"Oh Taylor.. ich weiß wie du dich fühlst. Es kommt ziemlich selten vor aber bei jeder kleinen Streitigkeit mit May ist da sofort diese Panik, dass sie mich verlassen könnte und ich dann komplett alleine wäre", antwortete er und ich sah zu ihm rüber.
Er hatte recht. In den meisten Fällen, war der Satz 'Ich weiß wie du dich fühlst' überflüssig, weil es letztlich doch niemand so richtig verstehen konnte. Doch bei Peter war das anders. Er hatte May. Sie war seine Familie. Würde sie ihn alleine lassen, hätte er niemanden. Und würde Dad mich verlassen, würde mir niemand mehr bleiben.
"Du hast recht", murmelte ich.
Und je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass Peter ein genauso großes Päckchen mit sich trug und trotzdem noch all das hier auf sich nahm, nur um mir zu helfen und beizustehen. Wie konnte ein einziger Junge so viel Güte und Liebe in sich tragen? Und das nach allem was ihm widerfahren war. Er war eine so starke Person. Er war ein regelrechtes Vorbild für mich.
"Trotzdem bin ich mir sicher, dass Mr.Stark das nicht so gemeint hat, wie du es verstanden hast. Er liebt dich, Taylor. Er würde dich nicht einfach so verlassen", antwortete Peter.
"Vielleicht nicht einfach so.. aber was ist, wenn er all das rausfindet, was ich ihm die letzten Monate verschwiegen habe? Was ist, wenn er merkt, dass ich ihn genauso aus meinem Leben ausgegrenzt habe, wie Mum es damals tat?", fragte ich verzweifelt.
"Das glaube ich nicht. Er will und wollte doch immer nur dein bestes oder?", fragte er und ich nickte direkt. "Und selbst.. weißt du.. selbst wenn da draußen niemand mehr ist..", begann er nervös und lief beinahe rot an, "dann.. bin ich immernoch da", beendete er den Satz und fuhr sich nervös durch die Haare. Und ich glaubte ihm. Bedingungslos. Nach all dem , was er die letzten Wochen mit mir durchgestanden hatte, glaubte ich ihm, dass ich mich immer auf ihn verlassen konnte.
Ich lächelte ihn warm an und griff nach seiner Hand. Er sah mir wieder in die Augen und lächelte ebenfalls. Einen Moment genossen wir beide die Stille, bevor er mit dem Daumen über den Verband an meiner Hand strich.
"Und wie ist das passiert?", wollte er wissen. Ich zögerte einen Moment.
"Nachdem ich gehört habe, was Dad gesagt hat, bin ich in Panik verfallen. Ich habe mich im Badezimmer eingeschlossen und mein Spiegelbild angestarrt. Und es kam mir so fremd vor, es hat so unglaublich böse Dinge zu mir gesagt, dass ich nicht anders konnte als dieses Spiegelbild zu zerschlagen. Dabei hat meine Hand mit einigen Scherben Bekanntschaft gemacht", erzählte ich ehrlich und Peter sah mich einen Moment fassungslos an, bevor er sich wieder fangen konnte.
"Das klingt sehr schmerzhaft", sagte er jedoch lediglich. Ich lachte kurz ironisch auf.
"Das war es nicht. Im Gegenteil, ich habe einfach überhaupt nichts gespürt. Ich dachte, der Schmerz würde mich ablenken, von all dem Schmerz in mir drin aber ich habe einfach überhaupt nichts dabei gespürt", erzählte ich aufgebracht. Peter sah mir mitleidig entgegen.
"Das bedeutet, du wolltest den Schmerz spüren?", hakte er nach und ich stockte erschrocken. Wieso musste er denn so direkt nachfragen. Und was sollte ich darauf antworten? Eigentlich hatte ich mich schon beinahe verraten. Also atmete ich tief durch und nickte schließlich.
"Ja.. ja das wollte ich", antwortete ich ehrlich.
"Und hast du.. gibt es noch mehr Verletzungen?", fragte er und sah mich dabei an, als kannte er die Antwort bereits. Höchstwahrscheinlich tat er das. Er spürte sowas, das wusste ich. Außerdem konnte er mich auch ohne übernatürliche Fähigkeiten mittlerweile lesen, wie ein offenes Buch. Zu lügen würde mich hier als überhaupt nicht weiterbringen.
"Ja", antwortete ich, mein Mund verließ jedoch nicht mehr als ein leises Hauchen. Seine Augen blickten mir leer entgegen. Eine weitere Träne entwich meinem Augenwinkel und ich senkte den Blick, um ihm nicht entgegensehen zu müssen.
"Taylor was hast du getan..", murmelte Peter fassungslos, legte jedoch seine warme große Hand auf meine Wange und strich meine Träne mit dem Daumen weg. Er lehnte sich zu mir und ich spürte seine zarten Lippen auf meiner Stirn. Dort verharrte er kurz, bevor er mich sanft an seine Brust zog.
"Erzähl mir, was du getan hast. Bitte ", murmelte er gegen meine Haare und ich schloss die Augen einen Moment.
"Ich habe eine der Scherben genommen und mir damit in mein Bein geschnitten", erzählte ich beschämt. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Nun, im mehr oder weniger verständigen Zustand konnte ich natürlich selbst erkennen, dass mir das nichts - überhaupt nichts- gebracht hatte und mich nur noch mehr runterzog, als dass es mir half.
"Kannst du's erklären? Also wieso du das getan hast?" wollte er wissen und ich schätzte ihn sehr dafür, dass er nachfragte und mich nicht einfach nur dafür verurteilte.
"Nein. Rational wahrscheinlich nicht. Emotional.. naja ich hab meine Hand gesehen und sie war voller Blut und ich hab überhaupt keinen Schmerz gespürt.. aber genau das wollte ich doch. Ich wollte diesen Schmerz in meiner Brust unterdrücken und habe versucht das irgendwie dadurch auszugleichen", erklärte ich ihm. Oder versuchte es vielmehr zu erklären.
"Und hat das funktioniert?", hakte er weiter nach. Ich schüttelte den Kopf.
"Natürlich nicht. Als ich realisiert habe, was ich da gerade getan habe, habe ich mich einfach nur noch viel schlimmer gefühlt", erzählte ich schulterzuckend.
"Hör zu.. ich weiß, dass du selbst genau weißt, was du da getan hast und dass dir das nicht gut tut. Deshalb will ich dir keinen Vortrag halten. Aber wenn du das nächste Mal denkst, das würde dir gerade helfen.. dann ruf mich doch einfach an. Du weißt, wie schnell ich bei dir sein kann", sagte er und mein Herz erwärmte sich.
"Ich weiß Pete.. ich weiß doch selbst nicht wieso ich.. ", ich brachte den Satz nicht zuende, zuckte nur mit den Schultern und atmete tief aus.
"Die Welt da draußen, die macht dich schon genug kaputt.. hilf ihr nicht auch noch. Okay?", wollte er wissen und legte erneut eine Hand auf meine Wange.
"Okay", hauchte ich und versuchte ihm ein Lächeln zu schenken. Auch seine Mundwinkel zuckten kurz aber kurz darauf zogen sich seine Augenbrauen besorgt zusammen.
"Was? Was ist los?", fragte ich unsicher.
+++
Was meint ihr, was los ist?
Ich hoffe ihr seid einigermaßen gut in das neue Jahr gestartet. Ich weiß, es ist auch nur eine neue Zahl aber man kann es trotzdem immer gut hernehmen, um alte Dinge hinter sich zu lassen.Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...