~Kapitel 54~

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Nachdem ich Nat noch zum Ausgang begleitet hatte, sehnte ich mich nach einer erfrischenden Dusche. Mein Gesicht glühte und ich war während des Trainings sehr ins Schwitzen gekommen. Wenn ich die meiste Zeit auch nur auf den Matrazen auf dem Boden lag, weil Nat mich darauf verfrachtet hatte.

Langsam schlich ich die Treppen hinauf. Das würde definitiv einen üblen Muskelkater geben. Meine Beine fühlten sich jetzt schon an wie Pudding. Morgen würden sie dazu auch noch weh tun. Trotzdem wollte ich mich nicht beschweren. Das Gefühl auch nur ein kleines bisschen stärker geworden zu sein, ließ mich alle Schmerzen vergessen.

Und um ehrlich zu sein tat es auch gut, dass Nat rausgefunden hatte, was passiert war. Zwar brachte ich es nicht über das Herz es zu erzählen, doch dass es jemand rausgefunden hatte, fühlte sich wie eine Erleichterung an. Als würde das Päckchen das ich auf den Schultern tragen musste leichter werden.

Oben angekommen wollte ich eigentlich auf direktem Weg ins Badezimmer, hätte ich da nicht etwas gehört, was nicht unbedingt für meine Ohren bestimmt war. Dad sprach mit Pepper und wäre ich nicht so neugierig, hätte ich sie wohl einfach ignoriert. Doch mein Name war gefallen und ich konnte nicht anders, als mich mit leisen Schritten noch näher an sein Büro zu schleichen.

Es passte nicht zu mir andere zu belauschen, doch mal ehrlich, niemand konnte einfach weghören, wenn ganz offensichtlich über einen gesprochen wurde.

".. ich verliere nur langsam die Geduld. Ich bin doch verständnisvoll oder etwa nicht? Mach ich irgendwas falsch?", fragte Dad an Pepper gewandt. Ihre Stimmen drangen nur gedämpft zu mir durch, trotzdem tat es mir im Herzen weh, dass er sich fragte, ob er irgendetwas falsch gemacht hatte.

"Natürlich nicht Schatz. Du bist ein großartiger Vater. Sie braucht nur noch etwas Zeit. Ich habe mit ihr geredet und sie hat mir versprochen mit uns zu reden sobald sie bereit dazu ist", antwortete Pepper.

"Zeit Pepper? Wie viel Zeit denn noch? Seit Monaten verhält sie sich so und ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll. Ist das jetzt noch typische Teenie-Verhalten oder muss ich irgendwas tun? Sie sperrt sich zeitweise in ihrem Zimmer ein und lässt niemanden an sich ran. Sie isst nichtmal etwas, Morgan hat damit völlig recht. Ich kann doch nicht einfach dabei zusehen, wie sich meine Tochter selbst kaputt macht!", gab er aufgebracht von sich.

"Ich verstehe dich doch, Tony. Aber wir können sie nunmal nicht zwingen mit uns zu sprechen. Wir müssen da weiterhin Geduld haben", verteidigte mich Pepper weiter.

"Woher weiß ich, wann ich einschreiten muss?", fragte er verzweifelt und mein Magen zog sich unangenehm zusammen. Ich wollte nicht, dass er sich solche Gedanken um mich machte. Ich hörte, wie Pepper laut ausatmete.

"Ich weiß es nicht", gab sie kleinlaut zurück.

"Ich verstehe nicht, wieso sie mir nicht vertraut", gab Dad verletzt von sich. Ich biss mir unsicher auf die Lippe. Natürlich vertraute ich ihm, das hatte damit doch überhaupt nichts zutun.
Am liebsten würde ich in diesen Raum rennen, mich ihm in die Arme werfen und alles erklären. Doch es war jedes Mal aufs neue wie eine eiskalte Hand, die sich um meinen Hals legte und mir die Luft zum Atmen nahm. Ich konnte es ihm nicht erzählen. Schon gar nicht jetzt wo diese Bilder von mir nur einen Klick davon entfernt waren die Runde zu machen.

"Natürlich vertraut sie dir", antwortete Pepper.

"Wieso redet sie denn dann nicht mit mir? Die einzige Person die irgendeinen Draht zu ihr zu haben scheint ist Peter", sagte er und bei Peters Namen machte mein Herz einen kurzen Sprung. Vielleicht hatte Nat recht mit ihrer.. Vermutung.

"Aber das ist doch gut, Tony. Sieh es doch mal andersrum. Sie verbringt viel Zeit mit Peter. Das bedeutet sie hat jemanden zum reden und jemanden der auf sie aufpasst. Du vertraust Peter doch, oder?", hakte Pepper nach.

"Ja.. ja irgendwie schon", antwortete Dad.

"Wir wissen beide, dass er ein guter Kerl ist. Er würde nie zulassen, dass Taylor irgendwas passiert. Wenn es irgendetwas schlimmes gäbe, von dem er wüsste, würde er es uns wissen lassen", sagte Pepper. Doch das stimmte nicht. Peter wusste das aller schlimmste von mir und war trotzdem auf meiner Seite. Wofür ich ihm für immer dankbar sein würde.

"Manchmal wünschte ich, sie wäre ein bisschen mehr wie ihre Schwester. Wenn Morgan ein Problem hat, dann kommt sie zu uns und wir finden eine Lösung", sagte Dad und versetzte mir damit einen Stich mitten ins Herz.

"Das kannst du aber überhaupt nicht vergleichen. Morgan ist ein Kind und Taylor ist beinahe erwachsen. Die Probleme die Morgan hat, sind oftmals mit einem Wassereis gelöst. In Taylors Leben passieren gerade so viele Dinge, das kann schnell überfordernd sein. Ich bin aber sicher, dass sie das hinbekommen wird. Sie wird mit uns reden, wenn sie es braucht. Ich bin mir wirklich sicher, Schatz", antwortete Pepper.

"Was das angeht, ist sie einfach viel zu sehr wie ihre Mutter. Sie hat auch nie mit mir geredet, wenn es irgendein Problem gab. Das war der Grund wieso es letztlich nicht zwischen uns funktioniert hat", sagte Dad und ich taumelte einen Schritt zurück.

"Tony! Sag sowas doch nicht. Stell dir vor, sie würde dich gerade hören. Was würde sie denken?", ermahnte Pepper. Doch er hatte es schon gesagt und ich hatte es schon gehört.

"Es ist doch die Wahrheit. Ich hab's nicht ausgehalten, dass sie nie mit mir geredet hat. Ich musste da weg, bevor es mich selbst kaputt macht", beschwerte er sich weiterhin und ich beschloss genug gehört zu haben. Orientierungslos taumelte ich den Flur entlang, bis ich am Badezimmer ankam. Ich schloss die Tür hinter mir und starrte sie einige Sekunden nur überfordert an.

Dad sagte ich sei zu sehr wie Mum. Er sagte er musste sie verlassen, weil er es nicht mit ihr ausgehalten hatte. Er wäre kaputt gegangen, hätte er sie nicht verlassen. Weil sie nicht mit ihm gesprochen hatte. Ich konnte auch nicht mit ihm sprechen. Ich war wie Mum. Er hielt es nicht aus mit Mum, er würde es nicht mit mir aushalten. Er würde mich verlassen.

Nein! Nein, oh gott nein. Ich konnte ihn nicht verlieren. Er durfte mich nicht verlassen. Was wäre ich ohne ihn? Er ist alles was mir nach dem Tod von Mum übrig blieb. Fuck, er würde mich verlassen. Ich würde alleine sein. Allein mit all dem . Allein.

Ich drehte mich in die andere Richtung, lief auf den großen Spiegel zu, der über dem Waschbecken hing. Ich sah mir tief in die Augen. Mums Augen. Alles in allem sah ich ihr sehr ähnlich. Sah er sie in mir? Waren wir uns zu ähnlich? Würde er mich wirklich verlassen, weil ich zu sehr wie Mum war?

Die Panik schoss mir durch die Adern und ich konnte meinen Körper nicht mehr kontrollieren. Es war als hätte eine andere Person, eine böse Seite in mir den Besitz ergriffen und diese Seite wollte alles tun, um mich zu vernichten. Ich konnte nur von innen zusehen.

Meine Hand schnellte mit einer geballten Faust nach vorne und ich zerschlug mein Spiegelbild zu zig einzelnen Teilen, die vor mir im Waschbecken und auf dem Boden ein Trümmerfeld bildeten.

+++
Jaja und gerade wenn man denkt es geht bergauf, komme ich und zerstöre alles. Beschwerden dürfen gerne hinterlassen werden :D Was denkt ihr, wie es weitergehen wird?

Love you 3000, T.


Darkest Nights | Peter Parker FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt