Zukunft

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„Warte.." ich runzelte die Stirn und es dauerte einen Moment, bis diese Information mein Gehirn erreicht und erfolgreich verarbeitet wurde. „Was genau meinst du damit?" fragte ich allerdings, da ich mir nicht ganz sicher war, ob er das selbe meinte, was ich in diesem Moment dachte. Lucifer nickte langsam, doch wirklich glücklich schien er mit dieser Nachricht nicht zu sein. „Du hast das schon richtig verstanden, Elodie. Du darfst wieder nach Hause."

In den nächsten Sekunden sagte ich einfach gar nichts. Ich war sprachlos. Sprachlos und irritiert darüber, dass das hier die Realität sein sollte. Wie konnte es sein, dass er mich einfach gehen ließ? Was war das für ein Abkommen über das er gesprochen hatte? Im nächsten Moment machte ich mich bereits daran, diesen grässlichen Schlauch von meiner Hand zu entfernen und suchte meine ganze Kraft zusammen, um zur Bettkante zu rutschen. „Ich würde das vielleicht lassen.." hörte ich Luc hinter mir sagen, doch ich ignorierte diese Aussage einfach.

Ich brauchte mehr Kraft als erwartet, um mich von der Bettkante zu erheben und ein paar Schritte zu gehen. Lucifer hielt mich nicht auf. Es hätte mich auch gewundert. Ich war ihm schließlich egal. Im nächsten Augenblick spürte ich allerdings ein mir nur all zu bekanntes Schwindelgefühl in mir aufsteigen und ich musste mich an der Stange, am Fußendes des Bettes festhalten, um nicht vollends das Gleichgewicht zu verlieren. Meine Augen, die ich als REaktion darauf geschlossen hatte, traute ich nicht wieder zu öffnen. Aus Angst, dieses Schwindelgefühl würde wiederkommen. Ein weiterer Moment in dem mir klar wurde, dass ich nicht mehr die selbe Kraft besaß, wie noch vor ein paar Wochen. Diese Tage waren nun vorbei.

„Ich habe doch gesagt, dass das keine gute Idee ist aber du hörst ja nie auf mich." Hörte ich Lucifers brummende Stimme, diesmal seltsam nah und als ich nun doch zögernd wieder die Augen öffnete, sah ich ihn direkt vor mir stehen. So seelenruhig, als wäre das für ihn etwas völlig Alltägliches. „Soll ich dir helfen?" Er hielt mir seine Hand entgegen, was mir nur noch mehr verwirrte. Wer auch immer diese Person dort vor mir war.. Lucifer war es ganz sicher nicht. Er war nicht nett. Nicht hilfsbereit. Er war ein Arschloch.

Da von mir keine Antwort folgte und ich nur weiterhin seine Hand anstarrte, griff er einfach nach meinem Arm um mich ein paar Schritte weiter zu führen. Erst wollte ich zurückzucken, doch eine bekannte Wärme breitete sich an meinem Arm aus, ausgehend von der Stelle, an der er mich berührte. Außerdem musste ich feststellen, dass Laufen so um Einiges einfacher wurde. Ich musste nicht selbst auf mein Gleichgewicht achten. Das übernahm nun Lucifer für mich.

„Warum tust du das?" stellte ich die momentan wichtigste Frage und blickte noch immer mit einem mehr als verwirrten Gesichtsausdruck zu ihm hoch. „Was meinst du?" stellte er allerdings als Gegenfrage und führte mich dabei in die Richtung des Badezimmers. „Wenn du nach Hause willst, solltest du dich erstmal umziehen und ich gehe nicht davon aus, dass du auf dem Boden zum Bad kriechen willst." Ich wandte langsam den Blick von ihm ab. Da hatte er allerdings recht. Auch wenn ich das Bad nur so gut es möglich war, vermied. Spiegel waren noch immer nicht so mein liebstes Möbelstück.

„Achja und wenn du fertig bist, isst du das noch fertig. Danach kannst du nach Hause." War das etwa ein weiterer Deal oder was genau sollte das bedeuten? Sobald ich das Bad betreten hatte, ließ Lucifer meinen Arm los und die Wärme die von seiner Hand ausging, verschwand augenblicklich. „Dort drüben liegen ein paar Klamotten. Raphael hat sie mitgebracht." Er nickte ins Innere des Badezimmers und ich nickte daraufhin nur leicht. „Wo ist er? Raphael meine ich."

Auf diese Frage schien Lucifer nicht antworten zu wollen, denn er blickte nur noch einmal stumm zu mir und schloss dann die Tür, die das Bad von dem restlichen Zimmer trennte. Ich war mich nicht sicher, ob er mir diese Frage nur einfach nicht beantworten wollte, oder ob er wirklich nicht wusste, wo Raphael war. Beides davon, wollte ich in diesem Augenblick nicht hören. Ich hätte es beruhigender gefunden, wenn seine blauen Augen mich nach Hause begleiteten, als dieses grauenhafte Rot, was mich selbst in meinen Träumen verfolgte.

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt