2:Raven

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Mein Wecker klingelt und leise stehe ich auf. Es ist halb Sechs. Jeden Tag ist es die gleiche Uhrzeit und jeden Tag ist es der gleiche Ablauf. Leise ziehe ich mich an, packe meine Tasche. Nehme eine Flasche Wasser mit. 

Meine Nase ist nicht gebrochen nur schmerzlich geprellt. Ein wenig Blau ist es auch. Ich sehe in den Spiegel, trübe Blaue Augen sehen mich an. Ich war mal eine Stolze Person, bis alles den Bach runter ging.  

Leise mache ich unten Frühstück, ich kann mir schon vorstellen wie schlimm es heute wieder wird. Dad, er ist der einzige der mich noch mag und Emily, aber sie versteht noch nicht was los ist und was um sie herum passiert. Sie ist Vier. 

Ich schließe kurz meine Augen, leise atme ich ein uns aus. Ich mache Frühstück, selber etwas essen tue ich nicht. Vielleicht mal einen Apfel, aber auch nicht mehr weil ich keine Zeit dafür habe. Sobald es halb Sieben ist, sind meine Stiefschwestern wach, meine Stiefmutter auch. 

Dad lächelt. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Wie war es gestern in der Schule?" Ich nicke. "Hatte eine Blutige Nase und die Typischen Beleidigungen." Dad sieht mich an. Er wusste was abging, hat mich auf jeder Schule auf eine Warteliste setzten lassen, aber die meisten haben keinen Platz mehr. 

Weshalb ich noch auf der Schule bin. Mit meinen Stiefschwestern verstehe ich mich gar nicht auch meine Stiefmutter ist ein Alptraum in High Heels. Manchmal ist mir die Schule lieber wie Zuhause. Ich meide es meist Nachhause zu gehen, lerne in der Bibliothek oder irgendwo wo ich nicht Zuhause bin.

Zuhause kann man es nicht mal nennen. Ich habe kein Zuhause mehr. Während alle anderen Frühstücken erzähle ich Dad das ich schon was gegessen habe. Es ist zwar gelogen, aber ich liebe meinen Dad. Er ist immer für mich da. 

Leise laufe ich nach oben und wecke Emily. Sie sieht mich an, ich lege ihr etwas zum anziehen raus und helfe ihr bei den Knöpfen. Dann mache ich ihre Haare und packe ihr Tasche für den Kindergarten. 

Ich helfe ihr die Treppen runter und sie bekommt ihr essen vor die Nase gestellt. Währenddessen trinke ich kurz einen Tee. "Heute fängt das Projekt an." Dad nickt. "Wen hast du bekommen?" Ich sehe kurz meinen Dad an. "Damian Swan." Dad sieht mich an und nickt. 

"Wie lange wird er bleiben?" Ich sehe Dad wieder an. "Laut Regeln muss man jeweils Sieben Tag bei dem jeweils anderen bleiben." Dad nickt. "Dann hoffe ich das er weiß wie er sich benehmen muss." Ich nicke und als Emily fertig ist, räume ich ihre Sache weg und mache sie fertig für den Kindergarten. 

Ich flechte ihr Zöpfe und sie putzt sich das Gesicht und die Zähne. Dann ziehe ich mir noch eine Jacke und die Schuhe an bevor ich ihr helfe. Ich nehme den Schlüssel mit und meine Tasche. "Bis später." Dann geht es mit Emily aus dem Haus. 

Morgens spricht sie nicht viel, sie ist wie ihr Dad ein Morgenmuffel. Ich laufe mit ihr in den Kindergarten, ihre Betreuerin lächelt mich warm an. "Hallo Raven." Ich nicke. "Ich hole sie dann wieder ab." Damit gebe ich Emily einen Kuss und sie winkt bevor sie sich ins Getümmel stürzt und Barbie spielt. 

Ich mache mich auf den Weg in die Schule und atme nochmal tief durch bevor ich zur Schule hochlaufe. Die Beleidigungen gehen sofort los. Ich gehe einfach in die Schule und laufe zum Unterricht. Es wird nicht besser und damit muss ich klar kommen. 

Jeden Tag hoffe ich auf den Anruf das eine Schule einen Platz frei hat, aber mehr als Warten kann ich nicht. Schweigend gehe ich in die Klasse und setzte mich auf meinen Platz. Jackson sitzt neben mir. Ich habe mit ihm noch nie ein Wort gesprochen, außerhalb einer Gruppen oder Partnerarbeit.

Als unsere Mathe Lehrerin rein kommt stehen wir kurz auf. Sie verteilt schweigend die Mathearbeit von letzter Woche und schreibt den Durchschnitt an die Tafel. "Wie immer passend zu eurem Verhalten. Hausaufgabe ist es die Arbeit zu Korrigieren." 

Silent ScreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt