Kapitel 44✅

32 2 0
                                    

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, musste ich kurz überlegen, wo ich mich befand. Ein Blick an die gläserne Decke schaffte Klarheit: in unserem neuen Haus! Neben mir schlief der Blondschopf wie ein Stein, Liams Bett war bereits leer.

In der Küche brannte zwar Licht, doch keiner war hier. Ich schlenderte barfuß durch die leeren Räume und fand mich im Bad wieder. Schnell machte ich mich fertig und öffnete dann meinen Koffer, um an frische Klamotten zu kommen. Mein Magen knurrte und meldete den morgendlichen Hunger an. Sofort fiel mir das englische Frühstück aus London ein. Was würde ich dafür geben.

"Auch hungrig?"

Prompt drehte ich mich um. Niall stand im Türrahmen und musterte mich müde. Das Murmeltier war wach. Mehr oder weniger.

"Wo ist James?" Mittlerweile rollten mir die falschen Namen ziemlich leicht über die Lippen. Wir hörten ein Rascheln und die Haustür ging auf. Vor uns stand Liam mit zwei Einkaufstüten in den Händen.

"Wer will Frühstück?"

"Ich!", riefen Niall und ich gleichzeitig, dann lachten wir. Schnell war der Tisch gedeckt und die Lebensmittel standen bereit.

"Äh, wie stellst du dir das vor? Soll ich das Rührei auf der Herdplatte rösten?", hörte ich Niall sagen, als ich die Marmeladegläser auf den Tisch stellte.

"Wir haben echt keine Pfanne?" Skeptisch riss Liam einen Küchenschrank nach dem anderen auf, wurde jedoch nicht fündig.

"Lass es. Ich frag' bei den Nachbarn", seufzte Niall und verschwand. Liam schaute mich ratlos an und ich zuckte mit den Schultern. Wenn es um Essen ging, war Niall eben eigen. Wenigstens hatten wir einen kleinen Wasserkocher in einer Schublade gefunden. So konnten wir Tee kochen. Immerhin.

Nach ein paar Minuten kam Niall zurück.

Mit einer Pfanne und einem Kuchen. Als er der Nachbarin die Lage erklärt hatte, lieh sie ihm nicht nur die Pfanne, sondern setzte das Willkommensgeschenk gleich oben drauf. Der Kuchen schmeckte traumhaft. Er war luftig und die Schokolade rundete alles perfekt ab. Liam bekam einen halben Anfall, als Niall ihm erklärte, dass dies ein traditionell irischer Kuchen mit Alkohol war.

"Der verdampft beim Backen!", klärte ich ihn auf, doch er schnappte sich dreist mein halbes Stück Kuchen weg.

Nach dem Frühstück stand Harry vor der Tür. Wir fuhren in den nächstgrößeren Ort und stöberten uns durch alle Dekorationsgeschäfte, die wir finden konnten. Ich kaufte mir mindestens zwanzig Bilderrahmen, da Harry mir versprach, die ganzen Fotos vom Reisen auszudrucken. In meinen Gedanken nahm mein Zimmer schon Form an. Gleichzeitig auch der Rest der Wohnung. Vom alten Haus der Jungs wusste ich, dass sie sehr wohl auf moderne und bequeme Einrichtung achteten. Trotzdem fehlte der persönliche Touch. Dafür war ich zuständig.

Erst gegen Nachmittag machten wir uns auf den Nachhauseweg. Zuerst zeigte Harry mir seine Wohnung. Sie war noch recht leer, doch als erstes fiel mir das alte Klavier auf, das an der Wand stand.

"Du spielst?", fragte ich und setzte mich auf den Hocker davor. Die einzige Sitzmöglichkeit im Wohnzimmer.

"Hin und wieder", kam es aus der Küche. Das wollte ich hören. Und ich hatte auch schon eine Ahnung, wie ich Harry ans Klavier kriegen würde. Langsam klappte ich den Tastendeckel nach oben und ließ meine Finger wahllos über die Tasten wandern. Als ich eine der Tasten drückte und einen Ton erzeugte, stürmte Harry sofort ins Wohnzimmer und riss die Augen auf.

"Was machst du da?"

"Klavierspielen?"

„Nein Ruby. Das ist nicht Klavierspielen", setzte er mich monoton in Kenntnis. Ich schaute ihn überfahren an. „Dann zeig mir eben wie es richtiggemacht wird."

Catch us if you canWo Geschichten leben. Entdecke jetzt