Kapitel 27✅

35 2 0
                                    

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich nur dasaß und auf die Tüte starrte. Mein Gehirn versuchte, Liams gesagte Worte zu verarbeiten.

"Hab' dich lieb."

Besonders jetzt, als ich im hinteren Teil des Vans saß, konnte ich es kaum glauben. Hier hatte alles angefangen. Hier hatte er mich zum ersten Mal angesehen. Und jetzt drückte er mir ein Geschenk in die Hand?

Niall hatte von der ganzen Aktion nichts mitbekommen, denn er starrte weiterhin in seinen Laptop. Da mir das Warten zu langweilig wurde, öffnete ich schließlich die Tüte, um an den Inhalt zu gelangen. In meiner Hand hielt ich nun ein mit Zeitungspapier eingepacktes Päckchen. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich einen Zeitungsartikel mit der Überschrift: Wer sind die Black Panthers?

Black Panthers?

Ein Blick auf die ersten Zeilen erklärte so einiges, als ich zu lesen begann: Ein weiteres Mal wird die Stadt New York Opfer eines verschleierten Verbrechens. Erst Tage nach dem Überfall stellen die Mitarbeiter der Bank fest, dass der halbe Tresor geleert wurde. Hinweise oder Zeugen gibt es keine. Weiterhin ist davon auszugehen ...

Die Rede war von den Jungs. Es war echt unglaublich, dass alles funktioniert hatte. Immerhin war ich der lebende Beweis, dass Pläne auch schiefgehen konnten.

Ich schob den Gedanken beiseite und widmete mich dem Geschenk. Vorsichtig riss ich das Papier auf, um Niall nicht zu stören und meine Augen weiteten sich, als ich an das Innere des Päckchens gelangt war. Ein Bilderrahmen. Er beinhaltete ein Selfie von den Jungs und mir, welches wir kurz nach der Einweihung des Plans geschossen hatten. Wir strahlten alle mit den Lampen, die das Wohnzimmer erhellten, um die Wette. In diesem Moment hatte ich mich ... zuhause gefühlt.

Einfach wohl.

Jetzt spürte ich eher Unbehagen in mir aufkommen und packte den Bilderrahmen zurück in die Tüte. Wie lange waren sie schon weg? Was, wenn sie jemand entdeckt hatte?

Das plötzliche Öffnen der Autotür ließ nicht nur mich, sondern auch Niall zusammenzucken. Louis und Harry waren, beide schwer atmend, ins Auto eingestiegen und schon setzte sich der Wagen in Bewegung. Ich hörte Louis leise vor sich hin fluchen, als ich mich versuchte, irgendwo festzuhalten. Harry riss das Lenkrad herum und der gesamte Van wackelte. Auch er fluchte, aber lauter als Louis. Niall war, wie immer, ganz gechillt und sein Gesicht wurde durch den Schein des Laptops erhellt.

Das Fluchen der beiden verstummte langsam und die Fahrt wurde schweigend fortgesetzt, bis ein erstickter Schrei meinem Mund entwich, als der Wagen abrupt zum Stillstand kam. Ich spürte drei Augenpaare auf mir und besonders Louis' Blick bohrte sich in meinen. Was war passiert? Hatten sie es nicht geschafft?

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als die hintere Tür aufging und ich zuerst nur Dunkelheit erkannte. Ich stieg aus, da Louis mir mit seiner Hand signalisierte, ihm zu folgen. Jetzt erst erkannte ich, dass wir uns in einer Seitengasse befanden. Ein paar Meter entfernt parkte der schwarze SUV, auf dem Fahrersitz erkannte ich die Silhouette einer schwarz gekleideten Person. Vermutlich war es Liam. Die anderen Jungs rissen hektisch die Autotüren auf und stiegen ein, ehe der SUV aus der Seitengasse fuhr.

Nun saß ich zwischen Niall und Louis, Harry hatte vorne Platz genommen. Wie vorhin war es mucksmäuschenstill, während mein Herz stark gegen meine Brust hämmerte. Ich wollte endlich wissen, ob sie erfolgreich waren! Leider wurden meine Fragen nicht beantwortet und jeder hing seinen Gedanken nach.

Nur verschleiert bekam ich mit, wie wir am Flughafen eintrafen und durch die Pass- und Sicherheitskontrollen hetzten. Meine Augen waren kurz davor, zuzufallen und als ich endlich in den Sitz im Flugzeug sank, sah ich als letztes Liams braune Augen, dann driftete ich in die Welt der Träume ab.

Catch us if you canWo Geschichten leben. Entdecke jetzt