Taylor's pov
Ich wusste, ich hatte mich mit meinen Worten blamiert. Ich wusste, ich hätte Peter nicht so blöd anmachen sollen. Doch die Frage, wieso er sich derartig um mich kümmerte, zerfraß mich beinahe.
Ich wollte absolut nicht, dass er das alles tat, weil er sich in irgendeiner Form dafür verantwortlich fühlte. Für alles was er bisher für mich getan hatte, würde ich ewig in seiner Schuld stehen und ich wollte ganz sicher kein zusätzlicher Ballast für ihn sein.
Ganz besonders meine letzte Frage bereute ich, denn obwohl ich mir nichts mehr wünschte, als dass dieser Moment nie zuende ginge, stand Peter tonlos auf und starrte mich an.
Hatte ich ihn verletzt? Würde er nun wirklich gehen und mich hier alleine sitzen lassen? Verdient hätte ich es vermutlich, trotzdem wünschte ich mir, dass er blieb.Hingegen meiner Erwartung hielt er mir allerdings seine Hand entgegen. Ich musterte ihn überfordert.
"Gehen wir uns bei McDonald's ein Softeis holen?", fragte er zusammenhangslos und ließ mich damit ohne Worte. Wie von selbst ergriff ich seine Hand und ließ mich mühelos von ihm auf die Beine ziehen, wünschte ich könnte seine Hand für immer halten. Von ihm ging jedes mal eine angenehme Wärme aus, die ich in den letzten Tagen vermisst hatte.
"Okay", antwortete ich lediglich schlicht und half ihm dabei, die Decke wieder in seinen Rucksack zu packen, bevor ich den Pizzakarton in eine nahestehende Mülltonne warf. Danach spazierten wir stumm nebeneinander durch den dunklen Park und die Stadt, bis wir vor einem kleinen McDonald's zum Stehen kamen.
Mir war durchaus bewusst, dass die Situationen zwischen Peter und mir hin und wieder ziemlich komisch wurden und trotzdem fühlte ich mich vollkommen wohl bei und mit ihm. Nach der ganzen Zeit zwischen falschen Freunden, konnte ich noch mehr genießen, endlich einen richtigen Freund gefunden zu haben.
Drinnen bestellten wir uns beide ein Vanillesofteis und ich bestand darauf dieses Mal zu zahlen. Die Pizza vorhin ging auf Peter, also wollte ich mir nicht nehmen lassen, zumindest das Eis zu zahlen. Nicht weil es mir nicht schmeichelte, von ihm eingeladen zu sein oder ich mich in meiner Unabhängigkeit angegriffen fühlte, sondern einfach weil ich so erzogen wurde, auch etwas zurück zu geben.
"Sollen wir ans Wasser gehen?", fragte ich, nachdem wir den Laden wieder verlassen hatten und Peter nickte zustimmend.
Während wir zum Hudson River liefen, unterhielten wir uns über alltägliches wie die Schule oder unsere Hobbies. Vieles musste ich natürlich auslassen, doch ich erzählte ihm, dass ich mich sehr für Naturwissenschaften interessierte und nach der Highschool gerne ans MIT gehen wollte. Als er mir schließlich eröffnete, dass es auch sein Plan war, am MIT zu studieren, machte mein Herz einen kleinen Sprung.
"Wird ungewohnt endlich mal einer von den normalen zu sein", merkte Peter an und ich musterte ihn skeptisch von der Seite. Es war sicher kein Geheimnis, dass Peter in der Schule eher zu den Außenseitern zählte, trotzdem dachte ich nicht, dass er sich selbst für nicht normal hielt.
"Am MIT sind wir bestimmt total langweilige Mitläufer. Und um ehrlich zu sein, genieße ich mein neugewonnenes Außenseiterdasein zur zeit ziemlich", antwortete ich grinsend und Peter begann neben mir zu lachen.
"Freut mich wirklich, dich in den Kreis der Außenseiter aufzunehmen", antwortete er und hielt mir zu allem Überfluss seine rechte Hand, die ich schließlich schüttelte, als hätten wir gerade einen Vertrag abgeschlossen.
Am Ufer des Hudson River angekommen, setzten wir uns auf einen kleinen Steg und ließen die Füße hinunter baumeln. Zu unserer Rechten leuchtete die Brooklyn Bridge und spiegelte sich mit dem Mond im Wasser. Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass wir bereits 3 Uhr in der Nacht hatten und ich musste automatisch grinsen, weil das hier alles viel zu verrückt für mich war.
"Oh, wir haben ja Vollmond", merkte Peter an, während er sein Eis löffelte.
"Und hast du jetzt vor, dich in einen Werwolf zu verwandeln?", harkte ich skeptisch nach. Er sah zu mir rüber und hob eine Augenbraue an.
"Du glaubst doch nicht tatsächlich an Werwölfe", antwortete er und verdrehte dabei die Augen, bevor er grinste. Empört öffnete ich den Mund.
"Glaub mir Peter, es gibt kaum noch etwas an das ich nicht glaube", gab ich gedankenverloren zurück und blickte auf das dunkle Wasser vor uns. Wenn wir mal ehrlich waren, würden mich Werwölfe in einer Welt voller Superhelden, Aliens und verschiedener bewohnter Galaxien überhaupt nicht überraschen.
"Hast ja recht, verrückte Welt", erwiderte er leise, bevor er kurz lachte und den Kopf schüttelte. Wir aßen still unser Eis und beobachteten die Nacht, bis es leer war. Ich stellte meinen Becher hinter mich und rieb mir kurz über die Arme, weil es trotz meines Pullis langsam frisch wurde und mir das Eis dabei bestimmt auch nicht geholfen hatte.
"Ist dir kalt?", wollte Peter wissen und mein Herz machte erneut einen Sprung. War dies nun mein absoluter Teeniefilm-Moment? Würde Peter mir seine Jacke anbieten, damit ich nicht fror?
"Ach naja, es geht schon. Alles gut", sagte ich und lächelte ihn ehrlich an. Trotzdem öffnete er den Verschluss seiner Sweaterjacke und zog sie schließlich aus, um sie mir um die Schultern zu legen.
Ich versuchte mein breites Grinsen zu unterdrücken und schlüpfte in die Ärmel, um die Jacke um mich zu wickeln, und Peters Duft einzuatmen. Seine Wärme umgab mich augenblicklich und ließ mich sicher fühlen."Ist dir jetzt kalt?", harkte ich unsicher nach und musterte ihn. Er trug noch den dunkelblauen Midtown High Pulli und schüttelte sofort den Kopf.
"Dankeschön", sagte ich schließlich und versteckte meine Hände in den Ärmeln der Jacke, um diese zu wärmen.
"Kann ich dich was fragen?", fragte Peter plötzlich außer Zusammenhang und ich bekam ein ungutes Gefühl in der Magengegend.
"Hast du doch schon", antwortete ich frech, um meine Unsicherheit zu überspielen.
"Du bist so blöd", lachte Peter warm.
"Das weiß ich schon. Also los, frag mich", antwortete ich.
"Was hat Liz über deine Mutter gesagt? Was hatte das zu bedeuten?", fragte er und versetzte mir damit einen Stich ins Herz.
Nur ungern wollte ich daran zurückdenken, wie respektlos Liz meine Schwäche ausgenutzt hatte. Es stand ihr absolut nicht zu auch nur ein Wort über meine Mutter zu verlieren. Noch dazu hatte ich im Vertrauen mit ihr darüber gesprochen, weil ich nicht von allen Seiten bemitleidet werden wollte.
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Wird sie sich trauen Peter von ihrer Mutter zu erzählen?Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...