„Bist du mir sehr sauer, dass ich nicht mit dir zum Homecoming gehe?"
In das französisch Schnattern Ms. Garwin's schielte ich unbehagen neben mir zu Arthur.
Den ganzen Morgen schleppte ich diese Frage mit mir herum, nur um auf den richtigen Moment zu warten, bis ich Arthur unter vier Augen erwischte.
"Ich bin so sauer, dass ich es mir antue neben dir zu sitzen." mit einem breiten Grinsen drehte mein Banknachbar auf Zeit mir den Kopf zu.
Neckisch funkelten seine grünen Augen. Durch den Donald Duck Hut auf seinem Kopf fiel es schwer ihm keine bitteren Blicke für seine ironische Antwort zu geben.
"Idiot." schmunzelte ich beschämt. Zurückzahlend ballte ich stattdessen meine Hand zur Faust und boxte ihm gegen die Schulter.
"Wieso zum Teufel sollte ich dir sauer sein, Kaileigh?" strahlend lächelte Arthur mich an und blinzelte neugierig.
Verdutzt, dass er nicht so reagierte, wie ich es mir auf dem Schulweg neben Leighton ausgemalt hatte, zuckte ich mit den Schultern. Mein innerlicher Regisseur stellte das Bild zusammen, in dem Arthur mir eine Szene machte, weil ich mich gegen seine Einladung entschieden hatte.
Aber um ehrlich zu sein, genau mit dieser ruhigen und charmanten Reaktion von ihm hatte ich gerechnet.
„Ich weiß nicht, vielleicht weil..." druckste ich herum, hielt aber wortlos inne.
Auf seine Gegenfrage wusste ich keine Antwort oder es wollte mir keine einfallen, die mir logisch genug erklang.
"Weil..." setzte ich ein zweites mal an. Verloren und nach Worten suchend stierte ich an Arthur vorbei aus dem Fenster, als würde ich auf dem Schulhof meine passende Antwort finden.
Geduldig behielt Arthur mich in seinem Blick. Er unterbrach meinen verzweifelten Gedankengang nicht, doch wusste dass ich keine sinnvolle Antwort parat hatte.
"Weil man keine Einladungen zum Homecoming Ball abschlägt." blubberte ich kaum verständlich und hoffte, dass mein Banknachbar mich nicht verstanden hatte.
Überrascht runzelte dieser die Stirn.
"Das ist deine größte Sorge? So eine typische High School-Film-Regel?" verhörte er mich weiter, nahm mein loses Argument mit Humor.
"Kaileigh, ich bitte dich. C'est ne pa ton truc!" das bedeutete auf Französisch ungefähr so viel wie das ist doch nicht dein Ding.
Ich schmunzelte über seine grandiosen Französischkenntnisse.
Seufzend gestand ich mir ein, dass es wirklich nicht mein Ding war ihn anzulügen. Meine sinnlose Begründung grub außerdem nur noch tiefer in mein schlechtes Gewissen Arthur gegenüber.
"Tu es vrai.". Er lag richtig. Geschlagen hob ich die Hand.
Mahnend beobachtete Ms.Garwin uns in unserem Reden.
Arthurs Lippen verzogen sich zu einem unschuldigen Lächeln mit einem untermalenden niedlich schief gelegten Kopf.
Kein Lehrer wagte es diese kindliche Fassade mit einer Bemerkung zu zerstören, lieber zeigten die meisten beim ersten kritischen Blick noch ein wenig Nachsicht.
Doch so wie Arthur es schaffte seine Haut mit einem charmanten Lächeln zu wahren, zog Caleb den Ärger mit seinem magisch an.
"Jetzt sei ehrlich mit mir, wieso dachtest du, dass ich dir sauer bin? Ich habe sogar mit einer Abfuhr gerechnet." kam er mir entgegen, als wir nicht mehr im Lehrerfokus standen.
Dass er ein nein von mir erwartet hatte, verbesserte meine Lage nicht sonderlich.
Er ahnte eine Abfuhr, aber hat sich diesem Gedanken zu Trotz dennoch gewagt mich auf den Ball zu fragen.
"Celine hat mir am Freitag erzählt, dass du zu solchen Veranstaltungen immer an Leightons Seite erscheinst." verriet er mir noch mehr. Leighton ins Spiel zu bringen beruhigte meinen Magen noch weniger.
Er mochte Arthur nicht -er hasste ihn, aber mochte zumindest sein Talent - und ich bat zu allen Göttern, dass Celine nicht auf ihn herumarbeitete auf unsere gemeinsame Tradition zu verzichten, damit ich Arthurs Einladung dennoch annehmen konnte.
"Warum hast du dann überhaupt gefragt?" löcherte ich Arthur nun.
"Ich finde dich sympathisch." gab er ohne mit der Wimper zu zucken zu, sah jedoch verlegen von mir weg und rieb sich mit der Hand über den Nacken.
"Außerdem setzen wir Italiener immer alles aufs Ganze, selbst wenn wir mit einer Absage rechnen müssen."
Das plötzliche Pink auf seiner sonnengebräunten Haut nahm durch seinen coolen Spruch nicht ab.
Arthur Thompson lief rot an, wenn er einem Mädchen gestand, dass er es sympathisch fand.
Ein Fakt, den ich zu gerne einrahmen würde, wäre es mir möglich.
Denn Schämen tat er sich bis jetzt für rein gar nichts, außer für Caleb in seinen peinlichsten Momenten.
"Du magst mich also." stocherte ich in seiner blutenden Wunde.
Arthur sah überall durch den Französischraum, aber nicht zu mir.
"Naja... also..." wie ich vor wenigen Momenten hielt er inne und suchte nach Worten, die ihn nicht dumm aussehen ließen, so wie er es hätte am ersten Schultag machen müssen.
"Wieso müsst ihr Amerikaner Sympathisch immer mit Mögen gleichsetzen." schnatterte er künstlich aufgebracht los. „Wir Italiener definieren unter einer sympathischen Person jemand mit positiven Eigenschaften." definierte er klar. Arthur wandte mir seinen Blick zu. Doch er sah mich nicht direkt an.
Arthurs Augen fixierten meine Nase und die Zähne hatte er nach seiner Erläuterung zusammengebissen. Er Zwang sich mit seinen roten vollen Wangen nicht wieder von mir weg zu lunschen.
"Also bedeutet das, dass ich dich freundlich, bemerkenswert und lustig finde Kaileigh!" zählte er auf, nur etwas zu laut.
DU LIEST GERADE
Deadend
Roman d'amour"Was soll ich denn bitte machen, dass über dein Erscheinen von meinen Kollegen als Notfall gesprochen wird. Habt ihr mit Menschen gehandelt und ich soll Spuren verwischen? Habt ihr Gelder hinterzogen? Jemanden ausversehentlich mit einem gezielten Ko...