Kapitel 34✅

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Nachdem ich mich einigermaßen eingekriegt hatte, machten wir uns auf den Weg zu den Autos. Das hieß: weiter durchs Gassen-Labyrinth irren und auf den Ausgang hoffen. Zugegeben, wir fanden sogar etwas Besseres: einen Frozen-Yoghurt Laden. Perfekt, um sich an einem heißen Tag abzukühlen!

Fünf Joghurts später fanden wir besagte Autos und fuhren los. Nach Paris! Unglaublich! Zu meinem Bedauern saßen wir ganze zehn Stunden im Auto, natürlich mit kleinen Pausen. Trotzdem schmerzte mein Hintern, als Liam das Auto endlich parkte.

Ich öffnete vorsichtig die Autotür und stieg aus. Eine kalte Brise wehte mir entgegen und unzählige Lichter strahlten mich an. Ich befand mich in Paris! Bei Nacht! Ich konnte mich kaum sattsehen, so viele Eindrücke prasselten auf mich nieder. Es war einfach wunderbar! So unwirklich und doch wusste ich genau, dass ich mich jetzt gerade mitten in Frankreich befand.

"Da freut sich aber jemand", stellte Niall schmunzelnd fest und reichte mir meine Jacke, in die ich sofort hineinschlüpfte. Wir ließen die restlichen Sachen im Auto und spazierten die Straße entlang, bis wir in unserem Hotel ankamen. An der Rezeption warteten bereits Louis und Harry, beide sahen ziemlich fertig aus. Lag vermutlich an der gestrigen Nacht und der langen Autofahrt. Kurz darauf hatten wir alle Sachen im Zimmer verstaut, welches ich dieses Mal mit Niall teilte. Ich ließ mich seufzend ins Bett fallen. Auch sitzen konnte anstrengend sein!

"Lust, etwas Besonderes zu sehen?", fragte Niall und ich setzte mich abrupt auf.

"Ich vermute, das ist ein 'Ja'", stellte er grinsend fest, dann verließen wir das Zimmer. Wir stellten uns in den Lift und fuhren in den obersten Stock. Die Türen glitten auf und ich folgte ihm durch einen schwach beleuchteten Flur. Am Ende befand sich eine Glastür, die ins Freie führte. Sofort streifte ich kalte Nachtluft meine Wangen und zog den Reißverschluss meiner Jacke automatisch weiter nach oben. Der Mond beleuchtete die kleine Dachterrasse, auf der wir uns befanden und ermöglichte so den Blick auf die nächtlichen Dächer von Paris. Eine atemberaubende Aussicht. Wir nahmen auf den gepolsterten Sesseln Platz und ließen den Blick in der Ferne schweifen.

"Warst du schon mal hier?", fragte ich und drehte mich dabei zu Niall.

"Oh nein, aber ein gewisser Niall schon." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. Zuerst verstand ich nicht, wieso er in der dritten Person über sich sprach, doch dann ging mir ein Licht auf.

"Tja, weder Hope noch ich hatten das Glück, die französische Hauptstadt zu besuchen, also bin ich echt gespannt!" Ich stand auf und trat ans Geländer, um die Dächer genauer zu betrachten. Den Eiffelturm konnte ich nicht entdecken.

"Weißt du, dieser gewisse Blondschopf, von dem ich gesprochen habe, hat drei echt gute Freunde und sie sind alle schon viel herumgekommen."

Ich wandte meinen Blick ab und schaute ihn abwartend an. Kurzerhand erzählte er mir von europäischen, dann von amerikanischen Städten wie Los Angeles oder San Francisco. Eigentlich die gesamte Reiseroute der Jungs wurde mir vor Augen geführt.

"Wow. Echt beeindruckend, wenn man bedenkt, wie ihr euer Geld so verdient."

"Kein Wort zu niemandem, klar?"

"Ach, das hatten wir doch-"

"Niemals. Keiner darf von unseren Reisen erfahren, Ruby. Dir ist doch klar, dass wir dafür mehrere Identitäten hatten, oder?" Panik blitzte in seinen blauen Augen auf. Wo war der gechillte Niall? Ich hatte ihn ganz anders in Erinnerung.

"Auch nicht wenn-"

"Nein. Wenn sie uns jemals schnappen sollten, sag. Kein. Wort.", sagte er vermutlich eine Spur zu scharf.

"Was ist los mit dir? Wovor hast du Angst?" Langsam wurde ich wütend. Er zögerte.

"Die letzte Nummer war eventuell ein bisschen zu ... groß für uns", stellte er trocken fest.

"Was habt ihr-"

"Es ist besser, wenn du nichts weißt. Glaub mir. Das könnte alles nur schlimmer machen", unterbrach er mich unwirsch. Wow, die Message war angekommen. Mit einem Mal schluckte ich meine Wut hinunter und fragte nicht weiter nach.

"Weißt du, bevor deine Zukunftsvisionen eintreffen, müssen sie uns erst einmal fangen", meinte ich und blickte in den Himmel, zu den unzähligen Sternen. Obwohl es ein ziemlich schlechter Versuch war, die Stimmung wieder zu heben, funktionierte es und Nialls Mundwinkel zuckten.

"Wie wär's, wenn wir wieder nach unten gehen? Paris bei Tag zu sehen, macht um einiges mehr Sinn."

Da meine Hände bereits eiskalt waren, nickte ich und wir verschwanden nach drinnen.

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