31. Oktober
Die letzten Wochen hatte sie ununterbrochen am Schreibtisch gesessen und die erhaltenen Informationen verarbeitet. Dieses Mädchen, Olivia, war eine Goldgrube! Ihre Informationen waren wortwörtlich Gold wert.
Immerhin hatte sie eine ganze Menge erfahren: Trisha Becker hatte nie existiert. Es war einzig und allein ein Deckname gewesen. Unter diesem Namen verschaffte sich ein Mädchen, namens Hope Stewards, Zutritt zur Firma Spytech. Genau dieses Mädchen hatte Wochen zuvor im gleichen Waisenhaus wie Olivia gelebt. Dann war sie adoptiert worden und den Aufzeichnungen zufolge nach Europa gezogen.
Leider konnte dies nicht nachgewiesen werden und Olivia identifizierte sie anhand der Überwachungsvideos als ihre ehemalige Mitbewohnerin. Janice hätte nie gedacht, dass sie auch nur eine Rückmeldung auf den speziellen Aufruf in den Medien bekommen würde. Shawn war ganz begeistert von den Neuigkeiten und beendete seine Fortbildung vorzeitig, um nach Hause zu kommen.
Dann fing der Stress an: ohne Hilfe des Büros war es schwieriger, an staatliches Eigentum und Beweise zu kommen. Deshalb dauerten die neu aufgenommenen Ermittlungen um einiges länger. Janice hatte wieder Hoffnung in einen positiven Fallabschluss und hängte sich mehr hinein denn je.
Schlussendlich wurde ihr Ehrgeiz belohnt: nach etlichen Nachforschungen standen sie einsatzbereit und vollgepackt mit Infos in Barcelona.
Barcelona, Spanien. Wahrhaftig.
Über Kameras am Flughafen konnten sie die Reiseroute der Verbrecher verfolgen. Durch das Mitreisen der jungen Miss Stewards war es um einiges leichter gewesen. Ein junges Mädchen unter Jungs war um einiges auffälliger, auch wenn sie sich aufgeteilt hatten. In Barcelona folgten sie weiter ihrer Spur und landeten vor einem kleinen Fahrradverleih.
"Du willst mir nicht erzählen, dass sie mit einem Fahrrad weitergereist sind, oder?", fragte Shawn und schaute sie ungläubig an. Sie schüttelte nur den Kopf und betrat den Laden. Obwohl sie inoffiziell am Fall arbeitete, erfüllte ihre Dienstmarke immer noch ihren Job und so bekam sie neue Hinweise.
Die Überwachungskameras bestätigten die Anwesenheit der Täter und des Mädchens. Zwei hatten den Laden betreten, die anderen waren durch einen Spiegel sichtbar gewesen. Zum ersten Mal konnte sie sich ein Bild vom Aussehen der Typen machen. Laut dem Besitzer fuhren sie mit zwei Autos, dessen Schlüssel sie hier abgeholt hatten, fort.
Das Glück war ihnen wohl gesonnt, denn noch am selben Tag hatten sie das Kennzeichen und wussten, wo die Autos geparkt waren. In Calais, Frankreich. Eine kleine Stadt an der Küste. Mit Autofähre ins vereinigte Königreich. Am Rande der Stadt fanden sie auch die Autos und erfuhren, dass die Verbrecher ihre Fahrzeuge gewechselt hatten.
"Die haben verdammt nochmal mitgedacht!", staunte Shawn nicht schlecht, als er selbst in ein linksfahrendes Auto einstieg.
"Und wohin jetzt, wenn ich fragen darf?"
"Wohin würdest du gehen, um unentdeckt zu bleiben?"
"Vermutlich in eine verlassene Gegend irgendwo auf dem Land? Dort würde mich keiner so schnell finden, nehme ich an."
"In eine Großstadt! Schon einmal was von Anonymität gehört?" Geschockt schaute sie ihren Partner an.
"Wenn du gesucht wirst, rennst du in eine Großstadt? Wohl kaum!"
"Na gut, erwischt. Ich will eine Verschnaufpause in einer Megametropole. Wir haben hart gearbeitet und sind extrem weit gekommen. Um einen klaren Kopf zu bewahren, muss ich einen Tag pausieren. Mindestens. Dann können wir weitere-"
"Weitere Schritte in Richtung Oxford-Street machen. Jaja, ich habe es verstanden", nörgelte Shawn, doch als er Janices Lächeln erblickte, verstummte er und kopierte es.
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Catch us if you can
Fanfiction"Wovor hast du Angst?" Genau das hatte sich in seinen Augen wiedergespiegelt. Angst. "Das hatten wir bereits, ich-" "Jaja, du nennst es Respekt", winkte ich ab, "Ich dachte, vielleicht hat sich deine Einstellung in der Zwischenzeit geändert ..." Er...