Musik an - Welt aus

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Die gute Laune, welche die beiden verströmten, erfasste mich direkt und ließ den ganzen Schmerz der letzten Stunden von jetzt auf gleich verschwinden. Ich stieg in das weiße Cabrio, und setzte mich hinter die blonde Fahrerin „Hey, Elodie. Was läuft denn da mit diesem Luc. Hab ich vorhin in diesen Promi-Nachrichten gesehen, also was genau läuft da?" Man konnte ihr Grinsen förmlich heraushören. „Da läuft gar nichts, Haley. Wir arbeiten nur zusammen." Diesmal war es das braunhaarige Mädchen auf dem Beifahrersitz, die kurz aufquietschte. „Hast du das gehört Lee? Sie sind nur Arbeitskollegen. Du weißt wie das ausgeht."

Wir fuhren über die Schnellstraße in Richtung Innenstadt und der Wind wehte uns regelrecht durch die Haare. Es war ein berauschendes Gefühl, bei Dunkelheit in diesem Wagen zu sitzen und sich einfach frei fühlen zu können. „Nein, ich meine es ernst er .. ist seltsam. Außerdem habe ich keine Zeit für sowas, das wisst ihr doch." Die beiden begann zu lachen, denn dieses Problem kannten sie nur zu gut. Wir teilten dasselbe Leben, zum Teil dieselben Probleme und konnten die anderen einfach absolut verstehen.

Nur wenige Minuten später hielten wir vor einem Club an, in dem wir mittlerweile schon als Stammgäste galten. Immerhin waren wir fast jeden Samstag hier und die Menschen dort kannten uns schließlich gut genug. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Probleme, als wir einfach an der langen Schlange vor dem Club vorbei liefen und uns der Türsteher mit einem Zwinkern in das Gebäude ließ. „Oh Chloe mir fällt gerade auf, wir sind ja alle im Partnerlook." Meinte Haley amüsiert und blickte uns abwechselnd an. Sie hatte sogar Recht. Wir trugen alle eine einfache blaue Shorts, trotz der herbstlichen Temperaturen draußen und dazu ein schwarzes Top. Nur war das von Chloe nicht so weit ausgeschnitten, wie das von Haley und mir.

Wir liefen durch einen langen Gang und kamen so der großen Eingangstür immer näher, die den Eingang zum Club darstellte. Groß, schwarz und bedrohlich versperrte sie uns den Weg, doch wir öffneten sie einfach ohne groß Nachzudenken. Sofort schlug uns laute, mit Bass untermalte, Musik und der Geruch von Alkohol, Schweiß und noch etwas Anderem entgegen, das ich nicht genau zuordnen konnte.

Wir betraten langsam den großen Saal, der bereits von hunderten Menschen gefüllt war. Durch das Licht konnte ich nur halb wahrnehmen, wo sich die zwei anderen aufhielten, doch dann griff Chloe nach meiner Hand und zog mich einfach mit sich. Natürlich wusste ich, wohin der Weg führte, doch bei diesen ganzen Menschen, dem wenigen Licht und der lauten Musik verlor man schon mal schnell die Orientierung in diesem großen Raum.

Kurz darauf kamen wir in der VIP-Lounge an und ließen uns dort an einem Tisch nieder. Wir waren hier nicht die einzigen besonderen Gäste, da sich noch andere hier in dem Bereich aufhielten. Doch im Gegensatz zur vollen Tanzfläche, ging es hier deutlich ruhiger zu. „Oh Haley, sieh mal. Dein Zwilling Mr. Blondie ist auch hier." Ich verfolgte Chloes Blick und stellte fest, dass dort wirklich der blonde Typ saß, den wir hier schon des Öfteren gesehen hatte. Wir bezeichneten ihn nur als Haleys Zwilling, da sie die einzige blonde unter uns und zudem auch nicht gerade uninteressiert an diesem Mann war.

„Ich brauche erstmal was zu trinken. Sonst bekommt ihr mich hier nicht weg, keine Chance." Meinte sie direkt und stand auf. Der Blonde saß wie jedes Mal mit dem Rücken zu uns. Sein Gesicht hatten wir nie gesehen, wir hatten nie die Möglichkeit dazu bekommen. „Du wärst wirklich ein Engel, wenn du mir einen Tequila mitbringst." Sagte ich an Haley gewandt, die mich verschwörerisch angrinste. „Ich bringe dir nicht nur einen mit, meine Liebe."

So blieb ich mit Chloe allein auf dem Platz zurück und wir unterhielten uns ein wenig. Aufgrund der Lautstärke war das zwar nicht so einfach, doch wir hatten uns daran gewöhnt und hatten damit nun keine Probleme mehr. Kurz darauf kam Haley zu unserem Platz zurück, gefolgt von einem recht attraktiv wirkenden jungen Mann, der wie Haley nun ein paar Getränke auf dem Tisch abstellte. „Die gehen aufs Haus, ihr habt ja scheinbar etwas zu feiern." Dabei lag sein Blick auf mir und wir wussten alle sofort wovon er sprach. Luc. Sie dachten wohl alle, dass ich wirklich meine Unantastbarkeit für diesen Fremden aufgegeben hätte.

„Oh danke." Meinte ich daher und zwinkerte ihm noch kurz zu, dann verschwand er auch schon wieder „Elli, behalt deine Krallen bei dir, sonst wird dein Lover noch eifersüchtig." Hörte ich Haley sagen, woraufhin ich ihr meinen Ellenboden in die Rippen stieß „Du Arsch." Daraufhin begannen wir alle zu lachen und stießen schließlich auf einen ereignisreichen und stressvergessenden Abend an.

Vielleicht vergingen zwei ganze Stunden, vielleicht auch drei oder vier, in denen wir redeten, zusammen lachten und immer mehr tranken, desto später es wurde. „Ey Mädels, ich glaub ich mach das jetzt. Man ist ja nur einmal jung, oder nicht?" Mit diesen Worten erhob sich Haley plötzlich, kletterte über meine Beine und lief schließlich in die Richtung des blonden Mannes, der noch immer genau an der selben Stelle saß wie zuvor. Chloe und ich konnten uns das amüsierte Quietschen natürlich nicht verkneifen, während wir beobachteten, wie Haley einfach ihre Arme von hinten um den Hals des Mannes legte. In meinen Augen glich das ganze schon fast einem Kinofilm.

Anders als erwartet, drehte sich der blonde Mann allerdings nicht zu ihr um, sondern zog sie einfach zu sich auf seinen Schoß. Selbst Haley wirkte überrascht, doch im nächsten Moment begann sie zu lachen und wir stimmten in dieses Lachen ein. Sie war die Verrückte von uns drei. Chloe war die jüngste, weshalb sie sich mehr oder weniger nicht so volllaufen ließ, wie Haley und ich. Ich hatte schon aufgehört zu zählen, wie viele Gläser Tequila oder sonstigen Alkohol ich bereits in mir verschwinden hatte lassen. Doch vergessen war all das ganze Arbeitsgedöns. In dem Moment zählte nur das hier und jetzt.

„Chloe wir müssen tanzen. Eindeutig." Beschloss ich, stand dann ebenfalls auf und zog die lachende Brünette mit mir. Mit einem enttäuschten Blick zog ich auch Haley schließlich mit und wir verließen die Lounge. Es musste der Alkohol sein, der mich auf diese Idee gebracht hatte. Ich war zwar schon ziemlich wackelig auf den Beinen aber dennoch schafften wir es mit vereinten Kräften zur Tanzfläche. Dort konnten wir uns nur verständigen, wenn wir direkt in das Ohr des jeweils anderen sprachen.

So begannen wir zu tanzen und es dauerte keine 5 Minuten, bis jeder von uns eine männliche Person an ihrer Seite hatte, die sichtlich ihren Spaß mit uns hatten. Doch das würde nicht das einzige sein, was in dieser Nacht passierte.

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt