Die Angst nach Hause zu gehen war riesig. Und trotzdem trugen mich meine Füße wie von allein über den Boden. Es fühlte sich beinahe an, als würde ich schweben. Als würde ich auf Wolke 7 schweben.
Verrückt und beinahe grotesk, wie ich die schönsten Momente meines Lebens in der schlimmsten Zeit meines Lebens erlebte. Peter war nicht mein erster Kuss. Peter würde nicht mein erster Freund sein. Und leider würde Peter auch nicht ein anderes erstes Mal sein.
Aber gerade war das egal, denn ich wusste was viel wichtiger war. Ich wollte, dass Peter mein letzter Kuss war. Mein letzter Freund. Mein letzter von allem. Denn ich wollte ihn nicht missen. Nie wieder. Auf eine absurde Weise wurden wir so eng zusammengeschweißt, durch all das was passiert war, dass es mir unmöglich schien, mich je wieder von ihm zu trennen.
Natürlich hatten wir nicht darüber gesprochen, was das zwischen uns nun war. Aber vielleicht war das auch gar nicht notwendig. Vielleicht konnte unsere Geschichte genauso außergewöhnlich bleiben, wie sie angefangen hatte.
Ich musste dem keinen Namen geben. Zumindest nicht sofort. Bereits vor Wochen hatten wir uns gegenseitig in irgendeiner Form gesagt, was wir für den anderen empfanden. Wir konnten es nur nicht aussprechen. Doch da die Worte fehlten, waren die Taten und die Emotionen umso stärker. Ich musste nicht hören, dass er in mich verliebt war, mich vielleicht sogar liebte, denn ich spürte es. Und ich hoffte inständig, dass auch er das, was ich für ihn empfand, spüren konnte.Ich wusste nicht einmal, ob Liebe das richtige Worte dafür war. Denn tief in mir, fühlte es sich an, als wäre es mehr. Und dabei dachte ich, Liebe wäre das heiligste, das tiefste, das ich für jemanden empfinden konnte.
Doch dann trat Peter in mein Leben und erweckte Gefühle in mir, die ich nicht beschreiben konnte. Und auch nicht beschreiben wollte. Es war zu besonders, um dem ein Wort zu geben. Wir waren ganz einfach wir. Wir. Ein so starkes Wort. In meinem Kopf gab es nicht mehr ihn und mich, es gab nur noch uns.Als ich zuhause ankam, fühlte es sich an, wie in der Realität zurück zu sein. Mein rosa Filter verblasste und ich realisierte, dass ich mich nun dem schlimmsten Gespräch stellen musste, das ich mir vorstellen konnte.
Nach einigen tiefen Atemzügen fuhr ich mit dem Fahrstuhl nach oben und öffnete die Tür zu unserem Apartment. Mit stark pochendem Herzen lief ich ins Wohnzimmer und sah meine Familie zusammen auf dem Sofa sitzen. Sie sahen zusammen mit Morgan eine Zeichentricksendung.
"Hey", sagte ich, um auf mich aufmerksam zu machen. Pepper und Dad sahen mir entgegen, Morgan war auf den Fernseher fixiert. Während Pepper mir erleichtert entgegen sah, wurde Dads Blick sofort zornig.
"Wo warst du?", wollte er streng wissen und ich biss mir auf die Lippe. Ehrlichkeit. Ab jetzt musste ich mit Ehrlichkeit arbeiten.
"Ich war noch bei Peter und wir sind eingeschlafen", antwortete ich vorsichtig. Seine linke Augenbraue hob sich.
"Bei Peter? Hatte ich nicht gesagt, dass du nach der Schule sofort nach Hause kommst? Aber das ist dir egal, richtig? Immerhin warst du auch gar nicht mehr in der Schule, hab ich recht?", fragte er wütend und mein Herz rutschte mir in die Hose.
"Woher..", begann ich zu stammeln, doch er unterbrach mich.
"Dein Rektor hat mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass du mal wieder nicht im Unterricht warst. Mal wieder, Taylor?", hakte er nach.
"Ich weiß.. aber ich konnte dort einfach nicht bleiben, nach allem was passiert ist!", verteidigte ich mich. Wie sollte ich denn so überhaupt zu Wort kommen? Ich wollte doch einfach nur alles in Ruhe erklären. Aber er schien mir mal wieder überhaupt nicht zuhören zu wollen.
"Das kannst du aber nicht einfach selbst entscheiden, verdammt! Du kannst nicht sämtliche Regeln missachten. Ich bin so am Ende mit meiner Geduld!", sagte er laut und ich wich etwas zurück. Nerviger Reflex.
Plötzlich begann Morgan lautstark zu weinen und unsere Blicke richteten sich auf sie. Sie blickte mir bitterböse entgegen. Pepper sah überfordert zwischen uns hin und her.
"Wegen dir schreit Dad immer! Ich mag das nicht! Hör doch endlich auf damit! Ich wünschte du würdest einfach verschwinden!", schrie sie mir entgegen, sprang vom Sofa auf und rannte die Treppen hinauf, um vermutlich in ihrem Zimmer zu verschwinden. Überfordert sah ich ihr hinterher. Autsch. Das ging viel zu schnell, als dass ich dem ganzen hätte folgen können.
"Super gemacht Taylor, du hast es mal wieder richtig verbockt", sagte Dad mit einem ironischen Grinsen auf den Lippen und betrachtete mich von oben herab. Doppel Autsch. Ich senkte den Blick zu Boden.
"Es tut mir leid", antwortete ich ehrlich und versuchte die aufkommenden Tränen zu verdrängen. Er lachte ironisch auf.
"Das tut es wirklich! Ich.. ich weiß nicht, wie all das so weit kommen konnte. Aber ich bitte dich, ich bin bereit dir alles zu erzählen, bitte hör mir zu", bat ich und sah zu ihm auf, auch wenn der Blick, den er mir entgegen brachte unglaublich in meiner Brust brannte.
"Jetzt? Du möchtest mir jetzt alles erklären? Und wieso Taylor? Weil du keine andere Wahl mehr hast. Weil du bereits bestraft wurdest. Was für eine Geschichte hast du dir jetzt ausgedacht, um aus der Nummer wieder raus zu kommen, hm?", wollte er wissen und ich musterte ihn schockiert.
"Ausgedacht?", hauchte ich ungläubig.
"Das kannst du dir jetzt wirklich sparen. Ich bin einfach nur enttäuscht von dir, ich will dass du das weißt. Und ich hoffe sehr, dass es dir weh tut, wie du mit uns umgegangen bist. Dass du die ganzen Lügen bereust, die du uns aufgetischt hast.
Ich erkenne dich einfach nicht wieder! Seit Monaten bringst du nichts als Unruhe in diese Famile. Was haben wir dir getan, uns so zu behandeln? Ich habe immer versucht perfekt genug für dich zu sein. Aber für dich ist nichts gut genug, nicht wahr Taylor?", tischte er mir auf und ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Zu hören, was Dad gerade von mir dachte, war so viel schlimmer, als alles andere das ich die letzten Wochen durchgestanden hatte."Ich..", begann ich, wurde jedoch wieder von ihm unterbrochen.
"Spar es dir jetzt einfach. Ich will nichts hören und wenn ich ehrlich bin, will ich dich gerade auch einfach nicht sehen. Geh bitte auf dein Zimmer", forderte er leise aber bestimmt.
"Aber Dad..", wieder wurde ich unterbrochen. Nun jedoch harscher.
"Nein! Ich hab gesagt, du sollst mir aus den Augen gehen! Verschwinde auf dein Zimmer!", gab er nun lauter von sich und ich konnte nicht anders, als zu nicken und weinend an ihm vorbei zu laufen.
"Und ich will, dass du dich von Peter fernhältst", sagte er und damit war es vollends um mich geschehen.
+++
Achja ich weiß, ich hab schon wieder gelogen. Aber sie hat es ja immerhin versucht. Aber durchhalten, endspurt, ich verspreche es euch wiiiirklich jetzt.Was meint ihr, wie sie auf das "Verbot" Peter zu sehen reagieren wird?
Love you 3000, T.
DU LIEST GERADE
Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...