"Das darf nicht wahr sein", murmelte ich. Ich hatte mich doch gerade erst wieder gefangen. Wie sollte ich jetzt meinem Rektor gegenüber sitzen und ihn mich darüber ausfragen lassen? Wieso war die ganze Sache überhaupt bei ihm gelandet?
"Wir warten hier auf dich, es wird bestimmt halb so schlimm", sagte Mj vorsichtig, doch wenn sie eine Sache nicht konnte, dann war es zu lügen. Ich sah ihr genau an, dass sie sicher war, das würde böse enden. Ich wusste es jedoch zu schätzen, dass sie mich damit beruhigen wollte. Unsicher nickte ich.
"Ich bring dich zum Büro..", nuschelte Peter und griff nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger fest, um mir nach wie vor etwas Halt zu geben. Dann machten wir uns auf den Weg zum Büro des Rektors.
Vor der Tür schloss Peter nochmals seine Arme um mich. Er drückte mich fest gegen seine Brust, küsste meinen Kopf, um mir die Kraft zu geben, mich dem zu stellen, was da drin auf mich wartete.
"Du schaffst das, ich warte genau hier auf dich", sagte er und ich nickte dankend, bevor ich an der Tür klopfte. Ich wartete das strenge 'herein' ab, bevor ich den Raum betrat. Langsam schloss ich die Tür und drehte mich zum Schreibtisch meines Rektors, um mich direkt vom nächsten Schrecken überrennen zu lassen.
Ich war wie festgefroren, als ich Dad auf einem der beiden Stühle sitzen sah, die auf der anderen Seite des Schreibtisches standen. Rektor Morita saß auf seinem Drehstuhl und deutete mir, mich neben meinen Vater zu setzen. Widerwillig setzte ich mich dazu. Ich sah kurz unsicher zu Dad rüber, doch er würdigte mich keines Blickes.
"Ich vermute du weißt bereits, wieso du hier bist?", fragte Rektor Morita und ich sah ihm kurz entgegen, bevor ich den Blick wieder senkte. Diese ganze Situation war so unangenehm. Ich wollte gar nicht wissen, was er und Dad nun von mir dachten.
"N-nein", stotterte ich heißer und traute mich noch immer nicht aufzusehen. Ich schämte mich zu sehr. Nun hatte ich doch Schande über Dad gebracht.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass momentan Bilder in der Schule rumgehen. Bilder von dir, ist das richtig?", wollte er wissen und ich nickte beschämt.
"Ja", antwortete ich leise.
"Weißt du eigentlich wie gefährlich es ist derartige Fotos von sich zu verbreiten? Wenn sowas einmal im Internet ist, wird man das nie wieder los! Du musst doch an deine Zukunft denken", belehrte mich Rektor Morita. Natürlich dachte er, ich hätte diese Fotos freiwillig versendet.
Zwar hatte ich bisher weder die Zeit, noch den Mut mir die Fotos selbst einmal anzusehen aber wie konnte es sein, dass man mich auf den Bildern erkannte aber nicht sah, dass ich mich in einer Notlage befand? Dass ich das alles überhaupt nicht wollte? Wieso konnte das verdammt nochmal niemand sehen?
"Aber.. ich war das überhaupt nicht", murmelte ich nun endlich und Rektor Morita stand von seinem Stuhl auf, um hin und her zu laufen.
"Ich hab die Bilder wirklich nicht versendet. Das war jemand anderes", durchbrach ich erneut die Stille.
"Und kannst du das beweisen?", wollte er wissen und ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Natürlich konnte ich das nicht beweisen. Doch wie viel sprach dafür, dass ich es selbst war? Wieso sollte ich mich denn selbst so in den Dreck ziehen und lächerlich machen?
"Nein.. kann ich nicht. Aber ich schwöre ich war das nicht!", sagte ich verzweifelt und wollte gerade zu einem neuen Satz ansetzen, als mein Vater sich aus dem Nichts zu Wort meldete.
"Hör auf mit deinen Lügen. Halt jetzt einfach mal den Kopf hin für die Dinge, die du verbockt hast", forderte er streng, noch immer ohne mir ins Gesicht zu sehen. Wieder stauten sich Tränen in meinen Augen. Ich wusste, dass ich zu oft gelogen hatte in den letzten Monaten. Doch wieso glaubte er all das, doch wenn ich die Wahrheit sagte, wollte er mir nicht glauben?
"Ich lüge nicht.. Dad bitte, du musst mir glauben", flehte ich verzweifelt und drehte mich in seine Richtung, doch sein Blick war noch immer zu meinem Rektor gerichtet.
"Ich muss dir glauben? Du meinst, weil du in letzter Zeit immer so schrecklich ehrlich zu mir warst, Taylor?", fragte er sarkastisch, würdigte mich trotzdem keines Blickes. Ich atmete tief aus. Ich wusste, dass er recht hatte, ich hatte ihn zu oft angelogen.
"Was du da getan hast, wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf dich selbst und auf deinen Vater, es wirft auch ein schlechtes Licht auf diese Schule. Wir sind eine Schule für naturwissenschaftliche Ausnahmetalente. Und keine 0815 Schule an der ich es ignorieren könnte, wenn Schüler so eine Dummheit begehen. Es tut mir leid aber ich kann das nicht einfach ohne Konsequenzen so stehen lassen", sagte er und ich nickte wortlos. Was hätte ich schon sagen oder tun können? Sie hatten sich ihre Meinung bereits gebildet ohne sich anzuhören, was ich dazu zu sagen hatte.
"Ich muss dich der Schule verweisen", sagte er und ich musterte ihn erschrocken.
Ungläubig blinzelte ich und hörte augenblicklich auf zu atmen. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Das konnte er nicht tun. Wegen so einer Sache? Hatte er es tatsächlich so sehr nötig das beschissene Image dieser Schule aufrecht zu erhalten, dass er mein Leben zerstörte? Meine Mutter hatte ihren Abschluss hier gemacht, als sie jünger war! Außerdem waren meine Chancen am MIT genommen zu werden wesentlich höher, wenn ich meinen Abschuss hier machen würde."Nein", hauchte ich und erwachte aus meiner Starre "Bitte.. alles nur nicht das! Ich muss meinen Abschluss hier machen. Bitte das war alles nicht meine Schuld..", flehte ich weinerlich und sah hilfesuchend zu Dad rüber, der mir endlich einen kurzen Blick schenkte, weil er genau wusste, wieso ich meinen Abschuss unbedingt an dieser Schule machen musste.
Dad räusperte sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Gibt es denn keine andere Möglichkeit, wie sie das was sie verbockt hat, wieder gerade biegen kann?", wollte er wissen und ich biss fest die Zähne zusammen. Natürlich war ich froh, dass er mir damit in gewisser Weise helfen wollte. Doch zu hören, dass ich etwas gerade zu biegen habe, tat dann doch ziemlich weh. Es gab Dinge, die ich verbockt hatte, doch das konnte ich nicht wieder gerade biegen. So leicht war das nicht.
"Na schön", Rektor Morita setzte sich wieder in seinen Stuhl und musterte mich eine Weile, schien dabei nachzudenken "Ich lasse dich deinen Abschluss hier machen aber ich erwarte, dass so etwas nie wieder passiert!", forderte er streng und ich nickte. Obwohl ich innerlich brodelte, weil es mich unglaublich wütend machte, dass die Schuld an der ganzen Sache mir zugeschoben wurde, atmete ich erleichtert aus, weil ich in Moms Fußstapfen treten würde.
"Allerdings will ich, dass du hieraus etwas lernst. Ich erwarte nächste Woche einen Vortrag von dir, den du den höheren Jahrgangsstufen vorstellst. Ich möchte, dass du sie über die Gefahren solcher Fotos aufklärst", sagte er und ich hatte augenblicklich das Gefühl mich übergeben zu müssen.
"Das wird sie. Ich danke Ihnen", stimmte Dad zu und ich sah mein Leben an mir vorbei ziehen. Ein Vortrag über die Bilder, die ohne meine Erlaubnis vom schlimmsten Tag meines Lebens von mir gemacht und verbreitet wurden? Nur über meine beschissene Leiche.
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Ziemlich hart, was meint ihr? Dass man ihr nicht einmal zuhört und ihr sofort alles zuschiebt? Denkt ihr, sie wird den Vortrag halten? Und wie wird Tony reagieren, sobald sie zuhause sind?Kurzer reminder: Lasst euch niemals einreden, sowas sei in irgendeiner Form eure Schuld. Ist es nicht, niemals. Und seid laut, steht für euch ein, lasst euch nicht den Mund verbieten. Take care <3
Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...