121

6.8K 284 65
                                    

„Saphir!" Eilig schob ich mich an einigen Schülern vorbei und verfolgte den schwarzhaarigen Jungen, der einige Meter vor mir lief und im frühen Licht der Sonne seinem Onkel nur noch mehr ähnelte. „Saphir! Warte mal!" Hektisch griff ich nach seinem Arm um ihn zum stehen zu bringen und genau in dem Moment sah ich ihn wieder vor mir; Severus. Seine ebenfalls schwarzen Haare, seine leicht verachtenden Augen, seine düstere Mimik..
„D/N? Ist alles in Ordnung?" Er zog seinen Arm aus meinem Griff und holte mich damit zurück in die Realität „Du siehst aus, als hättest du eben ein Geist zu sehen bekommen.."
„Äh- Ja, ich meine nein. Ich- Ich wollte dich eigentlich nur etwas fragen.." stammelte ich „Und mich für Gestern entschuldigen, wegen Malfoy. Das war nicht geplant gewesen- Was er gemacht hat."
„Es kam tatsächlich ziemlich überraschend aber mach dir keine Gedanken. Ich habe schon mitbekommen, dass dein Mann etwas eifersüchtig wäre." Schwach lächelte er mich an.
„Ja, dass ist er wohl. Aber um auf deine Frage zurückzukommen; Ich würde gerne einen Spaziergang mit dir unternehmen."
„Tatsächlich?" Fragend zog er eine Augenbraue nach oben, lächelte jedoch noch immer dabei.
Zaghaft nickte ich; „Tatsächlich, vorausgesetzt wenn das Angebot noch stehen sollte. Wann passt es dir?"
„Jetzt?"
Damit hatte ich nicht gerechnet- Genau jetzt? Ich überschlug im Kopf flüchtig meinen Tagesplan;
Mein Unterricht fiel Heute aus, denn es war Samstag und mit Draco hatte ich auch nichts geplant, denn er hatte Quidditchtraining. Ginny und Harry wollten irgendetwas für uns alle vorbereiten, keine Ahnung worum es sich dabei handelte. Hermine und Ron waren in Hogsmeade im Honigtopf und George und Pansy irgendwo unterwegs gewesen.
„Das hört sich gut an" stimmte ich eine gefühlte Ewigkeit später zu „Dann wollen wir mal los."

„Das tut mir schrecklich leid, Saphir. Aber du bist nicht alleine damit. Nicht nur du hast einen geliebten Menschen, in dem Fall deine Mutter, wegen Voldemort verloren."!Mitfühlend sah ich ihn an, nachdem wir einige Minuten später in Erinnerungen schwelgend nebeneinander saßen.
„Hast du auch jemanden durch ihn verloren?"
Meine Hände klammerten sich um die Sitzfläche der Bank, auf der wir uns niedergelassen hatten;
„Wer hat das nicht?"
„Eine berechtigte Frage" er schloss seine Augen und hielt seinen Kopf in die letzten, warmen Dezember-Sonnenstrahlen für dieses Jahr „Und du? Wen hast du verloren, wenn du mir die Frage gestattest?"
Ein Stechen zog durch mein Herz, denn dieses Thema tat immer noch so sehr weh wie am aller ersten Tag. Vermutlich würde der Schmerz nie vergehen und auf meine Lebzeiten blieben.
„Zum einen einer meiner besten Freunde, den Zwillingsbruder von George Weasley. Fred war ein ziemlich lustiger Mensch, stets gut gelaunt und immer voller Überraschungen. Ohne ihn fehlt definitiv etwas in unserem Freundeskreis, ein ganz schön großer Teil.." mein Herz blutete bei diesem Satz und erneut spürte ich an ganzen Körper, wie sehr er mir tatsächlich fehlte „Zum anderen einen ganz besonderen Menschen, den auch du kennst- Einen nahen Verwandten von dir."
„Redest du von Severus Snape?" Sein forscher Blick durchbohrte mich förmlich, obwohl ich ihn nur aus dem Augenwinkel wahrnahm.
„Langsam nickte ich; „Ja, Severus Snape."
„Wie war er so?"
Irritiert sah ich vom Boden auf; „Kanntest du ihn gar nicht? Ich meine- Er ist dein Onkel gewesen."
„Meine Mutter und Severus standen sich nicht wirklich nahe, auch wenn sie Geschwister waren.'Etwas was vermutlich beide Seiten zutiefst bedauert haben, bis vor ihren Tod." Saphir malte mit seinen Schuhspitzen einige Kreise in die Erde.
„Er war einer der besten Professoren die Hogwarts je hatte. Ein sehr aufgeschlossener und fleißiger Mensch und trotzdem immer mit einer gewissen Spur von Distanz. Er schien einem so nahe zu sein doch gleichzeitig so fern, als würde man ihn schon ewig kennen und jedoch gar nichts über ihn wissen.
Severus Snape war ein Mann von hoher Klasse."
Saphir sah mich mit einem breitem Grinsen an;
„Scheint mir so, als hättet ihr euch ziemlich nahe gestanden."
Meine Schultern hoben und senkten sich wieder;
„Er hat sich viel um mich und meinen Mann gekümmert, wohl er um mich als um Malfoy. Dunkle Zeiten haben uns nur noch mehr zueinander gebracht und ich bin ihm für so vieles dankbar, wofür ich mich nie wirklich bedanken konnte."
„Und warum hast du dich dann so entschieden?" Er legte seine Hand auf meine und sofort erkannte ich nicht mehr den Schüler Snape, sondern den Professor. Doch dieses mal versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, auch wenn das nicht leicht war.
„Was-Was meinst du damit?"
„Warum hast du dich für Draco entschieden?" Und es war seine Stimme, dunkel, rau und wohlbekannt. Eine Gänsehaut überkam meinen Körper. -Was bildete ich mir gerade ein? Das war nicht real- Das konnte nicht real gewesen sein, denn er war tot.
„Snape- Was meinst du damit?"
Malfoy weiß nicht, wie man eine Dame wie Sie es sind behandeln sollte.."

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt