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Streit mit ihm war das Schlimmste gewesen. Es fraß mich innerlich auf. Es ließ mein Herz ausbluten. Es raubte mir meinen Verstand.

Meine Schritte halten von den endlos scheinenden Gängen wieder. Doch ich schenkte diesen Geräuschen keinerlei Beachtung. Ebenso wenig den Menschen um mich herum oder den Weg, den ich mittlerweile eingeschlagen hatte. Meine Gedanken kreisten bloß um ihn und um das, was er getan hatte. Mancher fand es vielleicht zu übertrieben, dass ich sauer auf ihn gewesen war, weil er mir etwas verschwiegen hatte. Doch für mich brach dadurch eine Welt zusammen. Das, was von Tag eins an in unserer Beziehung am Wichtigsten gewesen war, war Treue und Ehrlichkeit gewesen. Etwas, was er in diesem Moment nicht gewesen war- Ehrlich. Er hatte mich bewusst angelogen. Mir bewusst verschwiegen, was los gewesen war. Und dann auch noch bei etwas so elementar wichtigem, denn es ging wortwörtlich um Leben oder Tod. Tränen kullerten aus meinen Augenwinkel, hinunter auf meine Wangen und rollten zu meinen Lippen, wo sie einen bitteren, salzigen Geschmack hinterließen. Die Luft um mich herum wurde kälter. Ohne darauf geachtet zu haben war ich zu der hölzernen Brücke gelaufen, die über die Schlucht zu Rubeus Hagrid Hütte führe. Der Ort, an dem Cedric mir seine Gefühle offenbart hatte. Der Ort, an dem George mir seine Gefühle offenbart hatte. Der Ort, an dem Malfoy mir gezeigt hatte, das ich seins war. Atemlos blieb ich stehen und stützte meine Hände auf dem eiskalten Balken ab um die Aussicht vor mir zu genießen; Das Wetter war trüb gewesen. Bei dieser Jahreszeit kein sonderliches Wunder. Ich konnte mit jeder Faser meines Körpers spüren, dass Weihnachten nicht mehr weit entfernt war. Weihnachten. Unser letztes mal in Hogwarts, da-
Unsanft wurde ich aus meinen Gedanken gerissen indem sich eine Hand auf meine Schulter legte. Ein wohl bekannter Geruch stieg in meine Nase.
„Habe ich dir nicht gesagt, dass ich alleine sein möchte, Draco?" Genervt verdrehte ich die Augen.
„Wie ich sehe gab es Streit im Paradies." Lautete die Antwort einer dunklen Stimme. Eine Stimme, die nicht von meinem Mann stammte.
Ich hielt den Atem an und drehte mich langsam um.
Lange, blonde Haare offenbarten sich mir. Dazu ein schwarzer Mantel. Ein ekelhaftes Grinsen.
„Lucius" atmete ich meine letzte Luft aus.
„D/N D/N/N" hinter ihm sammelten sich sieben Todesser „Oder sollte ich D/N Malfoy sagen?"
„D/N, da bist du ja!" Hermine's Stimme tauchte hinter mir auf, verstummte jedoch sofort wieder.
„Wir haben dich überall-" Kam es von Ron, doch auch er schluckte seine letzten Worte hinunter.
„Wie passend" keifte Draco's Vater „Die Unbesiegbaren. Die Helden von Hogwarts."
„Nehmen Sie Ihre dreckigen Hände von ihr" tauchte nun auch Harry's Stimme neben mir auf.
Auf der einen Seite freute ich mich, die Drei bei mir zu haben. Doch ich wusste, dass dies nicht gut ausging. Wieso mussten sie in diesem Moment nach mir gesucht haben? Wieso mussten sie sich dadurch selber in Gefahr gebracht haben? -Verdammt.
„Harry Potter" lachte einer der anderen „Der Junge, der dem dunklen Lord die Stirn geboten hat."
„Der ihn getötet hat" korrigierte Potter ihn trotzig „Und ich würde es jedes mal wieder tun."
„Vorsichtig" zischte Lucius und zog seinen Zauberstab „Wir wollen doch nicht, dass jemand verletzt wird. Nicht wahr?"
Ironisch lachte ich auf; „Tatsächlich?" Vorsichtig trat ich ein Stück von ihm weg und stellte mich neben Hermine „Ist es nicht genau das, was Sie wollen? Unseren Tod als Rache für Voldemort's Tod?"
„Du wagst es seinen Namen auszusprechen!" Rief einer der sieben voller Wut und erinnerte mich dabei an eine alte, dunkle Zeit. Denn er klang wie Bellatrix.
Lucius schüttele lächelnd seinen Kopf; „D/N. Du bist sehr töricht. Das könnte dich dein Leben kosten."
„Sie werden ihr nichts tun" Hermine hielt einen Arm vor mich „Sonst töten wir sie."
Ein Lachen. Ein gehässiges, verspottendes Lachen.
„Und du denkst, ihr Vier könntet gegen uns sieben ankommen?" Lucius zog eine Augenbraue hoch.
„Fünf, Vater" erklang Draco's Stimme hinter mir.
„Mein Sohn" grinste er weiter „Wie ich sehe stehst du immer noch auf der falschen Seite."
„Und das würde ich immer tun. Selbst wenn es mich mein Leben kostet" antwortete er ihm stumpf.
„Ich wäre vorsichtig mit solch Äußerungen.."
„Und Sie sollten sich gut überlegen, ob es klug war Heute hier zu erscheinen, Lucius." Mcgonagall trat vor uns, dicht gefolgt von Aberforth „Uns ist zu Ohren gekommen, dass ihre Flucht gelungen ist."
„Minerva" die anderen Todesser zogen nun ebenfalls ihre Zauberstäbe und wir taten es ihnen augenblicklich gleich „Wie schön Sie zu sehen. Wären die Umstände anders und wir wären nicht auf Rache aus, dann hätte ich vermutlich mit ihnen verhandelt. Aber dafür ist es nun zu spät. Sie und Ihre Schule haben sich zu viele Fehltritte erlaubt."
Lucius drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite, dann rief er; „Tötet sie! Tötet sie alle!" Und augenblicklich feuerte sein Gefolge los.
Ein Kampf begann. Zu vieles geschah auf einmal. So, dass ich kaum hinterherkam. Aberforth Dumbledore hatte einen der Sieben getötet gehabt und stand nun meiner besten Freundin zur Seite, die mit zwei weiteren zu tun hatte. Auch Ron stand ihr beiseite und verteilte einen Zauber nach dem nächsten. Professorin Mcgonagall hatte ebenfalls mit einem zu kämpfen gehabt, doch Harry eilte ihr zu Hilfe nachdem er einen weiteren entwaffnet hatte. Und dann gab es dort noch Lucius und Draco. Die beiden kämpften. Wunden zierten das Hemd meines Mannes. Blut. Doch er gab nicht auf. Solange, bis Lucius Stab nach hinten flog und er ihn entwaffnet hatte. Gerade, als ich zu ihm laufen wollte stellte sich mir einer der letzten in den Weg;
„Wo willst du denn hin, meine Hübsche?" Er hielt seinen Stab genau vor mich. Seine Augen funkelten. Zorn lag in ihnen. „Crucio!" Rief er, doch ich wich gekonnt aus, als hätte ich nie etwas anderes getan.
„Expelliarmus!" Doch mein Zauber verfehlte ihn.
Eine kleine Weile ging es hin und her. Er verfehlte mich, ich verfehlte ihn. Es war ein harter Kampf. Mein Blick wanderte den Bruchteil einer Sekunde zu Draco, der seinem Vater eine runtergehauen hatte und ein kleines Grinsen zierte meine Lippen. Doch plötzlich rief mein Gegenüber; „Avada Kedavra!" Und ein grünes Licht schoss aus seinem Zauberstab hervor..

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt