Ich ließ die weitläufige Einfahrt hinter mir und fuhr direkt auf die Schnellstraße. Das einzige woran ich jetzt denken sollte, war das Shooting, zu dem ich wohl zu spät kommen würde, wenn ich mich beeilte. Tiago neben mir, machte glücklicherweise keinen Unfug, sondern genoss wohl den angenehm kühlen Fahrtwind, der über das Cabrio strich.
Vorbei fuhren wir an Reihen von Bäumen, an vereinzelten Waldstücken und an weitläufigen Wiesen. Dann endlich, in weiter Ferne, waren die ersten Gebäude der Großstadt zu erkennen. Dieses hastige Treiben in den Großstädten hatte ich noch nie gemocht. Was auch der Grund dafür war, dass ich mir eine Villa recht weit außerhalb gekauft hatte. So konnte ich wenigstens dort ab und zu entspannen.
Nach wenigen Minuten umgaben mich auch schon die erschreckend hohen Gebäude der Innenstadt und ich atmete erleichtert auf. Sehr lange würde ich nicht mehr brauchen. Nur noch wenige Straßen lagen vor mir, die mich letztendlich an mein Ziel führen würden.
Schließlich hielt ich auf einem recht großes Parkplatz eines der Hochhäuser und stieg aus. Tiago folgte mir sofort und ich griff nach seiner Leine. Die Menschen hier sahen es nicht gerne, wenn er frei herumlief. Auch wenn ich mir sicher war, dass er sich absolut artig verhalten würde. Alleine zuhause lassen, wollte ich ihn allerdings auch nicht.
Ich betrat also das pompös wirkende Gebäude, mit den großen Eingangstüren aus Glas. Dieses Gebäude kannte ich schon fast auswendig, weshalb mich mein Weg direkt zu den Aufzügen führte. Tiago lief brav an meiner Seite. Der große, helle Eingangsbereich war mit einigen Sitzgelegenheiten dekoriert worden, wirkte im Großen und Ganzen jedoch sehr leer und langweilig. Es erinnerte mich immer an diese sterilen Krankenhauszimmer oder die hochmodernen Büros, in denen sich absolut keine weitere Dekoration befand.
Ein Knurren von Tiago ließ mich aus meinen Gedanken zurück schrecken. Meine Aufmerksamkeit hatte er damit natürlich sofort. Er tat so etwas nie. Vor allem nicht hier. Ich blieb also stehen und folgte seinem Blick. Er sah anscheinend zur einzigen Person, die wohl beschlossen hatte, diese schönen weißen Sessel mit seinem Hintern zu beschmutzen.
Der Mann mit dem rabenschwarzen Haar, saß einfach nur da und blätterte durch eine der vielen Zeitschriften, die auf dem Tisch in der Mitte lagen. Warum Tiago ihn angeknurrt hatte, konnte ich mir nicht erklären. Es war nichts sonderbar an ihm, abgesehen davon, dass er rein in schwarz gekleidet war. Sein Gesicht konnte ich nicht ganz erkennen. Dafür hatte ich aber auch gar keine Zeit.
Bevor wir hier also noch Wurzeln schlugen und der Mann mich womöglich noch bei meiner kleinen Stalkerei erwischte, zog ich Tiago einfach hinter mir her, weiter Richtung Aufzug. Erst als der Mann aus Tiagos Sichtfeld verschwand, war plötzlich alles wieder normal. Als hätte es diesen Moment eben, gar nicht gegeben. „Ich glaube du siehst Gespenster, Tiago." Murmelte ich, sobald sich die Türen des Fahrstuhls geschlossen hatten und ich nun mit dem Husky alleine war.
Tiago hatte sich neben mir niedergesetzt und wartete, genau wie ich darauf, dass sich die Türen des Fahrstuhls wieder öffneten. In diesen Gefährten war es mir noch nie so ganz geheuer gewesen. Zu oft hatte ich schon davon gehört, wie einige dieser Fahrstühle einfach wieder nach unten fielen. Aus welchem Grund auch immer. Vielleicht war ich aber auch einfach nur ein kleiner Angsthase.
Endlich öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und eröffneten den Blick auf einen Gang, voller weiterer Türen. Ich verließ den Fahrstuhl und Tiago folgte mir sofort. Er machte normalerweise nie irgendeinen Unfug, weshalb die Situation unten in der Lobby noch seltsamer war. Der Gang war ebenfalls in einem reinen Weiß gehalten. So weiß, dass es schon fast in den Augen weh tat.
Am Ende des Gangs blieb ich schließlich vor einer weiten Flügeltür stehen. Ich war schon oft hier gewesen, daher war das hier nichts Neues. Also klopfte ich erst und öffnete die Tür dann. Wie erwartet, war sie nicht verschlossen. „Pünktlich auf die Minute Ms. Theron." Wandte sich ein Mann mittleren Alters an mich, der sich in dem großen Aufenthaltsraum mit einer der Kameras beschäftigte. Er hatte den Kopf gehoben, als ich den Raum betreten hatte.
Er warder Fotograf, das wusste ich. Außerdem hatte er einen unglaublich nervigenfranzösischen Akzent. Es gab Tage, da wusste ich nicht, ob ich darüber lachenoder mir lieber die Ohren zu halten wollte.
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Des Teufels Königin
RomanceDer erste Teil der Reihe „In den Fängen des Teufels". - Elodie lebt das Leben, was sich wohl jedes Mädchen wünscht. Sie reist als weltbekanntes Model in unzählige Orte der Welt, besitzt eine große Villa und das Auto ihrer Träume. Doch gequält von sc...