7.2 I want to be king right now

31 1 0
                                    

Am Nachmittag nach der Schule versuchte  mich Celine verzweifelt von Arthurs Party zu überzeugen.
Wie er selbst und Monty zuvor in Französisch ,brachte sie mir genau die gleichen Argumente, wenn auch auf ihre eigentümliche Art.
"Das würde Leighton gut tun. Da wären so viele Menschen, er würde gar nicht merken, wer der Gastgeber ist. Sollte er doch dahinter kommen, dann jubeln wir ihm ein bisschen Alkohol in seine Cola und ich besorge ihm ein Mädchen mit dem er seinen Spaß haben kann." schmiedete meine beste Freundin ihren Plan meinen besten Freund aus seiner engen Haut zu bekommen.
"Celine, vergiss es. Leighton bekommt in meiner Anwesenheit keinen Alkohol. Diese Party wird ihm außerdem nicht gut tun. Du weißt, dass er Arthur und Caleb nicht leiden kann. Er hat die Einladung klar und deutlich abgelehnt. Außerdem müssen wir lernen." Celine schnaubte genervt am Hörer.
Im Hintergrund hörte ich Caleb lachen. „Du hörst dich an wie eine schwangere Kuh." witzelte er.
Celine betitelte ihn konternd mit einigen schlimmeren Beleidigungen, bevor sie sich wieder auf unser Gespräch konzentrierte.
"Lernen ist doch für dich ein Fremdwort. Leighton und du schauen eh bis mitten in die Nacht Tim Burton Filme.
Außerdem denke doch mal an dich, Kai." Der Ton in Celines Stimme schlug eine ernstere Richtung an, die ich von ihr gar nicht kannte.
Ich drehte mich auf  meinem Stuhl und schaute aus dem Fenster in den Garten.
"Nur weil Leighton sich nicht raus traut, heißt das nicht dass du da mit ziehen musst. Habe einmal spaß und lass ihn alleine zurecht kommen. So sehr ich eure Freundschaft bewundere, das kann nicht ewig gehen, dass er dir so am Hintern klebt." sprach sie Klartext"Sobald er angetrabt kommt und er keinen Bock mehr darauf hat mit Monty aufzulegen, dann seid ihr weg, selbst wenn du noch nen halbvollen Cocktail in der Hand hast!"
Seufzend lehnte ich mich zurück, überschlug meine Beine, kaute Celines Worte durch.
"Ich kann ihn nicht allein bei seinen Eltern zurück lassen, Celine. Das ist der einzige Grund wieso er andauernd bei mir ist und das weißt du. Außerdem würde seine Mutter ihn nicht mehr aus dem Haus lassen, wenn sie wüsste wo er sich mit mir herumtreibt." erinnerte ich sie mahnend, aber war mir bewusst dass sie zu einem Teil Recht hatte, doch mit den blauen Flecken auf Leightons Arm unterschlug ich diesen Teil und tendierte dazu dass mir Leighton wichtiger war, als mein eigener Spaß unter Leuten.
"Leighton bleibt manchmal auch länger als üblich. Du tust so als würde er aufbrechen wollen, sobald die Laternen angehen." versuchte ich mich für meinen besten Freund stark zu machen. „ Wenn Monty mitkommt und auflegt oder Sunrise einen Gig geboten bekommen, dann..."
Noch in ihrem Reden kam ihr die Idee Leighton auf Arthurs und Calebs Party zu bekommen.
"Cal, ruf Arthur an und frage ihn, ob er etwas gegen Live-Musik auf seiner Party hat! Ich glaube ich habe eben die perfekte Gelegenheit gefunden Sunrise in neuer Besetzung das erste mal zu präsentieren!" verkündete sie feierlich ihren großen Einfall.
"Denkst du echt, dass ihn das überzeugt? Ich meine es ist Arthur, zu dem wir eingeladen werden, Leighton hat offensichtlich kein Interesse auf diese Party und noch weniger darauf mit seinen beiden Feinden auf der Bühne zu stehen." brachte ich sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
"Kaileigh, Kaileigh, Kaileigh. Du solltest doch besser als ich wissen, dass Leight für seine Musik alles stehen und liegen lässt. Selbst seinen tödlichen Hass gegen meinen Freund und Arth" flötete sie.
Ich schmunzelte und beobachtete zwei gelbe Schmetterlinge, die an den Lilien meiner Mutter vorbei flatterten.
"Bist du dir da so sicher?"
Celine gab einen aufgebrachten Laut von sich. „Ja verdammt, das bin ich. Wenn nicht zerren wir ihn zu Monty, Caleb und Arthur auf die Bühne. Solltest du mir jetzt mit deinem Lernen kommen, tauche ich gleich bei dir auf und prügele dir alles an Wissen aus dem Hirn, dann hast du einen Grund zum lernen!" wetterte sie schnatternd wie eine aufgebrachte Elster.
Lachend drehte ich mich zu meinem Schreibtisch zurück und übersah die ersten Notizen die ich mir für die Kunstkontrolle herausgearbeitet hatte.
Darunter ruhte das Material für meine Astronomieklausur diesen Freitag, so wie weitere beschriebene Blätter für andere anstehende Arbeiten und Klausuren, die mich in den nächsten Wochen plagten.
"Arthur hat nichts dagegen, er hat sofort zugestimmt." plauderte Caleb bei Celine.
Jetzt redeten beide auf der anderen Seite der Festnetzleitung auf mich ein. Sie verlangten von mir Leighton für den ersten Auftritt von Sunrise zu überzeugen.
"Ich werde mit ihm reden, wenn er gleich zu mir kommt. Aber ich kann euch nicht versichern, dass er zusagen wird." versprach ich den beiden Turteltauben. Aufgeregt gackerten die beiden los und brachten Vorschläge für eine mögliche Setlist am kommenden Samstag.
Als überflüssige Zuhörerin blieb ich am Hörer und wühlte meine Notizen durch, überlas einiges, versuchte mir kleine Fakten zu merken und einzuprägen.
Auf meinem altertümlichen, doch gut funktionierenden Computer ploppte eine E-Mail Meldung auf.
Mit einer Hand am Telefon öffnete ich diese.
Arthur hatte sein versprechen eingehalten.
Die Notizen zu unserer Gruppenarbeit in Englisch hatte er am Computer zusammen gefasst und gelungen auf meine Muttersprache übersetzt.
'Ich hoffe doch sehr, dass du meine Schrift jetzt lesen und verstehen kannst Kaileigh.
Solltest du Leighton heute nochmal sehen, versuche ihn bitte von Celines Idee zu überzeugen.
Es wäre eine super Möglichkeit zu schauen, wie wir zusammen klingen.
Wäre natürlich auch super, wenn du kommst und dich nicht mit deinem mega Gedächtnis hinter Lehrbüchern versteckst.' hatte er einen kleinen Text zu dem Dokument hinzugefügt, daneben einen zwinkernden Emoji.
Ich lächelte über seine geschriebenen Worte. Tatsächlich überkam mich die Überzeugung von ihm, Celine und Monty seiner und Calebs Party doch einen Besuch abzustatten.
Wohlmöglich auch ohne Leighton, sollte er sich wirklich mit Pauken und Trompeten dagegen wehren. 
"Kaileigh? Bist du immer noch dran? Wenn ja, dann mache diesem unkulturierten Joghurt von Caleb klar, dass man Beyonce aus Respekt vor ihrer wahnsinnigen Stimme nicht covert!" verlangte sie strikt und streng von mir. Sie klang dabei so als würde sie jeden Moment durchs Telefon zu mir ins Zimmer springen, wenn ich auch nur einen falschen Ton von mir geben würde.
"Also eigentlich..." Fing ich an meine Meinung zusammenzusetzen, als es an meiner Zimmertür klopfte.
Wenn man vor wenigen Minuten vom Teufel gesprochen hat.
Leighton schob seinen Kopf in meine Wände, sichtbar hatte er sich von seinem Ausraster in der Mittagspause erholt.
Er runzelte die Stirn, als er sah, dass ich Telefonierte und wollte wieder umdrehen.
Ich winkte ihn mit einem begrüßenden Lächeln in mein Zimmer.
"Wisst ihr was, wertet das unter euch aus. Ich hab gerade Besuch bekommen." wimmelte ich Celine ab.
Ohne ein weiteres Wort legte ich auf.
Leighton zog fragend eine Augenbraue hoch und torkelte mit seinem schwarzen Schulrucksack zu meinem Bett.
Gedanklich legte ich mir zurecht, wie ich ihn nach einem ersten Sunrise-Auftritt auf Arthurs Party fragen sollte, wenn er eben diesen und seinen besten Freund heute aus geladener Wut angeplärrt hatte.
"Mit wem hast du telefoniert?" Leighton neigte neugierig den Kopf schief und zog die Augenbrauen kraus.
Er beobachtete mich verdutzt, wie ich aufstand und mein Telefon in die Ladestation auf meinem Regal steckte. Der einzige der mich überwiegend über meine eigene Nummer anrief war Leighton selber.
Sonst hatten nur Celine und Monty meine Nummer.
"Meine Tante hat mich angerufen und gefragt welche Farbe besser für ihr neues Schlafzimmer wäre." redete ich eilig heraus und grinste zu verräterisch.
"Hast du denn schon etwas für Kunst im Internet gefunden? Wikipedia scheint da wie ausgestorben. Man findet überhauptnichts zu Kaltnadeldruck und anderen grafischen Techniken." ratterte ich in einem hohen Ton herunter, um das Thema schnell zu wechseln.
Leighton merkte, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagte.
Er wusste, dass meine Familie, selbst wenn sie etwas von mir am Telefon wissen wollte, dennoch über die Festnetznummer meiner Eltern anriefen.
"Meine Mutter hat im Regal noch ein Kunstlexikon aus ihrem Studium stehen gehabt. Darin stand viel brauchbares.
Ich hab es mal mitgebracht." Leighton stellte seinen schwarzen Rucksack vor sich auf den Boden und zog ihn auf. „Das hört sich gut an." säuselte ich.
Meinen Computer schaltete ich aus und setzte mich dann auf meinen weichen Teppichboden. Ich nahm Leighton das Buch aus der Hand, als er es mir reichte.
"Übrigens, kannst du immer noch nicht lügen Kaileigh." enttarnte mein bester Freund beiläufig und tischte meinem Bett seinen Astronomiehefter auf.
"Deine Tante ruft dich über das Telefon von deinen Eltern an und nicht über dein eigenes."
Geschlagen seufzte ich und stöberte in dem Lexikon herum.
"Du hast recht. Meine Tante hing nicht am anderen Ende der Leitung." gab ich einsichtig zu, legte das Buch wieder zur Seite und wollte ihn dazu bekommen, dass wir uns endlich unserem unzähligen Schulstoff zuwandten, den wir für diese und für die nächste Woche zu lernen hatten.
"Mit wem hast du eigentlich gerdet, als ich rein bin?" Leighton sah in mitten in unserem Lernvorgang von der Entwicklung eines Sterns über den Rand seines Hefters zu mir.
Ich versuchte eben eine Grafik auseinander zu nehmen, um zu erkennen, wo sich der Gesichtspunkt der Zeichnung befand, scheiterte aber kläglich daran.
"Können wir darüber später reden, ich bin kurz davor diesen verdammten Bildpunkt zu finden." murmelte ich mit einem Lineal in meine Hand und verlängerte wirr irgendwelche Linien auf dem Blatt, das ich mir aus dem Internet ausgedruckt hatte.
"Das ist der Hintergrundpunkt, Kai. Der Bildpunkt befindet sich im Vordergrund." erklärte Leighton mir trocken und langte über seinen schwarzen Hefter, um auf einen unbemalten Fleck auf meiner Grafik zu zeigen.
"Jetzt hast du ihn gefunden, also schieß los." Ein lächeln kehrte auf seinen Lippen ein, selbst wenn es seine oberflächlichen Grübchen nicht zum leben erweckte, oder seine Augen erreichte.
"Also..." begann ich. „Könntest du mir diese Punkte und Perspektiven, denn nicht nochmal erklären?" lenkte ich ungeschickt vom Thema ab und funkelte ihn aus braunen Augen an.
"Du verstehst doch sonst immer alles, Kaileigh, wieso das nicht?" lachte er mich aus.
"Den theoretischen Teil hab ich vor zehn Minuten verstanden, nur kann ich es nicht auf die Praxis anwenden." seufzte ich und ließ Lineal und Stift auf den Teppich fallen.
"Ich helfe dir, wenn du mir deinen geheimen Anrufer verrätst." versuchte er gerissen zu handeln.
Leighton blickte mich herausfordernd an.
"Können wir da nicht später drüber reden?"
Leighton sollte noch einen kleinen Tick bessere Laune bekommen, bevor ich ihn damit konfrontierte, was Arthur und Caleb mit Celine geplant hatten, um ihn am Samstagabend aus dem Haus zu bekommen.
"Das hast du vor zwei Stunden schon gesagt. Mittlerweile ist es dunkel und kurz vor halb acht. Um acht muss ich zu Hause sein. Ich will wirklich nicht wissen, was Mom dann diesmal mit mir macht, wenn ich zu ihrer abendlichen Streiterei zu spät komme." wetterte er gelassener, als ihn die Situation seiner Eltern wirklich traf.
"Sie weiß aber, dass du bei mir bist. Das weiß sie immer." erinnerte ich ihn.
Leighton hatte nie eine Zeit bekommen, zu der er im Haus sein musste, wenn seine Eltern wussten, dass ich mich in seiner Nähe aufhielt.
"Wie gesagt, sie wird wollen, dass ich ihre abendlichen Raufereien aus erster Hand wieder miterlebe und diesmal vielleicht mit meinem Leben bezahle, wenn ich in mein Zimmer will."
Ich hasste es, wenn er einen solch bitteren Ton anschlug.
Kunst und Astronomie wurden mir egal.
Kurzerhand entschloss ich mich dazu ihm den Hefter aus der Hand zu ziehen.
"Lernen können wir den Rest der Woche noch. Kunst und Astro sind außerdem nicht SAT relevant." schoss ich unsere Lern-session in die Luft und nahm seine Hände in meine.
Stumm verlangte ich dass er mir in die Augen sah.
"Sollte deine Mutter auch nur auf den Gedanken kommen, dir nochmal etwas anzutun, möchte ich dass du auf schnellstem Wege zu einem Telefon rennst und mich anrufst oder meine Eltern. Einfach die Nummer die eher eingespeichert ist.
Wir werden sofort bei dir sein und dich daraus holen." versicherte ich ihm toternst, ohne die Miene zu verziehen oder den Blickkontakt zu brechen.
"Du weißt, dass meine Eltern und ich immer hinter dir stehen werden. Egal was deine Mutter denkt und tut. Für Mom und Dad bist du wie der Sohn, den sie nie haben werden."
Jetzt löste ich meine Spannung, ließ seine rechte Hand los und wuschelte ihm durch seine gegelten Haare, die langsam an Stabilität verloren.
Leightons Augen wurden wässrig. „Danke, dass du für mich da bist, Kaileigh."
Eine Träne schummelte sich aus seinen Augen.
Ich legte meine Hand an sein Gesicht und schob sie mit meinem Daumen weg, Leightons blauer Blick ließ dabei nicht von mir ab.
Er sah mich an, als sei ich sein letzter Halt in diesem Leben, als hätte er niemand anderen um sich, der ihm helfen konnte.
Doch dabei wusste er, dass Monty und Celine genau so handeln würden wie ich, wenn auch in ihrer eigenen Note sich mit diesem Angebot auszudrücken.
"Wir sind alle für dich da Leight. So machen das beste Freunde." sicherte ich ihm aufbauend zu.
Ganz von selber schoss er sich aus seinem inneren tief, entfernte seine Hand aus meinem Griff und hob die Hand von mir, die an seinem engelsgleichen Gesicht ruhte von sich.
"Und jetzt verrätst du mir, wer dich angerufen hat."
Wie als wäre eben nichts gewesen, fand er die Kraft sein typisches Halblächeln auf die Lippen zu bringen.
Ich schnaufte und raufte meine Haare.
Wie sollte ich damit anfangen ihn auf Arthurs Party zu locken, ohne dass er sofort absprang.
"Also..." begann ich in die länge ziehend, um über meine Worte nachdenken zu können.
"Celine hat mich angerufen." Das war keine Lüge, dies erkannte Leighton.
Zufrieden nickte er. „Was wollte sie?" Mir war bewusst, dass er nicht locker ließ, wenn ich ein Gespräch in seiner Anwesenheit abbrach.
"Sie hatte die perfekte Idee für den ersten Auftritt von Sunrise in neuer Besetzung." präsentierte ich vorsichtig und wartete darauf ob er sich weiteres selber ausmalen konnte. Leighton schien aber nicht soweit zu schalten und brach bei Sunrise sein Lächeln ab.
"Und wo sollen wir uns als erstes mit den beiden Chaoten blamieren?" resigniert verschränkte er die Arme vor der Brust.
Leighton wandte seinen Blick von mir ab und zog an seinem Lippenring.
"Jetzt kommt der Punkt, an dem du sicherlich abspringen wirst." raspelte ich dümmlich.
"Sag nicht auf Arthurs geplanter Party." brummte er. „Auf Arthurs geplanter Party." bestätigte ich mit belegten Ton.
"Vergiss es." lehnte er wie erwartet ab und drehte den Kopf von mir weg.
"Leighton bitte. Irgendwann müsst ihr euch zeigen. Es kann auch nur ein Song sein, ein kleiner kurzer, nur um die Leute hören zu lassen wie ihr gemeinsam klingt. Wenn ihr auf dem Homecoming Ball steht und keiner mitsingt und tanzt, ist die Kacke am dampfen." hielt ich ihm ein zustimmendes Argument für einen Auftritt von Sunrise am Samstag vor.
"Ich weiß, dass du Caleb und Arthur nicht leiden kannst, aber sie versuchen mit dir auszukommen und deine Launen auszuhalten."
Vielleicht bekam ich ihn auf der emotionalen Schiene dazu ein 'Ja!' aus ihm zu kitzeln.
"Sie haben dir nichts getan Leighton, sie wollen uns allen nichts böses."
Meinem besten Freund passten meine Worte ganz und gar nicht.
So angefressen wie Leighton sein Gesicht in Falten legte konnte ich das ganz genau festmachen.
Dass er unterstrichen dazu noch an seinem Piercing zog verstärkte sein Missfallen an meiner Äußerung.
"Außerdem haben sie das Talent, was Sunrise gefehlt hat. Sie werden die Party mit euch rocken, so wie den Homecoming Ball." Ich hatte gelesen, dass es helfen soll Leute zu überzeugen, wenn man von seinem Ziel so sprach, als hätte die auserkorene Person bereits zugestimmt.
So hatte ich Leighton schon zu viel mehr verholfen, wobei ihm dieser Trick noch nie aufgefallen ist.
"Ich kann aber nicht leiden, wie sie sich einfach unter uns mischen, als gehöre ihnen alles." öffnete Leighton mir seine Gedanken gegenüber Arthur und Caleb.
"Sie tauchen einfach auf und jeder mag sie, als wären sie schon immer da gewesen." murmelte er und drehte seinen Kopf nach und nach wieder in meine Richtung.
"Was sollen sie denn sonst machen Leighton?" Lächelte ich in mich hinein.
"So wie die beiden sich vorgestellt haben, kannst du doch nicht erwarten, dass sie sich in die hinterste Bank des Raumes setzen und Mauerblümchen spielen." erinnerte ich ihn an den ersten Auftritt Arthurs und Calebs.
"Das nicht, aber..." er stutzte, suchte nach Worten, aber hatte sie verloren. „Was aber?" harkte ich mit Gehör nach. „Du hast recht, Kaileigh." gestand Leighton sich ein.
Stolz ihn überzeugt zu haben, zumindest in seinem falschen Verhalten gegenüber den beiden neuen Schülern, zeigte ich ihm nun ein verhaltenes Lächeln.
Zuviel des guten hätte ihn verschreckt. Leighton musste man wie ein scheues Reh einfangen. Immer Stück für Stück und nicht zu hastig, sonst würde er sich eilig wieder in sein Versteck verkriechen und sich dann keinem mehr zeigen.
"Arthur und Caleb haben an ihren Instrumenten mächtig etwas drauf. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich mit ihnen einen auf beste Freunde mache, nur weil wir in einer Band sind." nicht das, was ich mir als weiteres Recht geben erwartet hatte, aber zufrieden stimmte es mich dennoch.
"Von dir verlangt auch keiner, dich mit ihnen zu befreunden. Du sollst die beiden nur nicht so anschauen, als würdest du ihre Leber als dein Abendessen auf dem Tisch serviert haben wollen." verglich ich witzelnd, doch tatsächlich sehr treffend.
Leighton betrachtete Caleb und Arthur immer so, als würde er allen beiden einen qualvollen und schrecklichen Tod wünschen.
"So übel schaue ich die beiden doch wirklich nicht an!" wehrte er sich mit besserer Laune als zuvor.
"Leight, so schaust du jeden an der dir fremd ist und dir zwei Meter zu nahe steht." machte ich ihm klar und zog untermalend eine Augenbraue hoch. Ich versuchte mein ernstes Gesicht zu wahren, um bei seinem perplexen Blinzeln nicht vor lachen aus allen Wolken zu fallen.
"Wirklich? Wieso hat mir das nie einer gesagt?" Leightons Blick wurde nicht besser. Ich wünschte mir wirklich diese großen verwirrten blauen Augen und seinen offenstehenden Mund einrahmen zu können.
"Vielleicht weil alle angst haben, dass du sie auffrisst oder noch finsterer schaust."
Jetzt begann Leightons anbahnendes Lächeln endlich seine Augen zu erreichen.
"Oh mein Gott. Ich sollte anfangen meine Launen in den Griff zu bekommen." gab er zu und fasste sich mit der Hand an die Stirn.
Peinlich berührt schüttelte Leighton den Kopf und druckste lachend.
Sein Käfig war aufgegangen und hatte sich in unserem Gespräch hoffentlich um einiges an Platz erweitert.
"Das ist es nicht, Leighton. Viel mehr solltest du lernen auseinander zu halten, welcher Teil von dir die Menschen in deinem Umfeld wirklich nicht leiden kann und welcher aus deiner schlechten Laune herrührt. Und ich weiß, dass das für dich das schwierigste ist. Keiner ist dir deshalb böse. Wir wissen was dahinter steckt und auch, dass du dafür gar nichts kannst." redete ich gut auf ihn ein.
Doch wenn Leighton und ich über solche Sachen unter uns sprachen, dann nahm er mir selten etwas krum.
Er war offenherziger und eher bereit mit mir über sein Wohlbefinden zu reden, als mit jemand anderem.
Würden Monty und Celine mit auf ihn ein trommeln, dann wäre es ihm zu viel geworden. Das gleiche Malheur wie in der Mittagspause hätte sich mit Garantie  nochmal ereignet.
Deshalb lag es an mir mit ihm zu reden und ihn von vielem zu überzeugen.
"Das ist tatsächlich nicht einfach Kaileigh. Ich hab das Gefühl das da oben alles schwarz ist,seit meine Eltern nicht mehr normal miteinander reden können und ich habe angst, dass diese Schwärze mich irgendwann komplett überrennt." murmelte er und zog die Beine an.
Leighton sah mich über seine Knie hinweg ängstlich an.
"Das musst du nicht. Monty, Celine und ich helfen dir da raus. Meine Familie zur Not auch, das weißt du." stärkte ich ihm den Rücken.
"Kaileigh?" Leighton blinzelte mich an, wie ein kleines Kind, das seine Fehler eingesehen hatte.
"Kannst du Celine Bescheid sagen, dass wir den Auftritt machen?"
Überrascht über seinen wirklich ernst gemeinten Sinneswandel quieckte ich vor Freude auf und fiel ihm in die Arme, angesichts seiner angezogenen Knie konnte man das als sehr undurchdacht meinerseits bezeichnen.
"Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich anfange mich mit Arthur und Caleb anzufreunden. Ich werde nur ihr Talent berücksichtigen. Sympathisch sind mir die beiden immer noch nicht." brummte Leighton seinen alten Mustern verfallend, als er seine Arme um mich schlang.
Seine Beine streckte er wieder aus, so dass ich in seinen Armen wesentlich bequemer hockte, als eben noch.
"Du kannst die beiden anscheinend wirklich nicht leiden oder?" Erkannte ich, an der Grimasse die er verfinsternd zog.
"Wie gesagt, ich dulde ihr Talent." Für Leighton spiegelten diese Worte so viel wieder wie: „Du kannst froh sein, dass ich mich überhaupt dazu bringe, die beiden beknackten Gartenzwerge in meinem Umfeld auszuhalten." und allein für seine Verhältnisse war dies ein gigantischer, wenn auch kleiner Fortschritt für ihn, sich aus dem Tief in seinem Kopf zu bewegen.
"Dann werde ich Celine auf der Stelle zurückrufen, bevor du deine Meinung ändern solltest."
Munter entzog ich mich der Umarmung und küsste die Stelle zwischen Leightons Augenbrauen.
Das hatte ich als Kind schon gemacht, wenn er etwas gemacht hatte, auf das ich besonders Stolz bei ihm war.
Verlegen und an seinem Piercing spielend rieb er über die Stelle.
Leighton blickte mir blinzelnd nach, so als hätte er eben geträumt, was ich getan hatte.

DeadendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt