21.2 That is not an option

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"Caleb, das kannst du nicht bringen, nur weil du keine Ideen hast." lachte ich schallend.
Mit Bauchschmerzen und Tränen in den Augen lehnte ich mich auf dem Sofa im Probenraum zurück.
"Doch! Das muss ich, wenn mir keine anderer Plan in den Sinn kommt!" hielt er überzeugt fest und das mit so ernster Miene, dass ich dachte er will mich auf den Arm nehmen.
"Cal, das ist ne ganz miese Lösung, Kai hat recht."
Pflichtete Arthur mir bei und lehnte fassungslos den Kopf gegen meine Schulter.
"Das sagst du doch nur, weil du mich einwickeln musst." grinste sein bester Freund mit einem strahlenden Lächeln was jeden famosen Weihnachtsstern zum Kurzschluss führte.
"Nackt!" erinnerte Arthur sich. "Mit Geschenkpapier." zählte er auf. Wieder brach Lachen über mich.
Es blieben zwei Wochen bis Weihnachten und bis jetzt hatte ich niemanden kennengelernt, der so verzweifelt schlecht im Geschenke aussuchen war, wie Celines Freund.
"Caleb, sei normal! Kauf ihr ne Kette, Schuhe, Klamotten, was auch immer, aber das geht nicht." gab Arthur ihm einen gut gemeinten Rat und versank im Boden.
"Aber das ist doch langweilig und so normal, wie Ketchup und Mayonese zu Pommes. " beschrieb Caleb treffend und zuckte erheitert über unsere verschiedenen Reaktionen mit den Schultern.
"Dann zeichne ihr irgendwas, schreib ihr ein Gedicht. Aber um Gott im Himmel. Ich werde dich nicht für Celine nackt in Geschenkpapier einbinden und dich unter den Weihnachtsbaum legen."
Je mehr ich über diese Idee nachdachte, um so absurder und Caleb-typischer wurde sie.
"Rosen sind blau, Veilchen sind rot, genauso wie ich, oh Celine bist du auf Papier auch nur ein Strich von vielen, Radiergummi."
Ich spürte Arthurs bodenlose Scham, die er gegenüber dem guten Sinn für den schlechten Humor seines besten Freundes hegte.
"Lass das." schob er wieder weg.
Ich verkniff mir ein weiteres Lachen und schüttelte heftig mit dem Kopf. "Lass das dichten und das zeichnen." verspezifizierte ich Arthurs Äußerung und lehnte mich gegen ihn.
Wir drei hatten die letzten Stunden Ausfall und warteten auf die anderen im Probenraum , da wir nichts zu tun hatten und Arthur und Caleb ohne Monty und Leighton nicht viel anfangen konnten, saßen wir herum und sind auf das schwierige Thema Weihnachtsgeschenke gestoßen.
Mit schlechtem Gewissen musste ich feststellen, dass ich weder eine durchgeknallte Geschenkidee für Arthur, noch für Leighton oder die anderen hatte.
In vierzehn Tagen war Weihnachten und ich hatte noch gar keinen Plan.
Laut Celine soll Arthur mein Geschenk schon gehabt haben, bevor wir überhaupt in Erwähnung gezogen hatten zu Daten oder inoffiziell zusammen zu sein.
Mein Gewissen stärkte das nicht. Denn im Gegensatz zu ihm, wusste ich über Arthur weniger, als ich dachte, wie ich in den letzten Tagen feststellen musste.
Was ich auch erschrocken feststellte war, dass ein Freund überraschend viel Zeit einnahm und sehr schnell ablenkte.
In jeder freien Minute der vergangenen Tagen versuchten Arthur und ich so viel Zeit wie möglich zu verbringen, dabei im Hinterkopf: uns nicht von Leighton ertappen zu lassen.
Da er am Montag von seinem Vater überredet wurde wieder mit nach Hause zu kommen, hatte sich dieser Druckt teilweise gelegt.
Selbstverständlich bestand Leighton darauf nach der Schule etwas mit mir zu unternehmen. Es tat mir in der Seele weh, ihn an Monty oder Celine abzutreten, wenn Arthur schneller mit seinen Plänen nach dem Unterricht war.
Leighton zu versetzen tat mir Leid, aber ich hatte Celine und Arthur geschworen, dass er kein Hindernis darstellte. Ich hatte Celine geschworen, dass ich mich von ihm loslöste, ein bisschen zumindest.
Wenn ich Leighton in den letzten Tagen nach der Schule nicht mehr sah, ging ich sicher, dass ich ihn am Abend anrief, mich danach erkundigte wie es ihm ging und mein schlechtes Gewissen beseitigte.
Gleich danach, unabhängig und dennoch perfekt geplant klingelte Arthur an und wir telefonierten so lange, bis mir bei dem klang seiner ruhigen und optimalen Stimme die Augen zu fielen.
In der Schule holte Arthur mich von den Fächern ab, die ich nicht mit Leighton hatte, damit wir zwischen den Stunden reden konnten.
Nach dem Schulstress fuhren wir in die Innenstadt und setzten uns in eines der weihnachtlich geschmückten Cafes um Kinderpunsch zu trinken und Zimtschnecken zu knabbern.
Bevor Arthur mich dann am Spätennachmittag eine Straße von meinem Haus entfernt ausließ, küssten wir uns zum Abschied, nicht hemmungslos herumknutschend, wie es in so vielen Filmen immer gezeigt wurde. Sondern einfach, süß unschuldig und mit einem ganz warmen kribbeln um Bauch.
Überhaupt hatten wir es seit dem Wochenende nicht mehr gewagt so aneinander zu geraten.
Es hatte mir gefallen, Arthur offensichtlich auch, aber uns beiden war nicht danach, eher wollten wir alles über den anderen erfahren, uns kennenlernen und nichts überstürzen.
Jetzt, da wir festgemacht waren, sahen wir nicht mehr den Drang dazu dem Kribbeln nach zu gehen und es auszuprovozieren. Wir wussten woher es kam und wie wir es aufziehen konnten, wenn uns der Sinn danach stand.
"Außerdem bin ich mir sicher, dass sie sich auch von Kaileigh einpacken lassen würde, wenn sie so ein untalentierter und humorvoller Romantiker wäre wie ich."
Caleb verlor seinen Geschenkpapiertraum nicht.
Als ich meinen Namen hörte, zuckte ich in die Gegenwart zurück.
"Was?" murmelte ich und blinzelte überstürzt.
"Siehst du, das würde sie nicht machen." konterte Arthur und zog mich an sich.
"Über was redet ihr?" harkte ich nach und sah zwischen Caleb und Arthur hin und her.
"Darüber, dass du Celine auch in Geschenkpapier wickeln würdest, wenn sie an Cals stelle wäre." Arthur rollte mit den Augen und schüttelte sich.
"Ach komm schon Arth!" fordert Caleb ihn auf und raufte sich seine rabenschwarzen Haare.
"Du würdest den Gedanken auch anturnend finden, wenn sich Kaileigh in Dessous dahinter verbirgen würde!"
Arthur lehnte seinen Kopf zu mir und grinste sein unheimliches Grinsen. "Das würde mir allerdings gefallen, aber so hilflos schätze ich dich nicht ein." murmelte er mir zu.
Ich stierte verlegen in der Gegend umher, zog meine Knie an und versteckte meine rotwerdenen Wangen auf ihnen.
"Halt mal!" ging es Arthur dann durch den Kopf, als er sich Calebs Worte durch den Kopf kaute.
"Hast du dir grade meine Principessa in Reizunterwäsche vorgestellt?!" konfrontierte er seinen besten Freund und sprang neben mir vom Sofa und zu Caleb, der in seinem Sessel ganz klein wurde.
"Alter, natürlich nicht! Ich hab meine Vorstellung nur auf deine Freundin bezogen!"
Das bot Arthur kein nachvollziehbares Argument.
"Aber ich glaube, ich habe das Bild bei dir definitiv hervorgerufen." Caleb grinste breit und schielte entschuldigend an dem rasenden Arthur vorbei zu mir.
Ich blickte über meine Knie hinweg auf das Schlagzeug hinter ihm und schlang meine Arme um meine Beine.
"Das hab ich, aber das tut nichts zur Sache." knurrte Arthur.
Ich wurde dunkelrot und wollte im Sitzpolster verschwinden.
"Arthur, bitte. Ich habe... ich spreche es ja nicht einmal aus, wenn du mich schon so anschaust." unterbrach Caleb sich nach Worten ringend.
"Weder ist Kai so eine, noch hast du dieses Bild in deinem Kopf zu haben, behalte deine zweite Gehirnzelle mit deinen versauten Bildern in Gedanken, aber nicht meine Principessa!" mahnte Arthur.
"Kaileigh?" winselte Caleb hilflos und versank immer mehr in seinem Sessel.
"Pfeif dein Schoßhündchen zurück, ich glaube er will mir die Augen auskratzen."
Tatsächlich fehlte nur noch, dass Arthur begann die Zähne zu fletschen und laut zu kläffen.
"Schoßhündchen? Wenn dann wohl eher Pitbull und glaube mir Caleb, mit der Beißkraft eines Pitbulls könnte ich mehr Schaden zu fügen, als dir lapidar die Augen auszukra..."
Die Tür zum Probenraum flog auf und ein wirres Gemenge an Händen und Füßen verbunden mit zwei Köpfen polterte herumknutschend herein.
"Ähh... sucht euch nen anderen Raum, der ist schon belegt."
Caleb steckte den Kopf an Arthur vorbei zu dem Paar, dass sich mit hochroten Köpfen entwirrte und sich als Monty und Helena entpuppte.
"Wirklich lustige Zusammenstellung, was wird Celine wohl dazu sagen?"
Witzelte Helena und richtete sich ihre auseinander fallende Frisur.
"Erspart mir diese Bilder." murmelte ich auf dem Sofa und schüttelte den Kopf verloren hin und her.
Monty zog eine Augenbraue hoch.
"Was habt ihr mit Kai gemacht? Sie sieht aus wie misshandelt." Er stürzte zu mir aufs Sofa und tätschelte mir unbeholfen die Schulter.
"Ich glaube misshandelt trifft es ganz gut, nicht Caleb?"
Arthur erinnerte sich an Calebs unglücklich gewähltes Beispiel und wandte sich ihm wieder zu.
"Jetzt hab ich angst herauszufinden, was sich in diesen Wänden abgespielt hat, bevor wir rein geplatzt sind." stutzte Helena mit großen Augen und wippte auf ihren Fußballen.
Arthur stieß sich mit einem knurrenden 'Wir sind noch nicht Fertig, Cardiff' vom Sessel und wandte sich mit einem breiten und lieblichen Grinsen Monty und Helena zu.
"Caleb hat etwas in Kopf und Mund genommen, was er lieber nicht hätte denken und sagen sollen." erklärte er kurz.
"Und es hat Kaileigh betroffen." schlossen Monty und Helena unisono.
"Natürlich hat es das." stellte Caleb klar. "Sonst würde Arthur nicht so bedrohlich dreinschauen."
"Sag noch ein Wort...!" zischte Arthur ihm zu.
"Noch ein Wort." erlaubte sich Caleb und feixte frech.
Helena kicherte amüsiert. "Caleb, ich glaube nicht, dass du diesen Tag überleben wirst." bemerkte sie.
"Das glaub ich auch nicht." knurrte Arthur.
Er schritt langsam zurück zum Sofa und nahm wieder neben mir Platz.
Monty nahm seine Hand von meiner Schulter, aus Angst, dass er als nächstes diesen tödlichen grünen Giftblick bekam.
"Kommt doch mal runter!" wütete er statdessen und warf die Arme in die Luft.
"Runter kommen..."
Arthur war auf dem besten Weg sich wieder wie ein stolzer Gockel aufzuplüstern.
Ich griff hastig nach seinen Händen und nahm sie in meinen.
"Du hörst jetzt auf. Caleb hat nur spaß gemacht." sprach ich auf ihn ein und suchte seinen Blick.
"Es ist wirklich süß, wie du jegliche Gefahren in einem Umfeld vom Erdradius von mir beseitigen willst, aber Calebs Gedanken sind das letzte, was gefährlich ist." lachend lehnte ich mich zu ihm und schenkte Arthur einen Kuss auf die Wange.
Unter meiner kurzen sanften Berührung lief er rot an und drehte verlegen den Kopf weg.
"Hab schon verstanden Kai." nuschelte Arthur und schielte mich seitlich an.
"Ihr seit so unglaublich süß." seufzte Helena und betrachtete uns aus glitzernden Augen. "Anders als ihr." murmelte Arthur nur für meine Ohren bestimmt.
Das hieß nicht, dass er Monty und Helena ihre Beziehung nicht gönnte, sondern viel mehr, dass sie in ähnliche Muster fielen wie Celine und Caleb.
Helena hatte ich um Himmelswillen nicht zu getraut, dass sie sich aus dem Geschichtsunterricht mogelte, um mit Monty Schule zu schwänzen und sonst was in dieser Zeit zu tun.
"Seit wann seit ihr eigentlich zusammen?" Schwamm es Caleb durch den Kopf, der sich ordentlich auf dem Sessel zurück rückte.
"Ungefähr seit zwei Wochen." verkündete Monty und blickte aus treudoofen Augen zu Helena, die strahlte und auf ihn zu ließ, um sich auf seinen Schoß zu setzen.
"Findet ihr das dann nicht n bisschen zu weit, so herumzuknutschen?" löcherte Arthur.
"Nö. Wieso denn? Es ist doch eh noch Unterricht. Macht ihr das etwa nicht?"
Arthur und ich sahen uns an und schüttelten die Köpfe.
Ein mal hatten wir uns in der Schule geküsst und ein einziges mal einen ticken gewagter herumgeknutscht, aber das war's.
"Und da sagen alle Helena sei ja so spießig." säuselte Monty und piekste seiner Freundin in die Seiten.
Die schlug seine Hände weg lachte.
"Wir sind nicht spießig!" empörten Arthur und ich uns gleichzeitig.
Das waren wir nicht. Wir waren nur geerdet, human, zivilisiert. Wir fielen nicht wie räudige Hunde übereinander her, wenn wir uns begegneten. An uns war die Selbstbeherrschung noch gegeben wurden, so wie Sinn für Anstand nicht allen zu zeigen wie tief man sich gegenseitig die Zunge in den Mund schieben kann.
"Ach wie nennt man das dann, dass man euch nie knutschen sieht?" hing Caleb sich rein.
"Selbstkontrolle." stimmte ich an. "Kennenlernen." zählte Arthur auf. "Nicht zu viel Überstürzen." sprachen wir beide gleichzeitig und grinsten uns an.
"Und Leighton." kommentierte Monty mit belegtem Blick.
Arthur und ich sahen schuldbewusst wieder voneinander weg.
Natürlich war ihm auch nicht wohl in seinem Gewissen meinen besten Freund zu hintergehen, der ihn seit beginn verachtete, doch wir konnten Leighton schlecht ins kalte Wasser werfen.
Ich musste ihn irgendwie vorher mental drauf vorbereiten, dass er seine beste Freundin von nun an zu teilen hat und dass sie in jemand anderen verliebt war.
Sicher konnte ich mir meiner These gegenüber Leighton nicht sein, aber es wäre immerhin ein logischer Lösungsansatz dafür, dass er Arthur nicht leiden kann.
Alles andere schloss jedoch nicht darauf, bis auf den gruseligen Kuss, den er mir im Schlaf gegeben hatte und dass er nach dem Sonntag bei Arthur beschlossen hatte die Nacht zu Montag im Gästezimmer zu schlafen. Begründen könnte ich damit, dass seine nachgelassene Bitterkeit sich in Wut umgewandelt hatte, die er mich nicht so plötzlich spüren lassen wollte.
"Also..." Caleb erkannte gekonnt die Not der Ruhe im Raum und sprang ein.
"Monty, Helena, was sind denn eure Vorstellungen von einem perfekten Weihnachtsgeschenk?" warf er überspitzt beiläufig hinein.
Arthur zog mich an sich und ich versteckte lachend meinen Kopf an seiner Schulter.
"Nicht schon wieder." murmelte ich und stieß die Luft ein.
Arthur musste meinen Gedanken teilen, denn er schüttelte mit dem Kopf und presste die Lippen zusammen. Ein Zeichen dafür, dass ich gesagt hatte, was er dachte.
"Ich wette Monty wird total hinter Calebs Idee stehen." flüsterte Arthur mir zu und begann mit meinen Haaren zu spielen.
"Caleb, solltest du nicht schon lange etwas für Celine haben?" Helena machte ein bestürztes Gesicht und riss vorwurfsvoll die Augen auf.
Caleb seufzte schwer.
"Was hast du eigentlich für mich?" Wandte ich mich zurück an Arthur.
Er schmunzelte, lehnte sich zu mir und küsste mich kurz ganz sanft und ohne Vorwarnung.
In meinem ganzen Körper kribbelte es. Fast hatte ich meine Frage wieder vergessen.
"Das ist ein Geheimnis." hauchte Arthur mir zu, berührte mit seinen Lippen Hauchzart meine Wande und lehnte sich wieder zurück.
"Ich will nur einen Tipp." bettelte ich aus Hundeaugen und blinzelte Arthur schmollend an.
Doch der schüttelte überzeugt von seinem festen Geheimnis mit dem Kopf und weigerte sich mir etwas über das große Geschenk zu verraten, von dem sogar Celine schon so viel wusste.
"Ich wäre dafür, wenn du dich nackt in Geschenkpapier einwickelst und dich unter den Baum legen lässt."
Monty stand unabhängig, dass Calebs Plan erwähnt wurde, tatsächlich dahinter und grinste für seine Idee breit und stolz.
"Monty!" mahnte Helena mit amüsierten Lächeln im Gesicht.
Caleb strahlte über beide Wangen.
"Genau das war auch mein Plan, aber das Mauerblümchenpaar dadrüben hat es abgeschlagen!" maßte er uns an und zeigte mit seinem Finger zu Arthur und mir.
"Kreative Idee, Cal. Aber die beiden haben das zurecht abgeschlagen. Wie kommt das vor den anderen? Ich glaube nicht, dass dich ihre Eltern nackt sehen wollen." schlug Helena aus.
"Wir feiern im Nachhinein bei Arthur und mir. Da sind keine Eltern." stellte Caleb zurecht und fühlte sich in seinem Plan noch mehr berechtigt.
Monty und Helena begannen zu protestieren, dass sie Caleb nicht nackt sehen wollten.
Arthur schüttelte weiter fassungslos den Kopf und ich driftete zu Leighton ab.
Er wusste von dem nächsten Glück noch nicht, dass wir nach Weihnachten bei Arthur und Caleb eingeladen waren, um unter Freunden zu feiern.
Silvester hatte Monty sich aufgestemmt, doch davon hatte Leighton bereits Ahnung.
Caleb wich von seinem Plan immer noch nicht ab und Monty unterstützte ihn nur noch mehr, als es darum ging ihn nicht mit zu den anderen Geschenken zu legen, sondern in einen anderen Raum, wo ihn nur Celine auspacken wollte.
"Habt ihr schonmal daran gedacht, dass ich meinen besten Freund nicht nackt einpacken will?" argumentierte Arthur kopfhaltend.
"Dann frage ich deine Schwester." feixte Caleb.
"Dann bist du tot." kommentierte Arthur.
"Dann doch lieber das Hausmädchen, die müssen eh machen was man ihnen sagt."
Arthur verkümmerte vor verzweiflung neben mir und sackte tragisch lachend in sich zusammen.
"Das ist ein Hausmädchen, kein Sklave."
Helena, Monty und ich kicherten, doch hielten alle inne, als es an der Tür klopfte und Celine sich bemerkbar machte.
Arthur und ich sprangen auseinander.
Er rutschte auf den Boden und ich nahm seinen Platz neben mir mit ein, so dass es nicht aussah, als hätten wir eben eng nebeneinander gesessen und aneinander gelehnt, denn Celine und Leighton hatten die letzte Stunde gemeinsam.
"Herein!" plärrten Arthur und Caleb unisono und Celine stieß mit Leighton hinter sich die Tür auf.
Leighton trat hinter meiner besten Freundin ein.
Unschlüssig sah er sich im Raum um und begann an seinem Lippenring zu ziehen, als er mich fand.
Unter Arthurs wachsamer Ausstrahlung rückte ich zur Seite und machte neben mir Platz für meinen besten Freund.
Celine schmiss sich mit Anlauf auf Calebs Schoß und begann darüber zu meckern, dass man ihr für ihren eben zurückbekommenen Test drei Punkte zu viel abgezogen habe.
Stumm schob sich Leighton zu mir durch, lächelte mich überraschend munter gelaunt an und setzte sich neben mich.
"Was sucht Helena hier?" fragte er mich.
Er setzte sich und blickte Helena verdutzt an.
"Sie und Monty sind jetzt zusammen."
Arthur drehte den Kopf zu uns und ich konnte, obwohl wir uns nicht berührten, spüren wie er sich heftig anspannte, als er Leightons Arm sah.
"Schön das auch mal zu wissen." brummte Leight in üblicher schlecht gelaunter Manier, wenn Arthur in seiner Nähe war.
"Und das schon seit zwei Wochen." fügte Arthur hinzu, besah mich mahnend und drehte sich wieder zurück.
"Ach übrigens!"
Leighton hob seine Stimme und es wurde leise im Gemurmel der anderen vier.
"Der Rektor kam in den Pausen auf mich zu. Wir sollen langsam anfangen über die Songs für die Prom nachzudenken." verkündete er.
Monty machte einen genervten Laut und setzte sich ans andere Ende des Sofas.
Helena tappelte ihm nach und plazierte sich neben ihn.
"Ist es dafür nicht noch zu früh? Wir haben erst Dezember, Prom ist im April." murrte Monty und verschränkte beim zurücklehnen die Arme hinter dem Kopf.
"Wir sollten wie sonst auch immer anfangen im Dezember zu planen, damit wir uns früh genug mit der Tanz-AG absprechen können." erinnerte Leighton.
"Können die sich ihre dummen Tänze nicht sparen? Bis die auf der Bühne stehen, sind doch eh schon alle blau." trocken und abwertend schüttelte Monty den Kopf und verzog sein Gesicht.
Helena holte aus und verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
"Idiot!" betitelte sie ihn.
"Ich bin in der Tanz-AG."
Monty stutzte und wir alle lachten.
"Dann... dann tanzt nur so viel ihr wollt. Habt bestimmt schon ein super Programm für unseren Abschluss." stammelte er mit hochrroten Wangen und kratzte sich am Hinterkopf.
"Leider können wir dummen Tänzer erst damit anfangen, wenn ihr eine Liste an Songs abgegeben habt, die dann für uns tabu sind." erklärte Montys Freundin ihm, als wäre er ein kleines Kind.
Monty fuhr sich durch die Haare. "Verstanden." bestätigte er.
"Hat Irgendjemand Vorschläge?" richtete er sich an die Allgemeinheit der Anwesenden und zog erwartend die Augenbrauen hoch.
"Dance Dance, von Fall out Boy." grinste Caleb.
"Das ist mein Song!" protestierte Arthur. "Aber dagegen hab ich nichts. Der muss kommen." willigte er ein.
Celine nickte. "Am Ende bricht dann das gleiche Szenario aus, wie im Video. Die pure wilde Tanzeuphorie auf einem Schulball." malte sie sich bereits aus.
"Alleine schon deshalb muss der mit auf die Liste." brachte Monty seine Zustimmung ebenfalls ein.
"Wegen mir." murrte Leighton neben mir und gähnte.
Augenringe hatte er die ganze Woche nicht. Sein Haussegen hing trotz der schockierenden Wendung in seiner Familie ein wenig grade.
"Ich bin für American Idiot. Hat nen ähnlichen Sound und dreht genau so auf." fügte Leighton ein.
Einwände folgten keine und somit setzten die Jungs ihn auch auf ihre provisorische Liste für den Abschlussball.
"Leute, wir brauchen noch ne Ballade,ne ganz dramatische. So zum losheulen und Taschentücher zücken." warf Celine ein und setzte auf Calebs Schoß eine nachdenkliche Miene auf.
"Time for Miracles!" warfen Arthur und ich gleichzeitig in den Raum. "Von Adam Lambert!"
Er drehte den Kopf zu mir und warf mir ein wissendes Lächeln zu, Leighton dagegen versuchte er mit seinen stechenden grünen Augen den Kopf weg zu sprengen, dabei saß er nur neben mir. Leightons Kopf lehnte nicht auf meinen Brüsten, wie am Wochenende. Sonst hatte Arthur auch nie etwas dagegen, dass mein bester Freund neben mir saß.
"Das kennt doch eh keiner, nimmt mal was bekanntes." Monty leierte mit den Augen und lehnte sich bei Helena an.
"Ich kenn den Song. Der ist wirklich gut und hat diesen typischen Ball-Balladen-Sound." lächelte Helena.
"Mir ist der Song dann doch ein wenig zu dramatisch." Caleb verzog mürrisch sein Gesicht.
"Bin ungern deiner Meinung, aber du hast recht Caleb." lehnte Leighton ab und blickte mich entschuldigend an.
"Der Abschlusssong aus 2012 und unsere Promballade muss dramatisch sein." focht Celine an und drehte ihren Kopf zu Caleb.
"In dem Film geht es um den Weltuntergang? Ist der Schulabschluss für dich der Weltuntergang?"
Das war ein Argument Time for Miracles nicht zu nehmen.
"Okay andere Vorschläge für eine mögliche Ballade." kam ich vom Kurs ab und seufzte.
"All I Need von Within Temptation." schlug Monty sachlich vor.
"Das kennt nun wirklich kein Schwein." merkte Arthur an, säuerlich, dass wir es nicht durchbekommen hatten Adam Lambert auf die Setlist zu schummeln.
"Den finde ich perfekt, Monty , den nehmen wir." säuselte Leighton hellauf begeistert, jedoch nur weil Arthur einen kritischen Kommentar von sich gegeben hatte, den Leighton gegen ihn ausspielen konnte, um ihn eins reinzuwürgen.

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