*Peter*
„Parker.. PARKER!", augenblicklich saß ich wieder kerzengerade. MJ musterte mich skeptisch. Mein Herzschlag regulierte sich wieder und als ich mich vom Schock erholt hatte, sah ich sie vorwurfsvoll an.
„Was denn?", gab ich gereizt zurück. Sie hob eine Augenbraue an und ich wusste bereits, dass eine Ansprache folgen würde.
„Das nächste Mal lasse ich dich einfach in der Cafeteria weiterschlafen, okay? Und fahr mich nicht so an, nur weil ihr Stress im Paradies habt", merkte sie ernst an und ich verdrehte die Augen. Anschließend fuhr ich mir durchs Gesicht und versuchte nicht direkt wieder einzuschlafen.
„Tut mir leid", murmelte ich trotz allem, schulterte meinen Rucksack und folgte meiner besten Freundin zur nächsten Unterrichtsstunde.
Jeden Morgen aufs Neue war da dieser kleine Funke Hoffnung in mir, Taylor würde wieder zum Unterricht kommen. Oder mir zumindest eine einfache Nachricht schreiben.
Ich verstand sie, das tat ich wirklich und ich war auch bereit ihr alle Freiheiten der Welt zu geben und geduldig zu sein. Alles was ich erwartete, war eine kurze Nachricht, dass es ihr gut ging. Irgendeine Kleinigkeit, die mich nicht denken ließ, sie wollte mich nicht mehr sehen.
Natürlich hätte ich bei ihr Zuhause auftauchen können, um sie zur Rede zu stellen. Ebenso hatte ich darüber nachgedacht, zu ihrem Fenster zu klettern, um mich selbst davon zu überzeugen, dass sie wohlauf war.
Aber meine Fähigkeiten für etwas auszunutzen, das sie offensichtlich nicht wollte, passte nicht zu mir. Ich wollte nicht in ihre Privatsphäre eingreifen. Das gehörte sich nicht.Sie würde sich melden, wenn sie bereit dazu war. Das redete ich mir zumindest die ersten Tage ein. Mittlerweile fühlte sich der Gedanke an sie seltsam an. Ich konnte es nicht wirklich beschreiben, hatte es noch nie zuvor gefühlt. Ein eigenartiges Ziehen in der Brust.
Mr.Stark war keine sonderlich große Hilfe. Alles was er mir versichern konnte war, dass Taylor Zuhause war. Immerhin konnte ihr dort nichts passieren. Alles andere ließ er entweder nicht durchsickern, oder versetzte mich noch mehr in Panik. Wenn er erzählte, dass sie nichts essen wollte, nachts aus dem Nichts zu schreien begann oder ihr Bett den ganzen Tag nicht verließ.
Ich wusste nicht was passiert war beim Nachsitzen. Ich wusste auch nicht, ob das alles war. Ich hatte keine verdammte Ahnung, was dieser Mistkerl zu ihr gesagt hatte.
Sicher wusste ich nur, dass es ihr den letzten Funken Hoffnung aus den Augen gezogen hatte. Ihre grünen Augen hatten von der einen auf die andere Sekunde ihr letztes Funkeln verloren. Ich hätte irgendetwas tun müssen. Ihr irgendwie helfen müssen. Doch wieder einmal hatte ich versagt.Der Tag zog geradezu an mir vorbei. Ich hatte rein gar nichts aus dem Unterricht mitgenommen. Auch den Gesprächen von Ned und Mj konnte ich nicht folgen. Meine Gedanken drehten sich ständig nur um Taylor. Sie hatte sich in meinem Kopf eingenistet und ließ absolut keinen Platz für andere Dinge. Und das wollte ich auch gar nicht.
Gegen Abend saß ich mit May zusammen am Esstisch und stocherte in meinem Essen herum, während sie von ihrem Tag erzählte. Ich versuchte zuzuhören, ganz ehrlich. Und ich kam mir selbst respektlos dabei vor, doch ich hatte keine Ahnung, was sie erzählte.
Sie legte den Kopf schräg und atmete hörbar aus. Sie musterte mich eindringlich.
„Noch immer keine Nachricht?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf.
Selbst May hatte ich gebeten Taylor anzurufen. Es war mir völlig egal, wenn sie nicht mit mir sprechen wollte. Wer war ich schon? Wichtig war nur, dass es ihr gut ging.„Aber du siehst sie doch später auf der Party oder nicht? Ich bin mir sicher, es wird sich alles aufklären", sprach sie weiter und blieb ihrem Motto, immer das Positive zu sehen, damit treu.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht auftauchen wird, May. Glaube Partys sind nichtmehr so ihr Ding", antwortete ich kopfschüttelnd und stocherte weiter in meinem Essen herum.
„Sich sicher zu sein, heißt noch lange nicht, es zu wissen. Ich an deiner Stelle würde mich schick machen", sagte sie lächelnd und versuchte mich damit ganz sicher aufzubauen. Ich schenkte ihr ein sanftes Grinsen, meinte es jedoch nicht wirklich ernst.
„Na schön. Aber ich zieh ganz sicher keine Krawatte an"
*Taylor*
Skeptisch musterte ich das rote Teil, das mir auf einem Kleiderbügel gegenüber hing. Ich liebte dieses Kleid über alles.
Nun sah es mir beinahe in die Augen, wie ein Feind.
Es war nur ein Kleid. Ein Kleid. Keine Einladung, keine Rechtfertigung, kein Grund. Nur ein einfaches Kleid. Es war nicht verantwortlich, würde nicht verursachen, dass es wieder passierte. Nur ein Kleid, kein Grund zur Panik.Und trotzdem hielt ich meinen Sicherheitsabstand. Es war bodenlang, würde nicht viel preisgeben. Andererseits hatte es nur sehr schmale Träger und würde meine Arme und mein Dekolleté zeigen. Es gab keine tiefen Einblicke. Trotzdem fühlte ich mich schuldig für jedes Fleckchen nackte Haut, das ich zeigte.
„Jetzt zieh es einfach an", murmelte ich nervös, bevor ich mir einen Ruck gab, nach dem Kleiderbügel griff und mich in das rote Kleid warf. Bis zur Taille war es enganliegend, dann wurde es fließend locker. Es schmiegte sich an meinen Körper und gab mir mehrere Gefühle auf einmal. Panik, weil ich seitdem keinen Rock oder Kleid mehr getragen habe. Und Sicherheit, weil ich dieses Kleid vergötterte. Nachdem ich es tatsächlich geschafft hatte, mich zum Duschen aufzuraffen, fielen mir die frisch gewaschenen braunen Haare nun wellig über die Schultern.
„Das geht schon, oder?", fragte ich mein Spiegelbild skeptisch.
Schon seit einer Weile hörte ich Geräusche von unten. Den Entschluss nun doch zur Feier zu gehen, hatte ich ziemlich spontan getroffen. Es gab einiges, was ich wieder gut zu machen hatte. Und vielleicht würde sich dieser Abend wirklich hierzu anbieten.
„Dann los", ich nickte meinem Spiegelbild ein letztes Mal zu, bevor ich in die Turnschuhe stieg, die man unter dem Kleid nicht sehen konnte und mein Zimmer verließ. Bis auf einige Stimmen und gedämmte Musik, war es auf dieser Etage einigermaßen ruhig. Demnach kam mir mein Herzschlag wesentlich lauter vor. Das Blut rauschte in meinen Ohren.
Der Plan war simpel und doch so tückisch. Dad beweisen, dass ich es im Griff hatte. Peter finden und mich für mein Verhalten entschuldigen. Und Pepper davon überzeugen, dass ich es nicht so gemeint hatte.
Ich trat um die Ecke und konnte eine Party meines Vaters vom Feinsten entdecken. Es war bei weitem nicht so voll, wie ich es bereits erlebt hatte. Doch überall gab es Snacks und Getränke, die Leute unterhielten sich, lachten, tranken gemeinsam. Und zum Glück hatte ich mit diesem Kleid den Dresscode nicht gesprengt. Gehobene Garderobe war wohl von Anfang an erwünscht.
Ich kam mir lächerlich vor, als ich die Treppe hinunterlief, als wäre ich in einem dieser ekelhaften Teenie-Filme gefangen. Zum Glück fiel weder die Musik aus, noch drehten sich zig Köpfe zu mir um. Lediglich ein Blick traf meinen. Der meines Vaters. Für einen Moment wirkte er verwundert und musterte mich, doch dann lächelte er breit und stolz. Und es fühlte sich gut an.
Er sprach zu jemandem und ein zweiter Kopf drehte sich in meine Richtung. Peter Parker. Es war wie ein Deja vu von dem Abend, an dem wir voneinander erfuhren, wer der jeweils andere tatsächlich war. Sein Blick lag so intensiv auf mir, dass ich für einen Moment in Erwägung zog, umzudrehen und wegzurennen. Doch ich stellte mich dem hier.
+++
Wie wird Peter wohl auf sie reagieren?
Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...