7. But just under my conditions

32 4 0
                                    

„Konnten Sie in den Akten etwas brauchbares finden, Kaileigh?"
Haylee sah mich neugierig an, als ich mein Büro am Abend verließ.
"Leider nicht, Halyee. Aber ich werde mich Morgen für einen Aktenbeschluss ins Zeug legen, um an mehr Informationen zu kommen." teilte ich ihr gähnend mit. „Jetzt möchte ich einfach nur nach Hause und meine Füße hoch legen." verkündete ich matt, verschloss neben bei meine Tür.
Haylee fuhr ihren Computer herunter und packte ihre sieben Sachen zusammen.
"Zu ihrem wunderbaren Verlobten?" säuselte sie schwärmend.
Mich traf die Realität wie ein Messer in den Magen. Leighton gab es auch noch.
"Wo sollte ich den sonst hin." grinste ich dümmlich. Ich lehnte mich verzweifelt gegen meine Bürotür.
Über die letzten Stunden spannten mich die Akten von Adrianos Vater so sehr ein, dass ich mein eigenes Leben komplett vergessen hatte.
Doch leider hatte mirdas Wissen, was mir in zu kleinen und groben Mengen zugeteilt wurde, nicht weiter geholfen.
Zum Vorteil für mich konnte ich nun zählen, dass ich die komplette Biografie der öffentlichen Mafialegende beherrschte und alle angeblich wichtigen Fakten um seinen Mord erfahren durfte.
In der, aus Italien übermittelten, schlecht übersetzten Akte, wurde Adriano als offizieller einziger Verdächtiger angegeben. Weitere Namen wurden nicht aufgelistet und der einzig existierende Beweis bestand darin, dass er in der Todesnacht nicht im Haus schlief, welches er sich mit seinem Vater teilte.
Alibis wurden ihm keine zugeschrieben, Motive ebenfalls nicht. Das Protokoll des erwähnten Verhörs fand ich in keiner Spur zwischen den ausgedruckten Seiten.
Allgemein wirkte die Akte, die geradewegs aus Sizilien an mich übermittelt wurde, sehr unseriös. Mochte es an dem miserablen Englisch liegen, welches mich an meinen eigenen Muttersprachkenntnissen zum zweifeln brachten oder an die nicht vorhandenen Polizeiberichte und Protokollen von Gesprächen.
Ich wusste, dass dies eine internationale Pflicht in jeder Akte war, egal ob übersetzt und übermittelt oder nicht.
"Ms. Beaufort? Geht es Ihnen gut?" Haylee hob mich mit einem bekümmerten Blick aus meinen tiefen Gedanken.
"Ja. Machmdir keine sorgen um mich." versicherte ich ihr seufzend.
Ich rückte, mich wieder ordentlich hinstellend, die Tasche auf meiner Schulter zurecht, in der meine Büroschlüssel verschwanden.
"Aber so ganz am Rande, Haylee. In der E-Mail von der Italienischen Botschaft stand, dass das die bisher offizielle Akte um Giulanis Tod ist oder?" fragte ich meine Assistentin wieder im Nachdenken versunken.
Hayle schulterte sich ihren süßen gelben Rucksack. Überzeugend nickte sie.
"Allerdings. Man hat mich vor der Übersetzung gewarnt und sie mir als PDF-Datei zugeschickt." beantwortete sie mir aufrichtig wie aus der Pistole geschossen.
"Ist dir dabei etwas verdächtiges aufgefallen? Hat die Botschaft noch irgendetwas hinzugefügt, wie Vermerke auf andere Dokumente, sowas wie Protokolle oder Berichte?" kritisch horchte ich sie weiter aus und kratzte den babyblauen Nagellack von meinen Nägeln.
Jetzt überlegte Halyee für wenige Sekunden, knabberte an ihrer Aussage, verwandelte sie dann in Worte und sprach: „Nein. Ich bin mir sehr sicher, da war nicht mehr, Kaileigh. Ist den etwas falsch an der Akte?" drehte sie den Fragespieß um.
"Protokolle von erwähnten Verhören fehlen so wie wichtige Berichte, unter anderem der vom Gerichtsmediziner. Für einen Mord innerhalb einer Familie sind mir dies zu grobe und einfache, offensichtliche Fakten mit fehlenden Beweisen und Dokumenten." vertraute ich Haylee knobelnd an. „Zu der Lebensgeschichte von Giulani stehen mir zu viele bekannte Fakten ohne viel Recherche und Ermittlung, fast wie aus der Presse geklaut." grübelte ich verloren weiter und steckte meine Hände in die Taschen meines Hoddies.
"Wenn Sie möchten, dann kann ich noch einmal nach harken. Mein Bus kommt erst in einer halben Stunde, dafür habe ich noch Zeit."
Meine arbeitsbegeisterte Assistentin legte ihren Rucksack wieder ab.
Sie war drauf und dran ihren Computer wieder anzustellen, um ihren Worten folge zu leisten.
"Nein. Ich entlasse dich für heute. Darum werde ich mich morgen selber kümmern. Wenn du möchtest kannst du dir einen Tag frei nehmen, oder den Rest der Woche." gab ich ihr frei.
Haylee sah mich aus überraschten Augen an. Langsam setzte sie sich die Tasche wieder auf den Rücken.
"Mr. Chester meinte, als ich meine Geheimhaltungspflicht heute bei ihm unterschreiben musste, dass ich Ihnen während Ihren Ermittlungen immer zur Seite stehen soll und das werde ich." Pflichtbewusst reckte sie den Kopf gen Decke. „Einen Mord aufzudecken ist keine leichte Sache Ms. Beaufort, ich bin mir sicher, dass Sie jede helfende Hand gebrauchen können." lehnte Halyee mein Angebot freundlich ab. Sie konzentrierte sich viel zu sehr auf ihren Job. Diesen Arbeitseifer hatte sie sich zeitig bei mir abgeschaut und auf sich reflektiert.
"Dann mache es wie du willst. Ich bin morgen ab um neun im Büro. Wenn du kommen möchtest werde ich dich nicht wegschicken, aber ich kann momentan nichts anderes tun als ein und dieselbe Akte hoch und runter zu lesen."
Dabei konnte ich neben fehlenden und verpflichtend mitzuschickenden Dokumenten nicht mehr für mich feststellen, als ich heute erfahren hatte. Haylee wäre somit überflüssig.
"Ich kann mich um Ihre Anträge für eine erneute Anforderung der kompletten Akte stark machen. Mr. Chester wird dabei bestimmt unter die Arme greifen und Sie können alles noch mal durchgehen und für sich sortieren." verteilte sie munter. Haylee besah mich mit einem motivierten Lächeln.
Ich lachte auf und stimmte ihrem Vorschlag zu. Sie sah mich an, wie ein Kind das unbedingt diese eine besondere Puppe im Regal haben wollte.
"Abgemacht." pflichtete ich mit Worten zu, scheuchte sie danach aus meinem Büro, um sie aus der Kanzlei zu bekommen. Wegen mir lauerten auf ihrem Konto bereits zu viele Überstunden und noch höher sollte diese Zahl nicht steigen.
Gemeinsam mit ihr trat ich aus dem Gebäude. Auf der Straße verabschiedeten wir uns voneinander.
Sie wünschte mir einen tollen Abend mit Leighton und ich ihr einen tollen Abend mit ihrer Familie, bei der sie noch wohnte.
Haylee flüchtete sich im abendlichen Sommerregen zur Busstation in die nächste Straße.
Ich rief mir eilig ein Taxi, da ich die nächste halbe Stunde nicht im Regen stehen bleiben und wirklich dringend nach Hause wollte.
Während der Fahrt zückte ich mein Handy hervor.
Mit zitterndem Finger scrollte ich durch die Kontaktliste zu dem falschen Namen, unter den ich Adriano eingespeichert hatte.
Nervös sah ich mich im Taxi um, als könnte mich jemand durch eine Kamera beobachten, als würde Leighton aus dem Kofferraum gesprungen kommen und mich ungeahnt überraschen.
Doch nichts dergleichen passierte.
Nach einem tiefen und überlegten Durchatmen tippte ich auf Anrufen und hob mein Handy ans Ohr.
"Adriano Giulani...
Wer auch immer Sie sind! Ich werde ihnen keine Fragen zu meinem Vater beantworten!"
Verdutzt blinzelte ich.
"Sie Paparazzis werden immer schlimmer! Noch nie etwas von Privatsphäre gehört?!" redete Adriano sich in Rage.
"Ich bin es." meldete ich mich zwischen aufgebrachten Worten und italienischen Flüchen, die er seinem imaginären nervigen Paparazzi gegen den Kopf schmiss.
"Kaileigh?" erkannte er und räusperte sich geschäftsmäßig.
"Hast du dir überlegt, ob du mir helfen möchtest oder mich in den Knast wandern lässt?" Jegliche aufgebrachte Wut schwand aus seiner Stimme. Da blieb nur noch der kalte Adriano, der mir vor wenigen Stunden gegenüber stand, der mich angeblickt hatte wie seine einzige Chance auf Rettung.
Ich spielte an dem Pendel von Leightons Pullover, überdachte dabei für wenige Augenblicke meine gefallene Entscheidung und nickte.
"Solltest du mich noch einmal so beleidigen und angehen, wie eben, kannst du deine Geschäfte zukünftig hinter schwedischen Gardienen schließen." auch ich behielt meinen strengen Ton bei.
"Das bedeutet so viel, wie du bist dabei." erkannte er und die härte wich aus seinem Sprechen.
"Aber nur unter einer Bedingung." erhob ich meine Stimme und setzte mich im Wagen gerade auf.
"Ich mache was du willst, Kaileigh." pflichtete er mir untertan bei.
"Wenn das alles durch ist, du freigesprochen werden solltest, dann will ich dich nie wieder sehen, Adriano. Nie. Wieder."
Durchdacht klangen diese Worte halb so schmerzhaft, ausgesprochen fühlte sogar ich mich von ihrer Kälte und Distanz erschlagen.
Sollte es Adriano genauso gegangen sein, so bekam ich dies am Handy nicht mit.
"Einverstanden, aber nur unter meiner Bedingung." setzte er in den Raum.
"Ich höre." schenkte ich ihm mit bitteren Hintergedanken eine Chance sein Angebot los zu lassen.
"Sollte ich im Gefängnis landen und es befindet sich in den Staaten, wirst du mich einmal im Monat besuchen.
Sollte es in Italien liegen, dann einmal in einem halben Jahr." Ich konnte nicht erahnen ob dies ein Scherz sein sollte oder nicht und antwortete bitter auflachend: „Nur in deinen kühnsten Träumen, werde ich dich besuchen kommen, Adriano!"
Adriano ließ sich nicht auf meine Tonlage herab. Er wechselte in seinen emotionslosen Businessmode und entgegnete mir mit einem telefonischem Pokerface, dass ich diese Worte noch bereuen würde, dass ich kindisch und dämlich an etwas hing, welches wir in diesem Moment vergessen sollten.
Für ihn ist es vielleicht  nicht von Bedeutung gewesen, mich zu hintergehen, zu belügen und mich damals nichts von ihm wissen zu lassen, aber mich hatte dieser Schlag heftig in den Magen getroffen.
Mit Bauchschmerzen bezahlte ich das Taxi.
Auf langsamen, unsicheren Schritten kam ich dem Eingang des Wohnkomplexes näher, in den ich mit Leighton nach dem abgeschlossenen Studium zog.
Modern, weiß, markiert mit vielen Fenstern hatte es sich über die vergangenen sechs Jahre kein bisschen verändert.
Unnötig aufhaltend stöberte ich an dem schwarzen Brett im Foyer.
Ich schob es bewusst vor mich hin in den Aufzug zu steigen.
Unbedacht hatte ich Adriano zugestimmt, unbedacht hatte ich mich auf das auflösen eines Mordes eingelassen und das in einem Milieu mit dem ich trotz persönlichem Interesse nichts zu tun haben wollte.
Leighton saß in unserer Wohnung, unwissend und brav wie ein Engel. Er konnte nicht ahnen, dass der Teufel mir die Hand zum tanzen reichte und ich sie, dumm wie ich war, gegriffen hatte.
Ein Mord sollte die Sache vom FBI sein oder einer ähnlichen Organisation drüben in Europa. Ein Mord sollte nicht von einer Anwältin ermittelt werden, deren kompliziertester Fall der Raub in einem Gemüsegeschäft zwei Straßen weiter darstellte.
Zeitverschwendend verzichtete ich auf den Fahrstuhl und quälte mich die Treppen in den elften Stock hoch. Nebenbei verfluchte ich mich dafür diesem Apartment zugestimmt zu haben, da ich an der Hand abzählen konnte, wie oft ich die Stufen genommen hatte.
Ich kam auf einen einzigen Finger. Eben ging ich das erste mal durch das Treppenhaus  zu meinem Zuhause.
Den Weg bis in das letzte Stockwerk wollte ich in die Länge ziehen, aber eher als ich dachte, stand ich vor der Tür hinter der mein Verlobter den ganzen Tag auf meine Heimkehr gewartet hatte.
Ich schloss die Augen, während ich automatisch meine Wohnungsschlüssel hervorkramte. Leighton saß bestimmt mit einem selbstgemixten Tequila Sunrise -weniger Tequila und mehr Eiswürfel, Orangensaft und Granatapfelsirup- in seiner Hand auf dem Sofa und sah sich etwas auf Netflix an.
Vielleicht spielte er auch an seinem schwarzen Piano, klimperte an seiner Gitarre oder, was mir am liebsten wäre, er schlief bereits zufrieden wie ein kleines Kind in unserem Bett.
Schwer hoben meine Lider sich und noch schwerer fühlte sich der Schlüssel in meinen Händen an, als ich ihn zum Schloss führte.
Verkrampft visierte ich es an nicht mehr an Adriano zu denken, wie an das beißende Gewissen welches sein Fall in mir erweckt hatte.
Konzentriert starrte ich die weiße Tür vor meinen Augen an und schrie meinen Gedanken zu umzuschalten, endlich wieder die Kaileigh zu sein, die es liebte nach einem langen Tag nach Hause zu kommen und die ihr liebste Person auf sie warten zu sehen.
Mit einem halbwegs verzeichneten Erfolg schloss ich die Tür auf.
Ich wurde umgeben von heimischer Wärme, als ich die Tür aufzog und mich im spärlich beleuchteten Flur befand.
Die weiße Garderobe und der schwarze beladene Schuhschrank befanden sich links und rechts von mir.
"Ich bin in der Küche Kai!" flötete Leighton leichtfüßig.
Mit ausgeschaltetem Kopf schmunzelte ich, war jedoch ein wenig darüber verwundert, dass er nicht zu mir hastete und mir meinen Begrüßungskuss schenkte.
Auf meinen unbequemen offenen Stiefeletten tappste ich durch den Laminat belegten Flur.
Ich schob mir vor dem Schuhregal meine Schuhe von den Füßen. Gewohnheitsfolgend warf ich meinen Schlüssel zurück in meine Tasche, diese hängte ich an die Garderobe.
"Achtung, ich hab die Kerzen an!" rief Leighton munter gelaunt, als ich auf meinen Strumpfhosen zur Küchentür schlurfte.
"Als wäre es im Sommer schon nicht warm genug, Leight." schmunzelte ich über die romantisch beleuchtete Küche durch die er mit Besteck in seinen Händen wuselte, welches seinen Platz auf dem fein dekorierten Tisch fand.
Leighton strahlte mich im Kerzenschein an, wie ein Engel, der mich im Himmel begrüßte.
"Wer von uns hat den meinen Pullover an?" erinnerte er mich.
Gut gekontert zog er eine Augenbraue hoch.
Schnellen Schrittes brachte er unseren Tisch hinter sich und stürzte auf mich.
"Deine Sachen kann ich bei jedem Wetter anziehen." säuselte ich in seinen klaren Augen versunken.
Ich schlang meine Arme um seinen Hals, als er in meiner Reichweite stand, zog ihn an mich und wartete, bis er die Lücke zwischen unseren Lippen mit seinem süßen Halblächeln überwand.
Sanft schmiegten seine Hände sich an meine Hüften.
Seine Lippen prickelten auf meinen, hießen mich in unseren vier Wänden willkommen.
Mit allen Sinnen genoss ich diesen normalen Moment zwischen uns, nachdem mein heutiger Tag alles andere als alltäglich verlief.
"Du wirst in einem meiner Pullover im Hochsommer irgendwann noch zusammenbrechen." scherzte Leighton, sein typisches Lächeln ruhte noch auf den Lippen.
"Dafür rieche ich dann aber nach dir." flüsterte ich und klaute mir einen gedankenraubenden Kuss von ihm, in dem er breit lächelte.
"Das wird die Ärzte wenig interessieren, wenn sie um deinen Kreislauf kämpfen und mich auch." blieb mein Verlobter realistisch. „Ich hab nie verstanden, wieso du überhaupt scharf darauf bist meine Sachen zu tragen." meckerte er melodramatisch an mir herum.
"Leight, ich weiß, dass du weißt, dass ich in deiner Kleidung besser aussehe als du." raspelte ich mit klimpernden Augen.
Leighton zog mich an meinen Hüften näher an sich, so dass sich unsere Körper berührten und seine Strin gegen meine lehnte.
"Und du weißt, dass es mich wahnsinnig macht." brummte er, küsste mich danach länger und leidenschaftlicher als zuvor.
Ich hielt mich an ihm fest, tauchte ab und schoss alles heute geschehene in meinem Kopf auf den Mond.
"Ich liebe dich." raunte ich ihm zu. Ich wartete gar nicht erst, bis er meine Worte erwiderte - das hätte er so oder so gemacht - sondern führte unsere Lippen zusammen und strich ihm über seinen Nacken.
Der Griff an meiner Hüfte wurde fester und rutschte an den Saum des zu großen Pullovers.
"Ich dich auch, Kaileigh, vor allem wenn du meine Sachen anhast." hauchte Leighton in harmonisch klarem Ton. Die schmalen Lippen hatten sich nun in ein verschwörerisches Lächeln verwandelt.
Seine blonden Locken leuchteten im Kerzenlicht golden, die Flammen spiegelten sich in seinen hellen Augen wieder und fesselten mich an ihn.
Leighton blickte in meine Bernsteinaugen.
Die Hände an meinen Seiten verschwanden und er griff sanft nach meinen Händen.
"Du hast hoffentlich Hunger. Ich habe versucht die Bolognese nach zu kochen, die du im Urlaub gegessen hast." jungenhaft blinzelte Leighton mich an und führte meine linke Hand an seine Lippen, um den Verlobungsring zu küssen, den er nicht ausgesucht hatte.
"Die haben dir tatsächlich das Rezept gegeben?" harkte ich amüsiert nach, während er mich an den Tisch bat. Wie ein Gentleman zog er mir meinen Stuhl nach hinten.
"Selbstverständlich. Für eine gute Bewertung auf Trip Advisor wird sogar ein fünf Sterne Restaurant weich." tat Leighton locker ab, als er zum Herd zog.
Kaum zu glauben, dass wir Freitag erst zurückgekommen sind.
Das Wochenende und dieser Montag hatten sich angefühlt wie Monate.
Unser Verlobungsurlaub erschien mir so unendlich weit weg, dabei ist er vor keiner Woche zu Ende gegangen.
Über Leightons Erpressungsmethode lachend schob ich mir mein Besteck zurecht.
Nach all den Jahren, die wir uns kannten, vergaß er dennoch dass ich anders herum aß.
Die Gabel lag bei mir an linker stelle und das Messer rechts.
Aber in den ganzen Jahren hatte ich ihm diese Schwäche nicht einmal angekreidet.
Ab und an fiel es ihm selber auf und er entschuldigte sich dafür.
Ich kehrte das unter den Tisch und belächelte es nur.
Selbst für mich ist es seit jeher immer ein Paradoxon wie ich als Rechtshänderin linksherum essen konnte, also nahm ich es Leighton nicht übel.
"Hast du die Bewertung dann fairerweise geschrieben?"
So wie ich Leighton einschätzte hatte er das mit Sicherheit.
"Selbstverständlich. Das hab ich ihnen versprochen und sollten wir nochmal in das Restaurant essen gehen, bekommen wir Rabatt."
Bestätigt grinste ich seinen Rücken an, während er mit den Nuden zu kämpfen hatte.
"Soll ich dir helfen, Leight?" Er würde ablehnen, so gut kannte ich ihn.
"Bleib sitzen, Kai. Du hattest bestimmt einen anstrengenden ersten Arbeitstag nach unserem Urlaub. Lass mich dich bedienen, wie in dem Restaurant auf Hawaii." charmant und fürsorglich lehnte er mein Angebot auf Hilfe ab, schaffte es nebenbei die Nudeln abzukippen.
Anstrengend traf das was mir widerfuhr wie der Hammer den Nagel in der Wand.
Unkontrolliert schummelte sich ein seufzen durch. Bis auf den herzzerreißenden Sektempfang, den Mr. Chester angezettelt hatte, verlief heute rein gar nichts so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
"Können wir nach Hawaii ziehen?" murmelte ich, träumte von langen Sandstränden und von kleinen Strohhütten zum Unterstellen im Regen.
Ein bahnenbrechender Umzug nach Hawaii würde meine Probleme lösen!
Kein Giulani, keine Mordermittlungen, kein Adriano.
Ich biss mir auf die Wange.
Wie konnte es mein Kopf wagen diesen Namen in den Mund zu nehmen, wenn ich mit Leighton im selben Raum atmete, in der selben Wohnung lebte und mein leben mit ihm teilte.
Innerhalb dieser Wände sollte ich ihn verbieten lassen und bei verstoß eine Verhandlung mit mir selber führen.
"Wenn wir irgendwann alt und knackig vor der Rente stehen, gerne." entgegnete Leighton mit strahlender Laune. „Du weißt, dass wir Celine und Monty noch stubenrein bekommen müssen. Die können unmöglich auf eigenen Beinen stehen."
Stumm und vor mich hinlächelnd pflichtete ich Leighton bei.
Er wirbelte zwischen Tisch und Küchenzeile hin und her und servierte Bolognese und Nudeln auf unseren Tisch.
Wieder wanderte er zurück, warf sich ein Handtuch über den Arm und trat an meine Seite.
"Ich entschuldige mich Mrs. Griffith, aber leider haben wir nur noch billigen Supermarkt Wein in unserer Kühlung. Mit einem guten Rotwein eines unsäglich alten Jahrgangs kann ich Ihnen heute Abend leider nicht dienen." spielte Leighton sich auf, wie ein affiger Kellner in einem überteuerten Luxusrestaurant, dass er mich mit seinem -und meinem zukünftigen- Nachnamen ansprach ignorierte ich.
Ich entschloss mich dennoch mitzuspielen.
Naserümpfend drehte ich mich von meinem Verloben weg.
Ein empörter Laut kroch über meine Lippen und ich verschränkte beleidigt meine Arme.
"Schämen Sie sich, Herr Kellner. Ich erwarte besseres in einem solchen Ambiente." zickte ich in dem besten Lady-Ton den ich aufbringen konnte.
"Sie haben bereits das beste, was dieses Ambiente zu bieten hat, und zwar mich."
Unweigerlich erinnerte Leighton mich mit seinem schlagfertigen und schlechten Spruch an Cole.
Seinen Namen ebenfalls verbannend drehte sich mein Kopf wieder zu Leighton, der über beide Wangen feixte.
"Der war sogar für dich absolut miserabel." kommentierte ich trocken, begann aber dennoch zu lachen, als Leighton hinter seinem Rücken die Flasche Wein hervorzog und mir etwas in das Glas goss, welches zu meiner linken stand.
"Aber du musstest lachen. So schlecht kann der nicht gewesen sein." wollte er mir mit einem aufrufendem Blick einreden.
Ich schüttelte den Kopf.
Leighton legte das Handtuch über seine Stuhllehne und goss sich selber Wein ein.
"Ich habe nur aus Mitleid gelacht." verteidigte ich strikt und hob abwehrend die Hände.
"Du fandest den Spruch gut, aber willst es nur nicht zugeben. Das werde ich mir merken, Kaileigh." warnte Leighton, der mir gegenüber am Tisch saß, mich in einem mahnenden Ton.
Wir häuften uns Nudeln uns Soße auf den Teller und im schein des Kerzenlichts schmeckte Leightons Essen tatsächlich so wie das auf Hawaii.
Ich fühlte mich zu Beginn der letzten beiden Wochen zurückversetzt, an dem er mir den Antrag gemacht hatte, mich auserkoren hatte für immer an seiner Seite zu bleiben.
Als beste Freundin, nicht blutsverwandte Schwester und Lebensgefährtin, nun Verlobte dankte ich ihm dafür, dem Himmel dafür, dass wir immer die Kraft hatten uns selber wieder zusammen zu raufen.
Leighton und ich hatten beide unsere Phasen, gleich zu welcher Zeit oder unter welchem Grund, aber wir haben aneinander nie aufgegeben und immer an den anderen geglaubt.
Beim Essen unterhielten Leighton und ich uns darüber, was wir heute gemacht hatten.
Er rollte mir ausführlich vor, dass er die komplette Wohnung geputzt hatte, nachdem ihm Klavierspielen und Gitarre klimpern zu langweilig wurde.
Dann hatte er festgestellt, dass wir einkaufen mussten. Leighton hat sich darum auch noch großräumig gekümmert und unsere Vorräte wieder aufgestockt.
Um sich weiterhin die Zeit zu vertreiben lackierte er sich die Nägel schwarz und hat alles wieder abgekratzt, nur um genau das noch einmal zu wiederholen.
Aufmerksam schenkte ich ihm Gehör, bis er dazu kam mich über meinen Tag auszufragen.
Ich begann mit dem außergewöhnlichen Empfang und dass ich die erste halbe Stunde in der Kanzlei nichts anderes zu tun hatte, als den Ring zu zeigen und unsere Verlobungsgeschichte zu erzählen.
Im weiteren Verlauf wurde es kritisch.
Mit Mühe versuchte ich alles um Cole und Adriano zu umschiffen.
Aus der kalten setzte ich die Gerichtsverhandlung von Sophie Caht in meinem Kopf um, die Taylor mir mit Ergebnissen zwischen Tür und Angel kurz beschrieben hatte.
Beißende Knötchen bildeten sich in meinem innern.
Leighton zu belügen schmerzte.
Das Verlangen mit ihm darüber zu reden, dass Adriano mich aufgesucht hatte, wir uns wiedersahen, das stieg in jeder Sekunde mehr.
Meinem Verstand flößte ich ein, dass diese Lügen zu Leightons und meinem Besten beitrugen.
Leighton entwickelte sich zu einer Spionagedrohne, suchte als diese getarnt Adriano auf und würde ihn ausschalten, sollte er jemals erfahren dass der Mord an seinem Vater bei mir auf dem Tisch lag.
Um meinen Job zur Seite zu Schieben erinnerte ich ihn daran, dass wir diesen Samstag mit dem traditionellen Filmabend fällig wären, bei dem Monty und Celine zu uns gekleckert kamen und wir diesmal nicht zu ihnen.
"Alles schon besorgt. Knabberzeug liegt vorrätig im Wohnzimmerschrank." vermittelte Leighton beruhigend.
Gesättigt schob er seinen Teller vor sich hin.
Ich drehte mein unangerührtes Weinglas.
Für uns ist es über die Jahre zu einer unausgesprochenen Tradition geworden nach dem Essen anzustoßen und in Ruhe unseren Wein zu trinken.
"Du bist ein Engel, Leight." seufzte ich erleichternd auf, während ich die letzten Nudeln zusammenpieckste und mir in den Mund schob.
"Ich sehe immerhin auch wie einer aus." Stolz auf seine Löckchen und die blauen Augen, so wie das weich geschnittene jungenhafte Gesicht strahlte Leighton mich an.
"Gott hat dich jedoch erst durch die Hölle gehen lassen, bevor du nun im Himmel lebst." fasste ich seinen Lebensweg in wenigen und treffenden Worten zusammen.
Leighton nickte, verzog seine Züge für einen Funken ernst und an seine Eltern zurückdenkend, griff aber dann nach seinem Weinglas, als er erkannte dass mein Teller leer war.
Meine Hand fand erneut zum Glas.
"Auf uns." begann Leighton im Schein der Flammen in der abgedunkelten Küche.
"Auf uns, so wie darauf, dass wir nach Hawaii ziehen, wenn wir in Rente gehen und Celine und Monty endlich erwachsen bekommen haben." vollendete ich seinen Toast feixend.
Unsere Gläser klirrten in der Stille unserer vier Wände und hallten angenehm und beruhigend nach.
Dieses Essen, im Kerzenlicht und mit dem Rezept aus Hawaii, hatte ich nach meinem beschissenen Tag mehr gebraucht, als ich dachte.
In meinem Kopf existierte nur noch Leighton mit unserem Gespräch darüber was wir alles auf Hawaii erlebt hatten.
Wir beide konnten nichts davon verarbeiten.
Weder den Antrag noch das schwimmen mit den Haien auf offenem Meer.
Die letzten Wochen, da waren wir uns einig, erschienen uns wie in die Erinnerungen eingepflanzt.
Den einzigen Beweis den wir hatten, um nachweisen zu können dass wir uns nichts davon eingebildet hatten, bestand aus unseren geschossenen Urlaubsbildern, die wir unbedingt in einem Album sammeln wollten.
Nach dem wir fertig mit dem Wein waren, schickte ich Leighton in die Wohnstube um noch einen Film heraus zu suchen, den wir vor dem zu Bett gehen schauen könnten.
Mit anwaltlicher Überzeugungskraft gelang mir das auch, so dass ich mich in Ruhe um den Abwasch und das aufräumen kümmern konnte.
So sehr ich die romantische Kerzenbeleuchtung auch genossen hatte, jetzt schwitzte ich in meinem dicken Pullover aus jeder Pore.
Als Leighton die Küche verlassen hatte knipste ich also überall das Licht an und zog mir seinen weißen Hoddie über den Kopf.
Darunter trug ich ein schwarzes Top, welches mir gerade so über den Hintern ging. Bei einer nicht blickdichten Strumpfhose ist das nicht sonderlich komfortabel, aber immerhin kühlte ich mich etwas ab.
In aller Ruhe pustete ich die Kerzen aus.
Gemächlich widmete ich mich dem Geschirr zu und stapelte es, um es in den Abwasch zu stellen.
"Frankenweenie oder Corpse Bride?" plärrte Leighton fragend durch die Wohnung.
Ich lächelte vor mich hin und ließ Wasser in das Abwaschbecken. Ein kleiner Junge der seinen Hund so sehr liebte, dass er ihn nach seinem Tod wieder belebte oder eine Leichenbraut, die so sehr lieben und heiraten wollte, dass sie den Tod überwand.
"Das ist wie die Frage nach Schokoladentafel oder Schokokuchen!" entgegnete ich ihm schmollend, während ich Seife in das dampfende Wasser tropfen ließ und einen Lappen darin versenkte.
Den Wasserhahn drehte ich aus,
Mit schnellen Fingern fischte ich den Lappen aus dem viel zu heißen Wasser.
"Aber eine Wahl musst du treffen Kai, wir können nicht beides gucken." flötete Leighton.
Ich fluchte. „Wie soll ich eine Wahl zwischen meinen Lieblingsfilmen treffen können?" donnerte ich gespielt aufgebracht und rang den Lappen aus, um den Tisch abzuwischen.
"Such du aus." musste ich die Entscheidung abtreten.
Als ob es nicht schon genug wäre mich zwischen zwei Tim Burton filmen zu entscheiden, mussten es dann auch noch meine Lieblinge sein.
Die Wahl zu treffen war unfair und das musste Leighton klar gewesen sein.
Fertig mit dem Tisch, warf ich den Lappen wieder ins Wasser und wendete mich den Tellern, dem Besteck und den Gläsern zu.
Für uns beide sahen wir eine Spülmaschiene nicht als sinnvoll an.
Wir lebten zu zweit in unserem Apartment und verbrauchten auch nicht viel Geschirr zum essen.
Sollten unsere Freunde oder meine Eltern hier sein, dann wuschen wir trotzdem ab. Keiner von uns beiden hatte ein Problem damit und wir sparten eine Menge Wasser.
Während meiner Arbeit hörte ich Leighton durch den Flur schleichen.
Ich musste nicht zu ihm sehen, um zu wissen, dass er sich gegen den Türrahmen lehnte und mich dabei beobachtete, wie ich meine Hausfrauenpflichten erfüllte.
"Kaileigh, wie wäre es eigentlich mit Kindern?"
Abrupt fiel mir die Gabel aus der Hand und wieder ins Becken zurück, sodass Wasser auf mein schwarzes Oberteil tropfte und mir der Lappen aus der Hand rutschte.
"Oder zumindest mit einem Hund? Etwas was hier Leben in die Wände bringt?" drückte er sich etwas unsicherer aus, als er meine Schockreaktion mitbekam.
"Vielleicht eine Katze, einen Hasen, Meerschweinchen?" Leighton druckste weiter herum und blickte in alle Richtungen, doch nur nicht zu mir.
Über das Thema Kinder hatten wir schon oft diskutiert, sogar schon im College, als unsere Beziehung periodisch aus blutigen Streitereien bestand, doch in den Jahren verlor sich die Idee eine eigene Familie aufzubauen zwischen seinem Stress im Staatsexamen und meinem im Übergang vom Studium an die Law School.
Danach konnten wir uns davon komplett verabschieden, da ich mich in meinem Job einfinden musste und es mir nicht erlauben durfte auszufallen.
"Kinder?" Mir war als hätte ich seine anderen Vorschläge nicht mehr im Ohr gehabt.
Verlegen kratzte Leighton sich am Hinterkopf und zog an der Narbe seines Lippenpiercings.
"Ich meine nicht jetzt von heute auf Morgen, weil du ja erst die Pille absetzen musst. Aber irgendwann wäre eine kleine Familie schon perfekt." stammelte er mit geröteten Wangen.
"Außerdem werden wir nicht jünger, Kaileigh und du weißt, wie sehr ich Kinder mag." erinnerte er mich mit einem verschmitzten Lächeln und fand verloren meinen stutzigen Blick.
"Das alter für kritische Schwangerschaften liegt bei fünfunddreißig Jahren, also haben wir noch etwas Zeit, Leighton." schmiss ich aus plötzlicher Nervosität mit Fakten um mich, die meinen Verlobten nicht bekräftigten noch länger zu warten.
"Wir werden nächstes Jahr dreißig, fünf Jahre sind nicht viel. Ich will das Leben meiner Kinder miterleben und nicht an altersschwäche sterben, wenn sie gerade mal ihre erste große Liebe mit nach Hause bringen." argumentierte er strikt und motivierter mich in nächster Zeit für zwei Mägen bekochen zu müssen.
"Du magst Kinder doch auch! Muss ich dich an den Geburtstag von meiner Cousine erinnern, an dem dir ihre Töchter die ganze Zeit um die Beine gehuscht sind? Du hast ihnen mit einem strahlenden Lächeln und leuchtenden Augen Zöpfe geflochten und ihnen Prinzessinenkleider von unserem Ausflug ins Disneyworld mitgebracht." Leighton klang anmaßend, aber nicht sauer oder streng, eher viel mehr fokussiert darauf mich von einem Kind zu überzeugen.
"Du hast ihnen dann noch angeboten ihnen die Nägel zu lackieren." zog ich ihn mit in die Misere, wollte nun eigentlich einen Punkt suchen um an einem anderen Thema nagen zu können, als an diesem.
"Sierra war davon aber leider nicht so begeistert, wie Zara und Melina." lachte Leighton in Erinnerungen hängend.
"Aber stell dir mal vor, dass könnten wir mit unser kleinen Prinzessin machen. Sie in Kleider stecken, ihr die Haare machen, die Nägel lackieren." fand er seine Wende zu der angefangenen Diskussion. Seine Augen funkelten mich begeistert von dieser Idee an.
Er trat in den Raum und setzte sich etwas abseits von mir auf eine der Arbeitsplatten.
"Es könnte aber auch ein Junge werden, was machst du dann?"
Schmunzelnd stellte ich eine Gegenfrage und hob den Lappen wieder auf.
"Dann bringe ich ihm bei Gitarre zu spielen, würde ich mit unserer Tochter auch machen. Wenn wir ihn richtig erziehen, wird er genauso wenig wie ich etwas gegen Nagellack haben." argumentierte er und schwenkte mit den Füßen.
"Was hält dich davon ab, eine Familie zu gründen Kaileigh?"
Leighton schlug nun den ernsten Ton an.
Ich hielt inne im Abwaschen, legte dann langsam das letzte Weinglas neben mir auf die Ablage und drehte mich Leighton zu.
Mir wollte etwas über die Lippen kommen, ich hatte etwas parat um ihm ein Gegenargument zu bringen, aber es wollte nicht aus meinem Mund hüpfen.
"Deine Karriere ist perfekt, du brauchst dich um nichts sorgen. So wie sich dein Chef am Handy angehört hat, würde er deine Kollegen dazu bringen dich mit Windeln und Babysachen zu begrüßen, wenn du nach der Elternzeit wieder zur Arbeit kommst." legte er mir unter einem strahlenden Lächeln klar da.
"Wenn deine Figur deine einzige Sorge sein sollte, dann kann ich dir versichern, dass du sogar noch mit einem Braten in der Röhre sexy aussehen wirst." redete er mir diesen Punkt charmant und humorvoll aus und gestikulierte ausladend mit seinen Händen.
"Deine Eltern, so wie Celine und Monty würden uns unterstützen, wo sie nur können. Kaileigh, dem kleinen würde es an nichts fehlen." Leightons weiche Stimme nahm einen flehenden Hauch mit sich, der mir das Herz zerriss.
Untermalt wurde dies von seinen blauen Engelsaugen, die mir treudoof und bittend in die meinen sahen, mich in diesem Blick fesselten, mich nicht loslassen wollten.
Tatsächlich hatte Leighton mich an diesem Abend kurz davor, dass ich seiner Bitte zustimmte, dass ich ja dazu sagte endlich ein Kind, unser Kind in unser Leben zu lassen.
Ich gab zu, öfters mit dem Gedanken gespielt zu haben meine Pille abzusetzen, aber ich konnte mich nicht überwinden. Immer wieder schlich sich dieses was wäre wenn ein, dass mich zum zweifeln brachte.
Mir war bewusst, dass es unserem Zögling an nichts fehlen würde. Weder Leighton und ich verdienten schlecht und Mr. Cheser würde für meine Pläne verständnis zeigen und mich nicht mit einer Axt aus seiner Kanzlei jagen, wenn ich mit meinem Umstand nicht mehr in der Lage wäre arbeiten zu kommen.
Doch kurz bevor ich meine Freigabe kundtun wollte, rollte ein Gesicht in meinem Kopf alles platt.
Ein Gesicht dass es in meinem Kopf nicht hätte geben dürfen.
Mit mahnendem Finger erschien Adriano vor meinem inneren Auge und schlug das ganz große NEIN gegen mein Schwarzes Brett.
Keinen vollständigen Tag stand er in meinem Leben und so sehr griff er bereits darin ein.
Unter diesem angeschlagenen NEIN stand nicht mal ein Grund, es war einfach da und kämpfte gegen den Gedanken meiner überzeugten Hirnteile.
"Wir werden nochmal darüber reden Leighton, aber nicht jetzt. Ich möchte den Abwasch fertig bekommen, die Füße hoch legen und mit dir einen Film schauen." Meldete ich weder ein ja noch ein nein an.
Leighton, der über beide Wangen wie ein kleiner Junge feixte, drückte ich den Lappen in die Hand und beorderte ihn damit die Arbeitsplatten abzuwischen, während ich den anderen Kram einräumte und die Spitzentischdecke wieder über unseren rechteckigen Esstisch spannte.
In meinem handeln schlossen sich Leightons Hände von hinten um mich und spielten an dem Saum meines Oberteils.
"Wenn ich es mir richtig überlege, ist mir die Laune auf Film schauen mit dir eben vergangen." raunte er mir ins Ohr und hauchte mir einen Kuss auf die Haut dahinter.
Ich sog die Luft ein, während die Gänsehaut über meinen Körper zu der Stelle tanzte, an der er mich eben geküsst hatte.
"Aber du weißt, dass du mir das Angebot mit Corpse Bride oder Frankenweenie gemacht hast." hob ich ihm in den Kopf zurück und lehnte mich gegen ihn.
"Das habe ich in dem Moment vergessen, als ich gesehen habe, dass du meinen Pullover über den Stuhl gehangen hast." flüsterte Leighton mit tiefgelegter Stimme.
Seine Hände schummelten sich untermalend an die blanke Haut meiner Hüften und streiften federleicht mit warmen Spuren über meine Haut.
"Mir war warm. Noch länger hätte ich es darunter nicht ausgehalten." Noch klang meine Stimme fest und nicht eingenommen von Leightons kleinem Spiel mich an meinen Wahnsinn zu treiben.
"Ich habe dir vor dem Essen gesagt, dass du ihn ausziehen solltest." raspelte er und setzte seine Lippen mit fliegenden Küssen immer wieder auf meinen Nacken ab. Ich senkte meine Lider.
"Dann wären wir gar nicht erst zum Essen gekommen, so wie du jetzt an mir klebst." schmunzelte ich und lehnte meinen Kopf nach hinten gegen seine Schulter, um es seinen Lippen leichter zu machen an meinem Kiefer entlang zu küssen.
Mit Mühe verkniff ich mir ein genießerisches Seufzen und ignorierte das freudige Problem welches ich durch seine lockere Stoffhose an meinem Bein spürte.
"Wo du recht hast, hast du recht, Kaileigh." jede seiner Silben spürte ich als warme Luft auf meiner Haut. Seine Stimme löste ein Feuer aus, welches sich schwer löschen ließ.
Die Finger an meinen Hüften wanderten kitzelnd mit dem Stoff meines Tops nach oben an meine Taille.
"Ich habe immer recht Leighton und das weißt du." säuselte ich mit dem kämpfenden Teil meiner Selbstbeherrschung.
"Das weiß ich allerdings, Kaileigh. Deine Intelligenz ist einer der Gründe weshalb ich dich so unendlich liebe." seine Worte streiften zwischen sanften Küssen über meinen Nacken, seine Hände ruhten nun unter den Bügeln meines BHs.
Ich schloss meine Augen vollständig, konzentrierte mich auf Leightons liebevolle Berührungen.
"Und was sind die anderen Gründe?" stellte ich mich dümmlich unwissend und gab mich der sinnlichen Liebkosung Leightons Lippen hin.
An meiner Haut schmunzelte er.
"Du bist wunderschön, innen wie außen, siehst in allem immer nur das gute und das selbst wenn es in mir noch so schwarz aussah und der wichtigste Grund von allen: Du wirst die Mutter meiner Kinder." flüsterte er langsam jedes Wort betonend. Nebenbei fanden seine Hände den Weg wieder zurück zu meiner Taillie und an meine Hüften.
"Deshalb sollten wir uns jetzt ganz schnell daran machen, zu üben wie wir das Baby in deinen wunderbaren Körper bekommen, Kaileigh."
Leightons Griff an meinen Seiten wurde fester. Seine Lippen verschwanden von meinem Hals und er drehte mich so, dass ich mit dem Hintern gegen die Tischkante lehnte, fast auf dem Tisch saß.
Ich öffnete die Augen wieder, sah ihn aus meinen dunklen an und setzte mich auf den Tisch.
"Über das wie mache ich mir keine Sorgen, das wird lustig, aber die Zeit danach kann anstrengend werden, Leighton." scherzte ich mit neckisch schiefgelegtem Kopf und biss mir provozierend auf die Unterlippe.
Alles in meinem Körper kribbelte und prickelte nach Verlangen auf Leighton.
Doch jetzt lag es erst an mir mit ihm zu spielen.
Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, und zog ihn zwischen meine Beine, um ihn in einen brennenden und leidenschaftlichen Kuss zu ziehen.
"Das ist mir im Moment egal." lehnte Leighton Atem holend ab und funkelte mich aus lüsternen Augen an.
"Außerdem,"
Meine Hände verrannten sich in seinen blonden Locken.
"wusstest du, dass man vor der Geburt und sechs Wochen danach keinen Sex haben kann? Zum einen weil davor der Bauch viel zu dick ist um da irgendwo ran zu kommen und danach, weil sich alles da unten erholen muss." hielt ich ihm ein wirklich wichtiges Argument gegen eine Schwangerschaft vor.
Leighton schmunzelte und lehnte sich zu meinen Lippen, um mich hastig zu küssen. Seine Hände fanden sich auf meinen Oberschenkel wieder.
"Wir finden schon genug andere alternativen dafür. In meinem Außenreferendariat während des Studiums haben wir das auch hinbekommen." murmelte er.
Langsam wurde er ungeduldig. Das spürte ich daran, wie seine filigranen Finger über den dünnen Stoff meiner Strumpfhose zum Bund dieser schlichen.
"Jetzt spann mich nicht länger auf die Folter Kaileigh."  Und das konnte ich auch nicht.
Leighton drückte sich zwischen meinen Beinen an mich und presste mir seine Lippen zu einem verlangenden Kuss auf, bevor ich den Kopf in den Nacken lehnen und aufseufzen konnte.
Gekonnt hob Leighton mich im Kuss vom Tisch.
Ich klammerte mich an ihm fest, ließ mit meinen Lippen von seinen ab und liebkoste mit ihnen die Haut über seinem Schlüsselbein, während er Mühe hatte mich im tragen nicht gegen die nächstbeste Wand im Flur zu drücken, so wie leise genießende Laute über seine schmalen Lippen flatterten.
Vor der Schlafzimmertür setzte Leighton mich auf meine Füße.
Unerklärlicher Weise schaffte er es mir mein Oberteil über den Kopf zu ziehen und gleichzeitig die Tür zu öffnen.
Hastig knöpfte ich im Türrahem seine weite schwarze Bluse auf, erkundete mit meinen Fingern die genau perfekten Muskeln auf seinem Bauch.
"Warst du heute mit Monty trainieren?" fragte ich zwischen zwei erkämpfenden und um vorherrschaft ringenden Küssen beiläufig. Nebenbei stolperten wir ins Schlafzimmer und achteten nicht darauf die Tür zu schließen, immerhin waren wir alleine.
"Zwischen dem Einkauf und dem Putzen, ja. Jetzt lenke mich nicht ab." beantwortete er mir schnaufend und scheiterte dabei meinen BH aufzubekommen.
Mir dagegen fiel es einfach seine Hose aufzuknöpfen die er sich auszog, als ich ihn mit meinem letzten Fetzen Selbstbeherrschung Richtung Bett drückte und mich selber darum kümmerte meinen BH loszuwerden.
Leighton zog mich an der Hand auf seinen Schoß und zog an meiner überflüssigen Strumpfhose herum.
"Du machst die noch kaputt!" mahnte ich ihn kichernd. „Was denkst du was ich vorhabe. Du sitzt oben ohne auf mir und ich habe eine verdammte Beule, da dich lass ich jetzt bestimmt nicht mehr aufstehen." gurrte Leighton mit seinen Händen an meinem Hintern und mich an sich drückend.
Er machte eine verdammte Wissenschaft daraus meine Strumphose tatsächlich im sitzen kaputt zu bekommen und sie mir samt meiner verbliebenen Unterwäsche über die Beine zu ziehen, von der Hilfswissenschaft mich dabei zu küssen und mich mit seinen Lippen auf meiner glühenden und empfindlichen Haut zu liebkosen, hatte ich noch nicht mal angefangen.
Geschickt hatte ich währenddessen seine verbliebende Boxershorts von seinen Beinen bekommen und nun alles an meinem klaren Verstand gegen pures Verlangen eingetauscht, dass auf seinem sinnlichen und unausweichlichem Höhepunkt von etwas fremden überrollt wurde, was mich leidenschaftlich im Bewusstsein auf Leighton fixierte, doch meinem Unterbewusstsein ein Gesicht gegen die Strin warf, welches Adriano Giulanis markante Gesichtszüge trug und mich aus grünen Augen mit braunen Sprenkeln vorwurfsvoll anstarrte und machte, dass ich mich unerklärlich schlecht fühlte mit meinem Verlobten zu schlafen. Obwohl dies in einer Beziehung in der man sich innig und mit vollstem Herzen liebt, das selbstverständlichste überhaupt darstellte.

DeadendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt