Arthur ging mir die ganze Woche aus dem Weg. Das erste und einzige mal, dass ich mit ihm geredet hatte, war als ich ihm im Musikraum abgefangen hatte.
Celine half mir als moralische Unterstützung mit beißenden Bemerkungen nicht weiter. Monty hatte sich aus den Schusslinien gezogen und verbrachte mehr Zeit mit Helena als üblich.
Leighton blieb meine einzige treue Seele und der letzte Kopf, der mit mir an unserem Stammtisch zu Mittag aß.
Die Woche über hatte ich nicht gewagt Leighton darauf anzusprechen, ob er mich nur geküsst hatte, um Arthur an Sylvester von meiner Haustür weg zu bekommen.
Das er in mich verliebt war, daran zweifelte ich nicht. Ich überlegte immer noch wie ich am besten mit ihm reden sollte, ohne in jedem zweiten Satz erwähnen, dass ich Arthur vermisste und ich die Sache mit ihm wieder in Ordnung bringen wollte.
Ich musste das mit ihm wieder in Ordnung bringen. Es tat mir weh, wie er mich getroffen und finster anstarrte.
Andererseits, sobald ich zwei Meter zu nahe an Arthur trat, verpasste er die nächste Stunde, die wir gemeinsam hätten.
Er reagierte auf keinen meiner Anrufe oder Nachrichten. Auf nichts. Es war als habe er sich Urplötzlich zu Leighton verwandelt, der es mir übelnahm einen anderen mehr zu mögen als ihn.
Vor meinen Eltern packte ich es meinen emotionalen Stress zu verbergen, das einzige was sie mitbekamen, war dass Leighton in den vergangenen Tagen mehr präsent war, als Arthur. Aber sie hinterfragten nicht. Das war das gute an ihnen.
Ich konnte mit ihnen über alles reden und umgedreht, jedoch nur wenn ich vorsichtig anschlich oder meine Eltern feinfühlig tasteten, ob ich bereit war den Mund zu bestimmten Sachen aufzumachen.
Arthurs Wut auf mir zu spüren, nur weil ich nicht dazu gekommen bin, ihm klar zu machen, dass der Kuss mit Leighton nichts für mich bedeutete, wurde jeden Tag schlimmer.
Leightons Laune nahm nähmlich ab. Während er am Montag noch versuchte mich aufzubauen, schlich sich die Anspannung der letzten Tage auch bei ihm ein.
Nachdem Monty am Donnerstag unparteiisch dafür gesorgt hatte die Jungs als Sunrise zusammen zu trommeln, konnte ich ihn komplett vergessen. Bis Freitagmorgen sah ich ihn nicht mehr.
Arthur nahm immer noch keinen Anruf von mir an und als ich versuchte Celine zu errichen, meckerte mich ihre Mutter an, dass ich aufhören sollte andauernd anzurufen und dass sie eh nicht da sei.
Freitag verging wie in Zeitlupe. Jedes Fach zog sich unendlich in die Länge.
Nach dem Unterricht wollte ich Leighton zu den Proben begleiten. Würde ich ihn allein lassen, dann zerissen Arthur und Celine ihn in der Luft. Er hatte Mist gebaut damit mich in einem ungünstigen Moment zu küssen aber ich konnte ihn nicht den Hunden zum Fraß vorwerfen. Wir beide hielten uns gegenseitig mit knappen und wenig lustigen Bemerkungen über Wasser und versuchten das geschehene, das nun schwerer auf uns wog als nach seinem Geschehen, auszusitzen.
Arthur heute Nachmittag für einige Stunden am Stück zu sehen erfüllte mich mit Aufregung und Nervosität.
Ihn länger als nur einen Augenblick zu sehen, erschien mir als ein gigantisches Glück, im selben Moment wollte ich mich nicht seinen Blicken aussetzen.
Nach den letzten beiden Stunden drückte ich mich an den Spinden herum und wartete darauf, dass Leighton aus seinem Raum zu mir stieß.
Einige Mädchen aus meinem Jahrgang, die von der Geschichte mit Arthur mitbekommen hatten, sahen mich urteilend an. Meinen Dämpfer hatte ich zu beginn der Woche bekommen. Am Dienstag sammelten sich die Mädchen nur so an Arthurs neuem Tisch. Begeistert wirkte er davon nicht. Caleb schnappte das als bester Freund auf und verscheuchte sie alle wieder. Mit bitteren Blicken in meine Richtung schwärmten sie auseinander und machten sich Pläne Arthur um den Finger zu wickeln.
Im Stillen war ich immerhin beruhigt davon, dass er einen hohen Anspruch an seine Partnerin hatte und keine der Ziegen diesem nach kam.
Leighton tauchte nicht auf. Suchend blickte ich mich auf dem Gang um.
Mit hängenden Schultern schlug ich den Weg zum Keller ein.
Mein bester Freund war entweder nach Hause gegangen, weil er kalte Füße vor dem Aufeinandertreffen mit Arthur hatte oder er ist ohne mich nach unten gegangen, obwohl wir uns verabredet hatten gemeinsam zu gehen.
Die Tür zum Bandraum stand offen, durch den Spalt konnte ich Celines schrille Stimme hören und wie sie immer hysterischer wurde. Doch grade als sie begann so laut zu sprechen, dass ich sie verstehen könnte, wurde sie zum schweigen gebracht.
Die nächste Stimme, wesentlich leiser und nur ein schüchternes Murmeln, war die von Leighton.
Ich war stolz auf ihn, dass er sich allein in die Höhle des Löwen gewagt hat, aber er hätte mir doch spätestens beim Mittag bescheid sagen können.
Ich hielt ein seufzen zurück, vernahm den Stimmenumschwung zu Monty und dann zu Caleb, aber hörte immer noch nichts von dem geredeten.
Als ich in der Tür auftauchte herrschte plötzlich schweigen.
Leighton hockte zusammengekauert und auf seine Füße starrend im Sessel.
Celine, Cole und Monty hatten ihm sichtlich den Rücken zugedreht und steckten die Köpfe zusammen.
Sie sprangen jedoch auseinander, in dem Moment, in dem sie mich sahen.
Von Celine und Monty bekam ich ein eigenartiges Lächeln, dass sich irgendwo zwischen Mitleid und Begrüßung einordnete.
"Hi." murmelte ich nur, erwiderte das Lächeln und lief unter drei genau beobachtenden Augenpaaren zu Leighton.
"Du hättest mir sagen können, dass du dich auch noch von mir abwendest." brummte ich ihm zu.
Ich ließ mich auf der Armlehne fallen und schielte ihn seitlich an.
Leighton ließ die Schultern hängen.
"Wir bitten das zu entschuldigen." Caleb drehte den Kopf in meine Richtung udn zog eine Augenbraue hoch. "Celine Monty und ich mussten ein paar klärende Töne mit ihm singen." bemerkte er trocken in seinem üblichen charme.
Ich runzelte die Stirn.
"Um was ging es."
Monty verzog den Mund, Celine machte ihn sofort auf.
"Das kann er dir schön selber vorspielen. Wir haben unsere Strophe mit ihm geschrieben." präsentierte sie mir angelehnt an die Bemerkung ihres Freundes.
"Leighton?" Auffordernd sah ich zurück zu meinem besten Freund, der noch mehr in sich zusammen sank.
"Später." hauchte er so leise, dass ich ihn kaum hörte. "Das sage ich dir später, Kaileigh."
Mich beschlich ein ungutes Gefühl bei dem Klang Leightons Stimme und wie Celine und Caleb ihn ansahen.
Monty hatte seine Gitarre aus dem Schrank geholt und stimmte sie.
"Solltet ihr euch gegenseitig an den Hals springen, du und Arthur." er sah Leighton direkt in die Augen.
"Dann werde ich nicht dazwischen gehen, sondern nur Kaileigh außer Reichweite bringen."
