Wir begannen beide etwas unverständliches vor uns hin zu stammeln, bevor MJ in Gelächter ausbrach.
„Schon gut, nicht gleich rot werden. Ihr seid aber wirklich ekelhaft süß, ich hab fast Angst mich zu übergeben. Also erzähl, was hat Morita gesagt?", wollte sie schließlich wissen und ich erzählte alles nochmal.
„Das finde ich gut. Sie sollten wirklich das bekommen, was sie verdienen. Vor allem dieser ekelhafte Football Hohlschädel", murrte sie, als ich fertig erzählt hatte.
„Dafür müsste sie nicht zur Polizei gehen", merkte Peter an und ich sah zu ihm auf. Sein Gesicht wirkte angespannt. Sein Kiefer stach markanter hervor als sonst.
„Was meinst du damit?", wollte ich wissen, obwohl ich es mir fast denken konnte. Er sah mich nun auch an.
„Dass sie vor Gericht niemals das bekommen werden, was sie tatsächlich verdienen. Ich könnte ihnen geben, was sie verdienen, die verfluchten Wichser", murmelte er sauer und ich schüttelte sofort den Kopf. Diese Gedanken würden ihm nicht gut tun.
„Du weißt, dass das nicht geht", entgegnete ich ihm. MJ zuckte mit den Schultern. Sie sollte ihn nicht auch noch in diesen finsteren Gedanken unterstützten.
„Dein Dad wäre dabei", sagte er und ich schloss einen Moment die Augen, um tief durchzuatmen. Ich war mir sehr sicher, dass mein Vater etwas in diese Richtung angedeutet hatte und wusste ebenso sicher, dass er es auch durchziehen würde, doch genau das war doch, was ich verhindern wollte. Sie durften nicht diese Wut in sich tragen und sie durften ganz sicher keine Fehler begehen, die sie möglicherweise ihr Leben lang ausbaden müssten.
„Da bin ich mir sicher", begann ich „doch wir wissen beide, dass das nicht richtig ist". Er lachte humorlos auf.
„Und was man dir angetan hat, war richtig?", wollte er fassungslos wissen und ich biss mir auf die Lippe.
„Natürlich nicht, aber..", begann ich, wurde jedoch von Peter unterbrochen.
„Siehst du? Wieso sollen sie einfach so davon kommen? Was ist, wenn irgendwas bei der Polizei schiefläuft? Was ist, wenn sie nicht bestraft werden? Ich will verdammt nochmal endlich Rache für das, was dir angetan wurde. Ich kann nichtmehr dabei zusehen, wie dieses Arschloch durch die Schule läuft, als wäre er kein Monster. Ich weiß, dass ich in der Lage bin ihn verdammt nochmal in Stücke zu reißen", knurrte er und mein Mund fiel ein Stück weit auf.
Ich wusste nicht, dass eine so tiefe Wut in ihm loderte. Seine Augen glänzten gefährlich schwarz und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Ich hätte um ehrlich zu sein nicht damit gerechnet, dass er sich selbst dazu in der Lage sah, jemanden umzubringen. Realistisch betrachtet, war es wohl möglich, dass es bereits passiert war in der Vergangenheit, wenn er den Avengers geholfen hatte. Doch dass er tatsächlich darüber nachdachte loszugehen und einen Menschen vorsätzlich umzubringen, schockierte mich. Nicht, weil ich deshalb Angst vor ihm hatte oder dachte, er sei ein schlechter Mensch. Mein Herz brach bei dem Gedanken, wie dunkel es in seiner Seele aussah, wie viel Leid und Schmerz dort wohnte und wie weit er gehen würde, um mich zu beschützen. Und vor allem tat mir weh, dass ich verantwortlich war für diese Dunkelheit.
Ich griff vorsichtig nach seiner Hand und strich über seinen Handrücken. Nur zögerlich sah er mir in die Augen. Seine Atmung war flach und unregelmäßig. Es verlangte ihm viel Beherrschung ab, nicht sofort loszurennen und Brandon zweizuteilen. Viel zu oft hatte Peter mein Anker sein müssen, nun war ich an der Reihe.
„Es gibt nichts, das ich lieber tun würde, als mich genau so an ihm zu rächen. Ihm all die Schmerzen zuzufügen, die er mir angetan hat", begann ich „gar nichts". Einen Moment blieb ich ruhig und schüttelte den Kopf.
„Aber wir sind besser als das. Weil wir ein beschissen gutes Herz hier drin haben", sagte ich mit Nachdruck und zeigte auf die linke Seite seiner Brust. Eine Träne lief mir über die Wange, die ich schnell wegwischte.
„Ich würde es genießen, ihn durch all den Schmerz gehen zu lassen. Ich würde dabei zusehen wollen, wie er verdammt nochmal ins Gras beißt", sprach ich weiter. Und dabei log ich nicht einmal. Aber was würde nach der Genugtuung kommen? Die Reue. Das Wissen, kein bisschen besser zu sein, als Brandon. Wir sind keine Monster.
„Du bist ein verdammter Superheld, Parker. Und ich weiß, im Moment fühlt es sich für dich so an, als würdest du mich retten, wenn du ihm wehtust aber das stimmt nicht. Ich könnte dich verlieren und das wäre schlimmer als alles, was ich bisher durchgemacht habe. Du und ich, wir sind besser als er. Wir haben die Rache nicht nötig. Jeder bekommt irgendwann das, was er wirklich verdient. Daran glaube ich ganz fest. Und wir werden uns da nicht einmischen. Die Hölle wird über ihm zusammenbrechen und wir werden dabei zusehen. Aber wir machen uns die Hände nicht schmutzig an diesem Abfall", beendete ich meinen Monolog und sah ihm dabei tief in die Augen.
Seine Atmung verlangsamte sich, die Augenbrauen entspannten sich sowie der Kiefer. Seine Hand ließ locker und umschloss meine. Schließlich nickte er tonlos.
„Heilige Scheiße, sei froh, dass du sie dir schon geangelt hast, das war ja absolut badass und hot", sagte MJ und riss uns damit zum zweiten Mal am heutigen Tag aus unserer kleinen Bubble.
Ich sah sie schüchtern an und lächelte kurz. Es war nur die Wahrheit. Peter hatte nicht zugelassen, dass Brandon mich kaputt macht. Also würde ich das selbe, wenn auch irgendwie anders, für ihn tun.
„Und noch dazu hat sie vollkommen recht. Du weißt, ich bin ein großer Fan von Gewalt", begann MJ und ich riss die Augen auf, aus Angst, sie würde meine Rede gleich wieder kaputt machen.
„Aber nur weil er sein Gesicht verloren hat, heißt das nicht, dass du oder ihr Dad oder sonst wer sein Gesicht verlieren muss. Es ist unglaublich, dass Taylor mittlerweile stark genug ist, zur Polizei zu gehen. Sie werden ihre Geschichte erzählen, er wird für hoffentlich ganz lange Zeit weggesperrt und wir sind unseren Prinzipien treu geblieben", sagte sie und ich atmete erleichtert aus.
„Wir haben Prinzipien?", wollte Peter wissen und seine Stimme klang zum Glück wieder normal, nicht mehr so finster.
„Ja, Selbstjustiz erst, wenn die tatsächliche Justiz versagt", sagte sie schulterzuckend.
„Das heißt, wenn er nicht bestraft wird, dann darf ich?", wollte er wissen und MJ grinste.
„Ich denke unter diesen Umständen können wir erneut verhandeln, ja", sagte sie.
Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare. Diese beiden waren unnachahmlich. Und auch wenn ich hoffte, MJ hatte ihre letzten Worte nicht ernst gemeint, hatten sie Peter zumindest soweit runter gebracht, dass er mich wieder anlächeln konnte.
„Und jetzt sollten wir vielleicht endlich in den Unterricht gehen. Einer von uns wurde dieser Schule schließlich schonmal verwiesen", trällerte sie und lief vor uns den Gang entlang.
„Unfair, dafür konnte ich doch nichts", entgegnete ich grinsend und griff nach Peters Hand, bevor wir MJ folgten.
„Oh ganz vergessen, na dann wurden wohl schon zwei von uns der Schule verwiesen", murmelte sie gerade laut genug, dass ich sie verstehen konnte und musterte sie schockiert. Da war sie mir definitiv eine Erklärung schuldig.
+++
Da haben wir mal Peters aggressive Seite kennengelernt. Was denkt ihr darüber? Sollte es Peter wirklich mit Gewalt regeln?Ich hatte heute meinen letzten Arbeitstag dieses Jahr. Morgen nochmal ein paar Stunden Uni und dann möchte ich endlich mal zwei Wochen lang nichts hören und nichts sehen :D
Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...