Silent Scream

1:Damian

Wieder ein Schultag. Wieder das Gefühl von Blei in den Beinen, sobald man die Bettdecke zu Seite legt und langsam den Körper aus dem Bett hebt ist gefühlt alles Taub. Ich mag dieses Gefühl nicht, aber was bringt es mir? Ich muss dennoch in die Schule, am liebsten würde ich im Bett bleiben und nur schlafen, dann kann ich wenigstens in meinen Träumen das richtig machen was ich in der Realität falsch mache.

Langsam lege ich mir ein Handtuch über die Schulter und gehe ins Bad. Die Dusche ist hoffentlich eine Stütze für meine Müden Knochen. Heute ist nicht mal Montag. Nach der Dusche ziehe ich mir an. Schwarze Jeans, weiße Socken, Blaues T-shirt und eine Lederjacke. 

Langsam laufe ich nach unten. Mein Bruder sitzt vor seinem Essen, wie jeden Tag rechnet er die Kalorien aus. Er war ein Mobbing-opfer über Jahre hinweg. Er nahm ab und das immer mehr bis er nur noch Dreißig Kilo wog. Dann haben meine Eltern erst erfahren was vor sich ging, seit dem ist es anders Zuhause.

Meine Mutter ruft einmal die Woche in der Schule an damit sie weiß was abgeht. Jeremy, mein Bruder, darf nur begrenzt Sport machen. Er hat zwar ein Normal Gewicht wieder, aber dennoch ist es ein Kampf für ihn zu essen. 

"Hey kleiner." Er sieht mich an und nickt. Dad kommt ins Esszimmer rein. Er bindet seine schlichte Schwarze Krawatte wie jeden morgen. Mom lächelt und stellt mir ein Essen hin. Ich lächle, sie alle Leben ihr Leben, doch ich habe das Gefühl jeden morgen zu sterben wenn ich aus meinen Träumen aufwache. 

Ich sehe ihr Gesicht vor meinen Augen und weiß wie es heute wieder laufen wird. Wie es jeden Tag laufen wird bis wir entweder die Schule beenden oder sie eine Entscheidung trifft die für immer sein wird. Mehr Optionen gibt es nicht mehr und man hat sie auch nicht mehr. 

Ich esse in ruhe und meine Mo packt mir noch was zu trinken ein. Mein Bruder isst, zwar langsam, aber er isst. Er wird von Dad immer in die Schule gefahren, mich holt Leo ab, mein Bester Freund. 

Meist sitzen noch Zwei Weiber im Auto mit den Leo in der Nacht seinen Spaß hatte. Leo ist ein Mensch für sich, beim Football kann man ihm nichts vormachen, aber ansonsten ist er manchmal wirklich dämlich. 

Mathe ist sein Hass Fach, Bio und Latein kriegt er nicht hin und von Kunst will ich nicht anfangen. Nach dem Frühstück laufe ich noch kurz nach oben. Packe mein Handy ein, putze meine Zähne und ziehe Schuhe an. 

Heute haben wir kein Training. Was heißt heute wird etwas anderes sein. Ich drücke meinen Bruder kurz, keiner weiß eigentlich das er Magersüchtig war oder ist. Genau sagen kann ich das nicht, vom Kopf her ist er Magersüchtig, aber vom Körper nicht. 

Als es draußen Hupt eile ich raus. "Bye." Rufe ich noch und dann setzte ich mich ins Auto von Leo. "Alter, heute gibt es kein Training." Ich nicke. "Das weiß ich schon seit einer Woche." Leo sieht mich an. Heute ist nur ein Mädchen bei uns. 

Ich sehe Leo an. "Die Freundin meiner Schwester, sie geht mit uns in die Schule." Ich nicke. "Nein ich habe nicht mit ihr geschlafen die ist Vierzehn oder so, aber ich musste noch zu ihr fahren damit sie ein paar Sachen holen kann. Sie hat bei Schwester gepennt was kurzfristig war." Ich nicke und wir hören Musik. 

Mir tut die Schwester leid. Sie sieht eigentlich ganz nett aus. In ihrem Pullover und der Hose wirkt sie ganz schüchtern und irgendwie ziemlich Bodenständig. Als wir an der Schule halten steigen wir aus. Das Mädchen geht direkt zu ihren Freunden, die nur Leo komisch ansehen und dann lachen. 

Wir laufen zu unsern Freunden. Wir begrüßen sie alle, noch ist alles ruhig, dass ändert sich aber schlagartig als Sie die Stufen zur Schule hochkommt. "Ach Nein, die Leichengräberin ist wieder da. Und schon ein Grab heute ausgehoben?"