Jetzt bekam ich Bauchschmerzen. Doch so wie Leighton da saß würde ich erstmal nichts aus ihm heraus bekommen.
"Und wir holen uns ne Schale Popcorn und schauen zu." Caleb und Celine klatschten sich ab und bekamen dafür einen finsteren Blick von mir.
"Mich wird Monty nicht außer Reichweite bringen. Ich werde dafür sorgen, dass Arthur und Leighton sich nicht gegenseitig umbringen." machte ich klar und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Schade, ich hatte mich schon gefreut, ihm das Genick zu brechen." Arthur schneite mit einer eiskalten Miene in den Probenraum. Er sah mich nicht an, grüßte Leighton und mich nicht und steuerte direkt auf das Schlagzeug zu.
"Du wolltest, dass wir alle hier antanzen Monty, dann mach hin. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit." Arthur in so einem strengen Ton reden zu hören, traf mich bis in die Knochen.
"Genau genommen hast du das schon Arth." grinste Caleb. "Ich hab heut den Wagen schon vergessen, ohne mich kommst du nicht zurück." säuselte er seinem besten Freund entgegen.
Arthur schnaubte verächtlich und rollte seine Augen. "Ich laufe oder rufe meine Schwester an." wich er unangetan aus.
Monty schnaubte.
"Können wir uns bitte nicht verhalten, als würden hier zwei Fronten aufeinanderprallen? Ich meine klar ist es scheiße, Leighton hat Kaileigh geküsst und du bist pissig Arthur, das verstehe ich. Aber an diesen Ort gehört das alles nicht hin."
Monty hatte die wunderbar prasslige Gabe in einem wirklich unpassenden Moment etwas noch unpassenderes in Worte zu fassen.
"Monty... ganz miese Wortwahl." schlich sich Celine vorsichtig ein und verzog schmerzhaft ihr Gesicht.
Ich presste die Lippen aufeinander und stierte schuldbewusst in Arthurs Richtung. Der ignorierte alles um sich galant und balancierte die Drumsticks in seinen Händen.
Leighton spannte sich an.
"Nein, irgendjemand musste das mal aussprechen und das vor allen von uns. Ich hab keinen Bock mehr darauf, dass wir an drei verschiedenen Tischen Mittagessen." Monty warf die Arme in die Luft.
"Aber okay, dann lassen wir das so. Ist auch nicht der Grund, weshalb ich euch heute alle zusammen getrommelt habe... und Herrgottnochmal Arthur hör auf mit den Drumsticks zu jonglieren, das nervt!"
Leises lachen ging für wenige Momente durch den Raum.
Arthur zuckte mit seinen grünen Augen zu mir und ließ die Stäbe dann ruhig in seinen Händen.
"Helena ist in dem Organisationsteam für den Abschlussball und die brauchen unsere Setlist, wenn wir überhaupt noch als Sunrise auftreten wollen." Monty sah Arthur und Leighton eingehend an.
Die beiden fühlten sich nicht angesprochen und starrten auf irgendeinen Punkt im Probenraum.
"Sie werden auf jeden Fall als Sunrise auftreten und wir werden unsere Probleme schon noch beseitigen." Celine schielte an Monty vorbei zu mir und hob vorwerfend eine Augenbraue.
Ich ließ die Schultern hängen und seufzte.
"Helena ist im Organisationsteam und sie tanzt auf dem Abschlussball, hat sie da überhaupt Zeit den Abend zu genießen?" war Calebs einzige Sorge.
Monty versuchte sich innerlich ruhig zu halten. "Sie wird das schon gemeistert bekommen. Jedenfalls, wir müssen unsere Liste fest setzen und bis jetzt sind unsere Festlegungen nur willkürlich gewesen."
Demonstrierend kramte er die Liste aus seiner Hosentasche hervor und faltete sie auseinander.
"Die Songs gehen auf dem zweiten Blick gar nicht, auch wenn sie gut sind, wird sie kaum einer kennen."
"Hast du die aktuellen Charts im Kopf?" meldete sich Arthur grimmig zu Ton. "Denn aktuell läuft da wirklich nur Mist den keiner mehr hören kann. Als Band bringen wir Abewechslung in den Abend uns somit auf neue Musik, die man nicht kennen muss." begründete Arthur schulter zuckend.
"Kann ich nur teilen. Tik Tok geht echt auf die Eier." kommentierte Caleb unterstreichend.
"Ihr könnt aber auch nicht nur Songs nehmen, die keiner kennt." brachte ich mich ein.
Arthurs Blicke für meinen Kommentar erstachen mich.
"Ich wusste gar nicht, dass du seit neustem zu Sunrise gehörst, Kaileigh." fauchte er mich an und verengte die giftig grünen Augen.
"Das muss ich auch nicht, um zu wissen um was es bei einer Setlist geht, nämlich..."
Arthur unterbrach mich mittem im Reden.
"Nämlich um was?" forderte er mich heraus und stemmte hinter seinem Schlagzeug die Hände in die Hüften.
"Man muss die richtige Balance zwischen bekannt und unbekannt finden und dann die Musik treffen, die aktuell ist. Ihr kommt um die Charts nicht herum, Arthur." Ich spuckte seinen Namen genau so aus, wie er meinen.
"Vom Thema Balance musst du ja Ahnung haben, wenn du dir zwei Kerle gleichzeitig anlächelst." schmiss er mir spitz entgegen.
Ich setzte an um etwas zu sagen, doch da war nichts mehr, was meine Lippen verließ.
Dieser Tag war neben den bissigen Blicken von ihm durch diese Bemerkung eben um einiges Schlimmer geworden.
"Arthur!" wies Celine ihn streng zurecht.
Leightons Nerven waren zum reißen gespannt. In den der Zeit seit ich im Probenraum aufgetaucht bin, war er noch ruhiger als in den letzten Tagen.
"Du redest von Ahnung?" schoss ich aus meiner Asche empor. "Du willst Ahnung davon haben was gut sein soll, wenn du mich nicht mal ausreden lässt? Das zeugt von keiner Ahnung in aller Lage." keifte ich.
"Kaileigh!" wiesen Monty und Caleb mich gleichzeitig zurück.
Arthur stand vom Schlagzeug auf und stapfte bedrohlich in meine Richtung.
Ich sprang von der Armlehne und blickte ihn aus verengten Augen an.
Er wollte mir etwas von Ahnung erzählen, wenn er nicht mal einen Plan davon hatte, was er zu Sylvester wirklich gesehen hatte?
Arthur blieb wenige Schritte vor mir stehen und baute sich mit seiner ganzen Körpergröße vor mir auf. Verachtend und verletzt sah er zu mir heram.
"Schon klar und am meisten keine Ahnung hatte ich von dir." spie er mir mit verhärteten Gesichtszügen ins Gesicht.
Ich biss die Zähne aufeinander. Arthur und ich sollten so nicht miteinander reden und uns nicht ansehen wie kurz vor einer großen Prügelei.
"Es reicht!" plärrte Celine.
"Weil du keine haben wolltest!" seine Bemerkung reichte, damit ich endlich in die Luft ging.
"Du hast mich nicht einmal ausreden lassen!"
"Weil es da nichts auszureden gab! Ich hab gesehen, was ich gesehen habe, das hat gereicht!" Mit ausgesteckter Hand deutete er auf Leighton.
Ich verkniff es mir mich zu ihm umzudrehen, aus angst Arthur könnte da wieder irgendetwas hereininterpretieren, dass nicht da war.
Von Leightons Kuss war ich überrumpelt, ich wusste nicht wie man reagieren sollte, wenn mich mein bester Freund plötzlich küsste und noch weniger wusste ich was ich machen sollte, wenn mein eigentlicher Freund die ganze Szene mitverfolgt hatte, obwohl er sich eigentlich mit mir gutstellen wollte!
"Leute bitte, beruhigt euch. Hier ist es angespannter, als in den ganzen vereinigten Staaten kurz nach dem Angriff auf die Twin Towers." Caleb schob sich zwischen uns und riss einen wirklich schlechten Vergleich dazu, dass es in Arthur und mir vor Wut auf den anderen nur so brodelte.
"Ich soll mich beruhigen? Kaileigh hat angefangen!" Arthur deutete auf mich und lachte auf.
"Ich?" Fassungslos hing mir der Kiefer auf dem Boden.
"Ich wollte dir nur erklären, dass man auf ein paar Sachen achten muss, wenn eine Setlist zusammen gestellt werden muss." rechtfertigte ich mich und versuchte herunter zu kommen.
"Du hast die Bemerkung mit der Balance gebracht, muss ich dich daran erinnern?"
"Ihr beruhigt euch jetzt beide!" Celine aus tiefster Seele.
"Sonst knalle ich eure Köpfe so lange aneinander, bis sie bluten und ihr irgendwann wieder grade im Hirn läuft!" drohte sie außer sich an und schob sich neben Caleb. "Ich dachte ja schon Caleb und ich sind anstrengend, aber ihr habt es echt geschafft den Vogel abzuschießen." verglich sie voller Sarkasmus triefend.
Arthur und ich schielten beide getroffen zu Boden und pressten die Lippen aufeinander.
"Ihr habt definitiv Klärungsbedarf und da ich alle drei Seiten des Dreiecks kenne, verstehe ich das auch, aber nicht jetzt und hier!" drei Seiten? Also entweder konnte sie nicht richtig zählen, oder sie wusste von noch mehr, als sie von Arthur und mir gehört hatte. Denn an diesem Streit hatten nur wir beide unseren Anteil. Leighton war passiv und durch ungünstiges Timing in den Mist mit hineingerutscht, also zählte er nicht direkt.
Monty gab einen zustimmenden Laut von sich. "Fetzen könnt ihr euch später noch. Eigentlich war der Raum immer dazu da den ganzen Scheiß aus der Außenwelt zu vergessen und ich dachte ich tu uns allen etwas gutes uns zusammen zu fügen, damit wir über eine offene Sache wie normale Leute reden können."
Er zuckte mit den Schultern und holte tief Luft. "Aber anscheinend hab ich damit nen ziemlichen Stein ins Rollen gebracht."
Leighton schwieg stumm auf seinem Sessel. Mich wunderte es, dass er nicht laut geworden ist, um mich vor Arthurs Bemerkungen zu verteidigen, doch als ich mich jetzt umdrehte, hing er wie ein Schluck Elend auf dem Sessel und sah aus, als würde er sich ins Nichts auflösen wollen.
"Nen Stein, den ich jetzt aufhalten werde. Ich verpiss mich." Arthur hob die Hand.
Auf dem Absatz drehte er sich um und hastete aus dem Probenraum.
"Du verdammter..." setzte Caleb an und nahm die Füße in die Hand um seinem besten Freund nachzueilen.
"Bleib stehen, Arthur!" rief er ihm hinter her, während die Schritte auf dem Gang aushallten und keiner der beiden in den nächsten Stunden auftauchte.
Am Ende lief es darauf hinaus, dass Monty und ich uns in die Bibliothek verkrümelten, Leighton zugeteilt bekam nach Hause zu gehen und Celine das Münztelefon auf der anderen Straßenseite der Schule blockierte.
Mit Monty durchstöberten wir das Internet nach den aktuellen Charts und diskutierten sachlich und human darüber, welche Songs wir auf die Liste setzen würden.
Kein Wort fiel über den eskalierten Streit im Probenraum, doch dessen Anspannung saß uns noch in den Knochen.
"Du musst dir nicht die Schuld dafür geben, dass Arthur und ich so ausgerastet sind." redete ich Monty gut zu und schloss den Tab mit den Billboard Top Rock Songs.
"Ich verstehe, dass du das gut gemeint hast. Ist immerhin sowas wie ne feste Sache, dass wir uns Freitag Nachmittag alle da unten sehen." schmunzelte ich.
Monty schüttelte den Kopf. "Ich dachte... ich... ich wollte einfach... ach egal. Es hat eh nicht geklappt." verwarf er seinen Gedanken traurig.
"Du wolltest, dass wir alle auf einem unparteiischen Boden zusammen kommen und einfach wir sind und nicht die zwei Fronten die aufeinander krachen."
Monty nickte und stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab. "Ich habs aber echt vermasselt."
Ich legte die Hand auf seine Schulter und redete ihm diesen Gedanken aus.
Er hatte nichts vermasselt, ich schätzte seine Idee, es war für mich selber anstrengend und deprimierend zu sehen, dass ich weder mit Monty noch mit Celine die Woche über kaum ein Wort gewechsel hatte und wenn dann nur ganz schnell im Unterricht, wenn überhaupt.
"Lachst du dir jetzt noch nen dritten an?"
Celine tauchte in der Bibo auf und steuerte Monty und mich an.
Ich nahm meine Hand von Montys Schulter und sah sie vernichtend an. "Wie viele gleichzeitig waren den dein Rekord?" konterte ich bissig und zog eine Augenbraue hoch.
Celine lachte, ganz tief und sie selber und nicht gestellt und voller sarkasmus mir gegenüber, wie es in der Woche manchmal vorgekommen ist. "So viele könntest du nicht mal an deinen Händen abzählen." scherzte sie und zog sich einen Stuhl zu uns.
"Helenas Proben müssten gleich vorbei sein." bemerkte Celine und lächelte Monty aufmunternd an.
Er erwiderte es und schaltete den Computer aus.
"Wenn sich die anderen nicht mehr zusammenfinden sollten, setzen wir unsere Setlist fort, Kai." verabschiedete er sich mit einem Strahlen im Gesicht und verschwand aus der Bibliothek.
"Uns holt Caleb gleich ab." teilte Celine mir mit einem unheilvollem Grinsen mit.
"Ich kann auch nach Hause laufen."
Sie zuckte mit den Schultern. "Wir haben auch nicht vor dich nach Hause zu bringen."
Ich hoch die Augenbrauen. "Du willst mich entführen?"
Lachend schüttelte Celine den Kopf.
"Nee. Das würde ganz anders aussehen." wehrte sie ab. "Am Stadtrand hat so ein neues Restaurant mit Laufbandbüffet aufgemacht. Ich dachte wir machen mal wieder cooles unter uns." schlug sie vor und hielt mir die Hand zum High Five hin.
Ich war erleichtert und verwundert darüber, dass sie auf mich zukam, als hätte sie mich nicht mitverantwortlich für die Situatuon mit Leighton gemacht.
Der Schock darüber, dass sie mir keine Vorwürfe mehr machte überwog, weshalb ich ihrem Einfall zustimmte und zuließ, dass sie mich hinter sich her aus der Bibo und auf den Parkplatz schliff, um auf Caleb zu warten.
"Übrigens, meine Mutter hat heute Morgen die Telefonleitungen gekappt." ließ sie mich wissen. "Sie meinte, du hast ihr zu oft angerufen und wir hatten eh kein Geld mehr die Kosten zu bezahlen." Beim zweiten Teil ihrer Bemerkung wurde das strahlen in ihrem Gesicht weniger.
Sie ließ es nicht oft zeigen, dass ihre Mutter nicht viel von ihr hielt und wenn, dann übertünchte sie das ganze locker und gelassen, als sei es das normalste der Welt in ihren Umständen zu leben.
"Aber Caleb hat mir ein Handy bestellt. Es kommt vielleicht morgen schon an und ich kann es mit meinem Geld aufladen, dann muss meine Alte nichts mehr zahlen." sie zuckte mit den Schultern und hippelte auf ihren Schuhen herum.
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Deadend
Romance"Was soll ich denn bitte machen, dass über dein Erscheinen von meinen Kollegen als Notfall gesprochen wird. Habt ihr mit Menschen gehandelt und ich soll Spuren verwischen? Habt ihr Gelder hinterzogen? Jemanden ausversehentlich mit einem gezielten Ko...