"Bist du eigentlich ein Alien?", fragte meine Schwester plötzlich und sah mich neugierig von der Seite an. Langsam drehte ich mich zu ihre und blinzelte bevor ich mich weiter zu ihr lehnte.
"Was hast du mich da gerade gefragt?", hakte ich nach. Sie sah mich unschuldig an und wiederholte ihre Frage lediglich.
"Bist du ein Alien Taylor?" Ihre Frage kam mit so einer Ernsthaftigkeit, dass ich erneut an diesem Morgen daran zweifelte, schon wach zu sein.
"Okay, welchen Film hat Dad dich wieder ansehen lassen?", wollte Pepper nun wissen und sah Dad vorwurfsvoll an, der in seine Gedanken versunken schien. Und ich hatte die böse Ahnung Schuld daran zu sein.
"Was? Oh nein, damit hab ich diesmal überhaupt nichts zutun", verteidigte er sich und schüttelte verdeutlichend den Kopf.
"Und wie kommst du dann darauf Taylor könnte ein Alien sein, Schatz?", wollte Pepper wissen und versuchte sich ihr Lachen zu verkneifen. Zugegeben die Situation hatte etwas lustiges. Und es war ziemlich typisch für Morgan derart absurde Fragen zu stellen.
"Na weil sie nie isst. Nur Aliens brauchen kein Essen", erklärte meine kleine Schwester und das leichte Lächeln, dass sich in mein Gesicht geschlichen hatte, entfuhr diesem sogleich wieder.
"Was?", fragte ich.
"Egal wann wir essen, du isst nie was. Waffeln auf Mom's Teller, Waffeln auf Dad's Teller und Waffeln auf meinem Teller. Und deiner? Leer, so wie immer", sie zeigte auf unsere Teller und ich fühlte mich auf eine unangenehme Art ertappt.
"Das stimmt überhaupt nicht. Natürlich esse ich", zischte ich also und bemerkte selbst, dass dies nicht die unauffälligste Reaktion war, die ich hätte wählen können. Ich atmete tief durch, um mich direkt wieder zu beruhigen.
"Gar nicht. Niemand von uns sieht dich je essen. Du bist ein Alien!", rief sie über den Tisch und zeigte mit dem Finger auf mich.
"Ich bin kein verdammter Alien und ich esse ganz normal! Verstanden?!", zischte ich erneut, obwohl ich mich eben noch dafür hatte ohrfeigen wollen. Ich wusste auch nicht woher diese plötzliche Aggresivität kam.
"Hey, ganz ruhig. Kein Grund gleich so laut zu werden. Wir werfen dir doch nichts vor Taylor", sagte Dad mit einer sanften Strenge.
Es wurde still. Viel zu still für meinen Geschmack. Unangenehm still. Ich konnte meinen Herzschlag viel zu deutlich in meiner Brust spüren, ebenso wie ich die Blicke meiner Familie spürte.
Starrten sie mich an? Starrten sie meinen leeren Teller an? Oder starrten sie geradewegs in meine Seele und erkannten die Abgründe, die sich dort auftaten? Ich ertrug das nicht."Ich.. muss dann los. Muss noch ein Projekt fertig machen", sagte ich nun wieder ruhiger und stand ohne ein weiteres Wort abzuwarten vom Tisch auf. Meinen unbenutzten Teller brachte ich in die Küche und griff im Flur nach meinem Rucksack, als sich mir mein Vater in den Weg stellte.
Ruckartig blieb ich stehen und sah ihm auf die Schuhe. Ich wollte ihm nicht ins Gesicht sehen. Zu groß war meine Angst davor, dass er irgendwie lesen konnte, was in mir vorging.
"Was für ein Projekt musst du denn fertig machen?", wollte er sanft wissen und mein Herz begann schneller zu klopfen. Lügen. Alles Lügen, die du hier auftischst. Nicht einmal mehr ins Gesicht sehen kannst du deinem eigenen Vater.
Die Stimmen sollten verschwinden. Es musste aufhören. Sie durften mir nicht ständig Vorwürfe machen. Ich würde noch verrückt werden.
"Physik", antwortete ich kurz angebunden und wusste eigentlich schon, dass er mir nicht glauben würde.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...