001

2.5K 46 56
                                    

Als Tochter des Commanders des Aufklärungstrupps, war es oft nicht leicht in meinen Leben, gerade dann nicht, als meine Mutter an einer unheilbaren Krankheit verstarb.
Seit diesem Tag wollte ich stärker werden, damit ich irgendwann genau so werden konnte, wie sie.

Ich war also oft beim Training der Rekruten dabei, habe den Großen zugesehen und wurde selbst schon früh trainiert. Zum Beispiel hatte ich schon mit 10 Jahren angefangen das 3D Manöver Gerät zu benutzen und habe meine eigene Technik, wie normale Kampftechnik gefunden, die ich jedoch noch nie in einer wirklichen Situation umsetzen konnte.

Morgen sollen neue Mitglieder im Trupp anfangen und ich soll, nach dem Willen meines Vaters in ihre Einheit.
Nach ihm würde ich dann Gleichgesinnte finden und nicht mehr so allein sein. Dass dies gerade von ihm kommt ist schon ziemlich ironisch. Obwohl die meißten in meinem Alter sein sollten, lebe ich wahrscheinlich viel realitätsnäher und mehr aufs Leben vorbereitet.
Außerdem bringen mir Freunde nichts, wenn ich sie vielleicht verlieren könnte im Kampf gegen die Titanen.
Aber trotzdem will ich nicht so sein und mache einfach das, was mein Vater will.

Ich sitze gerade in der Kantine neben Hanji, meiner wirklich einzigen Freundin, denn als meine Mutter starb, als ich 9 war, hat sie versucht ihre Rolle zu übernehmen. Auch wenn sie ein bisschen verrückt ist, stört mich dies wirklich kaum. Naja, manchmal geht es mir schon auf die Nerven, aber sei es drum.
Ich bin ihr einfach dankbar, für das, was sie in den letzten 9 Jahren alles für mich getan hat.

"Und, bist du schon aufgeregt?!", fragt mich Hanji, ganz gespannt auf meine Antwort.
"Nö, warum sollte ich? Ist ja nichts, was ich nicht kennen würde.", gebe ich ihr als Antwort zurück.
Ich lebe seit meiner Geburt hier, also kann ja nichts neu für mich sein.
"Hmm, aber du wirst Leute in deinem Alter kennenlernen!", gibt sie von sich.
Ich sehe sie ausdruckslos an.
"Pff, denkst du ich hätte Interesse an Freundschaften? Wir leben in einer grausamen Welt. Wer überleben will, darf sich nicht von unnötigen Gefühlen leiten lassen."
"Jaja, ist ja gut. Levi wird es nicht leicht mit dir haben, mit deiner Denkweise.", spricht sie ihren Gedanken aus.
"Du meinst den Hauptgefreiten? Der wird mich ab morgen trainieren."
"Ja, ich weiß. Levi und ich kennen uns ziemlich gut, und er ist noch viel kälter als du, kann manchmal ein ganz schönes Arschloch  sein, aber eigentlich hat er ein gutes Herz.", lacht sie. Ich hatte noch nie etwas mit dem Hauptgefreiten zutun, habe ihn vielleicht ein paar Mal gesehen. Ich war eigentlich immer relativ zurückgezogen, was die Missionserfolge anging. Irgendwo bin ich deswegen schon doch noch froh, endlich etwas für die Freiheit der Menschheit zu tun, indem ich endlich in eine Einheit komme. Aber ich lasse es einfach auf mich zukommen,  schließlich bleibt mir nichts anderes übrig.

Nach dem Essen gehe ich zu dem Büro meines Vaters. Er bestimmt zwar sehr gern über mich, aber trotzdem ist er mein Vater und wir haben eigentlich ein normales Verhältnis zueinander.

Ich klopfe an.
"Name und Anliegen?", kommt es von hinter der Tür.
"Lia Smith, wollte mit dir sprechen!", rufe ich zurück. Ich warte nicht auf eine Antwort, sondern gehe einfach rein.
Ich bin überrascht, als ich nicht nur meinen Vater sehe. Neben ihm steht ein Mann mit schwarzen Haaren und einem undeffinierbaren Blick. Ich weiß, wer er ist.
Mein Vater sieht mich und den Mann neben ihn an.
"Hallo Lia, das ist Korporal Levi, er wird dich ab morgen mit den Neuen Kadetten trainieren."
Ich nicke. „Sie sind also der starke Soldat, von dem jeder spricht...habe mir sie irgendwie anders vorgestellt.", sage ich und bemerke dabei seine Körpergröße, die alles andere als einschüchternd wirkt. Sein Blick hingegen bleibt einfach uninteressiert und abwertend.
Mein Vater sieht mich streng an. „Lia, ich bitte dich." Ich gebe nur ein Seufzen von mir.
"Levi wird besonders ein Auge auf dich werfen!", sagt der Commander noch.
Ich hasse es besonders behandelt zu werden. „Warum?", frage ich sichtlich genervt. „Bin ich schon wieder etwas Besonderes, nur weil du mein Vater bist?"
Nun sieht mich der Schwarzhaarige mit seinen grauen stechenden Augen an. "Es geht nicht darum, dass du extra bewacht wirst, es geht darum, dass du ein viel intensiveres Training in deinem Leben absolviert hast und Förderung in anderen Bereichen brauchst. Tch, Erwin, hast du deiner Tochter keinen Respekt beigebracht?" Er nimmt seine Jacke von der Stuhllehne und verschwindet aus der Tür, weswegen ich meine Augenbrauen in die Höhe ziehe. Ziemlich arrogant, der Typ. Er soll mal selbst Respekt zeigen.
Mein Vater stöhnt angestrengt auf, wie so oft und setzt sich gegenüber von mir hin. "Tu mir doch bitte einen Gefallen Lia. Versuch etwas netter zu sein. Wenigstens zu dem Hauptgefreiten. Wir sind schon sehr lange befreundet und ich möchte keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Außerdem wird es nicht lustig, wenn du dich mit ihm anlegst."

"Freunde? Und wieso kenne ich ihn dann nicht? Es ist wie immer. Ich weiß mal wieder von gar nichts. Außerdem bin ich so, wie ich bin. Ich ändere bestimmt nichts an mir!", gebe ich am Ende laut von mir. Solange ich meine Arbeit gut erledige, soll mir der Rest doch egal sein. "Gewöhn dir einen anderen Ton an, wenn du mit mir sprichst!", befiehlt er schon aus Reflex. Kann er mal bitte nicht an mir nörgeln? Er schließt die Augen und atmet tief ein, um wieder ruhig zu werden. „Ich weiß, was du alles durchgemacht hast und ich oft kein guter Vater war. Ich bin der Commander, ich weiß dass das keine Ausrede ist, aber an meiner Position muss ich immer im Dienst sein." Ich nicke einfach und verlasse den Raum.

Manchmal macht er mich einfach unglaublich sauer, aber anstatt zu diskutieren, gehe ich einfach. Ich spare mir diese Anstrengung von Streit ab einem gewissen Punkt.
Ich gehe die Treppen hoch und biege dann nach rechts ab, um in mein Zimmer zu gehen.
Angekommen, schnappe ich mir ein Handtuch und Schlafklamotten. Jetzt gehe ich zu den Gemeinschafts-Duschen.
Pff, alle machen Drama, weil ich die Tochter von Erwin Smith bin, aber nicht mal eine eigene Dusche hab ich...
Als ich mit Duschen fertig bin und wieder in meinem Zimmer bin, beschließe ich schlafen zu gehen. Auch wenn ich nicht wirklich lange oder tief schlafen kann, ist morgen ein nerviger Tag.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt