Einen Monat ist es jetzt her, dass Adriano und ich aus Italien wiedergekommen sind und hinter versteckten Türen weiterführten, was wir dort angefangen hatten.
Ich bekam so langsam das Gefühl, dass ich mit jedem Tag besser im Fremdgehen wurde.
An sich nichts gutes, doch es sicherte mir mein überleben im gewissen Maße, denn aktuell lief, bis auf kleine Ausnahmen, alles bestens in meinem Leben.
Leighton drängelte seit unserer Aussprache nicht mehr nach einem Kind und nach seiner Hochzeit. Meine Eltern waren über diesen Lauf der Dinge überrascht, aber als wir ihnen dies erklärten, verstanden sie es.
Celine konnte ich perfekt vorheucheln, dass zwischen Adriano und mir nichts lief. Wir hatten uns versöhnt und wurden wieder zu den besten Freundinnen, die wir zuvor gewesen sind. Monty wurde mein Redekumpel. Er hatte von Anfang an recht, wenn ich niemanden hätte dem ich mein Herz wirklich ausschütten könnte, wäre ich schon lange kaputt gegangen.
Neben dem Fall und der wohltuenden Zeit mit Adriano, hatte ich mir einen weiteren, kleineren und normaleren an Land gezogen. Domenico ließ das erstellte Sims Phantombild einmal um den Globus wandeln und da er keine FBI Gesichsterkennung hatte, musste er Adrianos Verlangen diesen Polizeitypen zu finden anders nachkommen.
Mein Nebenfall war eine einfache Sache. Ich musste eine Familie durch einen Nachbarschaftsstreit durchbegleiten. Nichts was ich nicht schonmal hinbekommen hatte und auch nichts was in meine Ermittlungen und meine Arbeit mit Adriano biss.
Wir takteten unsere Zeit perfekt ein. Dienstag und Donnerstag blieben die Tage, an denen wir uns Zeit für uns nahmen und essen gingen oder einfach den Tag in seiner Suite nutzten oder den SPA Bereich.
Eine festgelegte und unausgesprochene Regel für uns beide ist es dabei geworden meinen Ring abzulegen.
Folgend daraus ist mir der miese fehler, den Ring bis vor der Haustür in meiner Tasche zu behalten, noch ein oder zwei mal passiert, doch Leighton schien es nicht aufgefallen zu sein. Nach dem ersten mal hatte er mich darauf auch nicht angesprochen. Er schien diesen unangehemen Moment inzwischen vergessen zu haben, zu meiner Erleichterung.
Wider meiner Erleichterung ging es in unserem Liebesleben zu.
Zwischen Adriano und mir lief es in dieser Richtung super, ich fühlte mich unter seinen Berührungen lebendiger wie nie zuvor.
Leighton versuchte ich in diese Richtung auszuweichen. Ich versuchte ihn anders zufrieden zu stellen, ließ ihn selten wirklich an mich heran und wenn, und diese Wenns kann ich nicht mal an einer Hand abzählen, dann versuchte ich alles um es schnell hinter mich zu bringen.
Nicht das Leighton unattraktiv war, das könnte er nie sein. Aber es war in diese Richtung nicht mehr das selbe zwischen uns, der rest lief prima. Wir stritten uns nicht mehr, redeten über alles was uns störte und fanden, trotz seinem und meinem Job noch Zeit zum ausgehen.
Mein Gewissen verflüchtigte sich. Ich spürte wie Leighton mir in Richtung Liebe immer mehr entglitt, aber ich akzeptierte es, so lange ich ihn damit nicht verletzte. Ich konnte es tragen ihm etwas vorzuspielen, zumindest im Bett. Waren wir sonst unter uns, dann war es wie früher, als wir noch freunde gewesen sind. Wir lachten viel, redeten mehr und genossen die Anwesenheit des anderen wesentlich bewusster.
Es war eigenartig. Ich wusste ich liebte Adriano, doch für Leighton ist da etwas eigenes in mir für ihn, auch wenn ich es nicht mehr als bedingungslose Liebe bezeichnen konnte. Ich hatte verstanden, dass er über all die Jahre für mich zu dem geworden ist, der Adriano für mich heute hätte sein können. Harsch so zu denken, aber Leighton beschrieb nicht mehr als Adrianos Platzhalter für Gefühle die ich zurück drängen musste und nun wieder zulassen konnte.
Eine der wenigen Ausnahmen in meinem ausgewogenen und beinahe neuem Leben, war es dass die Bauchschmerzen aus Italien geblieben sind, so wie dieser Schwindel und die Übelkeit.
Ich störte mich daran nicht, dachte sogar daran gegen irgendetwas allergisch zu sein und verzichtete seit ein paar Tagen auf Produkte mit Laktose oder Nüssen. Doch bis jetzt noch keine Veränderung in Sicht.
Auch plagte mich unaufhörlicher Hunger.
Ich hatte das Gefühl den ganzen Kühlschrank in einem Zug leeren zu können und es wäre immer noch nicht genug.
Leighton belächelte es, meinte es wären Nachwirkungen die ich hatte, weil ich die Pille abgesetzte.
Laut Internet haute es hin. Neben absurden Symptomen für eine Schwangerschaft traf genau das gleiche als körperliche Nachwirkungen für das Absetzten der Pille hin. Laut dem Wikipediaeintrag müsste der ganze Spaß in zwei Monaten vorbei sein, dann würde sich mein Hormonhaushalt reguliert haben und nach einer kurzen Ausszeit könnte ich die Pille wieder ansetzten.
Ein erheblicher Nachteil meiner Fressattacken war, dass ich innerhalb eines Monats erheblich zugenommen hatte und sich dies bemerkbar machte.
"Leighton!" plärrte ich durch die Wohnung und hantierte an dem Verschluss meines BHs herum.
Seit ein paar Tagen wollte nämlich keiner von denen wirklich zugehen.
"Leight!" schrill hallte meine Stimme ein weiteres mal durch die Wände.
"Bewege deinen Arsch ins Schlafzimmer und hilf mir!"
Ich hörte ihn aus der Küche lachen und etwas vor sich hinmurmeln, bevor er in der Tür stand und mich verdutzt musterte.
"Wobei soll ich dir helfen? Beim anziehen?" er musterte mich begutachtend und neigte den Kopf gelassen.
Seine blauen Augen funkelten erheitert über meinen Anblick in dunkler unbequem enger Jeans und halb geschlossenem BH.
"Was denkst du warum ich dich gerufen habe?" warf ich ihm entgegen und hielt den Verschluss auf meinem Rücken zusammen.
Leighton lachte. "Naja, ich glaube ich bin besser darin dir beim ausziehen zu helfen, aber wenn du mich so freundlich darum bittest."
Er stieß sich vom Türrahmen ab und schlich hinter mich.
"Ich weiß das sagt man eigentlich keiner Frau, erst recht nicht, wenn man mit ihr verlobt ist aber..."
Ich sah in den Spiegel von unserem Kleiderschrank und hob eine Augenbraue hoch, als ich sah wie Leighton über meine Schulter schielte.
"Aber..." forderte ich ihn, als er an meinem BH herumzog und versuchte ihn zu schließen.
"...aber du hast echt gut in den letzten Wochen gegessen und dir nen gesunden Winterspeck beschafft." umschrieb er charmant, dass ich mehr auf den Hüften hatte, als sonst.
"Gute Umschreibung dafür, dass ich fett bin." leitete ich aus seinen Worten ab und drehte mich zu ihm um, als er geschafft hatte, woran ich scheiterte. Anscheinend hatte ich so viel gegessen, dass sogar meine Brüste sich davon ernähren konnten.
"Du bist doch nicht fett, Kaileigh. Du bist eine gesunde Frau in ihren Endzwanzigern." er lächelte mich aufbauend an und nahm meine Hände in seine.
"Jetzt bin ich auch noch alt?"
Leighton lachte. Er kam mir nahe und küsste mich sanft auf meine Wange.
"Nein, du bist wunderschön." Er tänzelte ein paar Schritte mit mir durch unser Schlafzimmer, bevor er mich zum Spiegel drehte und mich von hinten umarmte.
"Schau, wenn man dich so sieht, fällt es gar nicht auf, dass du etwas zugenommen hast." flüsterte er mir zu, legte seine Hände an meine blanken Seiten und zog meine Haut ein wenig zurück.
Ich schmunzelte und lehnte mich gegen Leighton.
"Dann brauche ich so eine Unterhose, die mich schlank macht. Das hat den gleichen effekt, wie wenn du so an meinen Hüften zerrst." erkannte ich für mich.
Leighton seufzte. "Das brauchst du nicht."
Seine Hände fuhren über meinen Bauch, sanft küsste er meinen Hals.
Ich schloss die Augen, mehr aus Reflex und mit dem Bild vor Augen, dass Adriano hinter mir stand und nicht mein Verlobter.
Doch plötzlich hielt Leighton inne und hob mich in die Realität zurück.
"Trainierst du hinter meinem Rücken deinen Speck wieder ab?" fragte er mich.
Ich öffnete die Augen und sah in seine verdutzten blauen.
"Nein? Ich hab diesen Nachbarschaftsfall übernommen, schon vergessen? Der lässt mir noch weniger Zeit, als sein Vorgänger." witzelte ich und legte meine Hände auf seine.
Um Leighton und meinen Eltern und ihrer Sorge um meinen Stresslevel redete ich ihnen ein, dass ich meinen großen Fall an eine noch höhere Staatliche Instanz abgeben musste, da ich meinen Teil erledigt hatte. Das hatte unter anderem für das leichte Leben mit Leighton beigetragen, Hinterrücks musste ich ein wenig Zeit mit Adriano einkürzen, doch es war so wenig dass wir es beide verkraften konnten.
"Also dann machst du entweder Sit-Ups in deinem Büro oder deine neuen Essensgewohnheiten tragen dazu bei, dass sich bei dir Bauchmuskeln anbahnen." beschrieb er.
Ich lachte. "Na klar und wenn ich das nächste mal einen Schluck Wein trinke, dann werde ich zum Hulk." witzelte ich seine Bemerkung an mir hinfort.
"Kai. Das ist mein ernst. Deine Bauchdecke fühlt sich an, als wären da Muskeln." beschrieb er mir und drückte vorsichtig auf meinem Bauch herum.
Ich zuckte mit den schultern. "Vielleicht kommt mit den Nebenwirkungen der Pille auch noch n Schutzschild von dem ich nichts wusste. Wenn das dann durch ist, dann bin ich unverwundbar."
Leighton sah nicht mehr aus, als würde er es lustig finden, dass ich wie aus dem Nichts Bauchmuskeln bekam.
"Du solltest dich vielleicht mal bei einem Arzt melden." schlug er vor. "Dieses ganze Übergeben und die Bauchkrämpfe, das kann doch nicht normal sein oder? Also für das Pille absetzen." machte Leighton sich sorgen.
Ich nahm seine Hände von meinem Bauch und drehte mich zu ihm um.
"Das ist normal Leight. Mir geht es gut. Ich bin noch nicht daran gestorben und wenn ich ohne Sport Muskeln entwickle, ist das doch cool, dann hast du eine Super-Verlobte."
Seine Sorgen ausredent stupste ich seine Nase und fasste seine Hand.
"Und jetzt ziehe ich mir endlich etwas über und wir Frühstücken. Dann fährst du zum Bahnhof und mit deiner neuen Klasse zur Exkursion zum Capitol. Dann sehen wir uns heut Abend und vielleicht bin ich bis dahin ein Bodybuilder."
Leighton lachte über meine Worte, doch die Sorge wich nicht aus seinen Augen.
"Wenn das in den nächsten Wochen nicht besser wird, versprich mir aber, dass du zum Arzt gehst, bitte Kai." bat er mich.
Ich küsste Leightons Wange und nickte. "Meinetwegen." willigte ich ein, zog mir meinen Pullover über den Kopf, zuppelte ihn mir so zurrecht, dass mein voller Bauch nicht auffiel und ging mit Leighton gemeinsam in die Küche um zu Frühstücken.
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Deadend
Romance"Was soll ich denn bitte machen, dass über dein Erscheinen von meinen Kollegen als Notfall gesprochen wird. Habt ihr mit Menschen gehandelt und ich soll Spuren verwischen? Habt ihr Gelder hinterzogen? Jemanden ausversehentlich mit einem gezielten Ko...