Der lange Weg zu Fuß tat gut. Ich hatte mir nicht erlaubt darüber zu weinen, dass meine kleine Schwester mir gerade so ziemlich das Herz herausgerissen hatte. Ich konnte sie verstehen. Früher waren wir immer sehr harmonisch. Doch seit dieser Nacht war es immer wieder ich, die dafür verantwortlich war, dass es zu Streit und schlechter Laune kam.
Als ich um die Ecke bog und die Schule sehen konnte, freute sich mein Herz schon darauf, Peter in die Arme zu schließen. Eine einzige seiner Berührungen brachten mich durch fast alles. Trotz meines schmerzenden Herzens darüber, wie der Morgen bisher verlaufen war, formte sich ein leichtes Lächeln, als ich Peter, Ned und Mj in der Ferne erkennen konnte.
Meine Freunde hingegen hatten ihre Gesichter in tiefe Sorgenfalten gelegt. War etwas passiert? Hatte ich etwas verpasst? Gestern abend schien Peter noch in Ordnung zu sein. Meine Schritte wurden größer, damit ich schneller bei meinen Freunden sein konnte. Als Peter's Blick meinen traf, schenkte ich ihm ein Lächeln, doch er starrte mich nur überfordert und mit leicht geöffnetem Mund entgegen.
"Taylor..", murmelte er und schien so hilflos, als wäre etwas ganz schreckliches passiert. Ging es May gut? Scheiße, was ist, wenn seiner Tante etwas passiert war? Das Grinsen wich mir aus dem Gesicht und ich sah ihm besorgt entgegen.
"Was ist hier los? Wieso .. wieso seht ihr so besorgt aus?", fragte ich, war mir jedoch nicht sicher, ob ich die Antwort tatsächlich hören wollte.
"Auftritt der Schlampe", ertönte eine gehässige Stimme von der Seite und ich begann mich ernsthaft zu fragen, wieso heute jeder meinte mich von der Seite beleidigen zu müssen. Ich blickte Liz entgegen, die mich breit angrinste.
"Was?", fragte ich verwirrt und wollte mich gerade wieder wegdrehen um sie und ihre kichernden Freundinnen zu ignorieren, als sie ungefragt weitersprach.
"Ich wusste zwar, dass du ein Flittchen bist aber dass du tatsächlich so leicht zu haben bist, hat sogar mich überrascht", sie lachte kurz "wie konnte ich mich jemals mit dir abgeben? Du bist so erbärmlich", sprach sie weiter und grinste mir dabei noch immer breit entgegen. Wovon sprach sie da überhaupt? Sie sollte einfach zurück in das Loch verschwinden, aus dem sie gekrochen kam. Mein Tag war ohnehin nicht der beste, ich konnte mir besseres vorstellen, als mich schon wieder mit Liz rumzuärgern.
"Komm, wir bringen dich erstmal weg von hier", ergriff Mj das Wort und zog an meinem Arm, weg von Liz und durch die große Eingangstür der Schule. Erst jetzt fiel mir auf, dass mich einige Schüler skeptisch von der Seite musterten. Und sie tuschelten. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich der Inhalt ihrer Tuscheleien war. Was war denn los? Ich fühlte ich schrecklich hilflos und gleichzeitig so beobachtet. Wieso musterten sie mich alle so? Hatte ich irgendwas schlimmes getan? Irgendwas im Gesicht kleben? Diese Ungewissheit fraß mich auf. Noch fester könnte ich mir gar nicht auf die Lippe beißen, um irgendwie zu kompensieren, dass hier tausend Eindrücke auf mich einprasselten.
Es fühlte sich an wie in einem dieser beschissenen Teenie-Filmen. Als wären alle Augen auf mich gerichtet, während ich den Schulflur entlang lief. Aber wieso? Wieso zum Teufel starrten sie mich an, als wäre ich ein beschissenes Experiment? Mj zog mich in ein ruhiges Eck, in dem wir zumindest teilweise von den Blicken abgeschirmt waren. Ned und Peter folgten uns und schirmten mich noch mehr von den restlichen Schülern ab.
"Was.. was ist denn los? Ich versteh überhaupt nicht, was hier vor sich geht", gab ich panisch von mir und sah abwechselnd in die Augen meiner Freunde. Auch sie sahen sich gegenseitig panisch in die Augen. Fuck, was ging vor sich?!
Gerade als Peter zu einem Wort ansetzen wollte, baute sich jemand hinter ihm auf. Ich sah zwischen Peter und Ned hindurch, wich jedoch sofort einen Schritt zurück und zog den Kopf ein. Brendan stand breit grinsend vor mir und musterte mich siegessicher.
Mir konnte nichts passieren, richtig? Nicht hier, nicht vor all diesen Menschen und vor allem nicht, solange Peter bei mir war. Er würde nicht zulassen, dass Brendan mir zu nah kam, richtig?
"Ich habe dich gewarnt", sprach er und seine Stimme klang in meinen Ohren, als würde jemand über eine Tafel kratzen. Die Häärchen auf meinen Armen stellten sich auf und meine Haltung wurde noch gebeugter. Ich fühlte mich so unterlegen. Gestern hatte ich mich noch ganz anders gefühlt, doch heute schien einfach nicht mein Tag zu sein.
"Sieh zu, wie du damit fertig wirst, Schlampe", sprach er weiter und ein kurzer Blick in Peters Richtung reichte aus um zu durchschauen, dass er kurz davor war, Brendan vor allen Anwesenden umzubringen.
"Jeder sieht, was du für eine billige Hure bist", stachelte er weiter. Und natürlich taten seine Worte unglaublich weh, doch andererseits interessierten sie mich nicht. Es war mir egal, was er von mir hielt. Ich wusste, dass das was er mir angetan hatte, mich nicht zu einer 'Hure' machte. Viel mehr machte ich mir Sorgen um Peter, denn er sah aus als würde er jeden Moment..
"Okay das reicht! Ich bring dich um, du verfickter Bastard!", brüllte Peter und drehte sich bedrohlich in Brendans Richtung. Genau davor hatte ich Angst. Mit großen Augen versuchte ich zu realisieren, was gerade passierte.
"Süß.. wirklich bezaubernd", grinste dieser und drehte sich um, begann davon zu laufen. Peter war im Begriff ihm hinterher zu laufen, doch Mj griff nach seinem Arm. Vermutlich hätte ich das tun sollen, doch ich war viel zu überfordert mit allem, was hier vor sich ging.
"Du bleibst hier. Taylor braucht dich gerade mehr, als er sein blaues Auge braucht, okay? Wir kümmern uns später um den Bastard", zischte Mj und sah Peter dabei bestimmend in die Augen. Ich glaube, ich hatte Peter noch nie zuvor so angespannt gesehen. Sein Kiefer stach so stark hervor, dass ich Angst hatte, er würde brechen. Seine ganze Haltung war so verkrampft, dass seine geballten Fäuste zitterten.
"Was ist denn überhaupt los?", fragte ich leise,beinahe hysterisch und hoffte inständig, endlich eine Antwort zu bekommen. Der ganze Morgen zog bisher nur so an mir vorbei und ich konnte nicht einmal in Worte fassen, wie überfordert ich gerade war. Ich wusste nur, dass ich schreckliche Angst hatte, was ich gleich zu hören bekam.
"Er.. er hat die Bilder rumgeschickt", antwortete Peter.
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Ja, der Tag konnte tatsächlich noch schlimmer werden. Irgendwelche Ideen, wie es weitergehen wird? Wie wird sie auf diese Information reagieren?Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...