Kapitel 5

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Als ich müde mit den Augen blinzelte, erstarrte ich kurz vor Schreck. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass Liam, Harry und Louis in der Tür standen und mich anstarrten.

"Äh...morgen?", meinte ich etwas verwirrt.

Louis grinste nur und eröffnete uns: "Sie ist noch da! Du schuldest mir zehn Mäuse!" Harry verdrehte genervt die Augen und zog wenig später den gewünschten Geldschein aus der Hosentasche, dann reichte er ihn Louis. Liam seufzte nur erleichtert und meinte, bevor alle drei wieder den Raum verließen: "Frühstück in der Küche, erste Tür rechts."

Als mein Gehirn halbwegs arbeitsfähig war, kam ich zu folgenden Erkenntnissen: Gestern wurde offenbar eine Wette abgeschlossen, ob ich nicht nachts abhauen würde und Liam war gefühlskalt wie eh und je. 

Immer noch etwas verwirrt tapste ich mit meinen Klamotten von gestern in die Küche und setzte mich an den runden, schwarz lackierten Tisch. Vor dem Herd stand Niall, der gekonnt Pfannkuchen von der Pfanne in die Luft katapultierte und sie wieder auffing. Die anderen drei waren nicht zugegen.

"Gut geschlafen?", fragte er munter und platzierte einen frischen Pfannkuchen auf dem Teller vor mir. Zur Antwort nickte ich nur und wartete, bis er sich neben mich setzte. Es gab definitiv bequemere Orte als ein Sofa, aber ich wollte mich auf keinen Fall beschweren.

"Was ist? Hast du keinen Hunger?", fragte er, ein beleidigter Unterton schwang mit.

"Doch, es ist nur...wieso sind alle so nett zu mir?" Mit Ausnahme von Liam, verstand sich.

"Nett? Wir sind ganz normal. Wie jeder andere auch."

"Nur normale Leute rauben keine Bank aus und backen der Zeugin am nächsten Morgen Pfannkuchen, oder?", konterte ich.

"Punkt für Hope."

"Ist...ist es also wahr? Seid ihr die gesuchten Verbrecher aus den Nachrichten?", sprach ich meine Gedanken von gestern aus, während ich den Pfannkuchen mit Sirup übergoss. Niall schien von meiner Frage nicht sonderlich überrascht zu sein. Fast so, als hätte er darauf gewartet, dass ich sie stellte.

"Liam hat zwar gemeint, dass ich mit dir darüber nicht reden darf, aber da wir alleine sind: Höchstwahrscheinlich schon." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu.

"Was heißt hier 'höchstwahrscheinlich'?", fragte ich verwirrt.

"Naja, vielleicht gibt es ja eine zweite Bande, die ebenfalls aus vier Personen besteht und Überfalle verübt ...", teilte er mir mit und lehnte sich dabei lässig nach hinten.

Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Hatte er mir gerade ein Geständnis abgeliefert? Und wenn ja, wie konnte er dann nur so gechillt bleiben? Gerade als ich auch diese Fragen laut aussprechen wollte, kam Liam in die Küche.

"Hope, kann ich kurz mit dir sprechen?", fragte er mit einem gezwungenen Lächeln.

"Klar?", sagte ich, doch es klang eher wie eine Frage. Dann stand ich auf und folgte ihm in den oberen Stock des Hauses.

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