„Was? Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich die Schule nicht wechseln möchte", antwortete ich verwirrt.
„Ja, aber ich habe nicht gedacht, dass du direkt morgen wieder dahin gehen möchtest. Wir haben doch noch gar nicht besprochen, wie wir mit allem umgehen", antwortete Dad.
„Womit umgehen?", wollte ich wissen und setzte mich an den Esstisch, weil es mir noch immer schwerfiel, lange Zeit zu stehen, da mein Kreislauf durch das ständige Liegen im Krankenhaus noch ziemlich im Keller war.
„Wie du mit deinen Mitschülern umgehst und was wir deinem Rektor sagen. Außerdem werden diese Typen dort sein", merkte er an und mein Herz zog sich auf unangenehme Weise zusammen. Ich wollte mir meinen Mut gerade nicht kaputtmachen lassen.
„Ich bin bei ihr und werde nicht zulassen, dass ihr jemand nahekommt", warf Peter ein und setzte sich neben mich. Ich ergriff seine Hand, die auf dem Tisch lag.
„Außerdem muss ich mir nicht überlegen, was ich dem Rektor erzähle. Denn ich werde ganz einfach die Wahrheit sagen. Ich will, dass sie endlich bestraft werden. Ich muss doch nicht wegrennen, wenn alles deren Schuld ist", widersprach ich.
„Das verstehe ich und ich bin da auch völlig bei dir. Ich dachte nur, es ist vielleicht noch etwas zu früh, um dich all dem zu stellen", sprach er seine Bedenken aus und einerseits konnte ich es verstehen, doch ich konnte einfach nicht mehr warten.
„Dad? Es ist vor mittlerweile sieben Monaten passiert. Denkst du nicht, ich warte schon zu lang?", wollte ich wissen und nun setzte auch er sich zu uns. Er schwieg eine Weile und sah mich lediglich an, bevor er nickte.
„Schön, na gut. Aber ich fahre dich hin und wenn irgendwas nicht in Ordnung ist, wirst du mich sofort anrufen und ich hole dich ab. Und du wirst ihr nicht von der Seite weichen, verstanden?", sagte er zunächst zu mir und richtete das Wort dann an Peter.
„Ja, Sir", antwortete dieser überfordert. Ich kannte Peter, er wäre mir sowieso nicht von der Seite gewichen, auch ohne Dads Ansage.
Als ich später am Abend mit Peter in meinem Bett lag, sahen wir uns eine Sendung an, die ich als Kind gerne gesehen hatte. Es war eine meiner Comfort-Serien, die ich schon zigmal gesehen hatte und mich trotzdem noch heute unterhielt.
Mein Kopf lag auf seiner Brust und ich hörte mit dem einen Ohr meiner Serie zu, mit dem anderen Ohr lauschte ich seinem Herzschlag. Er tippte auf seinem Handy rum und drückte mir immer wieder sanfte Küsse auf den Kopf.
„Mj und Ned freuen sich, dich morgen wieder zu sehen", begann er irgendwann ein Gespräch und ich sah auf zu ihm.
„Wirklich?", wollte ich wissen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mich noch immer leiden konnten, nach allem, was ich ihrem besten Freund angetan hatte. Außerdem war er die ganze Zeit bei mir und hatte keine Zeit mehr für seine Freunde.
„Ja wirklich. Sie haben sich Sorgen gemacht. Sie waren sogar kurz im Krankenhaus, aber ich wusste nicht, ob es für dich okay ist", antwortete er und ich richtete mich noch ein wenig auf.
„Sie wissen, dass ich..", begann ich, wollte es jedoch nicht zu Ende aussprechen. Peter nickte entschuldigend.
„Ich weiß, ich hätte ihnen nicht einfach davon erzählen sollen aber ich war so aufgelöst und wusste nicht wohin damit also hab ich ihnen gesagt, dass du im Krankenhaus bist. Ich hätte mir denken können, dass sie dort auftauchen. Ich würde immerhin dasselbe machen. In dem Moment dachte ich, dass ich sie gar nicht sehen wollte. Aber jetzt im Nachhinein war es wohl ganz gut, dass sie in dem Moment da waren. Naja.. sie haben natürlich gefragt, was passiert ist und ich konnte sie nicht anlügen. Tut mir leid", sagte er und verzog das Gesicht. Ich legte meine linke Hand an seine Wange und küsste ihn sanft. Es fiel mir so leicht. Es war, als müsste es genau so sein. Als wären wir füreinander bestimmt. Himmel, wurde ich kitschig.
„Das muss dir nicht leidtun, du hast schon zu oft für mich lügen müssen", sagte ich „ Außerdem würde ich es wohl kaum vor ihnen verstecken können", murmelte ich und sah beschämt auf meine Handgelenke.
Die Wunden waren mittlerweile verschlossen und ich musste keine Verbände mehr tragen. Natürlich konnte man die tiefen Schnitte deutlich erkennen und das würde vermutlich so bleiben. Selbst wenn ich Glück hatte und die Narben eines Tages verblassten, würde sich die Haut immer anders anfühlen als der Rest. Ich würde es ein Leben lang an mir tragen.
„Sieht gar nicht so schlimm aus", sagte Peter und gab sich Mühe überzeugend zu klingen. Doch es war eine so absurde Lüge, dass ich kurz ironisch auflachte. Natürlich sah es schlimm aus. Jeder würde es sehen. Vielleicht nicht morgen oder in den nächsten Monaten, doch spätestens im Sommer würde ich kaum drum herumkommen.
„Das ist eine Lüge und das wissen wir beide", antwortete ich. Er griff nach meiner Hand, legte meinen Arm auf seinem Bauch ab und begann sanft über die Narben zu streichen. Es schmerzte leicht, doch die Geste bedeutete mir zu viel, als dass ich ihn stoppen könnte.
„Sie zeigen, dass du stärker warst", sagte er. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich war das selbst", antwortete ich.
„Das ist egal. Du warst stärker als das. Sei doch einmal stolz auf das, was du geschafft und durchgestanden hast", widersprach er bestimmt, aber ruhig.
„Wie kannst du das sagen? Ich hatte doch nie eine Wahl. Außerdem habe ich am laufenden Band falsche Entscheidungen getroffen", widersprach ich nun.
„Dann musst du es von einer anderen Seite betrachten. Vielleicht hast du nicht immer alles richtig gemacht, aber wer tut das schon, wenn er das erste Mal in einer so ungerechten Situation ist? Du hast dir die Narben selbst zugefügt, na und? Du hättest sterben können, aber du bist zurückgekommen. Ich weiß, dass du irgendwann erkennen wirst, wie viel Stärke in dir steckt", sagte er.
„Ich hoffe, du hast recht", antwortete ich ehrlich. Er grinste mich an.
„Ich habe immer Recht", sagte er und ich verdrehte die Augen. Er schaffte es immer wieder so romantisch und tiefgründig zu sein und im nächsten Moment die Stimmung wieder zum Guten zu wenden.
„Bist du dir da sicher, Parker? Ich glaube nämlich nicht", gab ich gespielt verwirrt von mir, um ihn aufzuziehen. Er hob eine Augenbraue und musterte mich. Ich schenkte ihm einen herausfordernden Blick.
„Wie war das, Stark?", wollte er wissen und setzte sich auf. Was hatte er nun wieder vor?
„Du hast mich schon verstanden", provozierte ich weiter.
„Das nimmst du zurück", mahnte er spielerisch und ich schüttelte grinsend den Kopf. Er riss schockiert den Mund auf und begann mich daraufhin zu kitzeln, bis mir vor Lachen die Tränen in den Augen standen.
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Was denkt ihr, wie ihr erster Schultag ablaufen wird?Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...