8.2 I am so sorry Arthur

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Das leidige Thema Grafik wollte für mich einfach nicht interessant werden.
Die ganze Woche hatten Leighton und ich uns nach der Schule oder vor dem Unterricht zum lernen zusammengerafft und versucht, so viel wie nur möglich in unsere Köpfe zu bekommen.  Die letzten Tage hatte Leighton bei mir übernachtet. Er hatte von seinem Vater noch nicht die Freigabe bekommen wieder nach Hause zu kommen. Was auch immer diesen Streit in die Wege geleitet haben musste, es schien gewaltig zu krachen, wenn Leighton nicht zu Hause anwesend sein sollte.
Mittlerweile konnte ich alle graphischen Gestaltungsmittel, damit kommende Funktionen und anderen Mist, der mir für die nächsten Jahrzehnte in Kopf stecken blieb.
Was brachten mir Schraffierungen, Punkte und Striche, wenn es mir nicht dabei half besser zu zeichnen, als Leighton oder Picasso?
Leighton dagegen tat sich sehr schwer mit der Astronomie, die wir bereits am Donnerstag für uns abgeschlossen hatten, die Klausur dazu plagte uns gestern.
Gemeinsam saßen wir nun am Samstagnachmittag im Spätseptember in meinem Zimmer und wälzten uns durch Druckverfahren und Minenbreiten von Finelinern.
Zumindest Leighton, der konzentriert an seinem Tim Burton Druckmotiv weiterarbeitete, welches ich mir ganz wahrscheinlich tättowieren lassen wollte. Beim verfeinern seines Werkes achtete er dabei genau die gelernten Methoden aus der Grafik anzuwenden, um sein Motiv auszubauen.
Ich dagegen brütete über einem einfachen Auge, welches mir absolut nicht gelingen wollte.
Punkte hatte ich gesetzt, Schraffuren ausprobiert und Linien sorgsam, wie durchgehend gezogen.
Vor dem Mittagessen hatten wir uns gegenseitig den Kunststoff abgefragt und konnten zu unserer Zufriedenheit alles. Nach einer Portion Lasagne hatten wir uns mit unserem Projekt für Englisch beschäftigt
Ich hatte die Hauptpersonen unseres zu lesenden Buches mit markanten und hinweisenden Eigenschaften den Cosa Nostra-Posten zugeordnet.
Leighton würde die Zuarbeit mit seinem künstlerischem Können in ein übersichtlich gestaltetes Schema packen.
Das würde das aufwendigste darstellen, aber Arthur und ich hatten uns bereits darauf geeinigt, dass wir zwei unsere herausgearbeiteten Fakten und Feststellungen dem Kurs vortrugen.
Mrs. Cogant würden wir vorher mitteilen, dass Leighton teil an unserer Arbeit hatte, den aufwendigsten Teil erledigt hatte, weshalb wir ihm vom Vortragen befreien wollten.
Eine Stunde saßen wir daran unser gelerntes Kunstwissen anzuwenden, so wie wir es immer zum Abschluss unserer Lern-Sessions taten. In zwei Stunden holten Monty und Celine uns ab, um zu Arthur und Caleb mitzunehmen.
In dieser Zeit musste ich mein Auge auf die Reihe bekommen, so wie ein geeignetes Outfit für die Party finden.
Ich gab weitere zehn Minuten später daran auf mein Geschmiere zu vollenden.
Aufgebracht knüllte ich meinen Mist zusammen und warf das gruselige Auge durch meine offene Fenstertür auf die Terrasse hinaus.
"So schlimm sah das wirklich nicht aus, Kaileigh." bemerkte Leighton mit falscher Bescheidenheit.
Ich rollte mich mit einem aufgebrachten Laut auf die Beine, seine Worte machten meine nicht vorhandenen künstlerischen Fähigkeiten bei weitem nicht angenehmer.
"Es sah schlimmer als schlimm aus." berichtigte ich meinen besten Freund trocken.
Haare raufend marschierte ich vor meinen Kleiderschrank und wühlte in ihn nach möglichen Kombinationen herum.
"Was wird das, Kai?" fragte Leight , blickte von seinem düsteren Meisterwerk auf und drehte seinen Kopf verwundert in meine Richtung.
"Na was wohl? Ich suche mir etwas zum anziehen heraus. Denkst du so möchte ich später von unseren Freunden abgeholt werden?" plätscherte ich auf Leighton ein und warf meine Hände unterstreichend in die Luft.
"Wir haben noch zwei Stunden Zeit. Eine von denen kannst du noch in deinen Schlafsachen verbringen." schmunzelte Leighton und zeigte auf meinen aufgeschlagenen weißen Block sich gegenüber. "Du musst außerdem an deinem praktischen Wissen arbeiten."
"Nein." brummte ich und zog trotzig ein schwarzes T-Shirt mit Bandaufdruck heraus.
"Mädchen!" Leighton schmiss mit seinem zischenden Ausruf dramatisch seinen Bleistift durch mein Zimmer, aber eilte ihm reuevoll sofort hinterher.
"Euch zu verstehen ist schwerer als Quantenphysik nachzuvollziehen." fluchte er in einem Schwung guter Laune, die sich die Woche zeigte, wenn wir zu zweit Zeit verbrachten.
Vor Arthur und Caleb hatte er seine Laune nicht geändert, überwand sich allerdings ein paar pampige Worte mehr mit ihnen zu wechseln.
"Jungs!" stampfte ich, zog zu dem T-Shirt ein schwarz-rot grob kariertes Kleid aus den unergründeten Tiefen meines Schranks.
Kritisch musterte ich meine Zusammensetzung. Zufrieden schmiss ich sie auf mein Bett, eh ich meinen angefangenen Ausruf beendete. „Ihr seid komplizierter als jeder verdammte Rubikswürfel." spie ich aus und entzog meiner Sockensammlung nebenbei ein Paar hohe graue Kniestrümpfe.
Sie landeten vorläufig mit bei meiner auserkorenen Auswahl auf meinem Bett. Jetzt fehlten nur noch die perfekten Schuhe.
"Sieht aus, als würdest du keine zwei Stunden für dein Outfit brauchen, Kai." schloss Leighton für sich, als ich mit einem paar schwarzen Converse aus dem Schuhregal im Flur wieder in mein Zimmer einkehrte.
"Vielleicht doch. Das ist nur der erste Anlauf." säuselte ich,.
Ganz bestimmt würde ich mich nicht zu diesem verdammten Block setzen, um weiter zu zeichnen.
Ich zog mir stattdessen mein Pyjamatop über den Kopf.
In BH und Schlafshorts stiefelte ich durch mein Zimmer.
Leighton blickte stur mit brennenden Wangen herunter auf seine düstere Zeichnung und hob dennoch flüchtig seinen Blick in meine Richtung.
Mich störte es nicht, dass er mich freizügig durch meine Wände sprangen sah, immerhin kannten wir uns seit Babyzeiten. Bevor wir in der Lage waren klar denken zu können, hatten wir bereits alles voneinander gesehen.
"Meistens ist der erste auch der beste." säuselte Leighton niedergebeugt. Seine Augen hatten sich wieder krampfhaft auf das Papier konzentriert.
"Oft geht der auch nach hinten los." konterte ich leichtfüßig und stellte die Converse vor mein Bett.
Ich griff nach dem Band-Shirt von Leighton und zog es mir  an, so dass mein bester Freund sich nicht mehr gezwungen fühlte von mir weg zu blicken, als würde ich nackt vor ihm stehen.
"Du kannst mich übrigens wieder ansehen." teilte ich Leighton mit und warf ihm mein Schlafoberteil über den Kopf.
Er nahm es und legte es neben sich.
Seufzend drehte Leighton den Kopf zu mir.
"Willst du dass ich dich ansehe, wenn du ohne Oberteil vor mir her gehst?"  
Genaugenommen hatte er das sogar.
"Normale Jungs würden das machen." flötete ich.
„Ich bin aber nicht normal ich bin dein bester Freund. Ich habe Respekt vor dir und gebe dir die Privatsphäre, die du brauchst." argumentierte Leighton anmaßend.
"Und das weiß ich zu schätzen, wirklich." pflichtete ich ihm bei.
Ich setzte mich auf meine Bettkante und warnte Leighton vor, dass ich gleich meine Shorts fallen lassen würde.
Ich tat genau dies bevor er mit roten Wangen weg sah und ich  dann in das karrierte Kleid stieg.
Es sollte sich herausstellen, dass ich richtig geplant hatte meine Motivation zum Zeichnen eher in den Wind zu fegen.
Celine und Monty standen früher vor meiner Haustür als abgemacht.
Arthur und Caleb hatten sie angerufen.
Ihnen war so langweilig, dass wir jetzt vorbei kommen sollten, um die Technik in Arthurs Garten aufzubauen und um die Instrumente zu stimmen.
Leighton zeigte sich mäßig begeistert von der zeitigen Einladung.
Schleppend quälte er sich aus seinem Schlafanzug und in ein lockeres weißes Shirt mit schwarzer Jeans.
Neben ihm wirkte ich zur Abwechslung punkiger als er und wollte an meiner Kleidung auch nichts mehr ändern.
Hinzugefügt hatte ich nur noch einen schwarzen breiteren Gürtel und einen Hauch Make-Up.
Meine dunkelblonden Haare hatte ich in seichten Wellen über meine Schultern fallen. Sollte es kalt werden, hatte ich mir zur Sicherheit eine Lederjacke um meine Hüften gebunden.
"So schick ziehst du dich selten an." Dad stellte sich mir zwischen Flur und Haustür in den Weg, ließ dazwischen jedoch Leighton an ihm vorbei und begrüßte Monty und Celine an der Tür.
"Ich finde es eigentlich gar nicht so schick."
Schulter zuckend sah ich an mir herunter. Etwas Herbstlich vielleicht, aber für eine Party von Schulkameraden das passendste und bequemste das ich finden konnte.
"Wie auch immer. Kaileigh, du kennst die Regeln."
Jetzt schlug mein Dad auf seinen üblichen Vater-Modus um.
Scherzhaft ernst zählte er an seinen Fingern ab, was ich zu tun und lassen hatte, während ich mich wie ein normaler Teenager in den Partywahnsinn stürzte.
"Kein Alkohol, oder zumindest nicht so viel, dass du nicht mehr gerade gehen kannst.
Du nimmst keine Getränke von fremden an, besonders nicht von fremden Jungs und vor Sonnenaufgang habt ihr beide wieder da zu sein und möglichst so, dass Leightons Eltern nicht sehen, wie ihr besoffen wieder ins Haus poltert."
Meine Freunde und ich lachten, verstanden aber dennoch seine Sorge der Situation.
"Sollten die beiden wirklich nicht mehr stehen können." Dad wandte sich an Monty und Celine, „Dann ruft mich oder meine Frau ruhig an. Wir holen sie ab, wenn es zu viel wird." feinfühlig tätschelte mein Vater mir die Schulter, bevor ich mich von ihm verabschiedete und endlich aus dem Haus gelassen wurde.
"Ich würde sterben für einen solchen Vater." schwärmte Celine, als wir zu dem Transporter von Monty straksten.
In dem überdimensionalen Kofferraum befand sich bereits alles, was wir für den Abend brauchen würden.
Die Gitarren hatten die Jungs gestern bei Monty abgeladen, als wir alle sechs aus dem Bandraum sind und uns ins Wochenende verabschiedet haben.
Schlagzeug  so auch Bass hatten Arthur und Caleb selbst bei sich im Haus.
Den meisten Platz nahm somit Montys hochwertiges Mischpult ein, welches er von allen erdenklichen Seiten im Kofferraum mit Watte gepolstert hatte.
"Eine Mutter, die kaum im Haus ist, muss aber auch toll sein." mischte sich Monty sehnsüchtig seufzend ein.
Celine sackte im gehen in sich zusammen.
"Glaub mir, das ist es nicht. Diese Frau verbringt mehr Zeit ihres Lebens in der Bar in der sie arbeitet, als mit der Tochter, die ihr ganzes Leben vermasselt hat." lachte sie bitter auf und entzog sich aller guten Laune, wie es Leighton immer tat.
Noch hielt der sich jedoch gut auf den Beinen, als er mit mir auf dem Rücksitz einstieg.
"Du hast ihr Leben nicht vermasselt." Vorsichtig, da das Thema Familie bei meiner besten Freundin noch heikler ist, als bei Leight, versuchte ich sie aufzubauen.
"Doch. Das hält sie mir vor, wenn sie besoffen von ihrer Nachtschicht zurück kommt und mich aus dem Schlaf zickt.
Sie hätte so viel mehr werden können, hätte sie mich nie als Ballast ans Bein geschnallt bekommen."
Ich vergaß immer wieder, bei Celines munterer Art sich zu geben und zu leben, dass es bei ihr Zuhause ganz anders aussah.
"In letzter Zeit aber nicht. Caleb wohnt quasi bei dir und da wird sie sich nicht die Blöße geben vor ihm angelallt zu kommen." schritt Leighton ein.
Als der Name von Celines Freund klingelte, sah ich wie sich ihre verfinsterte Miene im Rückspiegel anfing zu lichten.
Monty startete den Transporter und noch bevor wir aus der Einfahrt meines Elternhauses rollten, schnatterte Celine uns alle munter darüber voll was für Dates sie in den letzten Tagen mit Caleb gehabt hatte.
Sie sei diesmal tatsächlich der Meinung dass ihre Beziehung mit ihm für immer halten würde.
Keiner von uns kam ihr dabei in die Queere und gab fiese Bemerkungen von sich.
Zum einen, weil wir eben ein Thema abgeharkt hatten, über das sie noch weniger Sprach als Leighton, zum anderen weil wir alle mitbekommen hatten, wie gut Caleb ihr seit dem ersten Tag tat.
Unangetastet ließen wir sie schwärmen, nebenbei dudelten das Radio und das Navigationsystem, in welches Monty die Adresse von Arthur und Caleb gespeichert hatte.
"Wieso hast du die Adresse da eingegeben?" ging es Leighton in einer Redepause von Celine durch den Kopf.
"Arthur meinte, dass sie außerhalb Salisbury leben und ihr Haus schwer zu finden ist. Um sicher zu gehen, dass wir uns nicht verfahren, hat er mir sein Navi geliehen." erklärte Monty locker. Er drehte das Radio auf, bevor Celine schnatternd das Wort wieder übernehmen konnte.
Die jedoch beschäftigte sich nun mit dem Mitsingen von Kesha's Tik Tok, mit dem sie uns alle bald angesteckt hatte.
In ausgelassen munterer Wochenendsstimmung kroch auch Leighton aus seinem Käfig heraus und steckte sich an unserer guten Laune an, solange er Arthur und Caleb noch nicht gegenüber stand.
Seine Laune würde sich dann wieder in den Keller begeben. Die würde erst wieder steigen, sobald er an der Gitarre stand und den ersten gemeinsamen Sunrise Song anstimmte.
Drei Minuten später tuckerten wir, mit den letzten Beats von Kesha aus Salisbury.
Die Landstraße verschlug uns am Fuße des Wicomico Rivers in die Richtung unseres Nachbarörtchens Whayland.
Zwischen den beiden Kleinstädten jedoch zog sich eine gigantische Grünfläche mit wenigen Wohnhäusern, die von uns einheimischen humorvoll als Niemandsland bezeichnet wurde.
"Ich glaube wir müssen da lang." Monty hielt im kritischen Ton an einer Kieseinfahrt.
Wir anderen drei verbogen uns, um einen Blick auf das Navigationsgerät zu erhaschen.
Laut dem kleinen Bildschirm sollte in einer Entfernung von zweieinhalb Kilometern ein Haus auftauchen, doch auf den ersten Blick konnten wir in der Realität keinen blassen Schimmer davon ausmachen. Vor unseren Augen befand sich nur Grün.
"Hat jemand von euch ein Handy dabei? Ich glaube Arthur hat da irgendetwas falsch eingegeben." Celine drehte sich zu Leighton und mir um.
Fragend sah sie zwischen uns hin und her.
Gleichzeitig schüttelten wir den Kopf. „Meins ist bei meinen Eltern. Ich hab die letzten Tage bei Kai übernachtet." murmelte Leighton angefressen von dem Zwischenstopp und dem vermeidlichen Fehler Arthurs.
Celine konnte sich keins leisten. Monty dagegen hatte jeden technischen Schickschnack an den man denken konnte, bedingt dadurch auch ein Handy.
"Liegt in meinem Zimmer und nützt mir ohne die Nummer von Arthur oder Caleb gar nichts, du Hirn."
Betitelte ein genervter Monty  Celine, während er sich an die Stirn fasste.
"Ich kann Calebs Nummer auswendig, also würde es uns doch etwas bringen, du Hirn." schlug Celine melodramatisch zurück.
"Ich kann es nicht glauben, meinen Geburtstag kannst du dir nicht merken, seit wir uns kennen, aber so eine dämliche Handynummer schon?" zettelte Monty großschnauzig an und plüsterte sich empört auf.
"Leute, streitet euch, wenn wir es irgendwann an unseren Zielort geschafft haben, aber nicht jetzt." warf Leighton gestresst ein. Er drehte seinen Kopf, nur um festzustellen, dass wir im blanken grünen Nichts standen.
"Starte das Navi doch mal neu." gab ich Monty auf unser Problem zurückweisend einen kleinen Denkanstoß, bevor wir alle den Verstand verloren.
Celine brubbelte etwas in ihren nicht vorhandenen Bart.
Monty nickte zustimmend und kam meiner Idee nach, die nicht viel an unserer aktuellen Lage änderte. Das Navi schickte uns dennoch in die selbe nichtssagende Richtung.
Arthur und Caleb wohnten im Nichts. Fernab jeder menschlichen Zivilisation.
"Ich würde sagen, wir schauen da mal nach." fasste Monty sich ein Herz, setzte den Wagen seiner Eltern in Bewegung und bog ab.
Leighton murmelte sich auf dem Rücksitz ein, spielte unbeteiligt an den Bändeln seiner dunkelroten Hoodie-Jacke  und in seinen tiefen Gedanken versunken zog er an seinem Piercing.
"Genau Montgomery! Am Ende landen wir in einer Hütte im Wald und werden von einem geisteskranken Mörder umgebracht." malte sich Celine schrecklich grausam aus.
Monty schnaufte und ließ seinen Kopf auf den Lenker fallen, so dass dem Transporter ein lautes Hupen entkam.
Leighton lächelte müde über Montys Geste. Ich lachte kurz vor einem Nervenzusammenbruch mit den beiden vor mir. Überzeugend  versuchte ich Celine auszureden Horrorfilme am Abend zu schauen, wenn sie genau wusste, dass diese keine positiven Auswirkungen auf ihre Psyche besaßen.
"Monty, du fährst da jetzt einfach hin. Wenn die Navigation die Richtung anzeigt, wird es schon seine Richtigkeit haben.
Wenn nicht, knöpfe ich mir diese beiden Schwachköpfe eigenhändig vor." murrte mein bester Freund und deutete mit der Hand in die Ferne, in die uns der gekieste Weg führte.
Monty bretterte weiter beschloss und dabei dass wir nichts zu verlieren hatten, wenn wir uns einmal verfuhren.
Er lotste uns vorbei an weiterem langweiligen Grün mit einer einsetzenden Baumallee, die mit ihren angefärbten Blättern im beginnenden Herbst ein unglaubliches Bild ablieferten.
Den letzten Kilometer zog sich diese Allee hin und endete an einem kunstvoll gestalteten Eisentor vor dem zwei Männer thronten mit denen nicht gut Kirschen essen sein konnte.
Beide hatten eine bullige Statur, so wie förmliche Uniformen in Tarnmustern.
An ihren Gürteln ruhte ein Schlagstock, Pfefferspray, Teaser und eine kleine Schusswaffe.
"Wir sind definitiv nicht richtig." erklärte Celine verunsichert, als einer der Männer sich mit grimmigen Blicken in Bewegung setzte und an Montys Tür klopfte.
"Ach du scheiße. Die können hier unmöglich wohnen." murmelte dieser, bevor er das Fenster langsam herunterkurbelte. 
In der Zeit besah ich das aufragende Anwesen hinter dem Eisentor.
Ein pompöses Gebäude erhob sich beeindruckend am Ende eines breiten und gut gepflegten Rasenstreifens mit Springbrunnen.
Es hatte einen altertümlichen Baustil und glich diesem bekannten Museum in New York.
Dennoch war es wesentlich kleiner. Der Eingang ruhte unter einem steinernen spitzen Vorbau, gestützt mit massiven Säulen.
Die Sicherheitskraft begann uns auszufragen, Monty antwortete, gab sich cool und gelassen, doch wie wir drei ruhte auch sein Blick beeindruckt auf der Villa vor uns.
"Sie können sie Durchlassen, Dough. Das ist genug des guten." aus dem grünen Nirgendwo trällerte Arthurs sonnige Stimme in den Wagen.
In den Sinn, dass er tatsächlich hier lebte und wir uns offensichtlich nicht in der Adresse geirrt hatten, kam es mir erst, als er den Wächter wegschickte.
Gelassen lehnte er sich an das Fenster.
Seine grünen Augen, umgeben von seinen braunen, widerspenstigen Locken, beleuchteten den Innenraum des grauen Transporters munter gestimmt und blieben an mir ruhen.
"Ihr schaut aus, als hättet ihr einen Geist gesehen." grinste Arthur strahlend an alle gerichtet, doch mit seinen Augen auf mir. Ich wich seinem Betrachten aus  und schielte runter auf meine schwarzen Sneakers.
"M...m...mein Freund ist...ist reich!" stotterte Celine sich überfordert zusammen. Sie deutete wie beschränkt auf die Villa vor uns, drehte den Kopf hinter zu Leighton und mir.
"Sch...schaut euch das mal an!" Wie verrückt wirbelte sie nun mit ihren Armen herum und hippelte auf dem Beifahrersitz  hoch und runter.
"Eigentlich haben wir das auch, Arthur." Monty begriff von uns allen die Lage so schnell, dass er seine Worte normal zusammen bekam.
Leighton hielt aus neidischem trotz die Klappe.
Ich hatte absolut nicht mit einem solchen Gebäude gerechnet, als wir eben mitten ins Nirgendwo steuerten.
Arthur und Caleb hatten sich nicht anmerken lassen, dass sie aus solch gehobenen Umständen stammten.
Beide erschien so bodenständig, wie es das Wort bodenständig eben zuließ.
"Ich lasse für euch das Tor aufmachen, dann könnt ihr auf das Grundstück fahren." Arthur gab dem zweiten Wachmann ein Zeichen und entfernte sich vom Wagen.
Das Eisentor schlug seine verzierten Flügel auf und entbehrte das Prachtgebäude dahinter ohne Streben im Blick.
"Hinten rechts am Garten ist unser Parkplatz, Monty. Du kannst die anderen aussteigen lassen und dann durchfahren."
Arthur deutete lose in die Richtung, in die Monty seinen Transporter fahren sollte.
"Ich bitte dich übrigens, alle Wagen da stehen zu lassen wo sie hingehören. Auch wenn es noch so verlockend ist. Das gleiche gilt für Leighton, der dich bestimmt begleiten wird." mahnte Arthur gut gelaunt, ging dann aber wieder auf Abstand, damit Monty den Wagen durch das Tor bringen konnte.
Leighton schnaufte persönlich angegriffen auf dem Rücksitz und sah nicht viel haltend von der Situation auf die Lehne vor sich.
Monty hielt vor der perfekten Grünfläche mit spuckendem Springbrunnen, der aus kompliziert verwobenen Steinkreisen bestand, die ineinander hingen.
Von außen hörte ich Arthurs Schritte über den Kies rutschen, wenige Sekunden später wurde die Tür auf meiner Seite aufgeschoben.
"Darf ich bitten?"
Arthur hielt mir eine Hand hin, damit ich unversehrt aus dem hochgelegten Fahrzeug springen konnte.
Wie ein Prinz versteckte er die andere Hand hinter seinem Rücken und stand aufrecht und abwartend am Wagen.
Leighton lachte bitter und missfallend, zog die Tür auf seiner Seite selbstständig auf und hüpfte galant aus dem Wagen.
Ich schnallte mich langsam ab, wappnete mich stumm darauf über einen Kiesboden zu gehen, der mehr kosten musste, als ich in meinem Leben verdienen würde
Zögernd ergriff ich Arthurs  angebotene Hand. Bei seinem Anstand wäre es eine persönliche Beleidigung gewesen, wenn ich seine Geste ignorierend aus dem Wagen hüpfte.
Leightons Augen Stachen sich durch Arthur und mich, als er um den Wagen herum lief. Aus verengtem Blick beobachtete er, wie ich ausstieg.
"Vielen dank." flötete ich gleich einer Dame aus hohem Hause.
Arthurs lächeln machte dem strahlen der Sonne Konkurrenz. „Immer wieder gern, Signora." säuselte er vornehm und verbeugte sich vor mir, unsere Hände dabei noch immer verschränkt.
Befangen lächelte ich und spürte wie meine Wangen rot wurden.
Ich versuchte überall hinzusehen, nur nicht zu Arthur, oder seinem pompösen Zuhause.
Sein grüner Blick verweilte allerdings erheitert darüber, dass ich seinen Spaß mitgemacht hatte, an mir.
"Es freut mich wirklich, dass Celine dich überzeugen konnte mit zu kommen." flüsterte er nur an mich gerichtet.
"Sie hatte es nicht einfach!" gehört wurden Arthurs Worte von den Katzenohren meiner besten Freundin.
Celine hatte sich selbstständig aus Montys Wagen begeben, da Caleb mit seiner Abwesenheit glänzte und seiner Freundin keinen vornehmen Ausstieg bot.
Mit ihrem plötzlichen auftauchen hatte sie mich beinahe zu Tode erschreckt.
Arthur trennte unter Leightons Todesstrahlen seine Hand langsam aus meiner.
Von seinem sanften Griff blieb für wenige Sekunden die schemenhafte Wärme seiner Handfläche auf meiner zurück, die sich in meinem ganzen Körper verlor und auflöste.
Auffällig musternd betrachte Celine uns aus ihrem neckischen Celine-Blick, der mehr in eine Situation legte, als es zu legen gab.
"Caleb ist übrigens mit auf dem Parkplatz. Er und ein paar Leute vom Hauspersonal sollen eure Technik in den Garten tragen." verlautete Arthur, um Celine auf einen anderen Gedanken zu bringen, als seinen Griff nach meiner Hand zu interpretieren.
Leighton kletterte unbeeindruckt von Arthurs Höflichkeit und seinem Anwesen neben Monty auf den Beifahrerplatz.
"Hauspersonal?!" schoss Celine überdreht aus und riss ihre blauen Augen weit auf. 
Arthurs Ablenkung hatte geklappt, aber nicht in die Richtung, die er sich erhofft hatte.
"Wie viele Millionen lagern auf dem Konto deiner Eltern? Hat Caleb genau so viel Geld?" donnerte sie ohne Rücksicht auf Verluste hinterher.
Arthur sah stur an ihr vorbei.
Das begeisterte Entsetzten von Celine bekam ihm nicht gut.
Stattdessen suchte er unwohl herumfuchtelnd nach einem Ausweichthema und schickte Celine mit einer Anmerkung, dass Caleb sie den ganzen Tag schon erwartete mit in den Transporter.
Diese reagierte sofort und sprang Leighton hinterher.
Flüchtig überkam mich der Gedanke mich meinen Freunden ebenfalls anzuschließen, um nicht alleine mit Arthur zurück zu bleiben. Seine elegante Begrüßung verursachte es, dass ich mich in seiner sonst angenehmen Gegenwart merkwürdig unwohl fühlte.
Immerhin befand ich mich auf dem monströsen Grundstück seiner Eltern. Ich hatte das Gefühl einer anderen Seite Arthurs gegenüber zu stehen, als die die er mich in der Schule kennen lernen lassen hat.
Erleichtert atmete Arthur aus, als Celine in Richtung Parkplatz und zu ihrer besseren Hälfte chauffiert wurde.
"Jetzt fühle ich mich für euch alle schlecht, weil Caleb und ich keinen vorgewarnt haben."
Mit Unbehagen kratzte Arthur sich am Hinterkopf und blickte auf seine Schuhe.
"Das musst du nicht." redete ich ihm wohlwollend aus, klang jedoch bei dem Anblick seiner Residenz viel zu überschwänglich in meinen Worten. Ich hätte mir so nicht mal selber glauben können.
Arthur durchschaute mich auf die Sekunde.
Sachte lachte er auf. „Das muntert mich leider nicht auf, so wie du mein Zuhause anstarrst, nagt es noch mehr an mir." seufzend setzte er sich in Bewegung und wies mir stumm ihm zu folgen.
Ich schloss zu ihm auf und gab meine Lüge zu. „Ihr hättet vielleicht mal verlauten lassen sollen, dass ihr über dem Durchschnitt lebt." verharmloste ich meinen tiefsitzenden Schock.
Arthur seufzte, als wir die Grünfläche vor dem Haus hinter uns hatten und durch ein Labyrinth aus perfekt geschnittenen Hecken schritten.
"Das hätten wir. Aber wir hatten auch Angst, dass ihr uns dann verstößt." beichtete Arthur aus seinem sonnigen Ton weichend.
"Hast du Celines Reaktion mitbekommen? Ich glaube sie hat eben tausend Gründe mehr gefunden um Caleb nicht im Regen stehen zu lassen."
Ich wollte seine unbehagene ernste Stimmlage nicht hören, etwas an ihr zog auch meine Laune an diesem hellen Septembernachmittag ins Tief.
Es reichte mir wenn Leighton da unten saß, aber nicht Arthur.
"Genau deshalb haben wir den Mund gehalten, Kaileigh. Wir wollten Freunde finden, die uns für unsere Eigenschaften schätzen und nicht unseres Geldes wegen."
Ich schaffte es nicht ihn aufzumuntern und fühlte mich schlecht wegen meines gescheiterten Versuches.
Arthur jedoch konnte ich sehr gut verstehen, nur nicht die Idee die ganze Schule hier hin einzuladen, wenn sie ein Geheimnis daraus machen wollten.
"Ist es dann nicht Kontraproduktiv eine Party hier zu schmeißen?" fragte ich ihn und friemelte an meiner Lederjacke herum.
"Wie man es nimmt. Viele aus den unteren Stufen wird das nicht interessieren, eigentlich keinen." erklärte er knapp.
"Die Idee kam außerdem von meiner Mutter. Sie hat alles hinter unserem Rücken organisiert, zu Feier dass wir uns hier eingelebt haben."
Arthurs Laune klärte sich auf, so wie die Hecken um uns, die eine gigantische Steinterrasse hinter dem Haus freigaben.
Pompöse Treppen führten auf die grüne und aufgebaute Partymeile hinter dem Anwesen.
Eine provisorische Bühne wurde eben aufgezogen, eine Bar mit Personal stand bereit und mehrere Ecken mit Sitzgelegenheiten.
"Ich kann ihr keinen Wunsch verwehren, Kaileigh. Dafür liebe ich sie zu sehr."
Arthur tat das, was er öfters machte, wenn er über seine Mutter sprach.
Er verzog seine Lippen zu einem trüben Lächeln und sah nach oben.

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