28. I Hope It's Good

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Leighton lag nicht mehr neben mir, als ich Montagmorgen aufwachte. Für ihn begann nach drei Monaten Sommerferien der stressige Arbeitsalltag.
Ich empfand es als  angenehm die Wohnung nach dem aufstehen allein für mich zu haben. In aller Ruhe konnte ich mich entfalten und alltagstauglich machen ohne das Leighton mir dazwischen sprang.
Vom Schlaf erholt schwang ich mich auf die Beine. Motiviert meinen ersten Arbeitstag mit Adriano und nach unserer Reise anzugehen streckte ich mich nach allen Seiten aus.
Ich zog die Arme an meinen Körper zurück und sank zurück auf die Bettkante, als mir schwummrig vor Augen wurde.
Um das los zu werden, schloss ich sie. Langsam atmete ich durch, doch es wurde nicht besser. In meinem Magen grummelte es merkwürdig.
Ich öffnete die Augen.
Vorsichtig stand ich auf. Wankend kämpfte ich mich vor den Kleiderschrank und öffnete ihn.
Weiter kam ich nicht.
Ein Tornado fegte durch meinen Magen. Wie am Vortag tobte mein inneres und in einem Eiltempo hastete ich durch die Wohnung ins Bad, direkt auf die Toilette zu.
Die Pizza von gestern verließ meinen Körper und brach aus mir heraus in die Kloschüssel.
Mit den Händen versuchte ich meine Haare zurück zu halten und mich gleichzeitig abzustützen.
Der Jet Lag hatte mich übler erwischt als ich dachte. Seltsam nur, dass mir von der einen Sekunde auf die andere Schlecht wurde, ich mich übergab und alles war gut.
Sonst zog sich dieser Brechreiz und die Übelkeit konstant über mehrere Tage durch und ebbte langsam wieder ab.
Mit Zitternden Gliedmaßen rappelte ich mich auf. Eilig ließ ich diesen ekeligen Geschmack in meinem Mund verschwinden, tappste ins Schlafzimmer zurück um mir etwas zum anziehen zu suchen und ging lang und ausgiebig Duschen.
Gegen neun richtete ich mich in der Küche ein und frühstückte mit dem Radio im Hintergrund. Es liefen die Nachrichten. Adriano zählte nicht mehr zu den großen Schlagzeilen. Seit zwei Monaten hatte der Hype um den Mord an Jacopo Giulani abgenommen. Kleine Details, die mir bereits bekannt waren, wurden ans Licht gebracht, Adriano wurde errechnet wie viel Zeit er noch in Freiheit habe, aber dabei blieb es dann auch.
Zumal die Berechnungen um Adriano nicht stimmten. Man gab ihn bei der ersten vor gut sieben Wochen noch wenige Tage bis zum großen Haftbefehl. Nun lief er immernoch auf freiem Fuß und reiste um den halben Globus in seine Heimatstadt.
Über seine Verhaftung auf der Yacht wurde kein Wort verloren, was ich als gutes Zeichen ansah.
Nicht gut blieb dieser Kerl, der verkündet hatte, dass wir gehen durften.
Seine Ausstrahlung stank bis zum Himmel. Wie ein Polizeibeamter wollte er garantiert nicht wirken.
Im Nachhinein verwertet ich meinen Arsch darauf, dass er den Telarmos angehörte und ich des Rätels Lösung genau vor meiner Nase hatte.
Darüber müsste ich heute unbedingt mit Adriano reden, der diesen Kerl suchen lassen wollte.
Ich trank den letzten Schluck Orangensaft aus meinem Glas und lehnte mich seufzend zurück.
Adriano...
Ein Lächeln überkam meine Lippen.
Seit dem Wiederkommen aus Italien würde ich ihn heute das erste mal im Büro sehen.
Nach unseren Nachrichten und dem Telefonat von Gestern wusste ich nicht, wie ich ihm gegenüber treten sollte.
Wir müssten ein klares Bild schaffen, wie es mit uns weiter ging. Wir könnten uns in Washington nicht unbeschwert in der Öffentlichkeit zeigen. In dem Viertel, in dem ich arbeitete war mein Gesicht kein unbekanntes, außerdem hatte man mich oft mit Leighton gesehen und wusste, wie wir zueinander standen.
Wenn ich plötzlich mit Adriano auf der Straße stand und ihn küsste, würde das ein schlechtes Bild auf uns beide werfen. Zumal Adriano immer mit einem schiefen Auge angesehen wurde.
Adriano und ich konnten nicht ausgehen oder den Abend in einer kleinen Bar ausklingen lassen. Leighton würde darauf pochen die wenige Zeit zwischen unseren Jobs mit mir zu verbringen. Abstriche tat er nur, wenn ich etwas mit Celine unternehmen wollte, doch dies fiel vorerst aufs Eis.
Ich biss mir auf die Unterlippe und stand vom Tisch auf, ihn abzuräumen. Ich verließ die Küche danach, um mir meine Haare im Bad zu richten.
Mit viel Geschick schaffte ich es sie zu einem Zopf zu flechten der mir auf die Schulter fiel. Zufrieden betrachtete ich meine Frisur.
Ich wuselte in die Wohnstube und nahm mein Handy von der Ladestation.
Leighton hatte mir eine Nachricht geschrieben, dass er mich nicht wecken wollte, da ich friedlich geschlafen hatte.
Monty fragte mich, ob ich, wie immer, im Stardust vorbei kam, um meinen morgendlichen Cappuccino zu holen und Adriano meinte, dass er für uns beide einen Tisch zum Mittag reserviert hatte, damit ich nicht daran vorbei kam mit ihm über uns zu reden.
Ich antwortete auf keine der Meldungen, stellte mein Handy aus und schmiss es im Flur in meine Handtasche. Aus der Kommode suchte ich mein Portmonaie und gesellelte es zum Handy, so wie meinen Haustürschlüssel. Den Wagen hatte Leighton abgestaubt, also würde ich die Straßenbahn auf den Weg vom Stardust erwischen müssen.
Ich schlüpfte in einfache schwarze Ballerinas, die zu der kleinen Schleife zu der auf meinem Kleid passten und verließ mit lockeren Schritten die Wohnung.
Nach zwei Tagen Amerika war ich erschlagen davon nicht mehr aus dem Haus zu treten und mich in einem Südseeparadies wieder zu finden.
In Catania hatte ich es genau vor meinem Fenster.
Das moderne grau der Großstadt um mich herum zu haben, daran würde ich noch ein paar Tage zu nagen haben.
Seltsam was drei Wochen Sizilien und einen etwas gehobeneren Lebensstil mit mir machten.
Ich fühlte mich, selbst an Leightons Seite, so erholt wie schon lange nicht mehr.
Unser Urlaub in Hawaii war entspannend, ich musste nicht an viel denken.
Aber die drei Wochen in Catania hatten sich merklich auf meine psyche ausgewirkt und damit meinte ich nicht nur die verschwindenden Gefühle für Leighton.

DeadendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt