"Hey, alles klar da drin?", fragte plötzlich jemand und ich verstummte erschrocken. Ich hatte nicht gehört, dass noch jemand die Toilette betreten hatte. Ich versuchte keinen Ton von mir zu geben und mich nicht zu bewegen, doch immer wieder entfuhren mir abgehackte Schluchzer, ich konnte gar nichts dagegen tun.
"Hallo?", noch dazu klopfte es an meiner Kabinentür, weshalb ich zurückwich und mir fest auf die Lippe biss.
"Mir gehts gut!", behauptete ich verärgert und hoffte inständig, dass mich das Mädchen auf der anderen Seite der Tür in Ruhe lassen würde. Es war schließlich auch nicht ihr Problem, dass ich mir hier die Augen ausheulte und mir noch immer nicht ganz sicher war, ob ich mich demnächst übergeben musste oder nicht.
"Na schön", murmelte das Mädchen und ich hörte zuerst, wie sich Schritte entfernten, die Tür geöffnet wurde und schließlich auch wieder zufiel. Danach herrschte wieder Stille und ich atmtete tief durch, bevor ich mir durchs Gesicht wischte und die Kabinentür aufschloss.
Wackelig ging ich auf die Waschbecken zu und war froh, mich nicht geschminkt zu haben, sonst würde ich gerade vermutlich noch schlimmer aussehen, als ohnehin. Kurz schloss ich die Augen und stützte mich auf dem Rand des Waschbeckens ab.
"Es ist also nicht, huh?", ertönte die Mädchenstimme erneut und ich wich zurück, blickte jedoch nach links zur Tür der Toilette, vor der sie noch immer stand. Sie hatte mich also nur verarscht und war nicht rausgegangen. Mieser Move. Sie hatte mich ertappt.
Und als könnte es das Schicksal nicht noch schlechter mit mir meinen, stand nicht irgendein Mädchen vor mir, sondern ausgerechnet MJ, die zu Peters engsten Freunden gehörte. Sie war ein ausgesprochen intelligentes, wirklich hübsches Mädchen. Es hatte mich schon eine Weile gewundert, dass die beiden nichts miteinander hatten.
"Ich muss wirklich sagen, dass ich überrascht bin. Ich dachte nicht, dass ihr tatsächlich ein Herz und Gefühle habt", stichelte sie und sah mich mit einem Ausdruck an, den ich nicht durchblicken konnte.
"Wir?", harkte ich also lediglich heißer nach, weil meine Stimme so langsam den Geist aufgab von dem ganzen weinen der letzten Tage.
"Liz und ihre Gefolgschaft", antwortete sie und ich verdrehte die Augen.
Das war doch, was ich immer gemeint hatte. Für die Leute da draußen war ich in Wahrheit ein niemand. Sie kannten mich nur, weil ich mit Liz befreundet war. Mein Name war dabei die völlige Nebensache."Einfach nur Taylor", merkte ich also an und wich ihrem Blick aus. Obwohl sie bereits gehört und mit Sicherheit auch schon gesehen hatte, wie es um meine psychische Stabilität stand, wollte ich es dennoch so gut wie möglich vor ihr verstecken.
"Also hat Peter euch alles erzählt?", fragte ich direkt, denn etwas anderes konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen.
Nicht nur, dass seine Freunde mich allesamt zur gleichen Zeit angestarrt hatten, wie eine Aussetzige, noch dazu war es ausgerechnet MJ, die zufälligerweise gerade zur selben Toilette in dieser Schule wollte? Das konnte kaum ein Zufall sein.
Das hätte ich wirklich nicht von Peter erwartet. Wieso erzählte er seinen Freunden davon? Würde er auch meinen Eltern davon erzählen? Nein, das ging nicht. Peter kannte meine Eltern nicht und das war auch gut so. Ich hatte wirklich gedacht, ich könnte ihm vertrauen."Und wenn es so wäre?", fragte MJ mit skeptischem Blick und musterte meine Erscheinung. Ich schüttelte den Kopf und krallte meine Finger noch tiefer in das Porzellan des Waschbeckens. Wieso musste sie ausgerechnet jetzt diese Psychospielchen mit mir treiben? Konnte sie mir nicht einfach sagen, ob sie bescheid wusste oder nicht?
"Was willst du überhaupt von mir?", gab ich letztlich defensiv von mir, denn das schien mir der einzige Ausweg, nicht mehr ganz so hilflos zu wirken. Bei Liz hatte dies immer funktioniert. Die Mitschüler hatten Respekt vor ihr, weil sie immer direkt sagte, was sie beschäftigte. Bei mir hingegen klang es vermutlich nur lächerlich.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...