„Ich dachte, du würdest nicht zur Feier kommen", sagte sie nun mit gehobener Augenbraue und ich grinste leicht.
„Naja ich wohne hier, vielleicht wollte ich mir ja nur etwas aus der Küche holen", sagte ich ironisch und Pepper lachte kurz auf.
„Ich glaub dir nicht so ganz. Du hast ja sogar das rote Kleid an, von dem ich gesprochen hatte", entgegnete sie mir.
„Okay durchschaut. Es gibt einfach ein paar Dinge, die ich wieder gutmachen muss", sagte ich und sah ihr schließlich in die Augen. Sie sollte sehen, dass ich es ernst meinte. Denn es war mir verdammt ernst.
„Es tut mir so leid, was ich gesagt habe", begann ich aus dem nichts. Wieso sollte ich es weiter rauszögern, wenn es mir doch so sehr auf der Seele brannte? Sie verdiente eine ordentliche Entschuldigung für das, was ich ihr an den Kopf geknallt hatte.
„Meine Worte kamen einfach in so einer verdrehten Weise aus mir raus, dass es am Ende gar nicht mehr war, was ich eigentlich sagen wollte. Glaub mir, ich wollte nie sagen, dass du mich nicht wie deine eigene Tochter behandelst oder ich mich nicht dazugehörig in dieser Familie fühle. Das stimmt nicht, ich fühl mich sehr wohl hier. Wohler als ich es je für möglich gehalten habe. Was grad in mir vorgeht hat gar nichts mit euch zutun. Und es tut mir leid, wie ich mich momentan verhalte. Ich weiß das habt ihr nicht verdient", sagte ich.
Pepper musterte mich einen Moment, bevor sie mich wortlos in eine mütterliche und noch dazu bitter nötige Umarmung zog. Ich biss die Zähne fest zusammen, um ausnahmsweise nicht in Tränen auszubrechen.
„Oh Taylor, es tut mir auch leid. Ich weiß nicht, wieso ich in dem Moment so emotional geworden bin und einfach das Zimmer verlassen habe. Ich habe dir überhaupt nicht die Chance gegeben zu erklären was los ist. Das war auch nicht wirklich fair", antwortete sie, während sie mir über den Rücken strich.
„Du bist wie eine Mutter für mich, Pepper", flüsterte ich und krallte mich regelrecht an ihr fest. Ich weiß, ich könnte jederzeit auf meine Eltern zugehen und sie umarmen. Sie würden mich immer in den Arm nehmen, würde ich ihnen nur die Chance dazu geben. Und trotzdem war mir dieser Moment gerade so heilig, dass ich Angst hatte er würde zu schnell zu Ende gehen.
„Und du bist wie eine Tochter für mich", antwortete sie und zum ersten Mal seit langem hatte ich ein tiefgehendes Glücksgefühl in mir. Ich wusste, ich hatte mit dieser Familie die besten Voraussetzungen all das zu bewältigen, was gerade in mir vorging. Ich würde sie stolz machen.
„Es ist nur so Schatz, ich merke, dass du dich immer mehr zurückziehst und ich weiß wirklich nicht, wie ich damit umgehen soll. Geht es vorüber? Soll ich dich einfach dein Ding machen lassen? Oder brauchst du unsere Hilfe und kannst es nicht ausdrücken? Ich mach mir wirklich große Sorgen. Hilf mir doch bitte und sag mir, was ich tun kann", bat sie und drückte mich an den Schultern ein Stück von sich, um mir in die Augen zu sehen.
Und in Momenten wie diesem wünschte ich, einfach alles rauslassen zu können. Die Mauern, die ich aufgebaut hatte, einzureißen und ihr alles zu erzählen, was mir auf der Seele brannte. Doch eine unsichtbare Hand schlang sich um meinen Hals und schnürte mir die Luft zum Atmen ab. Es ging nicht. Ich konnte es nicht erzählen.
„Ich weiß und das tut mir leid aber.. das ist einfach nur so eine Phase. Ich würde wirklich mit euch reden, wenn ich Hilfe bräuchte", log ich wie gedruckt. Wenn ich etwas gelernt hatte in den letzten Wochen, dann war es wohl, wie man das Lügen perfektionierte. Wie bewundernswert.
„Okay, ich glaube dir. Aber bitte komm immer zu uns, wenn etwas ist okay? Wir sind immer für dich da", erneut schloss sie mich in die Arme und dieses Mal konnte ich nicht verhindern, dass sich Tränen in meinen Augen bildeten.
„Danke Pepper, ich hab dich wirklich sehr sehr lieb", murmelte ich in ihre Schulter.
„Ich dich auch, das weißt du doch. Und jetzt geh und rede mit Peter. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich nicht für mich in dieses Kleid geworfen hast", sagte sie grinsend und zwinkerte mir zu allem Überfluss auch noch zu. Vermutlich wurde ich erneut knallrot. Recht hatte sie jedoch vielleicht ein bisschen. Ich hatte das Kleid für Peter angezogen. Vielmehr hatte ich es jedoch für mich selbst angezogen.
Nur kurze Zeit später lief ich zum ersten Mal verloren durch mein eigenes Haus. Unbeholfen hielt ich Ausschau nach Peter. Die Dinge mit ihm zu klären stand als nächstes auf meiner Liste. Nach kurzem umher irren fand ich ihn schließlich. Er sprach mit Steve, den Rücken zu mir gewandt.
„Hey.. störe ich gerade?", fragte ich, da die beiden in ein Gespräch vertieft schienen. Sie verstummten und musterten mich ertappt. Ich hatte eindeutig gestört.
„Überhaupt nicht", grinste Steve und sah zwischen Peter und mir umher. Ich lächelte ihn kurz an, bevor ich mich Peter zuwandte.
„Können wir vielleicht reden? Unter vier Augen?", fragte ich ihn vorsichtig. Steve legte eine Hand auf Peters Schulter, die andere auf meine. Kurz bekam ich Panik, riss mich jedoch zusammen.
„Ich hab schon verstanden, bin schon weg", sagte Steve breit grinsend, bevor er sich von uns entfernte. Peter schloss die Augen, atmete einmal tief durch und schüttelte sanft den Kopf, bevor er mich wieder ansah. Eine ganze Weile starrten wir uns unbeholfen an, weil ich nicht wusste, wie ich dieses Gespräch anfangen sollte.
„Also? Was gibt es auf einmal zu besprechen?", fragte er kühl und sah mir unbarmherzig entgegen. Und das war gut, ich hatte ihn schließlich einfach so fallen lassen. Das durfte er mir nicht durchgehen lassen. Er hatte eine reine Seele und das durfte ich nicht ausnutzen. Er musste mir irgendwie zeigen, dass mein Verhalten scheiße war.
„Eine Menge", antwortete ich.
„Komisch, zuerst reagierst du über eine Woche nicht auf meine Anrufe und Nachrichten und jetzt gibt es eine Menge?", hakte er nach. Kurz wich ich seinem Blick aus, doch suchte schnell wieder Blickkontakt zu ihm. Dem musste ich mich nun stellen.
„Es tut mir leid", sagte ich kopfschüttelnd.
„Du hättest mir zumindest sagen können, dass es dir gut geht. Weißt du was ich mir für Sorgen gemacht habe? Dein Dad hat gerade mal rausgerückt, dass du in deinem Zimmer bist und nicht rauskommen willst. Was ist denn passiert?", fragte er enttäuscht.
„Ich weiß, ich hätte dir antworten sollen. Es ist nur.. ich..", mir gingen die Worte aus. Also wich ich seinem Blick wieder aus, starrte auf den Boden.
„Du was?", es schien als würde er dieses Mal nicht locker lassen. Und das war gut so, ich verdiente diese Behandlung.
„Ich konnte einfach nicht.. reden", antwortete ich. Um ehrlich zu sein, schämte ich mich sehr für die Art, wie ich mit ihm umgegangen war. Er hatte jedes Recht mich einfach links liegen zu lassen. Zu sagen, dass ihm das zu anstrengend war. Damit würde er doch nur einsehen, dass es all seine Mühe nicht wert war.
„Hab ich dich jemals dazu gedrängt über irgendwas zu reden? Wenn du das nicht willst, kann ich das akzeptieren. Ich kann warten, bis du dazu bereit bist mit mir zu reden. Und wenn das nie ist.. ist das auch okay. Aber du kannst mich nicht einfach jedes Mal von dir stoßen. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Du hättest mir nur schreiben müssen, dass du gerade nicht reden willst und ich hätte es akzeptiert. Aber du hast mich in der Ungewissheit gelassen", sagte er und mein Herz brach mit jedem Wort. Er hatte recht, natürlich hatte er recht.
„Ich weiß", antwortete ich.
„Das ist alles?", hakte er nach. Ich blinzelte einige Male, um nicht in den Tränen auszubrechen. Im Moment fühlte es sich an, als wäre ich dabei den einzigen Menschen zu verlieren, der genau wusste was ich gerade durchmachte. Der einzige Mensch, den ich in irgendeiner Weise an mich ranlassen konnte.
„Ich erkläre es dir. Aber nicht hier. Kommst du mit?Bitte?", fragte ich hoffnungsvoll und er atmete tief durch, bevor ernickte und mir durch die Leute folgte.
+++
Wo wird Taylor ihn hinführen? Und was haltet ihr von seiner Reaktion?Love you 3000, T.
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Darkest Nights | Peter Parker FF
FanfictionIch dachte ich sei nur eine Nebenrolle im Leben anderer. Ich dachte niemand würde mich wahrnehmen. Dabei brauchte es nur eine verhängnisvolle Party und nichts war mehr, wie es sein sollte. Plötzlich spielte ich die Hauptrolle. Eine Rolle, mit der...