~Kapitel 90~

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Der Unterricht verlief natürlich alles andere als ruhig. Was hatte ich auch erwartet? Entweder sie bildeten sich ihre eigene Meinung und starrten mich deshalb so an oder sie glaubten mir und starrten mich deshalb an. So oder so ziemlich lästig.

Deshalb war ich unglaublich erleichtert, als der Tag endlich zu ende war. Und stolz konnte ich auch sein. Immerhin hatte ich es durchgezogen, obwohl ich nicht nur einmal darüber nachgedacht hatte, Dad anzurufen, damit er mich hier rausholte.

Dieser wartete bereits auf uns, als wir das Schulgelände verlassen hatten. Er stand neben einem seiner schweineteuren Karren und wurde von meinen Mitschülern angestarrt, als hätten sie noch nie einen reichen Superhelden gesehen.

„Die Karre ist ja der absolute Hammer", schwärmte nun auch noch MJ und brachte mich damit noch mehr zum Verzweifeln. Ich grinste sie kopfschüttelnd an.

„Willst du mitfahren?", wollte ich wissen und sie riss den Mund auf. Dass ich noch erlebte, dass es MJ die Stimme verschlug. Sie nickte hektisch und hüpfte auf das Auto zu.

„Los Ned, ich glaube mein Dad spielt heute unseren Chauffeur", sagte ich an Ned gerichtet und auch er grinste über das ganze Gesicht. Wie schnell man seine Freunde glücklich machen konnte.

„Hey Dad, das sind Ned und MJ, können wir sie kurz nach Hause fahren?", wollte ich wissen und Dad lächelte mich glücklich an. Eigentlich dachte ich, er wäre alles andere als begeistert uns durch die Gegend fahren zu müssen, doch es kam anders als gedacht.

„Freut mich euch kennenzulernen. Springt rein", antwortete er und öffnete mit einem Knopf die Türen, die nach oben aufgingen. Ich verdrehte die Augen.

„Das ist der Wahnsinn! Ich sitz vorne!", sagte MJ, bevor sie auf den Beifahrersitz sprang. Dad beäugte sie skeptisch, aber schmunzelnd. Er dachte mit Sicherheit dasselbe über sie, wie ich.

Ich setzte mich hinten in die Mitte zwischen Peter und Ned. Sonderlich viel Platz hatte ich dabei nicht, immerhin war dies ein Sportwagen, keine Familienkutsche. Aber für meine Freunde nahm ich das gerne auf mich.

Wir fuhren die beiden nach Hause und machten uns schließlich auf den Weg zu unserem Apartment. Peter begleitete mich natürlich. Mittlerweile machte ich mir beinahe Sorgen, dass May irgendwann die Schnauze voll hatte von mir, weil ihr Neffe nur noch bei mir rumging.

„Einfach unglaublich, es hat Jahre gedauert, bis ich dich Tony nennen durfte. Und MJ sitzt fünf Minuten in diesem Auto und ihr seid die besten Freunde?", wollte Peter aufgebracht wissen und fuchtelte mit den Händen umher. Mein Dad grinste belustigt. Er tat einfach alles, um Peter zur Weißglut zu bringen.

„Du hast doch nie gefragt, ob du mich Tony nennen darfst", entgegnete Dad und Peter atmete angestrengt aus.

„Tatsächlich nicht, ich habe immerhin Anstand. Ich gehe doch nicht einfach auf Superheldenvorbilder zu und frage, ob ich sie beim Vornamen ansprechen darf", argumentierte er.

„Nur weil MJ unverschämt ist", nuschelte er beleidigt und verschränkte zu allem Überfluss auch noch die Arme vor der Brust, als wäre er ein trotziges Kind.

„Nur die Unverschämten kommen weit, Kid", entgegnete Dad „Außerdem vertraue ich dir meine Tochter an, das ist wohl mehr wert als ein Vorname, oder?", wollte er wissen und Peter begann sofort wieder zu grinsen. Er hatte heute ziemlich starke Stimmungsschwankungen.

„Das stimmt wohl", antwortete er verliebt und sah zu mir rüber.

„Na das will ich hoffen", sagte ich lachend. 

Dad parkte das Auto in der Tiefgarage und anschließend fuhren wir gemeinsam mit dem Fahrstuhl zum Apartment rauf. Pepper hatte Sandwiches vorbereitet, auf welche sich Peter sofort stürzte, als hätte er seit Tagen kein Essen gesehen. Dabei war er ständig am Essen. Superkräfte zu haben schien hungrig zu machen. Ich beobachtete ihn grinsend.

Darkest Nights | Peter Parker FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt