~Kapitel 40~

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Erschrocken wich ich zurück und musterte sie, als wäre sie ein Geist. Das hatte sie nicht wirklich gefragt, oder? Wie kam sie denn auf so eine Idee? Das würde mir gerade noch fehlen. Zum Glück wusste ich, dass ich nicht schwanger war.

„Nein, wie kommst du denn auf sowas?", fragte ich und nahm sofort eine verteidigende Position ein. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wich ihrem Blick aus. Allein der Gedanke, dass es so weit hätte kommen können, lies mich erschaudern.

„Dir war in letzter Zeit auffällig oft übel und deine Essgewohnheiten haben sich ziemlich stark verändert. Außerdem habe ich das Gefühl, dass dich etwas Tiefsitzendes runterzieht. Und da du dich nun mit Peter triffst, dachte ich..", sagte sie, doch das konnte ich mir nicht länger anhören.

„Oh nein. Nein Pepper wirklich, Peter und ich sind nicht.. also wir haben nicht.. Oh mein Gott", murmelte ich und kniff peinlich berührt die Augen zusammen. Immerhin hatte sie mich gefragt und nicht Dad. Das wäre noch um einiges peinlicher geworden.

„Ach Taylor, dafür brauchst du dich doch nicht schämen. Ich wollte nur sicher gehen, dass ihr wisst, wie wichtig es ist, sich zu schützen. Das mag dir nun unangenehm sein aber es ist nun Mal wichtig", sprach sie lächelnd. Fassungslos starrte ich sie an. Das konnte nicht ihr ernst sein. Sie versuchte nicht wirklich ausgerechnet jetzt dieses Gespräch mit mir zu führen, oder?

„Pepper wirklich.. ich weiß. Aber zwischen Peter und mir läuft nicht.. sowas", versicherte ich ihr und spürte, wie sich eine Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitete, so unangenehm war mir dieses Gespräch.

„Dann bin ich ja beruhigt. Ich möchte nur, dass du weißt, dass du mit uns über alles reden kannst okay? Egal was dir auf der Seele brennt, wir sind dafür da, dir da durch zu helfen. Dafür musst du aber mit uns reden", sagte sie und ich nickte, versuchte mir sogar ein leichtes Lächeln aufzuzwängen.

„Und zwischen dir und Peter ist wirklich alles in Ordnung? Dein Dad hat gesagt, er hätte ihn einige Male angerufen, weil du nicht auf seine Anrufe reagierst", hakte sie weiter nach.

„Ja ich.. keine Ahnung. Mir ist einfach nicht danach, mit irgendjemandem zu reden", gab ich zu und sah ihr wieder in die Augen.

„Er macht sich Sorgen. Ich glaube ihm liegt wirklich viel an dir", sagte Pepper. Und genau das war Peters Problem. Ihm durfte nichts an mir liegen. Ich konnte nichts anderes, als ihn zu verletzen. Egal was ich tat, es würde ihm schaden. Und dafür war er mir viel zu wichtig geworden.

„Ich weiß, dass ich ihm Unrecht tue. Ich konnte nur einfach nicht mit ihm sprechen", gab ich schulterzuckend zu.

„Weißt du was ich denke? Du solltest heute Abend mit ihm sprechen. Und ich bin mir sicher, wenn du das dunkelrote Kleid trägst, das Dad dir zu Weihnachten gekauft hat, wird er gar nicht anders können, als dir zu verzeihen", sie zwinkerte mir zu. Heute Abend, die Geburtstagsfeier, das hatte ich ja beinahe verdrängt.

„Oh ich.. ich glaube ich werde zur Feier nicht runter kommen", gab ich nervös zu und begann mit meinen Händen zu spielen. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nur in einer Katastrophe enden konnte, wenn ich zum einen die „Arbeitskollegen" meines Dads heute offiziell kennenlernte und zum anderen Peter gegenüber trat.

„Was? Aber dein Dad meinte, du hättest dich so darauf gefreut", erwiderte sie überrascht.

„Ich denke nur.. ich sollte diese Leute nicht kennenlernen. Ich gehöre da nicht hin", antwortete ich und suchte damit zum einen eine Ausrede, nicht unter Leute zu müssen.

Andererseits war es jedoch die Wahrheit. Innerhalb weniger Wochen, hatte ich alles falsch gemacht, was ich hätte falsch machen können. War ich dann in mitten von Superhelden wirklich richtig aufgehoben? Ich passte dort einfach nicht rein.

„Was soll das heißen, du gehörst da nicht hin? Du bist seine Tochter und damit ein Teil von ihm", versuchte mich Pepper umzustimmen.

„Nicht wirklich der beste Teil von ihm", murmelte ich. „Seien wir doch mal ehrlich. Sieh dich und Morgan an, ihr gehört da rein, ihr habt diese Superhelden-Ausstrahlung, diese Kraft und all das. Ich bin der überflüssige Teil in diesem Haus. Ihr musstet mich aufnehmen, weil Mum gestorben ist. Aber ich habe nichts gemeinsam mit euch. Ich passe hier nicht rein", redete ich mich in Rage und hörte erst auf, als ich Peppers fassungsloses Gesicht sah. Es war, als hätte sie gerade einen Geist gesehen.

„Meinst du das ernst? Du denkst du gehörst hier nicht rein? Vielleicht war der Tod deiner Mutter der Grund dafür, dass du hier eingezogen bist. Aber ich habe mir von Anfang an die größte Mühe gegeben, dich wie meine eigene Tochter zu behandeln. Ich habe alles gegeben, um dir immer zu versichern, dass du ein Teil dieser Familie bist.. und jetzt.. sagst du mir, dass du dich nicht wie ein Teil von uns fühlst?", hakte sie nach. Ihr Gesicht wirkte angespannt und Tränen standen ihr in den Augen. Das war absolut nicht, was ich erreichen wollte. Ich hatte doch nie vor sie zu verletzen.

„Pepper nein das wollte ich damit überhaupt nicht sagen. Natürlich fühle ich mich hier gut aufgehoben", antwortete ich panisch. Sie sollte nicht denken, sie sei mir kein guter Ersatz gewesen, denn das war sie.

„Du solltest dich nur nie aufgehoben fühlen. Sondern dazugehörig", entgegnete sie mir mit einer unangenehmen Kälte. Sie versuchte die Fassung zu wahren, doch ich konnte sehen, wie sehr sie meine Worte getroffen hatten. Das wollte ich doch nie. Wie schaffte ich es nur ständig, alles zu ruinieren?

„Ich fühl mich dazugehörig. Das wollte ich doch gar nicht sagen..", murmelte ich verzweifelt und kniff hilflos die Augen zusammen.

„Ich schätze, ich brauche einen Moment. Ich lass dich mal in Ruhe", sagte sie geistesabwesend und verließ mit schnellen Schritten mein Zimmer, ohne sich noch einmal in meine Richtung zu drehen.

„Fuck", hauchte ich und spürte ein Brennen in meiner Brust. Ich hatte ihr wehgetan. Genauso wie ich Peter verletzt hatte. Von Dad ganz zu Schweigen.

Wie schaffte ich es nur, immer eine derartige Enttäuschung zu sein? Selbst wenn ich versuchte meine Gefühle auszudrücken, endete es nur mit noch mehr Chaos und verletzten Gefühlen. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und schluchzte leise auf. Zu gerne wollte ich Pepper hinterherlaufen und mich für meine Worte entschuldigen, ihr sagen, dass ich es nicht so gemeint hatte und dass sie wie eine Mutter für mich war. Doch ich entschied mich dagegen. Denn das Ergebnis war immer dasselbe. Ich versuchte und versagte. Bevor ich noch mehr Schaden anrichten konnte, blieb ich einfach alleine.

+++
Was haltet ihr von Peppers Reaktion? Und wird Taylor zur Geburtstagsfeier kommen oder nicht?

Love you 3000, T.


Darkest Nights | Peter Parker FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt