Kapitel 16

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Ich nickte stumm und folgte ihm nach oben. Dann setzten wir uns ins Wohnzimmer und er begann zu erzählen: "Ich weiß, ich hätte es dir früher sagen sollen, aber ich wusste nicht, wie." Liam seufzte leise.

"Du musst wissen, das war nicht Teil des Plans. Klar, ich bin der Anführer und sollte mehr als einen Plan haben, aber das ist echt schwierig. Natürlich habe ich Zeugen mit einberechnet, aber nicht, dass Niall so unvorsichtig sein würde." Er schüttelte langsam den Kopf.

"Jedenfalls war mein erster Gedanke, als ich in deine braunen, verängstigten Augen sah: Nimm sie mit! Keine Ahnung wieso, aber ich vertraute meinem Unterbewusstsein. Durch Louis' Aussage warst du eingeschüchtert, also musste ich mir keine Sorgen machen. Als ich erfuhr, dass du in einem Waisenhaus lebst, bin ich gleich hingefahren und ... habe dich adoptiert."

Was?!

Okay, das musste ich ganz langsam durchdenken.

WAS?!

Liam hat mich adoptiert? Einfach so?

"Ich weiß, du bist verwirrt und ich verstehe, wenn du nicht begeistert-" Liam wurde von mir unterbrochen, denn ich drückte mich fest an ihn. Tief im Inneren hatte ich diesen Drang verspürt und konnte nicht widerstehen. Einer der größten Verbrecher der Welt war nun mein Dad. Ich verdrängte den Gedanken und lächelte einfach. Ich wollte nur Liams warmen Körper spüren und ihn nicht mehr loslassen, denn ich fühlte mich geborgen und so sicher wie noch nie zuvor. Keine Ahnung, wo dieses plötzliche Umdenken meinerseits herkam. Vielleicht war es auch Zeit, dass ich meinem Unterbewusstsein vertraute. 

"Ich weiß, du hast dir etwas Anderes unter Familie vorgestellt", murmelte er, als die Umarmung vorbei war.

"Kann sein, ja. Aber jetzt habe ich euch und könnte mir nichts Besseres vorstellen!", rief ich glücklich. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und seine braunen Augen funkelten erleichtert.

"Wie wär's, wir bringen die Sachen nach oben und schauen uns einen Film an?"

Ich wollte noch fragen, wie er es geschafft hatte, dass die Leute im Waisenhaus nicht misstrauisch wurden, ließ es aber bleiben und folgte ihm. Unglaublich, jetzt hatte ich eine Familie! Oder zumindest so etwas ähnliches.

Wir starteten den Film im Wohnzimmer und ich kuschelte mich sofort in eine Decke. Die Entdeckungstour zehrte mehr an meinen Energiereserven, als ich gedacht hatte. Der Fernseher flimmerte vor sich hin und irgendwann fielen meine Augen zu. 

Leises Geflüster weckte mich aus meinem Schlaf. Ich blinzelte und bemerkte, dass ich während des Filmes auf Liams Schulter verschlafen war. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich Harry, Louis und Niall, die im Türrahmen standen und sich unterhielten. Ich hob meinen Kopf und schaute in Liams Gesicht. Er fing an zu grinsen, als sich unsere Blicke trafen.

"Gut geschlafen?", fragte er. Ich nickte und streckte meine Füße aus.

"Na, was habt ihr gemacht?", fragte Niall frech grinsend.

"Ich gehöre jetzt zu eurer Familie! Ob ihr wollt oder nicht, denn Liam hat mich adoptiert!", rief ich. An den Gesichtsausdrücken der Jungs sah ich, dass sie es schon vor mir gewusst hatten. Natürlich. War ja auch irgendwie logisch, dass Liam seine Handlungen mit seinen Kollegen absprach, oder?

"Hey, es ist schon spät, du solltest ins Bett gehen", murmelte Liam, als die anderen verschwunden waren.

"Schlaf gut!" Ich stand auf und ging nach oben ins Zimmer. Schlafen konnte ich jedoch nicht. Mein Gehirn lief auf Hochtouren und versuchte, die ganzen Informationen des heutigen Tages zu verarbeiten.

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