Kapitel 13

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In den darauffolgenden Wochen lernte ich viele Dinge. Alles fing damit an, dass ich ein wenig im Shop des E-Readers herumstöberte. Wenn man nichts zu tun hatte, lasen sich Bücher wie von selbst. Deshalb suchte ich nach neuem Lesestoff und fand etwas Interessantes: ein Buch gegen Langeweile. Ja, so etwas gab es. Offenbar war manchen Menschen so langweilig, dass sie ein ganzes Buch darüber schrieben.

Und es stellte sich heraus: das Buch war die Lösung! Es beinhaltete zahlreiche Tipps und Ratschläge um Langeweile loszuwerden. Vor allem aber schlug das Buch mir vor, meinen Tag zu strukturieren. Schlussendlich hatte ich Ende der Woche einen Tagesplan mit Fitnessprogramm, TV-Time, Lesestunden und Zeit für mich. Naja, eigentlich hatte ich den ganzen Tag Zeit für mich, aber eine weitere Kategorie in der Liste schien nicht zu schaden. Nicht zu vergessen ein wenig Zeit für die Jungs, doch die waren meistens mit ihrem "Job" beschäftigt. Wenigstens fand Niall hin und wieder Zeit für mich und gab manchmal sogar ein paar geheime Infos preis.

"Du darfst Liam aber nicht sagen, dass ich es dir erzählt habe", gehörte mittlerweile zu seinen Standardsätzen. Ach ja, Liam. Dieser warf mir nur hin und wieder verwirrte Blicke zu, wenn ich das Haus verließ, um an der Hauswand Handstand zu üben oder zu skaten. Ansonsten waren alle ziemlich nett, das hieß für die paar Stunden, die sie zuhause waren.

Durch die Geheiminfos wusste ich, dass sie gerade etwas planten. Etwas Großes! Ganz ehrlich, ich wollte genau wissen, worum es ging. Doch Liam würde das nicht zulassen, soviel stand fest. Andererseits wollte ich es mir nicht durch Herumschnüffeln mit ihm verscherzen. Seine Stimmungsschwankungen waren nach wie vor vorhanden.

Jetzt stand ich hinter Niall, da er meinen MP3-Player mit neuen Songs versorgte.

"Super, danke!", sagte ich, als er mir den Stick in die Hand drückte.

"Ach, das ist kein Problem! Nur noch eine Frage: Wann kann ich auf dein Angebot zurückkommen? Du weißt schon."

Die Kekse! Richtig, die hatte ich total vergessen!

"Naja, ich brauche noch ein paar Zutaten, ansonsten-", wollte ich antworten, doch er unterbrach mich.

"Hol deine Jacke und schreib deine Liste, wir brechen gleich auf!", erklärte er mir ein wenig gestresst, grinste aber sofort, als ihn mein verwirrter Blick traf.

"Worauf wartest du?"

"Ich-, Egal! Bin schon weg!", versicherte ich ihm und stürmte aus dem Zimmer. Dabei übersah ich Harry, der gerade aus seinem Zimmer getreten war. Ich rannte in ihn hinein und wir fielen mit einem lauten Krachen zu Boden.

"Alles okay bei dir?", erkundigten wir uns gleichzeitig und fingen an, zu lachen. Niall stand im Türrahmen seines Zimmers und grinste.

"Wohin so eilig?", fragte Harry an uns beide gewandt, als wir aufgestanden waren.

"Hope hat vor, was zu backen. Wir brauchen noch ein paar Zutaten aus dem Supermarkt. Sollen wir für dich was besorgen?", meinte Niall.

"Hm, nein, im Moment fällt mir nichts ein. Sonst schreibe ich dir eine Nachricht." Nickend nahm ich das zur Kenntnis und holte mir Zettel und Stift. Das Rezept hatte ich in meinem Kopf gespeichert, denn ich hatte die Kekse im Waisenhaus oft gebacken. Als der Einkaufszettel fertig war und wir im Mini über die Landstraße fuhren, kam ich mal wieder mit Niall ins Gespräch.

"Und? Schon eingelebt? Ist ja drei Wochen her oder so." Dabei wusste er ganz genau, wie lange es her war: Drei Wochen und drei Tage.

"Ja, echt krass. Anfangs hätte ich nie gedacht, dass ich mit dem Blondie vom Hinterhof einmal Kekse backen werde!" Lachend lehnte ich meinen Arm ans Fenster erinnerte mich an den Moment zurück.

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