Neben dem ganzen Lernstress unserer Abschlussprüfungen hatten Hermine und Ron sich einen Tag für ihre Hochzeit gesucht gehabt- Den ersten Februar. Es war ziemlich spontan gewesen, doch die Entscheidung lag ganz bei ihnen. Zudem hatten Draco und ich uns ebenfalls nicht sonderlich viel Zeit gelassen gehabt, was unsere Trauung anging. Auch wir wollten einfach nur heiraten, miteinander verbunden sein auf allen möglichen Ebenen. Daher konnte ich es den beiden keines Weges verübeln. Auch wenn wir alle dadurch nur noch mehr Stress hatten als wir ihn durch unsere bevorstehenden Prüfungen sowieso schon hatten, denn nun gab es eine komplette Hochzeit in kurzer Zeit zu organisieren. Mit allem drum und dran; Dekorationen, Einladungen, Gästelisten, Essen- Es gab alle Hände voll zu tun. Hermine wollte das Meiste zwar selbst in die Hand nehmen, doch sie hatte keine Chance dazu gehabt- Ginny und ich ließen ihr keine einzige Möglichkeit. Das Einzige was sie tatsächlich übernehmen durfte, waren die Einladungen und das Kleid, mehr jedoch auch nicht.
Und so standen wir dort. In Mitten zwischen Massen an Kleidern während es mir so vorkam, als wäre Malfoy's und meine Hochzeit erst gestern gewesen. Als hätten wir uns erst gestern das Jawort gegeben.
„Was denkst du, für welches wird sie sich entscheiden?" Ginny griff in die Schale voller Kekse und schob sich einige davon in den Mund. Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern „Ich denke, sie wird definitiv kein Tüll und Prinzessin nehmen." „Davon gehe ich auch aus" stimme sie mir zu „Die letzten beiden Kleider hat sie zumindest abgelehnt und das war eine Menge an Tüll und Prinzessin." „Was ist mit dir" wechselte ich das Thema „Wollen du und Harry heiraten? Habe ihr schon einmal darüber gesprochen, jetzt wo du schwanger bist?" „Natürlich haben wir darüber gesprochen" klärte sie mich auf „Aber er und ich sind derselben Meinung; Eine Hochzeit ist noch viel zu früh." „Aber eine Schwangerschaft nicht?" Tatsächlich irritierte es mich. Ginny war schwanger von ihm, aber er wollte nicht heiraten? Woran lag das? „Doch, natürlich ist das viel zu früh. Es war ja auch nicht geplant. Und um ehrlich zu sein habe ich Angst, dass ich dadurch meinem Traum nicht nachgehen kann. Dass dies vielleicht alles verändern wird. Ich meine.. Wie geht es dir damit? Hast du keine Angst, dass sich alles ändern wird?" Tief atmete ich ein „Natürlich habe ich Angst, Ginny" ich beugte mich zu ihr vor und legte meine Hand auf ihre „Aber im Gegensatz zu dir habe ich diesen Traum nie gehabt. Mein einziger Traum war es immer, dass Draco und ich eines Tages frei von all der Dunkelheit sein würden, frei von Voldemort und den Todessern und ein normales Leben führen könnten. Alles was ich mir erträumen konnte war, dass es Draco eines Tages besser gehen würde und er nicht mehr diesem Schicksal ausgesetzt sei. Ich hatte viel zu große Angst davor, weiter in die Zukunft zu denken weil ich Angst davor hatte, dass es diese Zukunft vielleicht nie geben würde. Dass vielleicht einer von uns sterben würde. Verstehst du?" Tränen spiegelten sich in ihren Augen „Wow. So etwas habe ich noch nie von dir gehört." „Du hast mich ja auch noch nie danach gefragt." Sie kicherte, dann nahm ihr Gesicht wieder einen ernsten Ausdruck an „Und jetzt? Hast du einen Traum? Hast du Angst vor deiner Zukunft?" „Natürlich habe ich Angst, wer hat das nicht? Das ist etwas völlig Normales. Aber mit den richtigen Menschen in deinem Leben wird alles gut. Und was meine Träume angeht- Die habe ich. Ich möchte Professorin in Hogwarts werden, eine komplette Familie mit Draco haben und mit euch in vielen, vielen Jahrzehnten zusammensitzen und über unsere Zeiten reden. Das ist mein größter Traum." „Das hört sich wunderschön an" stammelte sie. „Aufmerksamkeit!" Die Verkäuferin klatschte in ihre Hände und sofort drehten wir unsere Köpfe in ihre Richtung „Hier kommt die zukünftige Braut!" Und mit diesen Worten trat Hermine aus der Kabine heraus, mit dem breitesten Grinsen auf ihren Lippen welches ich jemals auf ihnen gesehen hatte. Mir stockte der Atem und auch mein Herz schien für einen kleinen Augenblick lang stehen geblieben zu sein. Meine beste Freundin sah unglaublich aus. Das Kleid, welches sie trug, war wie für sie gemacht gewesen; Es war eng, mit Spitze versehen und hatte die perfekte Mischung aus Klasse und Prinzessin. Es war ernst und schlicht aber nicht zu schlicht. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich wusste, dass es Ginny genau so ging. „Und?" Hermine sah uns fragend an. „Du- Du siehst unglaublich aus" stotterte Ginny. „Es sieht aus, als- als wäre dieses Kleid wie für dich gemacht worden" fand auch ich meine Sprache wieder und wischte meine Tränen fort. „So fühle ich mich auch" lächelte sie. Und so war auch die letzte Besorgung erledigt gewesen. Der Hochzeit stand nichts mehr im Wege.
Hermines Kleid
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