~Kapitel 44~

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Wir verließen das Apartment und fuhren mit dem Aufzug ein paar Stockwerke nach oben. Am Ende des Ganges führte uns eine große Metalltüre auf eine Art Dachterrasse über unserem Apartment. Normalerweise kam ich hier nie her, ich wusste selbst nicht so genau was ich mir hierbei gedacht hatte.

Ich musste dringend an die frische Luft und der Weg nach oben war kürzer als der nach unten. Außerdem hatte ich das Gefühl Peter würde es hier gefallen. Bereits als ich durch die Tür getreten war, lehnte ich mich an die Hauswand und mied den Blick nach unten.

„Wow das ist ja wirklich so cool!", gab Peter aufgeregt von sich und ging schnellen Schrittes auf den Abgrund zu, weshalb ich mich noch mehr gegen die Hauswand drückte.

Natürlich, ihm durfte all das überhaupt keine Angst machen. Er könnte sich ja auch irgendwie retten, würde er in die Tiefe stürzen. Ohne zu zögern setzte er sich an den Rand des Daches und ließ die Füße hinunterbaumeln.

Allein bei dem Anblick lief es mir kalt den Rücken hinunter.

Verwirrt sah Peter sich um, bevor er letztlich über die Schulter sah und mich an der Hauswand stehen sah.

„Was machst du denn da hinten? Komm her und setz dich zu mir. Sieh doch wie weit wir schauen können!", rief er mir aufgeregt entgegen. Ich schüttelte hektisch den Kopf.

„Mir geht's ganz gut hier hinten", antwortete ich laut „ganz weit weg von diesem Abgrund", flüsterte ich hinterher, sodass er es nicht hören konnte. Wie bescheuert konnte man auch sein, sich hier hoch zu bewegen und dann nur wie ein Idiot an der Hauswand zu stehen?

„Absolut nicht cool Taylor! Komm her das musst du sehen!", er schien wohl nicht locker zu lassen. Doch das konnte er vergessen. Keine zehn Pferde würden mich an diesen Abgrund treiben.

„Uhm also.. ich.. Höhe ist nicht so mein Ding", gab ich ehrlich zu und machte mich damit in seinen Augen wohl zur Lachnummer. Er flog regelrecht durch New York und ich traute mich an schlechten Tagen nicht mal an das Fenster in meinem Zimmer zu treten.

„Was?", hakte er nach.

„Höhenangst!", rief ich ihm entgegen.

Wieder blickte er über seine Schulter und musterte mich einen Moment. Danach stand er ruckartig auf und mir wich kurz die Farbe aus dem Gesicht, bei dem Anblick ihn so nah am Abgrund zu sehen. Langsam kam er auf mich zu.

„Davor brauchst du doch keine Angst haben. Komm schon, vertrau mir", sagte er lächelnd. Immerhin schien ihn die Aussicht davon abgelenkt zu haben, dass er wütend auf mich war.

„Ich weiß nicht.. wirklich das ist nicht so mein Ding", gab ich beschämt zu. Dad hatte solche Probleme wahrscheinlich nie gehabt.

„Vertraust du mir?", fragte er plötzlich und mir blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Wenn ich jemandem vertraute, dann wohl Peter. Natürlich vertraute ich ihm. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen.

Er sah mir eine Weile in die Augen, bevor er seine rechte Hand hob um sie mir entgegen zu halten. Skeptisch musterte ich sie.

„Na los, komm mit mir", sagte er und hob seine Hand noch näher zu mir. Er wollte nicht wirklich, dass ich.. oder? Zögerlich hob auch ich meine Hand und legte sie vorsichtig in seine. Er strich mir sofort mit dem Daumen über den Handrücken.

Ganz langsam setzte er sich in Bewegung und ging einige Schritte rückwärts, damit ich nicht dem Abgrund entgegenlaufen musste, sondern lediglich zu ihm. Er hielt starren Blickkontakt mit mir, damit ich gar nicht erst auf die Idee kam, mich umzusehen.

„Was ist wenn ich runterfalle?", wollte ich heiser wissen. Meine Beine fühlten sich so wacklig an und mein Puls raste.

„Dann werde ich dich fangen", antwortete er und diese Worte gingen über die jetzige Situation hinaus. Er hatte mich immer gefangen und er würde mich immer fangen. Egal was passierte.

Am Abgrund angekommen wies er mich an, mich auf den Boden zu setzen. Das tat ich. Und plötzlich trat Peter aus meinem Sichtfeld und ich konnte die ganze Stadt von oben betrachten. Meine Hand jedoch ließ er nicht los, egal was er tat. All die Lichter, das Wasser das durch den hellen Mondschein funkelte. Die Autos sahen aus wie kleine Punkte auf den Straßen. Peter ließ sich neben mir nieder und hängte wieder die Beine über den Abgrund. Soweit war ich noch nicht, ich behielt meine Beine bei mir.

„Und? Angst besiegt?", fragte er mich lächelnd von der Seite. Ich konnte den Blick nicht von der Stadt bei Nacht abwenden. Mit leicht geöffnetem Mund drehte ich den Kopf und realisierte, wie nah wir uns eigentlich waren. Er starrte mich an. Hatte er mich schon die ganze Zeit beobachtet? Ich senkte den Blick und starrte auf unsere Hände, die noch immer ineinander verwoben waren.

„Es ist wunderschön", gab ich zu. Die Angst hatte ich nicht besiegt. Noch immer war mein Puls auf 180 und meine Beine zitterten. Doch dieses Gefühl war es wert.

„Die Aussicht ist einfach unglaublich", schwärmte ich.

„Ich weiß", antwortete er sanft, starrte jedoch lediglich mich an.

Schüchtern wich ich seinem Blick aus. Er hatte nicht mich gemeint, richtig? Als ich nochmal auf unsere Hände geschaut hatte, fiel mir wieder ein, weshalb wir eigentlich hier hochgekommen waren.

„Es tut mir wirklich leid Peter", entschuldigte ich mich ehrlich und sah ihm dabei in die Augen. Eine ganze Weile starrte er mir nur in die Augen.

„Hm? Achso ja.. ist schon okay", antwortete er plötzlich hektisch.

„Ist es nicht. Und das wissen wir auch beide. Ich hab dich einfach nicht gut behandelt und das verdienst du nicht. Besonders nicht nach allem, was du für mich getan hast", sprach ich weiter.

„Ich bin einfach nur froh, dass du okay bist. Ich hab mir Sorgen gemacht Taylor", flüsterte er beinahe. Seine Woche schien absolut nicht besser gewesen zu sein als meine. Und das hatte ich auch noch zu verantworten. Wie konnte ich ihm das antun?

„Ich schätze ich habe versucht dich von mir zu stoßen", gab ich ehrlich zu. Zumindest ihm gegenüber sollte ich ehrlich bleiben.

„Aber wieso? Hab ich irgendwas falsch gemacht?", wollte er wissen und ich sah ihn fassungslos an. Das war meine Schuld. Ich hatte diese Gedanken in ihm hervorgerufen. Dabei war es doch absoluter Quatsch. Peter war der einzige in all diesem Chaos, der immer alles richtig gemacht hatte.

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Jaja ich weiß schon, das war sehr voraussehbar aber mir war einfach nach Klischee, okay? :D Mir fällt heute tatsächlich keine Frage zum Kapitel ein...also wünsche ich euch einfach noch einen schönen Tag <3 Und drückt mir die Daumen, ich schreibe nachher einen wichtigen Test <3

Love you 3000, T.


Darkest Nights | Peter Parker FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt