32

14.1K 492 19
                                    

Das Spiel wurde angepfiffen.
Gryffindor gegen Slytherin.
Es ging los.

Hermine und Luna saßen neben mir auf der Tribüne und ich versuchte zwanghaft, mich auf den Quaffel zu konzentrieren, welcher hin und her flog. Doch es gelang mir nur halbwegs, denn ich spürte Malfoy's Blicke ununterbrochen auf mir. Er saß auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes, auf der Seite unseres Hauses. Dort wo auch ich hingehört hatte. Doch ich wollte lieber bei meinen Freunden sein.Vor allem nach seiner unnötigen Bemerkung vor wenigen Minuten - Auch wenn ich wusste, dass das ganze noch großen Ärger mit sich brachte. Doch für Freunde war man da. Und man jubelte für sie -So feuerten wir Ron und Harry an. Der Quaffel nährte sich dem Tor, doch Ron wehrte ihn erfolgreich ab und erneut  jubelten wir laut los. Auch den Nächsten ließ er nicht ins Tor.
„Scheint doch etwas zu bringen." Rief ich Hermine zu.
Sie schüttelte nur herzhaft lachend ihren Kopf.

Nach einiger, vergangenen Zeit ging der Slytherin Torhüter zu Boden. Normalerweise hätte mich das geärgert, doch in jenem Moment nicht. Ich freute mich für die Gryffindor's und vor allem für Ron der besser spielte, als ich es für möglich gehalten hatte. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie die anderen Schüler meine Hauses sich aufregten und verärgert mit ihren Kopf schüttelten. Sie tuschelten und zeigten dabei auf Weasley, der gerade einen weiteren Ball abgewehrt hatte.
„Weasley! Weasley!" Riefen wir und klatschten dabei so laut wie möglich in die Hände.
Er ging in dem Spiel auf, lachte und freute sich über jeden Ball, den er abwehrte. Flüssiges Glück hin oder her- Das Spiel gehörte ihnen. Und es machte mich glücklich, sie so zu sehen.

Nach einigen weiteren vergangenen Stunden war das Spiel vorbei gewesen. Wir feierten Ron, der auf einer Art Bühne im Gryffindorraum stand und sich lächelnd umsah. Harry, Hermine und ich standen etwas außerhalb.
„Du hättest das nicht machen dürfen." Fing sie wieder mit dem Thema an- Sie konnte es einfach nicht lassen.
„Hermine!" Kam es leicht genervt von mir.
„Schon klar-" Harry grinste breit „Aber dein Verwirrungszauber geht wohl in Ordnung."
Tief atmete ich ein und tat so, als wäre ich schockiert gewesen „Was? Hat Hermine Granger etwa etwas Verbotenes gemacht?"
Potter und ich sahen uns an und er zwinkerte mir vielsagend zu.
„Das kann man nicht vergleichen!" Verteidigte sie sich sofort „Das war das Auswahltraining. Das hier war das richtige Spiel!" - Natürlich.
Er holte aus seiner Jackentasche die volle Phiole Pures Glück und hielt sie uns vor die Nase.
„Du hast ihm nichts reingetan." Stellte ich fest.
„Das hat Ron nur gedacht." Kam Granger wenig später zu der selben Erkenntnis. Harry nickte. Fragend sah sie mich an „Wusstest du das?"
„Nein." Ratlos zuckte ich mit den Schultern „Aber was ich weiß ist, dass ich langsam zurück zu Draco sollte."
„Geh ruhig." Harry lächelte mich an. „Wir wir sehen uns spätestens Morgenfrüh im Unterricht."
Hermine nickte wie zur Bestätigung und umarmte mich zum Abschied. Dann verließ ich schließlich den Raum und machte mich auf den Weg zu ihm, mit einem ziemlich unguten Gefühl im Magen. Draco war vermutlich sauer auf mich. Doch auch ich war sauer auf ihn gewesen. So, wie er sich in letzter Zeit verhielt- Es tat mir immer mehr weh, dass er etwas gegen meine Freunde hatte. Es gab Tage, in denen ich mich fragte, ob der Hut nicht doch eine falsche Entscheidung getroffen hatte, was mein Haus anging. Doch anders hätte ich Malfoy vermutlich gar nicht erst kennengelernt. Es war besser so, wie es zu jenem Zeitpunkt gewesen war.
Vorsichtig öffnete ich die Zimmertür doch Draco war nirgendwo zu sehen - Wo war er? Mein ungutes Gefühl wuchs und wuchs. Nachdem ich auch das Badezimmer inspiziert und ihn auch dort nicht gefunden hatte lief ich unruhig nach unten in unseren Gemeinschaftsraum. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es schneite- Weihnachten stand vor der Tür. Doch darüber konnte ich mir in jenem Moment keinen Kopf machen.  Meine Gedanken kreisten nur um Malfoy- Wo er war und wie es ihm ging. Als ich mich umdrehte sah ich Pansy und Blaise knutschender Weise auf dem Sofa sitzen. Eklig.
„Ich störte ja nur ungerne-" auf meine Worte hin löste Zabini sich von seiner Freundin „Aber wisst ihr vielleicht, wo Malfoy ist?"
„Gar nicht mehr feiern?" Spottete er.
„Würde ich sonst hier stehen, Blaise? Nein-" konterte ich, mein Blick wurde ernst „Also. Wo ist er?"
„Wieso interessierst du dich plötzlich jetzt dafür? Willst du nicht lieber weiter bei deinen Gryffindors Freunden ihren unverdienten Sieg mitfeiern?"
„Blaise!" Pansy's Augen funkelten warnend.
„Ich wüsste zwar nicht was dich das angeht, Zabini, aber ich habe da nunmal Freunde. Außerdem ist das Ganze mit Draco abgesprochen gewesen." Ich beugte mich ein Stück nach vorne um ihm in die Augen sehen zu können „Und ich frage dich jetzt nur noch ein Mal, bevor ich die Geduld verliere; Wo ist er?" Meine Hand wanderte zu meinen Zauberstab und langsam griff ich um sein Ende. Vorbereitend.
„Schon gut, schon gut-" stammelte er und es war typisch für ihn gewesen; Sobald es ansatzweise ernst wurde zog er sich wieder zurück, nachdem er den Mund vorerst groß aufgemacht hatte.
„Er hat nicht gesagt, wo er hin ist." Unterbrach Pansy den angespannten Moment „Aber wir sollen dir ausrichten, dass er den Ausblick und die Ruhe genießt. Du würdest wissen, was er damit meint. Mehr können wir dir auch nicht sagen."
Ausblick und die Ruhe - Der Astronomieturm.„Danke, Parkinson!" Schnell machte ich auf dem Absatz kehrt und lief hinaus auf den steinernen Gang, den Weg zum Turm entlang und sprintete die vielen Treppenstufen nach oben.
Das musste es sein.
Nachdem ich die oberste Plattform erreicht hatte sah ich ihn an dem eisernen Gerüst lehnen und ging langsam auf ihn zu.  Die Atmosphäre war in jener Nacht besonders schön; Der Schnee fiel vom schwarzem Himmel herunter. Wolken verdeckten den Mond. Trotzdem konnte man einige Sterne funkeln sehen. Es war kühl und totenstill gewesen.
„Gar nicht bei deinen Freunden?" Fuhr er mich schon an, kurz bevor ich neben ihm stand.
„Nein. Ich wollte zu dir." Antwortete ich ruhig und stützte mich ebenfalls auf dem Geländer ab.
Er legte seine kalte Hand auf meine „Tut mir leid."
„Was? Es tut dir leid?" Irritation überkam mich.
„Meine Bemerkung in der Halle gegenüber Weasley." Sein Blick löste sich von der Aussicht und galt vollkommen mir „Das war unpassend."
„Ist schon gut." Nuschelte ich und meine Augen trafen auf seine.
Er hatte geweint gehabt, denn seine Augen waren rot unterlaufen gewesen. Der Anblick zerriss mir fast mein Herz. Er weinte vermehrt in der vergangenen Zeit, tat jedoch vor mir auf stark und behauptete, dass es ihm gut ging. Keine Frage- Er log mich an.
„Darf ich dich etwas fragen?" Ich legte meine freie Hand an seine Wange und er nickte stumm „Was ist los? Und jetzt sag mir bitte nicht, dass alles prima sei. Deine Augen sind rot. Du hast geweint."
Tief atmete er ein und sah nach unten; „D/N. Ich kann das alles einfach nicht mehr." Flüsterte er. „Was meinst du damit? Was kannst du nicht mehr?" Mein Herz schlug wie wild. Mein ungutes Gefühl- Da war es wieder und es verlieh mir eine Gänsehaut.
„Auf der dunkeln Seite zu stehen. Zu sehen, wie mein Vater denkt, dass ich in seine Fußstapfen treten werde. Aufgaben erfüllen, die der dunkle Lord mir gibt. Das Alles fühlt sich so falsch an." Eine weitere Träne kullerte über seine Wange „Es fühlt sich falsch an, dich in die Sache mit reinzuziehen. Es fühlt sich falsch an, meinem Vater gegenüber vorzutäuschen, dass ich jemand sei, der ich in Wirklichkeit nicht bin. Emotionslos, kalt, arrogant und egoistisch."
„Aber wir tun das Richtige, Draco. Wir helfen unseren Freunden, indem wir falsche Informationen überbringen. Wir lassen sie nicht alleine diesen Kampf führen. Und wir haben uns. Uns beide. Das reicht. Ich weiß, wie du wirklich bist. Wie gut und liebevoll du bist. Was für ein großes Herz du besitzt. Wir beide geben das trotz allem nicht auf."
„D/N-" er sah mich ernst an „Wir werden bald aus Hogwarts verschwinden. Sobald ich Dumbledore getötet habe leben wir nicht mehr hier."
Das Gefühl in meiner Brust wurde schlimmer.
„Er hat es dir gesagt, richtig?"
„Wer? Von wem redest du?"
Snape schien es ihm nicht gesagt zu haben.
„Nichts. Niemand.." Versuchte ich mich wieder aus der Sache heraus zu reden „Was bedeutet das; Dumbledore töten?" Ich tat unwissend.
„Der dunkle Lord verlangt es von mir. Er hat es zu meiner Aufgabe gemacht, den Professor zu töten. Es gilt als eine Art Beweis. Ein Beweis dafür, schwere Aufgaben erledigen zu können und komplett hinter ihnen zu stehen. Und so werden sie alle denken, dass ich tatsächlich böse bin. Das bedeutet, ich muss von hier weg, mit ihnen gehen." Er sah vom Boden auf und ich wischte eine weitere Träne von seiner Wange „Prinzessin. Ich will nicht aus Hogwarts verschwinden. Hogwarts ist mein zu Hause. Und Dumbledore töten, dass kann und will ich nicht tun. Das könnte ich mir niemals verzeihen!" Seine Stimme zitterte, brach fast bei seinen Worten.
Sowie mein Herz, dass dabei brach ihn so zu sehen. Doch ich blieb still, denn seine Worte führten mir vor Augen, dass er definitiv anders gewesen war, als sein Vater und, dass er niemals böse sein könnte. Er drehte sich wieder um und umklammerte mit seinen Händen erneut das Geländer. Seine silbernen Ringe funkelten dabei im hellen, gelben Mondschein.
„Was ist mit mir?" Fragte ich nach einer kleinen, vergangenen Weile „Bleibe ich hier? Ohne dich?"
„Das liegt ganz allein bei dir. Möchtest du mit uns kommen oder möchtest du hier bleiben?"
„Ich will mit dir mit!" Rief ich, ohne groß darüber nachgedacht zu haben, denn ich wollte sichergehen, dass Draco nicht verdarb und eventuell tatsächlich böse wurde, durch den falschen Einfluss, dem er ausgesetzt war. Ich wollte, dass er bei mir war und wir zusammen blieben- Egal was es kostete, um jeden Preis. Ich wollte sein Halt, seine Stabilität sein.
„Was ist mit deinen Freunden? Was ist mit Potter, Weasley und Granger? Sie werden alle schlecht über dich denken und -"
„Das ist mir egal, Draco!" Unterbrach ich ihn „Am entscheidenen Tag wird sich alles klären. Aber ich werde immer bei dir bleiben. Egal was ich dafür auf mich nehmen oder opfern muss."
Er zog mich in seine Arme. Sein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase.
„Für immer?" Fragte er auf einmal.
„Für immer? Was meinst du damit?"
„Uns Beide."
„Ja. Wir Beide für immer und ewig."
„Versprochen?"
„Das schwöre ich dir sogar."
Und dann küsste er Und ich war mir sicher, dass ich ihn immer an meiner Seite haben wollte, Ewig.
„Komm lass uns jetzt hinein gehen. Es wird langsam ziemlich kalt." Kam es von mir, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten.
Er stimmte mir zu und so verließen wir geneinsam, Hand in Hand, den Astronomieturm.
Wir beide, für immer und ewig.

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt