24. Still alive

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Mit Adriano geschlafen zu haben entpuppte sich im Nachhinein als etwas das ich bereuen sollte, bitterlich bereuen sollte.
Klar gab es da das Problem mit meinem schlechten Gewissen gegenüber Leighton, doch das stellte nur einen Bruchteil dessen da, was sich nach dieser Nacht zutrug. Leighton war außerdem mein alleiniges Problen und dies würde erst ernst werden, sobald ich ihm in die Augen sehen musste. So lange konnte ich es aushalten ihm offiziell fremd zu gehen. Ich hatte eines seiner absoluten No-Gos gebrochen und mir ging das buchstäblich am Arsch vorbei. Das sollte sich beängstigend anfühlen, tat es aber nicht. Im Gegenteil. Ich fühlte mich so wohl wie nie zuvor.
Adriano auch und berauscht von dem tollen Gefühl das Sex  mit sich brachte, drohte er zu einem Nymphomanen zu werden.
Wir klebten nur noch aneinander. Die restlichen drei Tage bestanden aus nichts anderem, als herumschmusen, herumknutschen und es auf alle erdenklichen weisen in seinem Haus zu treiben.
Das ich ihm nicht widerstehen konnte machte mich zu keiner großen Hilfe wieder den Faden zu unseren Ermittlungen zu finden.
Denn die waren, bedingt durch unsere Faulheit im Sinne unserer geistigen Arbeit, mächtig eingegangen.
Wir hatten nicht mal mehr eine ganze Woche und unser einziger Kronhinweis brachte uns keinen Zentimeter weiter, bis auf das wir wussten, das wir mit dem Plan der Telarmos auch herausfanden, wer Adrianos Vater umgebracht hatte.
"Adriano..." brummte ich und wollte, dass er mich aus seinen Armen ließ, um aufzustehen.
"Mhmm." grummelte er und zog an sich, wie ein Kuscheltier. Ich seufzte und drehte meinen Kopf zu ihm. "Ich muss aufs Klo."
"Das hat gestern schon geklappt. Darauf falle ich nicht nochmal rein." entwaffnete Adriano meinen versuch aufzustehen und lehnte sich zu mir, um mich zu küssen.
Ich seufzte kläglich in den Kuss und schlug mich dazu breit den Morgen im Bett zu genießen. Wenn ich aufgestanden wäre, würde mir im Kopf herum gehen, dass ich heute in einer Woche wieder in DC wäre und das Adriano und ich anfangen müssten weiter zu ermitteln. Insgeheim wollte ich genauso wenig einen Bezug zur Realität finden, wie er.
"Weißt du was Kaileigh..." begann Adriano und spielte mit unseren ineinander verschränkten Händen.
"Ich entführe dich einfach und verlange eine unmenschlich hohe Summe, die eh keiner Bezahlen kann, um dich wieder raus zu rücken und dann können wir für immer hier bleiben." schlug er scherzend vor und lächelte mich geistreich an.
"Nicht übel." schmunzelte ich. "Hier würde uns sicherlich keiner finden und wenn alle zu Hause wissen, was zwischen uns los ist, wollen die mich erst recht nicht wieder haben." malte ich mir aus und kuschelte mich an ihn. So dringend wollte ich dann doch nicht aus dem Bett.
Wann hatte man mal die Chance in einem maßgeschneiderten gigantischen Wasserbett zu liegen?
Adrianos Bett war mit abstand das bequemste in dem ich gelegen hatte .
"Siehst du, das wäre der perfekte Plan. Ich könnte für dich sorgen. Mein Vater hat auf seinem Konto mehr Geld, als ich je ausgeben könnte und es wird nicht weniger." träumend malte er sich unser Leben nach seiner Idee aus.
"Dann können wir uns eine Insel in der Karibik kaufen und müssen nie wieder aufs Festland, weil uns alles gebracht wird."
Ich lächelte, es wäre ein Traum, nie wieder in mein Leben zurück zu müssen, einfach hier in diesem Paradies aus Wasserbett, Adriano und Sizilien zu bleiben und nie wieder eine Sorge an meinen Job oder Leighton oder meine Freunde verschwenden zu müssen.
"Aber Leider ist das so gut wie unmöglich." zerpuffte unser Wunsch nach einem Leben, in dem uns keiner dazwischen ging.
"Wir haben beide Dinge neben dem hier zu erledigen." seufzte ich und blickte vorsichtig zu Adriano. "Wichtige Dinge"
Er sah nachdenklich an die Decke und nickte. "Bedeutet aber nicht, dass wir das hier hängen lassen müssen." frech grinste er und löste seine Hand aus meiner, umsie provokant an meinen Körper entlang zu führen.
Ich griff nach ihr und sah ihn mahnend an. "Du bist schon süchtig." betitelte ich ihn und zog seine Hand unter der Decke hervor.
"Lass uns mal Luft zum Atmen. So viel Sex kann nicht gesund sein."
Adriano zuckte mit den Schulten und drehte uns so, dass er über mir lehnte. "Wer hat den etwas von Sex gesagt, es gibt genügend alterna..."
Ich kickte ihn von mir und setzte mich auf.
"Abgelehnt." machte ich ihm klar.
"Warum?" schmollend sah er mich an und schob die Unterlippe vor. "Weil ich keine Lust habe." lachte ich unglaubhaft. "Du hast immer Lust. Sonst hättest du mich in den letzten Tagen nicht ran gelassen." säuselte Adriano. "Aber jetzt nicht. Außerdem..." ich suchte nach einem Einfall uns beide für etwas sinnvolles aus dem Bett zu bekommen.
"Außerdem müssen wir uns noch das Büro von deinem Vater vorknöpfen."
Adriano ließ sich mit seinem Körper zurück auf die Matratze fallen und verstecke seinen Kopf in den Kissen. "Wir haben doch noch Zeit." nuschelte er in den Stoff hinein.
"Ja. Genau vier Tage und ein paar wenige Stunden." zählte ich auf.
"Wir haben lange genug Pause gemacht, Adriano. Jetzt wird es wieder Zeit zu arbeiten."
Adriano schüttelte mit dem Kopf. "Ich will nicht arbeiten, ich will mit dir hier bleiben." beharrte er und suchte mit seiner Hand nach meiner.
Ich reichte sie ihm und er verschränkte sie miteinander.
"Ich will auch so vieles, aber kann es nicht haben." flüsterte ich und atmete tief durch.
Ich wollte Adriano fest an meiner Seite wissen, aber konnte ihn nicht haben. Nicht so wie ich angefangen hatte ihn haben zu wollen.
"Geht mir nicht anders." Adriano hob den Kopf aus den Kissen und zeigte mir mit seinem Blick, dass wir beide unausgesprochen an das oder den gleichen dachten.
"Und trotzdem haben wir beide irgendwie genau das, was wir nicht haben dürften." drehte er meine Worte um und nahm seinen grünen inspizierenden Blick nicht von mir.
Ich hielt ihm stand. Aber der bittere Ausdruck in seinen Augen wollte mir nicht gefallen.
Ich pellte mich aus den Decken und lehnte mich über ihn, um ihn fest und sicher zu küssen. "Hier dürfen wir alles. Das hast du mir zu beginn doch klar gemacht." erinnerte ich Adriano und küsste ihn erneut.
Er legte seine Hand an meine Wange und fürhte mich näher an sein Gesicht heran. "Aber was ist danach? Dürfen wir dann immer noch alles?"
Adriano dachte mir zu weit, aber er hatte recht. So lange wir in Italien waren, verurteilte uns keiner dafür, keiner wusste dass ich zu Hause einen Verlobten auf mich warten hatte und das Adriano eine Frau an seiner Seite hatte, die vergeben war.
"Warum nicht? So lange keiner davon weiß."
Vor drei Monaten hätte ich mir eher einen Kopfstoß gegeben, als Adriano jemals diesen Satz anzuvertrauen.
Er lachte und fuhr durch meine zerzausten Haare. "Wir bringen uns ziemlich in Gefahr damit."
Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich auf seine Oberschenkel.
"Ich hab mich in dem Moment in Gefahr gebracht, in dem ich Cole zu dir gefolgt bin." flüsterte ich und fuhr mit meinen Händen das Rankenmuster auf seinem Oberkörper ab. "Und ich mich ab dem, als ich bemerkt habe, dass du einen verdammten Ring trägst." Adriano schmunzelte und seine Hand wanderte aus meinen Haaren an meinem nackten Körper entlang auf mein Knie.
Ich stieß die Luft aus und sah mich im prächtigen Schlafzimmer um, das komplett wider Adriano eingerichtet war.
Es war hell, Lichtdurchflutet und zeigte einen direkten Blick auf die Steilküste und das Meer. Die Möbel gehörten alle einem altmodischen Stil an. Die einzig modernen Stücke in diesem Raum waren sein eigens für ihn erstelltes Bett und sein Schlagzeug, das verstaubt in der Ecke stand.
"Er hat dich aber dennoch nicht davon abgehalten mich in frieden zu lassen." schmunzelte ich und fand seinen Blick wieder.
Stolz grinste er und strich mit seiner Hand über meinen Oberschenkel. "Absolut nicht. Mich könnte nie jemand aufhalten an dich heranzukommen." machte er mir klar und wanderte behutsam und abtastend mit seinen Fingern an meine Taille.
Unter seiner achtsamen Berührung schauderte ich angenehm und erwiderte das gerissene Lächeln auf seinen schmalen Lippen. "Selbst Leighton konnte mich damals nicht aufhalten, Kaileigh."
Adrianos andere Hand legte sich an meine Wange und ich lehnte mich herunter zu ihm. Es stach nicht mal mehr in meinem Inneren, wenn ich den Namen meines Verlobten hörte. Da war nichts mehr unheilvolles ihm gegenüber.
"Ich war damals so unsterblich verliebt in dich, dass ich er mich hätte abstechen können und ich wäre trotzdem immer wieder bei dir angekrochen gekommen." flüsterte er und streichelte mit seinem Daumen über meine Wange.
Ich schloss die Augen und genoss seine zärtlichen Berührungen.
Adriano achtete genaustens darauf wo er seine Hände bei mir hintat, wie er mich berürhte. Anders als Leighton, für den es über die Jahre zu selbstverständlich geworden ist mich anzufassen und mich in vertrauter Nähe zu wissen.
"Übertreib mal nicht." schmunzelte ich und öffnete flatternd meine Augen, um mich in Adrianos zu verlieren. "Du bist damals mit Helena auf dem Homecoming Ball aufgetaucht." erinnerte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.
Adriano rollte mit den Augen. "Das hatte auch seinen Zweck. Du warst definitiv eifersüchtig, mich mit einer anderen zu sehen und geschadet hat es uns damals nicht." er lachte und nahm seine Hand von meiner Wange um sich durch die lockigen dunklen Haare zu fahren.
"Bis auf das Leighton den ganzen Abend geschmissen hat." erinnerte ich mich zurück und schüttelte mit dem Kopf.
Da waren Leighton und ich noch Freunde und von allem hier hätten wir nicht mal träumen können.
"Ändert nichts an der Tatsache, dass du an dem Abend wunderschön ausgesehen hast." Adrianos Hand an meiner Hüfte fuhr zu meinem Rücken und drückte mich zu ihm herunter, so dass seine Lippen an meinen lungerten. "Und wunderschön siehst du bis heute noch aus Principessa." hauchte er an meine und küsste mich sanft und zärtlich.
Seine Finger streichelten ziellos über meinen Rücken und ich stützte mich an seinen Schultern ab.
"Kaileigh..." Hauchte Adriano zwischen weiteren Küssen und mit seinen Händen an mir abwärtswandernd.
Die Decke zwischen uns war bereits verschwunden und wie ich hatte er ohne Kleidung am Körper geschlafen.
"Ich liebe dich." vervollständigte er seinen Satz und berührte meine Lippen mit seinen, als wäre es das aller erste mal, das wir uns küssten.
Meine Hände waren in seinen Haaren verschwunden und legten sich an seine Wangen. "Ich liebe dich auch." erwiderte ich vollstens überzeugt und verfiel ihm ein weiteres mal und das erste mal an diesem Tag, der noch so viel Unheil für uns bereit halten würde.

DeadendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt