Kapitel 11

46 1 0
                                    

Zögernd traten wir ein. Niall schien das Ganze auch nicht geheuer zu sein. Als wir im Wohnzimmer angekommen waren, erblickte ich Louis und Harry. Beide saßen auf der Couch und grinsten. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Auf dem Tisch stand ein Tablett mit Gläsern und Limonade, daneben ein Teller Kekse. Was war hier nur los? Misstrauisch blieben Niall und ich im Türrahmen stehen. Liam versetzte ihm jedoch einen kleinen Schubs, sodass er in den Raum stolperte und mich dann zu ihm winkte. Jetzt stand Liam in der Tür und versperrte somit unsere einzige Fluchtmöglichkeit. Mein Gehirn lief auf Hochtouren, es wollte logische Erklärungen für das Verhalten der Jungs und vor allem für das von Liam finden, aber Fehlanzeige. Ich kannte sie nicht gut genug. Ich wusste lediglich, dass Liams Gefühle recht instabil waren.

"Was habt ihr denn?", warf Liam die Frage in den Raum, die Niall und mir ins Gesicht geschrieben stand. Wir warfen uns vielsagende Blicke zu, dann antwortete Niall: "Das Gleiche könnte ich euch fragen! Wieso seid ihr so komisch drauf?"

"Komisch?", fragte Liam skeptisch nach. Harry und Louis blieben weiterhin stumm und beobachteten das Schauspiel.

"Ganz genau. Du willst mir weiß machen, dass du kein bisschen sauer bist, weil wir zu spät sind?"

"Wieso auch? Das kann jedem einmal passieren!", konterte Liam.

"Ach ja? Sonst war das immer ein Problem. 'In unserem Business gibt es kein zu spät kommen!', hast du doch gepredigt!" Niall war jetzt richtig sauer und machte ein paar Schritte auf Liam zu. Dieser schien jedoch nicht sehr beeindruckt davon zu sein, denn er rührte sich keinen Zentimeter.

"Was hat das damit zu tun? Ich wollte einfach ruhig mit euch allen reden. Nichts weiter, verstehst du?" Unschuldig hob Liam die Hände neben seinen Kopf.

"Bei dir steckt meistens mehr dahinter. Wann hast du das letzte Mal etwas gewollt, ohne dass es so etwas wie einen Haken hatte?" Nialls Augen funkelten vor Wut. Liam wollte etwas erwidern und öffnete seinen Mund, überlegte es sich anders und schloss ihn wieder.

"Wusste ich's doch", stellte Niall fest, bevor er sich an mich wandte, "Aber wir wollen nicht so sein, oder Hope? Hören wir uns an, was Liam zu sagen hat." Abwartend setzte er sich neben Harry und verschränkte seine Arme. Komische Situation. Wieso war Niall Liam auf einmal so wütend? Ich hatte fast geglaubt, dass er gleich auf Liam losging.

"Willst du was trinken, Hope?", riss mich Louis aus den Überlegungen. Richtig, ich stand immer noch wie angewachsen im Raum herum. Ich nickte und schaute ihm dabei zu, wie er die Limonade in eines der leeren Gläser goss, dann setzte ich mich zu Niall.

"Also Hope", begann Liam das Gespräch, während er sich ebenfalls auf die Couch sinken ließ, "da du jetzt bei uns wohnst, ist es wichtig, im Vorfeld einige Regeln zu besprechen. Du kannst alles machen, worauf du Lust hast. Wir werden zwar unter der Woche mit unserer Arbeit beschäftigt sein, aber einer von uns ist immer im Haus. Solltest du irgendetwas benötigen, melde dich einfach. Vielleicht hilft dir Niall, ein paar Songs auf deinen MP3-Player zu laden." Liam warf einen Blick auf ihn, doch er verdrehte nur genervt die Augen.

"Die einzige Regel, die also gilt: wenn du bei uns bleiben willst und nicht versuchst, abzuhauen, ist alles gut. Aber wenn-"

"Da ist er! Der Haken! Ich wusste es!", unterbrach der Blonde ihn wütend, "Du bist so-" Niall verstummte, als ich ihm meine Hand auf die Schulter legte. Alle schauten mich gespannt an.

"Es ist okay. Also der Deal. Ich werde nichts sagen. Hatte ich auch nicht vor, ehrlich. Außerdem, wem soll ich es denn erzählen? Hier ist weit und breit niemand." Für den letzten Kommentar erntete ich zustimmendes Lachen. Selbst Niall musste kurz grinsen.

"Siehst du, ich wollte nur reden", erklärte Liam stolz.

"Zerstör's nicht", raunte Niall mit finsterem Blick. Ein kurzes, peinliches Schweigen entstand. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, bis ich am Limonadenglas hängen blieb. Dann lehnte ich mich vor und trank mit gierigen Schlucken das halbe Glas leer.

"Also, wer hat auch Hunger? Im Kühlschrank steht noch Lasagne", verkündete Louis, um die Stille zu brechen. Für einen Moment glaubte ich, jemand hätte einen Schalter in Niall umgelegt, denn er war ruckartig aufgestanden und hinausgestürmt.

Verwirrt schaute ich ihm nach, bis Harry meinen Blick bemerkte und flüsterte: "Willkommen im Club".

Catch us if you canWo Geschichten leben. Entdecke jetzt