9.2 I am not going with Arthur

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Für mich wird die Woche vor dem Homecoming Ball auf Ewig ein Mysterium bleiben, welches ich nie verstehen werde.
Jedes Jahr in der Zeit um die letzte Septemberwoche und die ersten Tage im Oktober rastet die komplette High School aus.
Paraden durch die Straßen werden Organisiert.
Mottotage werden geplant, in denen wir ein Thema bekommen nach dem wir uns kleiden sollen, macht jemand den Spaß nicht mit, wird eine kleine Strafe gezahlt.
Mädchen rennen Kreise um auf den Ball am Ende der Woche eingeladen zu werden und plündern Kleidergeschäfte in der Stadt , um das eine Kleid zu finden, welches sie für diesen einen Tag im Jahr in eine Prinzessin verwandelt.
Nicht zu vergessen die unnötigen Wahlen der Ballköniginnen und -könige.
Mit Erleichterung konnte ich jedoch von meiner Schule behaupten, dass man diese fragwürdige Tradition nach einem riesengroßen Ballskandal von der Liste genommen hatte.
Dennoch konnte mein schnell merkender Verstand nie aufschnappen, weshalb man jedes Jahr einen solchen Trubel für ehemaliger Schüler veranstaltet, die zu dieser Zeit nicht einmal in der Stadt anwesend waren, sondern mitten im Studienstress stecken.
Zu gute der Lehrer konnte dies nicht kommen, denn die wurden strikt verpflichtet in der Woche nur eine begrenzte Anzahl an Arbeiten schreiben zu dürfen, die gesetzlich im Bundesstaat Maryland vorgeschrieben wurde.
Als zukünftige Anwältin und nicht-Vertreterin des Homecoming-Hypes brachte mich dieses Wissen über ein solches Gesetz zum hemmungslosen Kopfschütteln.
Die einzigen die von dieser Woche schonungslos profitierten konnten also nur die Kleidergeschäfte und Schüler sein.
Jedes Jahr um die Zeit in der in den USA die Homecoming Bälle stattfanden landeten ungefähr genau so viele Dollar in der Tasche der Kleiderindustrie wie über alle zwölf Monate des Jahres gesamt verteilt.
Vom schuljahresabschließendem Prom-Hype will ich gar nicht erst Anfangen.

Trotz meiner kritischen und spaßbremsenden Einstellung auf die Woche nach Arthurs gigantischer Party, rang ich mich dazu mit Celine für unsere Ballkleider shoppen zu gehen.
Eigentlich reihten sich in meinem Schrank genügend Kleider an, die ich am Samstag anziehen könnte, aber nach diesem Argument hatte meine beste Freundin mir in Biologie mein Buch über den Kopf gehauen und beteuert, dass ich sie nicht mehr alle hätte.
Ein Kleid zweimal zum selben großen Ereignis zu tragen sollte angeblich Unglück mit sich bringen, außerdem sei es unser letztes Jahr, da müssten wir uns noch einmal ins Zeug legen und zeigen, wie der Senior Jahrgang glänzen kann.
Mäßig überzeugt ließ ich mich also von Celine nach dem Unterricht und in meinem punkigen Outfit vom Wochenende und viel zu dunklem Make-up im Gesicht in den hochwertigsten Laden Salisburys schleifen.
Die Angestellten betrachteten uns anmaßend, als wir zwei in unseren düsteren Sachen aufkreuzten, da wir vorher nicht die Gelegenheit in Erwähnung gezogen hatten uns nach Hause zu begeben, um unsere punkigen Mottooutfits gegen etwas normales einzutauschen.
Munter wuselte Celine an den Kleider behangenen Stangen vorbei.
Ich dagegen besah unschlüssig die zu große Auswahl an Kleidern und fragte mich, wie Celine es jedes Jahr schaffte Geld für ein Kleid in diesem Laden aufzutreiben.
Ihr Mutter arbeitete in einer zwielichtigen Bar am Stadtrand in Doppelschichten, aber dennoch konnte dieser Verdienst unmöglich reichen, damit Celine sich alljährig hier einkleiden konnte.
"Kaileigh! Ich hab was für dich gefunden!" plärrte Celine in meine Gedanken um ihre Finanzierungsmöglichkeiten.
Aufgeregt winkte sie mich zu sich am anderen Ende des Ladens.
Seufzend setzte ich mich in Bewegung und schritt, ohne mich weiter an den anderen pompösen Kleidern satt zu sehen, in die Richtung in die mich Celine beordert hatte.
Dort hielt sie mir ein violettes Kleid mit einem asymetrischen Rock hin.
"Das ist total deine Farbe und es ist runtergesetzt!" begeistert drückte sie es mir in die Hand.

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