Epilog

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Das Ende der Sommerzeit war nun gekommen, die Blätter der Bäume bekamen so langsam ihre Farben und die Strahlen der Sonne würden nicht mehr diese unerträgliche Hitze aussenden und sogar für eine Trockenzeit sorgen. Die Vögel würden in den Süden fliegen, um den Winter zu überstehen und die restliche Natur würde in einen tiefen Winterschlaf verfallen, nicht alle.

Ein Junge saß unter einer Eiche, dessen Blätter sich so langsam rot und orange färbten. Auch einige gelbe Blätter waren zu Boden gesunken, wenn der Wind auf den Hügel wehte, wo der Junge seine Zeit am meisten verbrachte. Die Strahlen der Sonne in solchen Höhen auf seiner Haut zu verspüren, war einfach angenehm gewesen.

Eine leichte Brise wehte in die Richtung des Jungen, sodass man das Rascheln der Blätter vernehmen konnte und einige davon auf den Kopf des Jungen fielen, jedoch war seine komplette Aufmerksamkeit ganz dem Buch in seinen Händen gewidmet, dessen Seiten er schon bald in und auswendig kannte.

Der Junge entließ ein kleines Seufzen, was er immer machte, wenn er zur nächsten Seite blätterte. Der Einband des Buches war schlicht gehalten. Das Abbild von zwei Drachen, die dem Zeichen von Yin und Yang glichen, war auf der Vorderseite zu sehen, während das Buch selbst in einem schlichten haselnussbraun gehalten war. Man erkannte jedoch, dass es schon recht alt war. (siehe Bild oben, Photoshop fail XD)

Das Kreischen eines Falken erlangte die Aufmerksamkeit des Jungen. Er schloss das Buch in seinen Händen und legte dieses beiseite, damit er aufstand und darauf wartete, dass der Falke auf einem niedrigen Ast landen würde. Wie lange hatte der Junge schon auf diesen Falken gewartet? Es mussten mehrere Nächte vergangen sein.

Der Junge entfernte vorsichtig den Brief von dem Rücken des Falken, um sich dann wieder gegen die Eiche zu lehnen und zögernd die ungeöffnete Nachricht in seinen Händen zu betrachten. Seine Hände fingen an zu zittern, als eine erneute Brise seine Haare etwas zerzauste.

Ein Schatten ragte über den Jungen.

"Deine Eltern haben dir geantwortet?"

Ein Nicken seitens des Jungen, als sich der Neuankömmling neben ihn setzte und still darauf wartete, dass der Junge den Brief in seinen Händen öffnete. So schwer konnte dies doch nicht sein und doch wollte der Junge nicht wirklich wissen was seine Eltern von seinem Brief gehalten hatten.

"Nun mach ihn schon auf! Die Welt wird schon nicht zu Grunde gehen, Luhan."

"Aber sie könnten Verdacht schöpfen, Sehun."

Luhan seufzte, als er daran dachte, wie er seinen Eltern eine Lüge aufgetischt hatte, nur weil er und seine Freunde die richtige, aber auch falsche, Entscheidung getroffen hatten. Sie hatten die Drachen verschont, aber die Menschheit war noch immer nicht sicher gewesen.

Sein Brief war doch wirklich eine einzige Katastrophe gewesen.

Hallo Mutter <3 Hallo Vater,

tut mir leid, dass ich euch erst jetzt einen Brief zukommen lasse. Es war einfach zu viel los gewesen. Ich habe Yixing getroffen, ihr wisst schon mein bester Freund, dann habe ich auch noch die anderen Dragonhunter getroffen und ich muss schon sagen... ich habe sie nicht ausstehen können, aber wie Vater gesagt hat, haben wir zusammen mehr Chancen. Wir haben gemeinsam so einige Drachen erlegen können, aber die Oberdrachen haben wir noch immer nicht gefunden.

Deshalb schreibe ich euch diesen Brief, denn ich werde mit den anderen fünf Dragonhuntern weiterziehen und die Oberdrachen finden. Wir sind ihnen auf der Spur, keine Sorge! Aber ich frage mich, ob....

Können wir nicht einfach die Vergangenheit akzeptieren und einen Neuanfang wagen? Können wir nicht versuchen mit den Drachen Frieden zu schließen und sie wieder zu zähmen, so wie es im Buch der Drachen geschrieben steht? Sind diese Wesen wirklich auf den Tod der Menschen aus oder wollen sie sich nicht auch so wie wir verteidigen?

Vielleicht... entschuldigt das war dumm von mir, ich hätte wohl keinen Gedanken an sowas Unwichtigem verschwenden dürfen. Aber ich hoffe dennoch, dass die Menschheit dies in Erwägung ziehen kann, dass unser Dorf endlich einen neuen Schritt wagt und somit die anderen Dörfer dazu bewegt auch so zu handeln.

Es tut mir leid, dass ich dich wohl enttäuscht habe, Vater. Auch bei Mutter möchte ich mich entschuldigen, weil du wohl deinen eigenen Sohn nicht wiedererkennen konntest.

In Liebe, Luhan.

Luhan verzog das Gesicht, als er den Brief in seinen Händen doch öffnete. Ich hätte es lieber nicht tun sollen.

"Autsch, dein Dorf hat sich aber richtig ins Zeug gelegt und alle erdenklichen Flüche auf dieses arme Papier geklatscht. Ein nach Dünger stinkender und in Lumpen gekleideter Kobold, der vom Teufel besessen und nichts weiter als Kartoffelbrei im Kopf hast, sollst du sein? Wow, was sich die Dorfbewohner alles zusammengewürfelt haben.... das nenne ich mal einfallsreich."

Luhan musste seine Stirn runzeln, um in den ganzen Flüchen und Drohungen eine positive Nachricht, wenn es eine überhaupt gäbe, ausfindig zu machen. Selbst ein kleines 'Danke für den Brief, aber wir hassen dich.', hätte dem Jungen gereicht. Luhan wollte doch nur eine Antwort von seinen Eltern.

"Den anderen wird es sicherlich nicht anders ergehen. Ich kann mir vorstellen, dass deren Dörfer genauso reagieren werden.... aber nur so können wir verhindern, dass neue Dragonhunter ausgesandt werden. Durch die Briefe weiß die Menschheit, dass ich und die anderen fünf noch am Leben sind. Sehun, ich weiß nicht wie lange dies anhalten wird."

Luhans Blick glitt zu dem Buch neben sich. Er hatte es nach dem endgültigen Kampf kein einziges Mal aus den Augen gelassen, immerzu jede einzelne Seite studierte, um dann doch wieder in die Realität zurückzugelangen. Er würde niemals auch nur eines dieser Techniken anwenden können, um einen Drachen zu.... zähmen.

Der Junge wurde aus seinen Gedanken gerissen, da Sehun sich nun wieder erhoben hatte und sich der Klippe vor sich näherte. Der Silberhaarige wurde in ein weißes Licht getaucht, sein Körper wuchs um ein Vielfaches und aus seinem Rücken ragten zwei riesige Flügel heraus, danach hallte das bekannte Brüllen des Wind-Drachen durch den Himmel.

"Du musst ihnen Zeit lassen, sowohl Mensch als auch Drache.... und jetzt komm, wir bringen dich auf andere Gedanken. Die anderen werden sich uns sicherlich anschließen."

Sehun zeigte mit seiner Schnauze auf seinen Rücken, sodass Luhan nicht anders konnte als warm zu lächeln und dann sein Buch wieder in den Rucksack zu verstauen, um auf den Rücken seines Freundes zu klettern. Sehun begab sich sofort in die Luft, als der Braunhaarige sicher auf seinem Rücken saß.

Sie waren erst seit kurzem in die Luft gestiegen und schon konnte Luhan Junmyeon mit Yixing auf seinem Rücken von rechts auf sie zukommen sehen. Chanyeol und Yifan, natürlich Baekhyun und Zitao auf deren Rücken, kamen von links, während Minseok und Kyungsoo vor Luhan erschienen, Jongdae und Jongin lachten freudig miteinander.

"So sollte der Frieden aussehen und nicht anders."

Luhan besah jeden einzelnen Drachen, aber auch Hunter. Sie sahen alle so gelassen, so sorglos aus, dass auch er diese Last von seinen Schultern abwarf und diesen Moment genoss.... seine Bestimmung akzeptierte.

Luhan hatte einen Drachen gezähmt und dieser war niemand anderes als Sehun gewesen, schon von Beginn an, als sich die beiden begegnet waren.

Ende.

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