"Meinst du wirklich, das bringt etwas? Wir sollten-" Sie fühlte sich, als würde sie mit einer Wand reden. Ihr Partner lief stur über den fast leeren Parkplatz auf das Hauptgebäude der Firma "Spytech" zu. Leichter Nieselregen und der bewölkte Himmel hoben ihre Stimmung nicht gerade an.
Diese Firma war für die Sicherheit im Ministerium zuständig und seit dem Diebstahl musste sie schwere Verluste einstecken. Kunden sprangen ab, Mitarbeiter kündigten. Allein drei Tage hatte es gebraucht, um den Chef der Firma zu einer Befragung zu überreden. Laut seiner Sekretärin hatte er sich in seinem Büro verschanzt und versuchte verzweifelt, die letzten Trümmer seines Unternehmens zu retten.
Nachdem sie der blonden Frau hinter dem Tresen ihre Ausweise gezeigt hatten, wurden sie in ein geräumiges Büro gewunken. Hier herrschte das reinste Chaos. Mit Mühe bahnten sie sich den Weg durch die vielen Zettel- und Mappenberge, die sich am Boden anhäuften. Überall lagen leere Flaschen und sonstiger Müll herum. Dazu mischte sich ein leicht süßlicher Geruch. Waren das Drogen? Auf dem Schreibtisch zog sich die Unordnung weiter durch: noch mehr Zettel, Ordner, Müll und Energiedrinks. Hinter dem dennoch edlen Schreibtisch saß ein schwarzhaariger Mann. Seine Brille hatte er sich ins zerzauste Haar geschoben.
"Mr Jeffrey?" Als er Shawns Stimme hörte, hob er aufgeregt den Kopf. Sofort fielen ihr seine tiefen Augenringe auf. Wann hatte der Kerl das letzte Mal ein Auge zugemacht? Als die beiden Detectives vor ihm zum Stehen kamen, räusperte er sich und raunte mit rauer Stimme: "Haben Sie den Fehler gefunden?"
"Nein, leider nicht." Prompt fiel ihr ein, dass ihre Experten seit Tagen nach einer Sicherheitslücke im System suchten und nicht fündig wurden. Diese Verbrecher hatten es unglaublich clever angestellt und das gab ihr einen weiteren Grund, ihnen ihre Masken ein für alle Mal vom Kopf zu reißen.
Rascheln von Papier war zu hören, denn Jeffrey kramte in seinem Durcheinander herum, als suche er nach wichtigen Unterlagen. Er händigte Shawn eine Liste aller Mitarbeiter zur Tatzeit aus. Seine Augen flogen über das Papier und er studierte die Namen.
"Ihr Sohn arbeitet für Sie?", stellte Shawn fest.
"Oh ja, Flo macht seinen Job hervorragend!" Die dunklen Augen von Jeffrey funkelten plötzlich. Doch sie ließ sich davon nicht täuschen, sondern wog auch die realistischen Tatsachen ab. Immerhin kannte sich der Sohn hier bestens aus. Aber die Firma seines eigenen Vaters in den Ruin treiben? Eher unwahrscheinlich. Was hatte er davon für einen Nutzen? Ein Motiv ergab sich also nicht wirklich.
"Er kümmert sich um unsere Praktikanten und-", säuselte Jeffrey munter weiter, doch Shawn rief dazwischen: "Praktikanten?"
"Ja, wir hatten letzte Woche-" Jeffrey führte den Satz nicht weiter aus, denn ihm war ein Licht aufgegangen.
"Sie glauben doch nicht, dass-", fing er an, doch hörte einfach mitten im Satz auf, zu reden. Wie es aussah, hatte er Schwierigkeiten, Sätze zu beenden.
"Wir müssen alles in Erwägung ziehen. Arbeitete ihre Praktikantin während des Diebstahls?"
"Unmittelbar davor."
"Können Sie uns Name und Adresse geben?", bat Shawn und reichte ihm seinen Block.
Während Jeffrey auf dem Papier herumkritzelte, wurde sie das Gefühl nicht los, endlich in die richtige Richtung zu gehen.
DU LIEST GERADE
Catch us if you can
Fanfiction"Wovor hast du Angst?" Genau das hatte sich in seinen Augen wiedergespiegelt. Angst. "Das hatten wir bereits, ich-" "Jaja, du nennst es Respekt", winkte ich ab, "Ich dachte, vielleicht hat sich deine Einstellung in der Zwischenzeit geändert ..." Er...