18. What if a bear wants to taste me?

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„Leighton, wie oft den noch!" Ich fasste mir verzweifelt an den Kopf und marschierte ihm I. Die Küche hinter her.
"Du kannst nicht mit, das ist eine Geschäftsreise." verdeutlichte ich.
"Wenn ich nicht mitkomme, dann bleibst du hier." Unangetan zuckte er mit den Schultern.
Ich hatte keinen Plan, ob er es bitter ernst meinte, oder nur mit mir spielen wollte. „Das kannst du nicht tun. Ich habe dir grade gesagt, wie wichtig der Flug nach Norwegen für mich ist." erinnerte ich ihn.
Ich lehnte mich gegen den Herd.
Leighton besah unseren leeren Brotkorb.
„Und ich habe versucht dir zu erklären, dass ich dich nicht drei Wochen allein nach Europa lasse." brachte er mir sein Argument entgegen.
"Da ist es gefährlich!" Er riss seine großen blauen Augen auf und sah mich besorgt an.
Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. Die größte Gefahr waren meine aufkeimenden Gefühle für Adriano.
"Was soll den in Norwegen gefährlich sein? Soll mich ein Bär im Schlaf anknabbern?" scherzte ich und suchte lachend seinen Blick.
Er grinste. „Ja. Das soll schon passiert sein."
Toll das er das lustig fand.
Ich dagegen wollte seine dämliche Zusage, damit ich Adriano Bescheid geben konnte.
Er nervte mich seit gestern Abend damit.
Die Nachricht von Coles Vater war keinen ganzen Tag alt und Adriano stand in den Startlöcher um uns am besten gestern in Italien zu sehen.
"Und damit dir das nicht widerfährt, muss ich mitkommen, um dich zu beschützen."
Ich wusste nicht ob ich lachen oder heulen sollte. Denn ich musste Leighton nicht nur von einer Geschäftsreise überzeugen, die ganze drei Wochen ging, ich musste ihm von einer Geschäftsreise überzeugen, die in anderes Land ging und das ohne ihn Verdacht schöpfen zu lassen.
"Leight, das ist keine Urlaubsreise. Mein Klient wird mir den Vogel zeigen, wenn ich nicht mit fliegen kann, nur weil mein Verlobter angst hat, dass ich in einem Hotel von einem Bären angeknabbert werde." verzweifelt stieß ich die Luft aus.
"Dein Klient?" skeptisch hob Leighton eine Augenbrauen. Eifersüchtig neigte er den Kopf, als er sich gegen die Arbeitsplatte lehnte. „Ich lasse dich nicht drei Wochen mit einem fremden Mann nach Norwegen fliegen!" machte er klar.
Etwas nagte an mir. Leighton konnte es nicht wissen, aber ich flog mit einem Mann, mit einem, den er kannte und mehr verachtete als jeden anderen. Mit einem Mann, denn ich gestern ohne Scheu wieder und wieder geküsst hatte ohne eine Spur der Reue. Nicht mal jetzt biss es mich, als ich Leighton dreist ins Gesicht log.
Es nagte schwerer an mit, dass ich Leightons tiefes Vertrauen in mich, ausnutzte. Ich sollte vor Scham und Wut im Boden versinken und Leighton nicht mehr in die Augen sehen. Doch mein schlechtes Gewissen blieb aus.
Ich wollte sauer auf mich sein, dass ich Adriano nicht hatte gehen lassen, als er mir im Restaurant die Chance dazu gab, aber ich konnte nicht. Weder konnte ich ihn gegen lassen, noch sauer auf mich sein.
Ich nicht sauer darauf, dass es mir gefallen hatte ihn zu küssen, vor allem an seinem Auto, kurz bevor wir zu Celine und Cole gefahren sind und Adriano mir aufgetragen hatte meinen anhänglichen Verlobten innerhalb von drei Tagen von einer dreiwöchigen Reise in das kalte (warme) Norwegen (Italien) zu überzeugen.
"Meine Klientin." berichtigte ich mich. „Klient ist ein nüchterner Ausdruck, das kann meinetwegen die leere Kaffeetasse sein."
ich deutete auf unseren Küchentisch.
"Leighton. Diese Reise ist wirklich wichtig für meine Arbeit. Ich bin stehe vor einem Durchbruch in meinem Fall."
Ich rang mich auf ihn zuzugehen und seine Hände in meine zu nehmen.
"Aber das sind drei Wochen, die wir uns nicht sehen, Kai." schmollte er.
Ich lächelte zaghaft. „Wir haben uns für ein halbes Jahr nicht gesehen, als du nach dem Studium an eine Schule in LA musstest." erinnerte ich ihn.
Bitten drückte ich seine Hände.
"Und das haben wir auch überstanden und geschadet hat es uns nicht."
Dafür würde uns diese Reise schaden, sollte er die Wahrheit herausfinden.
"Aber immerhin konnte ich an den Wochenenden zu dir fliegen, da haben wir uns gesehen." focht Leighton an und zog die Augenbrauen hoch. „Und da war der Zeitunterschied nicht so gravierend."
Ich verkniff mir einen aufgebrachten laut.
Wahrscheinlich sollte ich Samstagnacht aus der Wohnung verschwinden. Für Leighton hätte ich eine kurze Notiz geschrieben: 'Bin in 3 Wochen wieder da, Geschäftsreise'
Leighton würde das missfallen, aber ich hätte mir die Diskussion erspart.
"Leighton, bitte."
Ich schob flehend die Unterlippe vor und brachte meinen besten Hundeblick zur Geltung.
Ich stand knapp davor auf die Knie zu gehen und ihn peinlich anzuflehen, bis er mir seine Zusage geben würde.
"Ich mache, was du willst, damit du mich nach Norwegen lässt."
Der Tag mit Leighton hatte noch nicht richtig angefangen und schon wollte ich weg von ihm.
Ich fühlte mich eingeengt in seiner Nähe und von seinen Regeln, was mir auffiel, seit ich mich in den letzten Wochen von ihm entfernt und mich wieder angenähert hatte.
Die Ferne zu ihm hatte mir, so übel es klingt, besser gelegen, als nah und vertraut zu spielen.
"Du würdest wirklich alles machen?"
Was auch immer Leighton durch den Kopf ging, ja ich würde es machen.
"Ja. Wirklich alles." bestätigte ich.
Leighton verdrehte die Augen nachdenklich und blieb für wenige Momente still.
"Da bist du dir auch sicher?" harkte er skeptisch nach.
"Verdammt, ja das bin ich!" Nah daran meinen Verstand zu verlieren, warf ich die Hände in die Luft.
"Dann lass ich dich mitfliegen, wenn du die Pille dafür absetzt." präsentierte Leighton mir seine Bedingung.
Ich schluckte, ließ mir meinen tiefgehenden Schock aber nicht anmerken und zuckte mit den Schultern.
"Auf der Stelle." flötete ich und rauschte aus der Küche, durch den Flur ins Bad.
"Kaileigh?!" Leighton raste mir hinter her. „Was hast du vor?" verlangte er von mir, als ich die Tür zum Badezimmer aufstieß und direkt auf unseren Medikamentenschrank zusteuerte.
"Na was wohl?" Ich drehte mich grinsend zu Leighton um. Im innern war mir bewusst was ich tat. Äußerlich tat als hätte ich den Verstand verloren, als wäre ich bereit meine Liebe zu ihm auf den Kopf tättowieren zu lassen.
"Ich setze die Pille ab."
Ich griff nach der kleinen Packung und machte die Schritte zur Toilette.
"Kaileigh, das war spaß." bemerkte er lachend und lehnte sich gegen den Türrahmen.
Für mich aber nicht. Ich meinte es tot ernst, auch wenn ich es locker weglächelte.
"Für mich aber nicht. Du hast gesagt, wenn ich das mache, darf ich fliegen."
Ich ließ die Packung in die Toilettenschüssel fallen und spülte meine letzte Hürde hinfort nicht schwanger zu werden.
"Ich hätte dich so oder so fliegen lassen."
Überfordert starrte er zu der Toilette und wieder zu mir zurück. „Und ich hätte die Pille in den drei Wochen so oder so abgesetzt." log ich ihm ins Gesicht und hätte mich dafür erschlagen können.
Als hätten mich die letzten Wochen nicht so fühlen lassen, als würde ich in einem Gefängnis leben, in dem ich allen seinen Bildern entsprechen musste, musste ich mir den Gnadenstoß verpassen und mir selber eins oben drauf setzen.
"Kaileigh..." Stammelte Leighton und sah mich überrascht an. „W...wirklich?"
Mein Kopf lief Chaos, doch ich blieb seelenruhig.
"Wirklich, Leight." bestätigte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. Alles in mir danach schrie mir selbst eine zu scheuern, wie ich es hätte gestern mit Adriano tun sollen.
"Ich glaube... ich glaube ich bin so weit." murmelte ich und lächelte verhalten.
Meine Worte fühlten sich an wie Messerstiche.
Ich war nicht so weit, ich wollte keine Familie haben, ich wollte überhaupt keine Familie mit Leighton haben, wenn mein Kopf anfing für einen anderen Mann zu ticken, wenn ich kein schlechtes Gewissen dafür haben wollte Adriano zu küssen.
"Hat ja lang genug gedauert." scherzte Leighton. Er schritt auf mich zu, um meine Hände behutsam in seine zu nehmen.
Sanft drückte er sie und suchte meinen Blick. „Ich... ich wollte erst alle meine Unsicherheiten loswerden und ich denke, dass ich das endlich habe."
Eigentlich nicht. Seit Leighton das Thema Familie angefangen hat, hat auch Adriano immer mehr Unsicherheiten in mein Leben geschmissen und mich von Leighton abgebracht.
"Ich kann es kaum erwarten ein kleines Mini-Du in meinen Händen zu halten." Leighton lächelte bezaubernd mit strahlenden himmelblauen Augen, doch es erreichte mich nicht. Nicht so wie es sollte.
Ich lächelte, doch gestellter hätte es nie von mir sein können.
Ich musste einen an der Klatsche haben, wenn ich daran dachte, wie Adriano und ich uns an seinem Wagen geküsst hatten und ich nun aus knappen Entschluss meine Pille im Klo herunter spülte.
Nicht das ich daran dachte, etwas mit Adriano anzufangen. Er war, wie jeder andere Mann auf diesem Planeten, Tabu für mich.
Doch seit ich der Reise zugestimmt hatte, beschlich mich ein raues Kratzen, dass Adriano nicht nur wegen seinem und Coles Vater auf den schnellsten Weg nach Italien wollte.

DeadendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt