In der Schule angekommen stand ich bereits nach einer Minute unter unerträglicher Anspannung, doch da musste ich wohl durch.
Ich ging den Schulflur entlang, dieses Mal alleine und suchte meinen Schrank auf, um mir meine Biologiesachen zusammen zu suchen. Danach ging ich direkt ins Klassenzimmer, obwohl ich verhältnismäßig früh dran war. Wie erwartet war noch niemand auf seinem Platz und ich konnte noch ein paar Minuten die Ruhe genießen, bevor nach und nach die Schüler eintraten und ihre Plätze einnahmen.
Kurz bevor der Unterricht begann, trat auch Peter ein und suchte sofort Blickkontakt zu mir. Ich hob eine Hand, um ihn zu grüßen und er lächelte mich erleichtert, gleichzeitig überrascht an, bevor er sich auf seinen Platz setzte.
Wahrscheinlich hatte er nicht erwartet mich heute hier zu sehen und das überraschte mich auch selbst. Nur fiel mir nichts besseres ein, als meinen Alltag so fortzuführen, wie bisher. Ich befürchtete, dass ich noch mehr versinken würde, würde ich mich zurückziehen.Der Unterricht begann und ich gab mein Bestes irgendwie dem zu folgen, was unser Lehrer uns zu erklären versuchte. Und so unglaublich das auch klang, es funktionierte. Mich in die Wissenschaft zu flüchten half mir dabei meinen Kopf für eine kleine Zeit frei zu bekommen.
Nachdem ich den Vormittag hinter mich gebracht hatte, ging ich wie jeden Tag in die Cafeteria, um dort etwas zu essen und mich mit meinen Freundinen zu treffen.
Ich stellte mich also bei der Essensausgabe an und suchte mir etwas aus dem Angebot aus. Danach lief ich auf den Tisch zu, an dem meine Freundinnen saßen und wurde augenblicklich von ihnen angesehen, woraufhin ich langsamer wurde und sie unsicher anblickte. Doch sie sagten nichts, also setzte ich mich wie immer stumm neben Liz und begann zögerlich meinen Salat zu essen, obwohl der Appetit bisher noch immer ausblieb.
"Das war echt nicht cool von dir", sagte Liz plötzlich in einer mir unbekannten Tonlage. So sprach sie sonst nur mit Leuten, die sie nicht zu ihren Freunden zählte. Deshalb sah ich auf und blickte um mich, um herauszufinden mit wem sie sprach. Dummerweise sahen meine Freundinnen mich an.
"Was?", harkte ich nach.
"Du bist am Freitag einfach verschwunden. Wir haben uns Sorgen gemacht", behauptete Betty, woraufhin ich am liebsten die Augen verdrehen und sie anschreien wollte, dass sie nicht einmal versucht hatten mich zu erreichen oder nach mir gesehen hatten.
Peter Parker war es, der mich gerettet hatte, obwohl er keinerlei Grund dazu gehabt hatte. Meinen Freundinnen hingegen hätte es sehr wohl auffallen müssen."Ich..", begann ich, um mir irgendeine Ausrede einfallen zu lassen, doch noch bevor ich weitersprechen konnte, wurde ich bereits von Liz unterbrochen.
"Außerdem hast du noch meinen Rock und deine Tasche steht bei mir rum", merkte sie an und ich nickte schnell.
"Ja also der Rock.. ich musste ihn in den Müll werfen", gab ich missmutig zu und wurde augenblicklich noch abwertender angesehen.
"Wie bitte?"
"Es tut mir leid, ich ersetzte dir den Rock okay? Er ist kaputt gegangen, als ich zur Toilette gehen wollte, deshalb bin ich auch nach Hause gegangen!", behauptete ich und konzentrierte mich dann wieder auf mein Essen. Ich hatte die große Hoffnung gehabt, das Thema wäre damit endlich vom Tisch, denn sie schwiegen mich eine Weile lang an.
"Ich dachte mir von anfang an, dass du zu dick für den Rock bist", sagte Liz monoton und ich sah erschrocken zu ihr auf. Es war muksmäuschenstill am Tisch, bis Betty's leises Kichern zu hören war. Der Rest sah nur peinlich berührt zwischen Liz und mir hin und her. Das konnte doch nicht ihr ernst gewesen sein.
"Aber hey, du arbeitest doch daran, wie ich sehe. Das ist gut, Süße", ruderte meine beste Freundin nun zurück und legte mir lächelnd eine Hand auf die Schulter. Danach war das Thema plötzlich abgehakt und meine Freundinnen unterhielten sich über etwas anderes.
Ich hingegen schob mein Tablett weg von mir und starrte gedankenlos durch die Cafeteria, bis ich den Tisch entdeckte, an dem Peter mit seinen Freunden saß.Sie unterhielten sich aufgeregt über etwas und es beruhigte mich unheimlich ihn dabei zu beobachten, wie er über etwas sprach, was ihn scheinbar sehr zu interessieren schien. Es lag nicht daran, dass er mittlerweile mehr oder weniger mein Held war, auch früher schon war er mir aufgefallen.
Doch was für ein schlechtes Licht es auch auf mich und meinen Charakter warf, war es mir bisher wichtiger gewesen, Anschluss zu finden bei Liz und ihren Freundinnen. Ich war nie so gemein zu allen anderen gewesen, wie Liz und trotzdem fühlte ich mich jetzt unglaublich schlecht, wenn ich daran dachte, dass ich stumm dabei zugesehen hatte, wie sie andere behandelte, nur um dazu zu gehören.
Denn letzlich war es ein Fremder, der sich um mein Wohlbefinden sorgte und nicht die Mädchen, die ich meine Freundinnen genannt hatte. Wie blind man doch sein konnte.
Meine Freundinnen verließen plötzlich mehr oder weniger gleichzeitig den Tisch und ließen mich somit, mit ein paar einfachen Verabschiedungen alleine an dem großen Tisch sitzen. Verwirrt blickte ich mich um, bevor ich hektisch ein Buch aus meiner Tasche nahm, in das ich meine Nase steckte. Ich wollte gar nicht erst sehen, wie mich meine Mitschüler anstarrten. Dies ging eine ganze Weile gut, bis sich stechende Blicke in meine Haut bohrten und ich doch wieder aufsah.
Ich sah zu Peter, der mich anstarrte, als wäre ich eine Außerirdische. Doch zu allem Überfluss sahen noch dazu seine Freunde mich an, als würde etwas nicht mit mir stimmen und in mir stieg augenblicklich die Panik auf, er könnte ihnen von dem erzählt haben, was am Freitag passiert war.
Das wurde mir alles zu bunt hier, also packte ich meine Sachen zusammen und verließ die Cafeteria mit schnellem Schritt. Da die meisten Schüler entweder noch in der Cafeteria saßen oder schon Zuhause waren, waren die Schulflure relativ leer, was mir zugute kam.
Zumindest solange, bis ich einen der Typen sah, die sich Freitagabend in mein Gedächtnis gebrannt hatten. Ich umklammerte die Träger meines Rucksacks und senkte den Kopf, um an ihm vorbei zu gehen, ohne erkannt zu werden. Das würde ich jetzt ganz sicher nicht überstehen können.
Ich ging unauffällig an ihm und seinen Freunden vorbei und war bereits dabei mich wieder zu beruhigen, als ich einen leichten Schlag auf meinen Po vernahm und augenblicklich erschrocken stehen blieb.Automatisch blickte ich über meine Schulter und konnte beobachten, wie er lachend bei einem seiner Freunde einschlug und mich danach siegessicher angrinste. Er drehte sich wieder um und lief einfach lachend weiter, während mir erneut das Herz in zwei Teile brach. Er konnte einfach weitergehen, so tun als wäre nichts passiert und auch noch darüber lachen, während er einen Teil meines Lebens vollständig zerstört hatte. Wie unfair das doch war.
In mir stieg erneut Übelkeit auf und ich bekam das Verlangen danach mich zu verstecken. Also ging ich mit schnellen Schritten zur Tür hinüber, die mich in die Frauentoilette eintreten ließ. Sofort schloss ich mich in einer der Kabinen ein und lehnte mich gegen die grüne Kabinenwand, um mich zu beruhigen. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag begann ich zu weinen und umklammerte mich selbst mit den Armen. Wie groß der Wunsch doch war, es wären nicht meine eigenen Arme, die sich um mich schlossen.
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Wie schlägt Taylor sich? Wird sie das lange so durchziehen können?Love you 3000, T.

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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...