(Bevor es losgeht, der kurze Hinweis: Alles kursiv geschriebene ist ein Traum. Und hier auch nochmal die Warnung, dass dieses und nächstes Kapitel Trigger enthalten. Wer das nicht lesen möchte überspringt einfach alles kursiv geschriebene. Gebt immer auf euch Acht <3)
Zu sagen, wie lange ich nun hier saß, aus dem Fenster starrte und mir über das Leben Gedanken machte, war nahezu unmöglich. Es ist dunkel geworden, soviel konnte ich sagen. Meine Gedanken drehten sich im Kreis, wollten Peter die eine Sekunde anrufen und in der anderen Sekunde komplett aus meinem Leben verbannen. Zu seinem eigenen Schutz.
Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür und ich zuckte erschrocken zusammen. Ich antwortete nicht und trotzdem öffnete sich kurz darauf die Tür und ließ etwas Licht aus dem Flur in mein dunkles Zimmer. Ich erkannte eine große Silhouette.
„Das Abendessen ist fertig. Kommst du mit mir runter?", fragte Dad ruhig. Er schien sich wieder beruhigt zu haben, obwohl er das überhaupt nicht hätte müssen. Das Problem war schließlich nicht er, sondern mein Verhalten. Allein bei dem Gedanken an das Abendessen wurde mir wieder übel. Ich hatte Brendans Stimme wieder im Ohr und direkt überzog eine Gänsehaut meine Arme. Nein, ich konnte ganz sicher nichts essen.
„Ich hab kein Hunger", antwortete ich kühl und drehte mich von Dad weg.
„Ja weißt du was? Das ist mir egal. Ich hab mir einige Gedanken darüber gemacht, was Morgan gesagt hat. Und sie hat recht. Wir sehen dich kaum noch etwas essen und ich weiß, dass du abgenommen hast. Man sieht es, Taylor. Und ich möchte dabei nicht zusehen, also komm bitte mit mir nach unten und iss!", gab er nun bestimmter von sich. Mein Kopf fuhr erneut umher und ich blickte ihm überfordert in die Augen.
„Na und?", wollte ich kühl wissen.
Was machte es schon aus? Vielleicht konnte ich mich ja bis zu einem Punkt runterhungern, an dem ich für Brendan und seine Idioten nicht mehr attraktiv war. Das konnte mir nur zugutekommen. Oder ich würde eines Tages einfach unsichtbar werden oder verschwinden und das war völlig in Ordnung für mich. Alles was mich davon abhielt nachzudenken oder zu fühlen war eine super Option für mich.
„Na und? Was zum Teufel ist denn los mit dir, Taylor? Ich merke doch dass dich irgendwas beschäftigt. Ist irgendwas passiert? Brauchst du Hilfe? Komm schon, du kannst mit mir reden, Schatz. Bitte schließ mich nicht aus, ich kann nicht dabei zusehen, wie du dich kaputt machst. Du bist doch mein kleines Mädchen, ich helfe dir bei allem, egal was es ist", sagte er nun wesentlich sanfter und versetzte mir einen schmerzhaften Stich mitten ins Herz.
Eine ganze Weile musterte ich ihn stumm, suchte die Lüge in seinen Augen, doch ich konnte sie nicht finden. Er sagte die Wahrheit, er würde mir bei allem helfen, egal was es war. Selbst wenn ich ihm offenbarte in was für eine Scheiße ich mich da gebracht hatte. Er würde hinter mir stehen, mich beschützen und mir helfen. Hoffnung funkte in seinen Augen, als er meinen nachdenklichen Blick durchschaut hatte.
Kurz schloss ich die Augen, atmete tief durch und sammelte mich. Okay, er hatte recht. Ich konnte das schaffen. Er würde mich nicht verurteilen. Alles würde gut werden.
Als ich die Augen wieder öffnete und zu einem Satz ansetzte, erkannte ich Morgan neben ihm im Türrahmen stehen. Sie strahlte mir entgegen und zog an Dads Shirt.
„Kommt ihr endlich? Ich hab sooooo einen Hunger", kicherte sie und sprang auf und ab. Dad wendete den Blick von mir ab und tätschelte meiner kleinen Schwester den Kopf. Meine Kehle schnürte sich zu und ich begriff, dass ich den Moment verpasst hatte. Es würde nichts mehr rauskommen.
Als nun auch noch Pepper in der Tür auftauchte und ihre filigranen Hände auf den Schultern ihrer kleinen Tochter ablegte, mich anlächelte war es endgültig vorbei. Sieh sie dir doch an, sie waren glücklich. Du konntest ihr Glück doch nun nicht kaputt machen und sie runterziehen. Du konntest nicht das Problem dieser Familie werden. Du musstest da allein durch. Sie beschützen.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...