~Kapitel 38~

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Schlaf stellte ich mir anders vor. Wieso hörte ich noch immer all diese Stimmen und wo kamen sie her? Wo war ich nur? Ich sollte doch Zuhause in meinem Bett liegen und schlafen, richtig? Das hier war nicht echt. Es war überhaupt nicht echt.

Plötzlich wurde die Luft stickig. Ich war unter Menschen. Ich konnte sie hören, doch nicht sehen. Ich konnte überhaupt nichts sehen, weil alles so verdammt verschwommen war. Waren das tatsächlich meine Beine, die mich da über den Boden trugen? Mehr oder weniger trugen, denn eigentlich wackelten sie umher.

Wie konnte ich mich dann überhaupt fortbewegen? Die Hände an meiner Hüfte mussten der Grund sein. Wollten diese Arme mir helfen? Doch wobei überhaupt helfen? Waren das Stufen? Gingen wir eine Treppe hinauf? Wieso zur Hölle konnte ich eigentlich niemanden fragen? Vielleicht sollte ich schreien. Ja, ich musste auf mich aufmerksam machen, das hier war nicht gut, ich hatte Angst. Wieso sollte ich Angst haben, wenn das gut war, was hier passierte. Es war nicht richtig, oder?

„Kann mir.. jemand..", begann ich, ließ meinen Kopf jedoch augenblicklich nach vorne fallen, weil mir die Kraft fehlte, ihn oben zu halten. Mein Kopf pochte. Wir würden jetzt nicht das Bewusstsein verlieren, verstanden?

„Dich hört niemand, kleine Schlampe", ertönte die Stimme wieder. Mich hörte niemand? Wieso denn nicht? Ich wollte doch nur hier weg! Wieso konnte denn niemand sehen, dass ich Hilfe brauchte? Und wieso nannte er mich Schlampe? Ich war keine Schlampe.. was wollte er denn von mir?

Es wurde still um mich herum, ich hörte nur noch wenige Stimmen. Bedeutete das, dass ich nun sicher war? War ich allein? Zuhause in meinem Bett?

Der Griff um meine Hüfte löste sich, ich hatte jedoch nicht die Kraft, mich alleine auf den Beinen zu halten, also fiel ich. Ich wusste nicht wohin, nicht wie tief oder ob mich jemand auffangen würde. Ich wusste doch nicht einmal, was hier vor sich ging. Meine Knie schmerzten von dem Aufprall und kurz darauf landete ich auf meinem Gesicht. Meine Augen flatterten und ich kannte eine weiße Wand vor mir. Danach erschienen ein paar Sneaker vor meinen Augen. Ich versuchte mich zu bewegen, von dem Boden auf dem ich lag aufzustehen.

„Ups, das war mein Fehler, da gehörst du doch nun wirklich nicht hin, Prinzessin", sagte er. Ich wusste nicht wer.

Mein Kehle fühlte sich so staubtrocken an. Ich wollte doch nur um Hilfe rufen und von hier verschwinden. Mein Herz raste, meine Arme zitterten, mein Kopf pochte. Ich bekam Panik. Meine Wangen wurden feucht, Tränen liefen darüber, doch ich konnte nicht einmal aufschluchzen. In meiner Lunge blieb gerade genug Luft um zu überleben und ich konnte beim besten Willen nicht nach Luft ringen. Alles war so unglaublich anstrengend. Es war unmöglich.

Die fremden Hände schlossen sich wieder um meinen Körper und hoben mich vom Boden auf. Stromschläge durchfuhren meinen Körper. Kurz darauf wurde ich wieder weggestoßen und landete auf einem weichen Untergrund. Was war das?

„Bist du sicher, dass du das durchziehen willst? Es könnte jede Sekunde jemand reinkommen!", meldete sich nun eine andere Stimme zu Wort. War das meine Rettung? Würde nun doch noch alles gut werden?

„Willst du ernsthaft diskutieren jetzt? Die Schlampe wacht bald wieder auf und ich hab jetzt wirklich besseres zutun! Wenn es dir nicht passt verpiss dich aber lass mich machen. Die ist ganz sicher noch Jungfrau", zischte er zurück. Da verflog sie, meine Hoffnung.

„Echt? Geil, dann muss sie ja noch richtig eng sein", lachte nun eine dritte Stimme.

Übelkeit stieg in mir auf. Panik überrannte mich. Ich musste hier verschwinden! Sie wollten mir weh tun! Schrei doch verdammte scheiße! Beschissener Körper tu irgendetwas das uns helfen könnte! Lieg doch nicht nur dumm rum! Fuck, verdammt! Tu etwas! Mein Körper war wie paralysiert, ich konnte mich keinen Zentimeter von der Stelle bewegen.

„Tja, ich werde es zuerst rausfinden", sagte er. Nein! Nein verdammt nein! Wieso konnte mir denn niemand helfen? Das durfte er nicht. Er durfte es nicht! Er hatte nicht wirklich vor.. oder? So grausam konnte niemand sein!

Trotz meiner verschwommenen Sicht erkannte ich, wie sich eine Silhouette über mich lehnte. Es wurde so unglaublich dunkel um mich herum. Ich durfte jetzt nicht einschlafen. Ich durfte das nicht zulassen.

„Wir haben jetzt etwas Spaß, hab ich recht Prinzessin? Na los mach die Augen wieder zu. Ich besorg's dir jetzt richtig gut", seine Stimme war viel zu nah an meinem Ohr.

„Hilfe..", flüsterte ich, denn zu mehr war ich nicht im Stande. Verdammte Scheiße nein! Mein Bewusstsein verließ mich immer mehr. Ich konnte die Augen nicht mehr offen halten, nicht mehr wahrnehmen, wie sich seine Hände über meinen Körper bewegten, mir die Kleidung zerrissen. Das letzte was ich wahrnahm, war ein bestialischer Schmerz, der mich durchfuhr, meinen ganzen Körper erschütterte und alles Leben aus mir saugte.

„Taylor! Wach auf! Hey!", und mit einem Mal saß ich kerzengerade in meinem Bett. Zog panisch die Beine an meinen Körper und versuchte somit den Schmerz zu stoppen, der mein Unterleib durchfuhr. Fuck diese Schmerzen, es tat so weh. Wie konnte es noch immer so weh tun? Musste dieser Schmerz denn nicht irgendwann nachlassen? Es fühlte sich an, als hätte er gerade erst..

„Sieh mich an, du bist Zuhause und alles ist in Ordnung", sagte Dad. Ich starrte ihn überfordert an.

Es war nur ein Traum? Ja, es war nur ein Traum. Dieses Mal. Denn fuck, es war die Wahrheit. Es ist wirklich passiert! Verfluchte Scheiße, ich hatte doch versucht diese Bilder zu verdrängen. Nun sah ich sie wieder klar und deutlich. Ich spürte sie regelrecht. Wie konnte ich so dumm sein? Fuck dieser Schmerz.

„Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich hab das verdient. Das ist alles meine Schuld. Meine Schuld Dad.. alles meine.. Schuld.. Verzeih mir. Bitte vergib mir.. bitte.. ich brauche dich. Bitte hilf mir", brabbelte ich panisch vor mich hin, bis sich die beschützenden Arme meines Vaters um mich legten und mich fest an seinen Körper zogen.

Ich krallte mich regelrecht an ihm fest aus Angst, er könnte doch wieder gehen und mich hiermit alleine lassen. Ich wusste, ich hatte das nicht verdient, nachdem ich ihn und alle anderen so von mir gestoßen hatte, doch ich brauchte ihn. Mehr als alles andere.

„Ich bin ja hier. Alles ist gut, Schatz", murmelte er und strich sanft über meinen Rücken, hielt mich fest in seinen Armen.

„Es tut mir leid. Es tut mir leid", flüsterte ich in seine Schulter und zitterte panisch, wippte umher und versuchte irgendwie diese fiesen Schmerzen loszuwerden.

„Ich bin bei dir, Taylor", antwortete er beruhigend und wiegte mich hin und her, beinahe wie bei einem Baby. Ich ließ den Tränen einfach freien Lauf, weinte in die Schulter meines Vaters, der es ertrug und auffing, ohne zu wissen, worum es ging. Und es funktionierte. Er schaffte es, mich zu beruhigen.

„Mach die Augen zu meine Kleine, ich verspreche ich bleibe bei dir. Du bist sicher bei mir", sagte Dad noch, bevor ich die Augen wieder schloss und zurück in einen unruhigen, aber Albtraum freien Schlaf driftete.

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Wie geht's euch momentan? Verdammt beschissene Zeit. Weiß gar nicht so recht wohin mit meinen Gedanken. Hoffe ich konnte euch mit dem Kapitel eine kleine Freude machen. Ich sende euch ganz viel Liebe und Stärke <3

Love you 3000, T.

Darkest Nights | Peter Parker FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt