Ich müsste lügen, würde ich behaupten meine weitere Schulwoche verlief problemlos und so entspannt und langweilig wie immer. Genau das hatte ich zuvor von meinem Leben behauptet, schließlich hielt ich mich so gut es ging von sämtlichen Dramen fern und hatte bis dato ein wirklich harmonisches und normales Leben.
Natürlich war ich bereits mit jungen Jahren durch eine schwere Zeit gegangen, als ich meine Mutter verloren hatte, doch die Gewohnheit drückte mir nochmal gewaltig eines rein. Meine Mutter zu verlieren war ein schleichender Prozess, nicht dass ich behaupten würde, man könnte sich auf so etwas vorbereiten, doch ich wuchs in die Situation hinein und lernte zu verstehen, dass sie gehen würde.
Das hier war eine völlig andere Geschichte, denn mein Leben nahm von heute auf morgen eine komplett andere Färbung ein. Von grau auf dunkelrot könnte man wohl sagen. Und als wäre das, was ich mit mir herumtrug nicht schon schwer genug, wurde ich das Gefühl nicht los, dass auch meine Freundinnen einen gewissen Groll gegen mich hegten.
Ich saß nach wie vor in der Cafeteria und in den Zwischenpausen mit ihnen zusammen, wir gingen zusammen zu den Klassenräumen und unterhielten uns. Doch hatte ich mich vor Wochen schon das Gefühl ich wäre absolut nicht wichtig in dieser Konstellation, kam ich mir mittlerweile mehr als überflüssig vor.
Ich wurde mehr und mehr ausgegrenzt und trotzdem musste ich zugeben, dass es nicht so sehr wehtat, wie ich immer befürchtet hatte. Beinahe lächerlich, dass es eine Zeit lang meine größte Angst war, Liz als Freundin zu verlieren und mich damit zum Außenseiter zu machen. Die Dinge mit denen ich mich jetzt rumärgerte lachten meine Probleme von vor wenigen Tagen geradezu aus.Trotzdem genoss ich das Gefühl der Erkenntnis und fühlte mich ein Stück weit gelöst, als ich nach und nach begriff, dass Liz zu verlieren kein so wirklicher Verlust wäre. Zumindest nichts im Vergleich zu dem Verlust, den ich am Wochenende hatte hinnehmen müssen.
„Hey, hörst du überhaupt zu?", warf Betty mir beinahe aggressiv vor und zog mir das Physikbuch weg, in dem ich gerade las. Unsere nächste Doppelstunde war Physik und ich wollte vorbereitet sein. Noch dazu kam ich mir wie sooft die Tage überflüssig vor und hatte mein Essen bereits rein gezwängt.
Was also war das Problem mich auf den Unterricht vorzubereiten?
„Ich lern doch nur", verteidigte ich mich verwirrt und sah, dass auch der Rest des Tisches mich musterte, als wäre irgendwas falsch mit mir. Und vermutlich lagen sie damit gar nicht so falsch, wahrscheinlich stimmte eine ganze Menge nicht mit mir, doch mit meiner Vorliebe für Physik hatte das ganz sicher nichts zu tun.
„Dein Gesicht steckt nur noch in diesen Büchern. Es kommt mir so vor, als wärst du gar nicht mehr richtig da!", stieg Liz nun mit ein, die sich schließlich keinerlei Auseinandersetzung entgehen lassen konnte.
„Was soll daran so schlimm sein? Nach meiner Meinung ist doch sowieso nicht gefragt!", verteidigte ich mich nun etwas massiver, da ich absolut keine Lust mehr hatte auf ihre passiven Bemerkungen gegen mich.
„Was soll das denn heißen? Du verschließt dich doch vor uns. Du hast irgendein Geheimnis und weigerst dich, uns davon zu erzählen. Sind wir überhaupt noch deine Freundinnen?", warf sie mir weiterhin vor und ich verdrehte intuitiv die Augen. Das konnte doch nicht ihr ernst sein. Wie alt waren wir? 5? Denn genau so kam mir ihre Argumentation vor.
„Ich hab überhaupt kein Geheimnis!", erwiderte ich genervt.
„Oh anlügen willst du uns also auch noch?", provozierte sie mich weiter und ich wusste ganz genau, dass das ihre volle Absicht war. Sie war in der Stimmung für Drama, doch darauf konnte ich gut und gerne verzichten.
„Also schön Liz, sprich es einfach aus. Ihr habt neuerdings ein Problem mit mir, das kann ich klar und deutlich erkennen auch ohne deine ständigen Versuche einen Streit mit mir anzuzetteln also sag mir einfach, was dein scheiß Problem ist!", forderte ich mit stetig sinkender Geduld.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...